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Hoffnungsschimmer

Betablocker machens möglich: Mein Puls ist zwar immer noch zu hoch und unregelmässig, aber doch etwas tiefer, der Blutzuckerwert dank Insulin-Schüssen von 14 auf 7,5 gesunken und das Gewicht dank Entwässerungstabletten respektive Diabethes-Nahrung (wohl mit Fingerhüten abgemessen...) um fast 6kg geringer. Jedenfalls haben mir die Ärzte in Aussicht gestellt, dass ich vermutlich morgen um 10 Uhr schon heimkehren kann! Welche Freude herrscht!

Einziger Wermutstropfen: Irgendwas im morgenlichen Medikamenten-Cocktail - ich verdächtige die Betablocker - verursacht unangenehmes Gringweh...

(Update 21.10.2019)

 


 

Flachgelegt

Der Döktu meint am Freitag morgen nach einem EKG mit ernstem Blick, dass ich dringend Überwachung benötige - und das rund um die Uhr während Tagen! Will mich gleich mit der Ambulanz ins Spital hochfahren lassen. Aber ich widersetze mich. "Was ist denn, wenn Sie unterwegs zusammenbrechen?!" hält er entgegen, lässt mich aber protestierend gewähren. Muss doch wenigstens ein paar Dinge - Ladegerät fürs Handy, Laptop, Zahnbürste und die nötigsten Kleider - zusammenraffen. In der Hektik vergesse ich unweigerlich ein paar wichtige Dinge. Dann lasse ich mich schweissüberströmt von einem Taxi ins Spital Münsingen hochfahren.

Anschliessend eine Untersuchung nach der andern: erneut EKG, Röntgen der Lunge, jenste Tests. Fazit: zwar keine Lungenembolie wie befürchtet, dafür Herzrhythmus-Störungen, viel zu hoher und unsteter Puls (um 143!), zu hohe Blutzuckerwerte, Wasser im Körper. Ich werde verkabelt und mit einem Sender um den Hals versehen, der die Kapriolen des Herzens auf den Bildschirm des diensthabenden Arztes übermittelt. Für den Notfall erhalte ich auf dem linken Handrücken einen "Einfüllstutzen" für lebensrettende Medizin und werde an den Tropf gehängt. Dann ab ins Bett. Austritt im besten Fall am Mittwoch...

(Update 18.10.2019)

 


 

 

Game over

Mir graut vor dem gut elfstündigen Rückflug heute nacht in die Schweiz! Wenn ich die Kreuzchen auf dem Sitzplan beim Webcheckin richtig interpretiere, ist die Maschine vollgestopft. Um überhaupt einen Gangplatz zu kriegen, muss ich sogar auf die hinterste Reihe ausweichen - direkt vor den WCs ohne verstellbare Rückenlehne.

Trotzdem bin ich froh heimwärts ziehen zu können. Ich werde wohl dringend den Döktu aufsuchen müssen, denn in den letzten Tagen habe ich mich beschissen gefühlt. Kurzatmig, dauernd müde, tierische Rückenschmerzen und überhaupt.

Aber was klage ich. In diesen Ferien habe ich einen Freund getroffen, dem geht's seit Wochen viel, viel dreckiger! Pendelt von Spital zu Spital, dann zwischendurch wieder ein paar Tage zuhause, gejagt von Schmerzattacken.

(Update 16.10.209)

 


 

Salamitaktik?

Der einstige Chuvit Garden an Bangkoks Sukhumvit Soi 10 ist seit ein paar Monaten wieder zugänglich, heisst nun Art Box und ist neu ein Nachtmarkt für Mode, Lifestyle und Musik. Der Baumbestand ist zwar weitgehend erhalten geblieben, aber von der Faszination der "grünen Lunge" mitten in Bangkok ist kaum mehr etwas geblieben.

Der Besitzer Chuvit Kamolvisit hat den Garten 2006 erschaffen. Nach einem Gerichtshandel (nach einer dubiosen Zwangsräumung bei Nacht und Nebel) und auf Druck der Öffentlichkeit hat er sich verpflichtet, das Areal während 7 Jahren nicht zu überbauen und damit auf erklecklichen Profit zu verzichten. Den "verwunschenen" Park hat er zwar länger als wunderbares Kleinod der Ruhe in der lärmigen Grossstadt belassen, ihn aber vor zirka 3 Jahren plötzlich geschlossen. Nun wird das teure Grundstück umgenutzt - zwischengenutzt behaupte ich. Denn ich habe Chuvit in Verdacht, dereinst das Terrain viel gewinnbringender zu nutzen, wenn noch mehr Gras über die Geschichte gewachsen ist...

(Update 15.10.2019)

 


 

"Papa, ueucaam neg taam!"

Die 26jährige Muslima Tatar an der Reception des Coconut Beach Resorts spricht zwar recht wenig Thinglish (Thai-Englisch), aber sie ist trotzdem ein Sonnenschein. Ihr Lächeln ist schlicht ansteckend. Und sie macht einen hervorragenden Job! Schon seit mehreren Jahren arbeitet sie hier, wie auch der übrige Staff in diesem Hotel. Zum Abschied heute morgen winkt mir die zierliche Frau und heisst mich fürs nächste Mal willkommen. Dass Männer ü50 in Thailand grundsätzlich Papa genannt werden, damit habe ich mich anfänglich schwer getan, jetzt aber wohl oder übel diese Kröte geschluckt.

Als ich Tatar mal gefragt habe, ob sie denn Kinder habe, hat sie ihre ohnehin schon grossen dunklen Augen weit aufgerissen und entschieden gesagt: "Nooo!" In Thailand gibt es erstaunlich wenige Frauen, die in diesem Alter noch keine Kinder haben.

(Update 12.10.2019)

 


 

Gesprächsstoff

Schon vorgestern, aber auch gestern sind neue Leute auf die Insel gekommen und bringen neuen Gesprächsstoff: So sind Richu und Nok aus Maha Sarakham hergefahren, um "ihr" Röstiland kurz wieder mal zu besuchen. Nun ist auch Lukas, der Feuerwehrmann aus Bern, dazugestossen. Ihn kenne ich von den Lauberhornrennen her, wo er jahrelang als Helfer im Pressezentrum in Wengen gewirkt hat. Nach diesen winterlichen Episoden sind wir uns vor Jahresfrist per Zufall auf einem Pissoir in Bangkok begegnet. Wie ist die Welt doch klein. Er bleibt nur wenige Tage auf Koh Samui und wird anschliessend nach Chiang Mai weiterreisen. In der kurzen Zeit unternehmen wir viel zusammen: So Motorbike-Ausflüge, kulinarische und abendliche Tripps. Weil er fliessend Thai spricht (er war früher mit einer Thai verheiratet), kann ich gelegentlich auch von ihm etwas profitieren.

(Update 8.10.2019)

 


 

Alcatraz

Nun sitze ich schon seit 15 Tagen hier auf Samui. Geschätzt eine Woche zu lang wie mir jetzt gerade scheint. All die Alkohol-Geschichtchen, die ich täglich aufgetischt kriege, hängen mir zum Halse raus. Auch der leise Zwang zum Konsumieren allüberall. Oder bilde ich mir das nur ein? Die Insel erscheint mir mit jedem Tag mehr wie ein Alcatraz, eine Gefangeneninsel! Da kann auch der Schein - die tolle Aussicht vom Eingangsbereich des Nobel-Resorts Conrad - nicht trügen. Jedenfalls habe ich gestern vor dem Zmorge schon mal einen Rückflug aufs Festland gebucht für Samstag. Kommt dazu, dass es mir mit Fotografie und Schreibe überhaupt nicht läuft, so wie ich mir das eigentlich vorgenommen habe. Am meisten ärgere ich mich über mich selbst, dass ich immer wieder den selben Fehler mache, obschon ich es eigentlich besser wissen müsste...

(Update 7.10.2019)

 

 

Chillen zu Mozart und Metallica

Zu Besuch beim Rheintaler Werner Vetsch in seinem Refugium - einem 450m2 grossen Paradies in einem ruhigen Aussenquartier von Lamai Beach. Hier wohnt er seit ein paar Monaten Tür an Tür mit seinem früheren Chef Michael, der ihn vor Jahren von Berufes wegen nach Schanghai geholt hat und nun für den "Lebensabend" hierhin in die "Tropical Life Residence Malee". Die Grundstücke haben sie für 30 Jahre gepachtet, die freistehenden Häuser hingegen gehören ihnen. Die geräumigen Zimmer sind grosszügig gestaltet, die Küche modern eingerichtet und vom Feinsten. So lässt es sich leben. Werner geniesst es, sich stundenlang auf einer Luftmatratze im Pool treiben zu lassen, zieht Musik von Mozart bis Metallica rein und lässt seinen Blick über die üppigen grünen Bäume rundum und den Himmel darüber schweifen.

(Update 2.10.2019)

 


 

Zopf ab

Haareschneiden ist Vertrauenssache. Zuhause halte ich nur dem Coiffeur-Chrigu den Kopf hin - auf Koh Samui ist es Sunee. Ich kenne sie schon seit Jahren und nehme ihre Dienste regelmässig in Anspruch, wenn ich auf Koh Samui bin. 200 Baht (Fr. 6.45) kostet ein Haarschnitt bei ihr. In ihrem Salon gibt es sehr viel Krimskrams zu entdecken; er erinnert ein wenig an ein Museum. Natürlich fehlt der obligate Hausaltar nicht.

Kürzlich habe ich mit einer Kollegin geskypt und mir dabei vorwerfen lassen müssen, ich hätte ja wieder einen schrecklichen "Höiu" auf dem Gring. Nun, Sunee hat meine Frisur gewaltig "z Acher gfahre" - der Zopf ist ab.

(Update 30.09.2019)

 


 

Fondue Time in Lamai

Nestor Stucki (links) - einigermassen von Unterleibs- und Darmoperationen genesen - lädt in Tom's Bakery ein zu einem Fondue-Abend für Schweizer. Die "Käsesuppe" wird zubereitet von seiner Ehefrau Ea Stucki-Pathama. Die Thai isst zwar Raclette (nicht primär wegen dem geschmolzenen Käse, sondern der Beilagen Kartoffeln, Gürkli, Maiskölbchen und Silberzwiebeln wegen), nicht aber Fondue, weil dieses ihrem Asiatinnnen-Magen dann doch zu schwer aufliegt. Aber sie bereitet es tadellos zu. Die Mischung hat ein Kollege aus der Schweiz mitgebracht. Allerdings ist es inzwischen kein Problem, Fertigmischungen im Supermarkt Tesco Lotus selbst auf Koh Samui zu kaufen.

(Update 28.09.2019)

 


 

Byebye

Gestern noch hat mich mein Brüetsch Ruedi zum Znacht eingeladen - als Dank für das Organisieren unserer gemeinsamen Reise. Sie sei sehr lehrreich und interessant gewesen, er habe viele neue Aspekte kennengelernt. Wäre sie es nicht gewesen, würde er mir das allerdings nicht gerade heraus so sagen, schiebt doch dieses Schlitzohr sofort nach! Er sei aber trotzdem froh, in ein paar Stunden heimfliegen zu können. Nun, ich hoffe, dass ich ihm nicht allzu sehr auf den Keks gegangen bin mit meinen Belehrungen was die asiatische Kultur betrifft...

Der grosse Brüetsch verabschiedet sich heute mittag also Richtung Schweiz - der kleine bleibt hingegen noch eine Weile auf Koh Samui sitzen.

(Update 26.09.2019)

 

 

Thong Krut

Auf Koh Samui herrscht zurzeit Low Season. Das ist gut so und sehr angenehm. Deshalb lassen wir unsere Ferien auch hier ausklingen. Die Fischerboote nahe Thong Krut, die sonst am Fischfang interessierte Farangs (=Fremde) mit ihren knatternden Stabmixer-Motoren aufs offene Meer bringen, sind fest vertäut. In 3 Monaten wird hier vermutlich aber wiederum ein wahres Gewusel herrschen.

(Update 24.09.2019)

 

 

Business Class

Manchmal geschehen unerwartete Dinge: Wir staunen zwar über die zugeteilte Sitzreihe 3 auf dem Flug PG930 von Phnom Penh nach Bangkok, realisieren aber erst beim Suchen unserer Sitzplätze, dass uns Bangkok Airways ohne Ankündigung freundlicherweise in die Business Class upgegradet hat. So etwas lässt man sich gerne geschehen, schon wegen dem viel weiteren Raum für die Beine. Als wir bereits vor einem Welcome Drink sitzen, als die zahlreichen Passagiere der Holzklasse an uns vorbeiziehen und uns argwöhnisch mustern, wird es mir dann doch etwas peinlich. Dass wir nach dem Start subito ein Menü mit Wein à discretion, serviert auf einem weissen Tischtüechli erhalten, können die hinten (die nur Wasser und einen Schoggikrapfen zu futtern kriegen) wegen dem gezogenen Vorhängli nicht sehen. Auch nicht, dass wir auf dem Suvarnabhumi Airport vor allen von einem VIP-Bus abgeholt werden nicht. Von Bangkok nach Koh Samui wechseln wir dann wieder in die Economy Class.

Der "Vorfall" weckt natürlich Begehrlichkeiten: so ein Upgrade sollte einem nicht nur auf einem einstündigen "Hüpfli", sondern auf dem 12stündigen Torturflug von Bangkok nach Zürich widerfahren...

(Update 22.09.2019)

 


 

Besuch

Nun ist ein Treffen mit meinen Freunden Kanitha und Housi Hauert doch zustande gekommen. Zuerst haben wir die beiden in ihrem Haus etwas ausserhalb des Zentrums von Kampot besucht. Sogar ein gemeinsames feines Nachtessen - White-Snapper-Filet mit Gemüse - im "Alfredo" ist daraus noch entstanden. Ich bin froh, dass Brüetsch Ruedi die beiden einen Tag vor unserer Weiterreise doch noch hat kennenlernen können.

Kanitha und Housi sind an ihrem Wohnort nicht mehr ganz glücklich und erwägen umzuziehen - möglicherweise nach Siem Reap. Auch andere Expats fühlen sich hier nicht mehr so wohl wie auch schon und ziehen einen Ortswechsel in Erwägung. Zu stark ist die Invasion aus China geworden.

(Update 20.09.2019)

 

 

Gestohlener Berg

Nebel verhüllt meistens den Gipfel des Bokor Mountain, als wir ihn über eine kurvenreiche Strasse erklimmen. Trotzdem bietet sich uns die Szenerie in unheimlicher Pracht, wie etwa dieser verwunschene Wald im Nebel, der an eine japanische Federzeichnung erinnert. Frustriert sagt unser Fahrer: "Rich chinese people stole our mountain!" Tatsächlich haben die Chinesen den 1081m hohen Berg, der eigentlich ein Naturreservat wäre, für 99 Jahre "gemietet", bauen darauf nach einem Masterplan eine Spielerstadt und haben das geschichtsträchtige einstige Casino aus der französischen Kolonialzeit inzwischen von einer Ruine zu einem Luxushotel ausgebaut, dessen Profit wie jener aus den bereits bestehenden riesigen Spielhöllen vollumfänglich nach China abwandert - kein Khmer verdient einen einzigen Riel! Der Masterplan ist allerdings etwas ins Stocken geraten. Möglicherweise ist der Zollkrieg zwischen den USA und China Auslöser dafür. Geschieht ihnen recht!

(Update 19.09.2019)

 


 

 

Im Pfefferland

Die Strasse zur 21km entfernten Sothy's Pepper Farm ist in einem erbärmlichen Zustand! Gut haben wir keine Motorbikes gemietet, sondern ein Tuktuk als Gefährt gewählt. Die Strasse ist voller Schlaglöcher - eins nach dem andern - und vom Regen teils überspühlt worden und seifig. Den Driver schmerzen beide Arme nach der Fahrt. Und uns Ärsche und Rücken. Aber schliesslich will ich für meine Nachbarn wiederum Pfeffer kaufen, der biologisch angebaut worden ist und zertifiziert als echter Kampot-Pfeffer ist - der wohl beste Pfeffer, den es überhaupt gibt. Die mineralhaltigen Böden zwischen Kampot und Kep verleihen dem Gewürz einen ganz speziellen fruchtigen Geschmack. Nach dem Trocknen in einer Solaranlage wird er von Frauen mit Pinzetten handverlesen; jedes einzelne Pfefferkorn geht durch ihre flinken Finger.

(Update 18.09. 2019)

 


 

Kampot ist nicht wie sonst

Dass mein geliebtes Hotel Little Garden und andere auch an die Chinesen verkauft worden ist und die nur noch ihresgleichen beherbergen wollen, habe ich gewusst. Die Chinesen bieten diese Gaststätten meist auch nur noch auf ihren eigenen Plattformen an. In Kampot gibt es leider gute Hotels im und um das Zentrum nur in beschränkter Zahl. Die meisten sind ausgebucht. So bleibt uns nichts anderes übrig, als in einem abgewohnten Etablissement zirka 2km vom Zentrum abzusteigen. So vieles ist kaputt in den Zimmern: die Beleuchtung im Badezimmer funktioniert nicht, der Wasserhahn ist defekt, die Toilette stinkt, die Duschkopfhalterung ist abgerissen, das Wasser fliesst kaum ab, kein TV, kein Safe, das Internet funktioniert schlecht usw. Kommt dazu: zwei äusserst aufdringliche Hunde leben in diesem Resort! Ausserdem findet zurzeit rund ums Hotel ein mehrtägiges Festival statt.

Mit Kollege Housi haben wir nur zwei-, dreimal telefonischen Kontakt.

(Update 18.09.2019)

 


 

Heisses Pflaster

Phnom Penh ist mir noch nie ganz geheuer gewesen. Da warnt sogar ein Plakat im Lift des Hotels vor Falschgeld und Diebstahl. Irgendwie werden wir das Gefühl nicht los, ständig beobachtet oder gar verfolgt zu werden. Diese Erfahrung hat gestern nachmittag nach unserer Ankunft auch Ruedi gemacht, als er mit einer Kamera durch zwei, drei Strassen gezogen ist und bei einem Tempel hat Mönche fotografieren wollen.

Dazu kommen die vielen Strassenkinder, die Leim schnüffelnd und bettelnd durch die Strassen ziehen - sie stimmen nachdenklich. Vielleicht ist aber auch das Wissen, dass vor 44 Jahren die ganze Stadtbevölkerung von den Roten Khmer aufs Land zum Reisanbau getrieben worden ist, das ein ungutes Gefühl hochkommen lässt.

Sosehr diese Stadt auch ihre reizvollen Seiten haben kann, bin ich froh, sie heute wieder verlassen zu können: Pünktlich wie ein Uhrwerk fährt Vibol, der Taxi Driver; vor und bringt uns in einer gut dreistündigen Rumpelfahrt nach Kampot. Die Strassen sind noch viel schlechter, als ich sie vor gut einem Jahr in Erinnerung habe. Kommt dazu, dass tagelanger Regen sie überschwemmt hat und in eine schmierige, gefährliche Piste verwandelt hat. Doch Vibol scheint jedes Schlagloch zwischen Phnom Penh und Kampot zu kennen...

Update 17.09.2019)

 


 

Sinnvoll?

Als ich meinen Brüetsch Ruedi noch daheim frage, ob er das Gefängnis Toul Sleng S-21 sowie die Killing Fields Choeung Ek ausserhalb von Phnom Penh besuchen möchte, winkt er zuerst ab. Ich gebe ihm dann ein Buch über den grausamen Genozid zum Lesen. Jetzt willigt er ein. Und ich bin deshalb erleichtert.

Will man Kambodschas Kultur, seine Geschichte, seine Menschen nur der Spur nach verstehen, muss man sich zwingend mit der Aera des paranoiden Despoten Pol Pot auseinandersetzen: 1975-1979 haben die Roten Khmer unter seiner Herrschaft fast einen Fünftel der Bevölkerung, nämlich zirka 3 Millionen Menschen auf brutalste Art getötet. Der Bürgerkrieg dürfte der brutalste Genozid in der Neuzeit gewesen sein. Pol Pot hat nach seinem chinesischen Vorbild Mao Tse-tung einen reinen Bauernstaat errichten wollen und hat die geistige Elite seines Landes - Lehrer, Intellektuelle, Brillenträger, Fremdsprachen Sprechende, Menschen mit "weichen" Händen usw. hinrichten lassen. Wie Hitler hat Pol Pot Volksgruppen gegeneinander aufgehetzt: sind es in Deutschland Arier gegen Juden, sind es unter Pol Pot Stadt- gegen Landbevölkerung gewesen.

Die beiden Gedenkstätten für den schrecklichen Bürgerkrieg sind sehr pietätvoll gestaltet und schnüren den Besuchern - wenn sie sich wirklich mit den Greueltaten auseinandersetzen wollen - schlicht die Kehle zu...

(Update 16.09.2019)

 

 

 

Brüetsch im Regen

Tagwache morgens um 4 Uhr. Schliesslich wollen wir den Sonnenaufgang hinter dem Tempel Angkor Wat in Kambodschas Siem Reap erleben. Aber daraus wird nix: Als die Sonne hinter den Türmen des Haupttempels erscheinen sollte, öffnet der Himmel sintflutartig seine Schleusen.

Die riesige Tempelanlage - die grösste der Welt - aus dem 11. Jahrhundert ist einer der Gründe, weshalb mein Brüetsch Ruedi und ich überhaupt gemeinsam hier sind: er hat vor zirka 50 Jahren mit seiner Ehefrau Susy den Tempel besucht. Sie kann aus gesundheitlichen gründen aber nicht mehr reisen, und so ist es denn zu diesem gemeinsamen Tripp gekommen.

In unserer Jugendzeit hat in der elterlichen Wohnung ein Buch herumgelegen mit dem Titel "Alle Rätsel dieser Welt". Das habe ich als kleiner Knirps immer wieder angeschaut - vor allem das doppelseitige Bild des Tempels Bayon, stellvertretend für Angkor Wat! Und habe mir dabei immer sehnlichst gewünscht, dieses Welt-Kultur-Erbe dereinst besuchen zu können, wenn ich einmal gross bin. Mein Brüetsch ist mir dann zuvorgekommen. Allerdings noch vor dem unsäglichen Bürgerkrieg in Kambodscha. Ich bin inzwischen auch schon 4 oder 5mal hier gewesen. Jetzt machen wir gemeinsame Sache.

Nun, vom Bayon sehen wir wegen dem starken Regen nicht viel, nur wenige der 200 riesigen Gesichter; die Steinstufen sind gefährlich glitschig und einige Gänge gar überschwemmt. Der Eintrittspreis für einen Tag ist mit 37 $ zwar recht happig. Dafür wird täglich an und um die Ruinen gewerkelt, und es werden immer wieder neue, bis anhin nicht sichtbare Bauten zugänglich gemacht.

(Update 14.09.2019)

 

 

 

What Doi Sutheb

Kein Aufenthalt in Chiang Mai ohne Besuch des Tempelberges What Doi Sutheb. Gerade noch hält sich der Regen zurück. Überhaupt haben wir bis jetzt enormes Wetterglück gehabt. Gerade wenn man bedenkt, dass vorgestern die Strasse bei Udon Thani überschwemmt worden ist, kaum haben wir sie passiert gehabt...

Ansonsten ist's heute ein Tag zum Abwinken: Zum einen ist mein Banken-Login plötzlich gesperrt und muss mit einem Anruf nach Bern mühsam wieder flott gemacht werden. Zum andern hat mir Cambodia-Angkor Air heute mitgeteilt, dass sie den gestern für Samstag gebuchten Flug von Siem Reap nach Phnom Penh kurzerhand um 6 Stunden in den Abend verschoben hat, was subito eine Änderung des Reiseprogramms verlangt. Aber da ist auch noch wenig erbauliche Kunde aus Kampot zu vernehmen - Gewitterwolken brauen sich zusammen...

(Update 12.09.2019)

 


 

 

Aufbruch

Wie immer ist der Abschied von Nok und Richu nicht leicht. Schliesslich geben die beiden einen tiefen Einblick in die thailändische Kultur und das Leben fernab vom Touristenstrom. Richus Unternehmergeist, Noks Kochkünste und Fürsorge sind beispielhaft. Aber auch Tiere, die auf der kleinen Farm leben, wachsen einem sofort ans Herz. Mir vor allem der inzwischen 14jährige Kakadu Rico, der zu Begrüssung und Abschied stets einen Fuss durchs Gitter streckt und an seinen vier Zehen gekräbelet werden möchte.

(Update 11.09.2019)

 

 

Wongsuwan House

Nach einer weiteren Etappe entlang des Mekong, der hier die Grenze zu Laos bildet, folgt ein Zwischenhalt in Nongkhai. Heute nun Weiterfahrt nach Maha Sarakham im Herzen des Isaan. Im Wongsuwan House, der kleinen Farm unserer Kollegen, werden wir von Richus Partnerin Nok herzlich begrüsst. Sofort beziehen wir die beiden Gäste-Bungalows (links auf dem oberen Bild).

Richu muss, kaum zuhause, sofort seines Amtes walten und alle 4 Stunden Geisslein Mimi schöppelen, das von seiner Mutter verstossen worden ist. Hündin Somjit achtet jedesmal darauf, dass sie von der abtropfenden Milch auch etwas abbekommt. Nok kocht abends ein wunderbares Znacht - Spezialitäten aus der Region, dabei meine Leibspeise, Laab Moo. Gehacktes Schweinefleisch, mit allerlei aromatischen Kräutern, Knoblauch und mit Chilli kräftig gewürzt.

(Update 09.09.2019)

 

 

Chiang Khan

Kollege Richu Schober - auch genannt Rösti-Richu (weil er vor gut 15 Jahren das Resort Röstiland auf Koh Samui aufgebaut hat) - holt uns heute am Flughafen von Khon Kaen mit dem Auto ab. Wegen schwerer Regenfälle in der Region Petchabun müssen wir kurzfristig unser Reiseprogramm ändern: Richu steuert stattdessen Chiang Khan am Mekong an, ein schmuckes Städtchen mit rund 60 000 Einwohnern in der Provinz Loei. Ruhig, überschaubar, mit freundlichen Leuten. Ein beliebter Ausflugsort für Thais. Touristen sehen wir hier praktisch keine. Also ein Geheimtipp. Richu hat somit eine gute Wahl getroffen. Der Sonnenuntergang und das hervorragende einheimische Essen am Ufer des Mekong wird jedenfalls unvergessen bleiben.

(Update 07.09.2019)

 


 

"Fo fo!"

Dummerweise hat Ruedi seine Speicherkarte zu seiner Sony-Kamera daheim im PC stecken lassen. Schon gestern abend haben wir vergeblich versucht, in verschiedenen Shops rund um die Sukhumvit eine neue zu besorgen, aber dieser Typ ist im Handy-Zeitalter nirgends mehr zu erstehen. Ein Verkäufer im Ploenchit Center verweist uns freundlicherweise auf den Supermarkt MBK, jedoch sei der erst morgen wieder offen.

Also heute nichts wie da hin mit dem Sky train zum National Stadium! Aber das Kaufhaus ist so riesig, dass wir wie zwei alte Esel am Berg stehen. Ruedi fragt eine Verkäuferin um Rat, die gar nix versteht. Immerhin ruft sie eine Kollegin herbei. Diese schaut uns zuerst fassungslos an. Plötzlich erhellt sich ihre Gesicht, und sie sagt: "Fo fo!" Jetzt blicken wir beide Esel fassungslos aus der Wäsche. Erst als sie vier Finger in die Höhe streckt und mit zwei Fingern der andern Hand schnippt, können wir ihr Thinglish (Thai-Englisch) interpretieren: "Fourth floor!" Ist doch klar. Und im vierten Stock gibts tatsächlich eine passende Speicherkarte zu kaufen.

 

Auf dem Rückweg zu Fuss zeige ich meinem Brüetsch eine Besonderheit Bangkoks: die Soi Rudi. Ruedi ist natürlich begeistert, dass eine Strasse nach ihm benannt ist. Er fotografiert erst das Strassenschild und ich danach ihn mit demselben.

(Update 06.09.2019)

 


 

Gut angekommen

Trotz guter Flugbedingungen finde zumindest ich kein Auge voll Schlaf im Flugzeug. Deshalb sind nach Zimmerbezug im Hotel erst mal ein paar Stunden "Hingerziluege" angesagt.

Und abends pilgern Ruedi und ich zwecks Nahrungsaufnahme ins "Suda Restaurant" an die Soi 14 von Bangkoks Sukhumvit, schliesslich muss ich meinen Brüetsch gleich zu Beginn ins Ritual meiner eisern hochgehaltenen Gepflogenheiten nach der Ankunft in Thailand einführen.

Und das Essen - Chicken gebacken in Pandanusblättern, dazu Gemüse an Austernsauce und Reis - kommt erfreulicherweise gut an bei Ruedi. Er ist bas erstaunt, wie schnell die Speisen auf dem Tisch stehen. Das ist nicht immer so: wenn das Suda voll besetzt ist, stösst der Familenbetrieb schon mal an seine Grenzen.

(Update 05.09.2019)

 


 

TG971 - ready to take off

Um 10.14 Uhr treffen sich mein um 10 Jahre älterer Brüetsch Ruedi (eigentlich mein Halbbrüetsch, aber das tut wenig zur Sache) und ich am Flughafen Zürich.

Vor dem Abflug muss noch gar vieles abgeglichen werden. Wie verschieden wir beide eigentlich sind, zeigt sich natürlich nicht nur optische in unserer Erscheinung, sondern auch in der Wahl des Umtrunks an der Flughafenbar kurz vor dem Boarding: Erdinger Weizenbier gegen Milch respektive Schokolade... Das ist aber überhaupt kein Problem.

Flug TG971 ist nicht voll ausgebucht - meine Webcheckin-Taktik geht wieder mal auf: Beide haben wir je eine Dreier-Sitzreihe gegenüber vom Gang für uns. So dass eigentlich Schlaf im Liegen angesagt gewesen sein könnte. Der Abflug verzögert sich um mehr als eine halbe Stunde; der Pilot gibt zuviel Flugverkehr als Grund für die Verspätung an. Mir fällt aber auf, dass mehrere polizeiliche Suchtrupps mit Hunden die Gegend um das Rollfeld absuchen...

Der Flug über die Alpen ist absolut grandios, so dass selbst thailändische Crewmitglieder während dem Service des Essens mit zahlreichen dezenten, aber verzückten Ahs und Ohs ihre Begeisterung über die bizarre Welt kundtun.

(Update 05.09.2019)

 

 

(Vor-)Freude herrscht!

Besuch aus Koh Samui: Kanya und Roland Käser, Gastwirte-Ehepaar aus Koh Samui, machen zurzeit Ferien in der Schweiz und besuchen mich in Münsingen. Ich "entführe" die beiden Freunde auf den Chutzen, wo wir Zmitttag essen. Die Thai-Frau Kanya ist natürlich fasziniert vom Fernblick auf die Schneeberge des Berner Oberlandes. Es ist ihr zweiter Besuch in der Schweiz.

Schon bald werde ich Kanya und Roland wieder treffen - auf Koh Samui! Denn ich habe gebucht. Am 4. September geht's wiederum nach Südostasien: Zuerst nach Bangkok, kurz danach nach Maha Sarakham zu "Rösti-Richu" und Nok, dann nach Chiang Mai, Chiang Rai, anschliessend nach Siem Reap in Kambodscha und schliesslich nach Kampot zu meinen lieben Kollegen Housi, Kanita und Kanchena. Abschliessen werde ich meine Tour natürlich auf Koh Samui ausklingen lassen, wo ich wiederum auf Kanya und Roland treffen werde. Ich freue mich jetzt schon auf die hervorragenden Kutteln mit "Häpperastock" im "Karo".

Ich werde diesmal nicht allein reisen (wenigstens nicht in den ersten vier Wochen) - aber davon viel später... Ich freue mich jedenfalls riesig!

(Update 18.08.2019)

 


 

Nun doch: Buchvernissage

Sandra Rutschi und ich hätten keine bessere Gastgeberin für die Vernissage unseres gemeinsamen Buches "Rund um Bern - Lieblingsplätze zum Entdecken" finden können als Rosmarie Bernasconi vom Buchladen "einfach lesen" in der Berner Matte! Sie öffnet uns allen ihr grosses Herz. Ihr kleines, aber schmuckes Lokal an der Schifflaube 50 ist gerammelt voll, sogar draussen stehen noch Leute und möchten gerne zuhören was da parliert wird.

Eigentlich habe ich mich gegen eine Buchvernissage gesträubt, je näher das Erscheinen unseres "zweiten Kindes" gerückt ist. Habe mich dann aber von Sandra doch sanft umstimmen lassen. Und habe das keine Sekunde bereut.

(Update 16.06.2019)

 


 

Ausklang

Alle Ferien sind mal zu Ende. Das ist auch diesmal wieder so - leider. Es ist eine famose Zeit gewesen auf Koh Samui. Für Hausi Leuenberger fast drei Monate, für mich knapp einen. Wir haben viel gelacht und Spass gehabt.

Habe unterwegs und hier wiederum ein paar neue nette Leute kennengelernt, aber auch solche, bei denen ich nicht unbedingt ein Wiedersehen anstreben werde. Es schadet eh nicht, gelegentlich den Kollegenkreis zu hinterfragen...

Schon am Samstag werde ich meinen ersten fotografischen Einsatz für die BZ beim BSV Bern "fliegen". Bald werden vier Schwingfeste folgen.

Hausi Leuenberger wird nach seinem Sturz mit dem Motorbike auf der Insel vor ein paar Wochen in heimatlichen Gefielden im Oberaargau endlich gründlich seine schmerzende Schulter untersuchen lassen.

Aber vorerst haben wir einen grässlichen elfeinhalbstündigen Flug zurück in die Schweiz in einer vollgeproppten Boeing 777 vor uns...

(Update 18.04.2019)

 


 

YB - Schwyzermeischter!

Natürlich habe ich mir die letzten Spiele von YB auf dem Laptop live angeschaut. Und bin so auf Koh Samui Zeuge des 13. Meistertitels der Gelbschwarzen geworden. Mit verhaltener Genugtuung. Schliesslich sind Emotionen zu diesem Verein etwas aus einem früheren Leben, das ich mit meiner Pensionierung habe abschliessen müssen.

Noch mehr aber hat mich gefreut, dass ich kurz nach Spielschluss von Sohnemann Erik und den Enkeln Allen und Levin ein Filmli vom Jubelgesang der "Blaschys" (so wird Eriks Familie von seinen Kollegen genannt) auf YB erhalten habe.

Ich hoffe das Video ist nach einem Klick überhaupt abspielbar, denn ich arbeite noch mit einer uralten Dreamweaver-Version und tue mich schwer mit HTML-Programmierung.

(Update 15.04.2019)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Märitgang

Der Sonntags-Markt von Lamai ist populär und viel besucht wegen seinem reichhaltigen Angebot: Textilien, Schmuck, Bilder, Kunsthandwerk, allerlei Leckereien usw. Ich begleite Meoccis - meine fast Nachbarn aus Münsingen - bei dieser Einkaufstour. Sohnemann Raphael marktet mit den Händlern schon wie ein kleiner Profi und handelt selbständig den Preis für Caps und Shirts herunter. Auch Julia ersteht sich tapfer ein kleines Elefäntchen aus Messing, unterstützt von Mutter Karin. Den fritierten Insekten kann die Familie allerdings kaum etwas abgewinnen. Die Kids ziehen einen BigMac dann doch vor.

Alessandro hats übel erwischt - Ohrenentzündung! Da kann ich ihn aus eigener Erfahrung bestens beraten: sofort ins Bangkok International Hospital nach Chaweng. Was er auch tut und nach einer gründlichen Untersuchung Ohrentropfen und Antibiotika erhält. Mit Ohrenentzündungen lässt sich nicht spassen, vor allem, wenn man schon in drei Tagen den Heimflug antreten muss.

(Update 14.03.2019)

 


 

 

 

Songkran

Eigentlich liegt dem asiatischen Neujahrstag - eben dem Wasserfest oder Songkran - ein durchaus schöner Brauch zu Grunde: ältere Menschen wurden früher an disem tag besonders umsorgt, man wusch ihnen Arme und Füsse. Dieser Tradition gemäss begiessen sich Thais heute noch an Schultern und Rücken mit Wasser aus allerlei Gefässen. Doch diese Art der sanften Benetzung ist längst "Barbarismus" gewichen: da wird aus Hochdruck-Wasserpistolen mit Eiswasser gnadenlos andern ins Gesicht gezielt. Auch beschmiert man sich die Wangen mit Kreide. Farangs, aber auch inzwischen Thais, finden diese Art Songkran durchaus amüsant. Tatsache ist, dass man diesen Begüssen nicht entgehen kann und innert Kürze keinen trockenen Faden mehr an sich trägt. Das Wasserfest dauert auch unterschiedlich lange: Auf Koh Samui wird von Freitag mittag bis Samstag abend gespritzt, in Pattaya dagegen 5 Tage lang. Was viele Expats in Pattaya bewegt, jeweils auf die Insel zu "fliehen".

Jährlich fordert Songkran immer wieder viele Todesopfer, weil der Alkohol- und Drogenkonsum enorm ist. Was das Militärregime erwogen hat, erneut über ein Alkverbot nachzudenken. Dieses konsequent durchzusetzen wäre jedoch kaum machbar. Für erfahrene Farangs gilt die Devise sowieso: Motorbike ja nicht benützen!

(Update 13.04.2019)

 


 

Nachbarntreffen

Heute besuchen mich Meoccis in Lamai. Seit gestern sind sie am Lipanoi Beach auf der anderen Seite von Koh Samui in den Ferien. Mich freut ihr Besuch extrem! Alessandro, seine Frau Karin und die beiden Kids Raphael und Julia wohnen normalerweise am Allmendweg in Münsingen, nur etwa drei Steinwürfe von mir entfernt.

Den Sändu kenne ich schon viele Jahre! Früher als Reporter von 20 Minuten, vor allem aber als Kameramann beim TV und da Kollege von Housi Hauert, der jetzt in Kambodscha lebt. Die beiden haben sich letztmals vor zirka 2 Jahren bei mir daheim zu einem gemeinsamen Fondue getroffen, wenn ich mich recht erinnere.

Das Bildli von Sändu und mir habe ich - Schande über mich - auf seinem Facebook-Account klauen müssen. Ihm ist es nämlich eingefallen, vor der Abfahrt zurück nach Lipanoi von uns beiden noch rasch ein Handyföteli zu knipsen...

Kurze Zeit später ein Eintrag von Fotografen-Kollege Pudi Schneider auf Sändus Facebook Account: "ohalätz, itz chunnts knüppeldick, de chani no lang mit em velo in münsingen nach blattschuss ausschou ha, gniessets!

(Update 10.04.2019)

 


 

Zaungast

Nachtessen im Kangaroo Restaurant in Lamai Beach haben es in sich: Zum einen wird gewissen Speisen erst auf der Strasse der lodernde Finish gegeben - etwa der Sizzling Seafood Hot Plate. Zum andern schaut da den Gästen ein Zaungast über die Schultern, der offenbar an Menschen gewohnt ist: ein grosser Geko (zirka 35cm lang!), der unter der Speisekarte an der Wand lebt und oft hervorguckt, um all die Gäste neugierig zu mustern. Wenn er gerade Zeit hat, füttert der Wirt den putzigen Kerl mit Salatblättern. Ich habe den Beizer nach dem Namen des Haustiers gefragt. Lakonisch sagt er in reinem Thinglish (Thai-Englisch): "No häb mii ding!" Und zeigt dabei sein gewinnendes Lachen mit nur einem Schneidezahn oben rechts.

(Update 07.03.2019)

 


 

Bankster

Weil Hausi Leuenberger, mein Teilzeit-Thailand-Kumpel, heute zum sechstenmal auf Koh Samui an einem Lauf der Hash House Harriers HHH teilnimmt, wird er am Schluss der Schnitzeljagd in Lamai formell getauft. Zu diesem Taufakt muss er sich in einen Kübel mit Eiswasser setzen. Die schräge Lauftruppe diskutiert danach ellenlang über seinen Übernamen und einigt sich schliesslich auf "Bankster", in Anlehnung an seinen Beruf. Dabei hat der Banker noch Glück: es stehen viel schlimmere Varianten wie "Wanking Banker", "Banking Gangster" oder "I can sixtime" zur Auswahl. Zum Schluss des Taufakts übergiesst die Zeremonienmeisterin Hausis Kopf mit Bier. Arsch und so weiter sind inzwischen fast gefroren...

Kaum ist der Lauf passé eilt Leuenberger, der verrückte Hund aus dem Oberaargau, zum Italiener und verleibt sich schnell einen Teller Pasta ein. Kohlehydrate müssen her! Denn bereits heute nacht will er in Chaweng noch einen 10km-Nachtlauf abspulen!

Besuche dazu auch die Vorgeschichte vor einer Woche.

(Update 06. April 2019)

 


 

Rund um Bern

Vor ein paar Tagen haben Sandra Rutschi und ich ein PDF des Buchcovers "Rund um Bern" erhalten, an dessen Inhalt wir nun über zwei Jahre zusammen gearbeitet haben. Ich versuche mich täglich mit dem Entwurf etwas mehr anzufreunden.

Leider darf ich den Titel hier noch nicht zeigen - der Gmeiner-Verlag möchte zuerst aus erster Hand die Buchhändler informieren. Dafür habe ich Verständnis. Was ich allerdings darf: das Erscheinungsdatum bekanntgeben. Es wird der 12. Juni 2019 sein.

(Update 05.04.2019)

 

 

Gegensätze

Noch gibt es sie auf Koh Samui - die wenig besuchten Traumstrände wie etwa Lipa Noi Beach bei Nathon, wo es sich noch bestens entspannen lässt, fernab vom Moloch Massentourismus und seinen hässlichen Spuren.

Koh Samui hat aber auch eine andere Seite, die zum Himmel stinkt: die Kehrichtdeponie bei Hua Thanon. Täglich fallen auf der drittgrößten Ferieninsel Thailands zirka 150 Tonnen Abfall an.

Die Verbrennungsanlage ist nach einer kurzen Betriebszeit seit 2012 defekt, weil der Müll nicht getrennt und die Anlage gar nicht oder unsachgemäss gewartet worden ist. Der anfallende Müll ist in der Not rund um die defekte Anlage gelagert worden, und das erst noch unsachgemäss. Die riesige Deponie hat schon benachbarte Gebiete kontaminiert und verseucht das Grundwasser. Um den unschönen Anblick wenigstens optisch etwas zu kaschieren sind die hässlichen Abfallberge mit schwarzen Plastikfolien abgedeckt worden.

Die Verbrennungsanlage wieder zu reparieren ist kaum mehr möglich, weil Teile der Einrichtung schon ausgeweidet und als Alteisen verhöckert worden sind. Und da die Deponie bald keinen Müll mehr aufnehmen kann, erwägt man, den Abfall kurzerhand aufs Festland abzuschieben.

(Update 31.03.2019)

 

 


 

Hash House Harriers

Hausi Leuenberger (auf den unteren Bildern rechts neben dem Schweizer Antonio laufend), mein Teilzeitkumpel in Thailand, nimmt heute bei 34 Grad Hitze mit hoher Luftfeuchtigkeit an einer Schnitzeljagd durch die Palmenhaine bei Nathon teil. Die schräge Läufergruppe Hash House Harriers, kurz HHH, trifft sich jeden Samstag zu einem 1- bis 2stündigen Lauf irgendwo auf Koh Samui. Dabei sind Frauen und Männer aus England, Thailand, den USA, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und andere. Die Meetings laufen jeweils nach strengen Ritualen ab, "Amtssprache" ist Englisch, gewürzt mit britischem Humor. Man gibt sich auch ganz frivole Übernamen (zB Foreskin, Lady Fucker, I'm cuming). Antrittsverlesen im Circle; der Organisator trägt jeweils eine grüne Perücke und gibt Startrichtung sowie Zielort bekannt. Auch als Gast muss ich 100 Baht Startgeld blechen, um mich im Circle überhaupt einreihen und fotografieren zu dürfen. Werde prompt angekündigt und als faule Sau bezeichnet, weil ich nicht mitlaufen werde. Quittiert mit einem zustimmenden "Yeah!" aus der Läuferschar. Theater wie im britischen Parlament, kommt's mir vor.

Nach dem Rennen trifft man sich erneut im Circle, kommentiert, straft Verfehlungen ab - etwa mit Überstülpen einer WC-Brille oder Absitzen in einen Eiskübel - und trinkt anschliessend gemeinsam ein, zwei Bier zusammen. Der Klub nennt sich ja auch "a drinking club with a running problem"...

Hausi, der Hobby-Marathon-Läufer aus dem Oberaargau, hat letzte Woche mit zwei Partnern von HHH ein Training absolviert, ist morgens kurz nach 7 Uhr in Lamai gestartet, über den Berg nach Maenam gelaufen, also quer über die Insel. Laufzeit 5 Stunden. Der verrückte Hund hat dabei 5 Liter getrunken - ohne jemals seine Blase leeren zu müssen, dermassen hat er geschwitzt!

(Update 30.03.2019)

 


 

Im falschen Flieger

Auch das ist ein Novum für mich - und kaum erklärbar: Flug PG 163 von Bangkok nach Koh Samui ist bis auf wenige Plätze äusserst gut belegt, alle Passagiere haben endlich ihr Gepäck umständlich verstaut, sich endlich gesetzt und sind angeschnallt. Warum schliesst denn die Crew die Türe nicht?

Diskusionen 5 Reihen vor mir: eine Flugbegleiterin fragt einen jungen Thai immer wieder etwas. Schliesslich bittet sie ihn aufzustehen und mit ihr nach draussen zu kommen. Weitere 5 Minuten verstreichen, bis die beiden zurückkehren. Der offenbar ungebetene Fluggast muss nun sein Handgepäck aus der Ablage holen und das Flugzeug unter bösen Blicken der anderen Fluggäste endgültig verlassen. Mir tut der arme Kerl leid. Der junge Passagier ist doch beim Einchecken geprüft worden, ebenfalls an der ensprechenden Gate anhand der Bordkarte elektronisch erfasst und mit der hinterlegten Passagierliste abgeglichen worden.

"Lumpensammler-Flüge" ab Bangkok Suvarnabhumi nach Koh Samui werden in der Regel nicht bequem an einem Fingerdock abgefertigt, sondern irgendwo in der Prärie des riesigen Airports - Fluggäste müssen also nach Passieren der Gate mit Bussen zum teils sehr entfernten Flugi gebracht werden.

Ich kann mir lediglich vorstellen, dass der arme Kerl da irgendwie in einen falschen Bus gewiesen worden ist.

(Update 25.03.2019)

 


 

Ausgebucht!

Meine frühere Arbeitskollegin Daniela Bacchi - kürzlich in die Schweiz zurückgekehrt aus drei Wochen Ferien in Phuket - hat mich vor Wochenfrist vorgewarnt: "I ha no niiiiiie so viu Turischte gseh z Thailand! Chinese, überau Chinese."

Tatsächlich - das habe ich auch noch nie erlebt in den letzten 15 Jahren: "mein" Hotel ist übers Wochenende völlig ausgebucht! Auch meine Kollegen haben gestern und vorgestern in Bangkok umziehen müssen teils mehrmals. Was ist los? Die Hauptsaison sollte doch Mitte März rapide abklingen. Ein wohl nie dagewesener Sturm auf Hotelzimmer in Bangkok scheint im Gange. Aber weshalb? Die Wahlen können da nicht Auslöser sein, denn in "meinem" Hotel wohnen fast keine Thais.

(Update 24.03.2019)

 


 

Es gibt kein Bier in Thailand

Dieses Wochenende finden erstmals seit 8 Jahren in Thailand wieder Wahlen statt. Von Gesetzes wegen darf vom Samstag 18.00 Uhr bis Sonntag 18:00 Uhr kein Alkohol ausgeschenkt und konsumiert werden. Die Militärregierung hat durchblicken lassen, dass sie das Gesetz rigoros durchsetzen will. Also nix von Bier aus Kaffeetassen oder aus mit Papier ummantelten Biergläsern wie das Verbot normalerweise an buddhistischen Feiertagen oder am Geburtstag des Königs oft umgangen wird.

Ich habe meinen Kühlschrank vorsorglich gestern noch gefüllt, damit ich mir meine "zwöi, drü "Fyrabebier" trotzdem gönnen könnte, falls ich das wollte. Dummerweise habe ich bis spät in die Nacht oder eben in die Morgenstunden noch am Laptop gearbeitet, so dass ein Teil des "Notvorrats" zu früh weggeschmolzen ist...

(Update 23.03.19)

 


 

Kollegentreffen

Unglaublich, wen ich in den wenigen Tagen hier schon getroffen habe: vorgestern ist es Asienbummler Peter aus Thun gewesen, den ich vorletztes Jahr bei einem Rückflug von Koh Samui kennengelernt habe; gestern Steffu aus Bern und Rony aus Sihanoukville, beides Kollegen von Housi Hauert in Kampot. Alles wirklich zufällig!

Heute nun ist Roland Käser, früher aus Wünnewil, jetzt Wirt auf Koh Samui eingetroffen. Er muss sich nach seiner Magenkrebs-Operation im letzten Jahr und akuten Schwindelanfällen im Bungrungrad Hospital in Bangkok morgen erneut auf Herz, Nieren und vieles mehr durchchecken lassen.

Weil sie noch nie im Suda Restaurant an der Sukhumvit Soi 14 gegessen haben, entführe ich Role und Pesche heute abend dorthin. Und was futtern wir waseliwas? Natürlich Huhn, eingewickelt in Pandanus-Blätter gebacken, dazu Gemüse an Austernsauce und Reis. Der Food schmeckt den beiden. Role fotografiert ihn und will seiner Ehefrau Kanja vorschlagen, ein solches Essen ähnlich zu kreieren und auf die Speisekarte in ihrem "Karo Restaurant" in Lamai Beach zu setzen. Das möglicherweise neben den legendären Kutteln und vorzüglichem Rindsgulasch.

(22.03.2019)

 


 

Chuvit Garden ade!

Seit Juni 2016 ist der Chuvit Garden an der Sukhumvit Soi 10 geschlossen. Immer wieder habe ich mich gefragt, was aus diesem sonderbaren Grundstück in der Grösse eines Fussballfeldes werden soll - einst eine Oase der Ruhe, des Verweilens, des Erholens, des Nachdenkens. Eine kleine, grüne Lunge von Bangkok. Nun herrscht plötzlich rege Bautätigkeit vor und in diesem Kleinod. "Art Box" soll entstehen: ein Nachtmarkt für Mode, Lifestyle und Musik! Na ja...

Rückblende: Chuvit Kamolvisit hat den Garten 2006 erschaffen. Allerdings nicht ganz freiwillig. Der ehemalige Parlamentarier ist nämlich Besitzer dieses Grundstückes im Zentrum Bangkoks, das einen Millionenwert hat. Früher haben sich dort um die 120 verschiedenste Geschäfte befunden, meist Massage-Salons und Pool-Bars. In den frühen Morgenstunden des 26. Januar 2003 sind diese Gebäude mutwillig zerstört worden. Chuvit ist danach vor Gericht vorgeworfen worden, die Polizei für diese Räumung "gekauft" zu haben. Nach seinem Freispruch hat er sich verpflichtet, das Areal während 7 Jahren nicht zu überbauen und damit auf erklecklichen Profit zu verzichten. Inzwischen sind immerhin 16 Jahre daraus geworden. In dieser Zeit ist der seltsame, irgendwie verwunschene Garten inmitten des geschäftigen Treibens in Bangok von Ruhesuchenden, Joggern, Meditierenden, Insider-Touristen, Müttern mit ihren Kindern gerne aufgesucht worden. Trotz restriktiver Regeln: Lärmen, laut Sprechen, Herumfahren, Essen, Hunde (wie schön!) und anderes sind strikt verboten gewesen.

Früher ist der Garten aus zahlreichen Lautsprechern mit Vogelstimmen beschallt worden. Heute ist das nicht mehr nötig - die Vögel haben sich diesen kleinen Fleck Natur längst zurückerobert! Aber eben: das ist einst gewesen...

(Update 21.03.2019)

 


 

Jugendsünden

An der Gate 42 im Zürcher Flughafen winkt mir vor dem Boarding plötzlich einer zu: Andreas Buri, ehemaliger Schütteler bei Sparta und Muri/Gümligen! Ich kann ihn zwar nicht sofort eindeutig zuordnen, aber realisiere hingegen sofort, dass ich ihn aus einem früheren Leben kennen muss. Schliesslich habe ich ihn vermutlich Jahrzehnte nicht mehr gesehen. Doch er hilft mir auf die Sprünge. Buri ist seit 28 Jahren mit einer Thai verheiratet und lebt mit seiner Familie in der Schweiz, besucht jetzt aber die Verwandten seiner Frau etwas ausserhalb von Bangkok. Später geht's ins Ferienhaus in der Nähe von Hua Hin. Ihre 21jährige Tochter spricht nicht nur fliessend Thai, sie hat sich vorgenommen, auch die komplizierte thailändische "Röuelischrift" zu erlernen.

Wir führen ein angeregtes Gespräch von Res zu Resu. Doch dann entlarvt mich der Buri schonungslos. Mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht, erinnert er sich und mich an eine meiner fotografischen Jugendsünden: "Du hesch mi mau fotografiert im ene Zwöikampf. Aber wüu der Bau bim Abdrücke scho wägg isch gsy, hesch eifach eine häregchläbt! Das Biud han i no deheime." Wie ist die Welt doch klein, dass einem Kavaliersdelikte in die Ferien nacheilen können!

(Update 20.03.2019)

 


 

Schwerarbeit

Ehrlich: mit dem Buchen dieses Fluges nach Bangkok habe ich mich schwer getan, habe mit mir gerungen, Für und Wider unzählig abgewägt.. Brauche ich diesen Reisestress wirklich noch? Bringen die negativen Entwicklungen in Südostasien nicht das Fass allmählich zum Überlaufen? Und was ist mit meinen gesundheitlichen Baustellen? Doch: Die bleiben auch nicht besser, wenn ich daheim bleiben würde. Aber dann ist auch noch das schlechte Gewissen an der Beteiligung am CO2-Ausstoss...

Trotzdem will ich's nochmals wissen, meine Kollegen besuchen auf Samui: Nestu, Role, Hausi Leuenberger und den Münsinger Sändu Meocci (fast Nachbar) mit seiner Familie. Ich treffe immer Leute - aber davon in der nächsten Geschichte...

Meine WebcheckIn-Strategie ist einmal mehr erfolgreich: Mir bleiben ganze vier Sitze zum Vertun! Vielleicht ist das Bildli auch etwas gar zynisch. Aber die Freude über die "Schlafbank" ist vor kurzer Dauer - vor mir sitzen zwei äusserst nachtaktive, quengelnde Mädchen, die während dem zehneinhalb-stündigen Flug nach Bangkok partout kein Auge zu machen wollen.

(Update 20.03.2019)

 


 

SPB

In den letzten 5 Jahren bin ich zehnmal mit der SPB (Schweizerische Pannen-Bahn) von Bern nach Zürich Flughafen gefahren - dreimal haben sich Zwischenfälle ereignet! Zuviel finde ich. Kaum ist heute der Zug in Bewegung, verkündet ein kaum hörbares Stimmchen im Raschellautsprecher, dass der Zug wegen Gleisschadens nur bis Zürich HB fahre; Reisende nach Flughafen, Winterthur und St. Gallen hätten umzusteigen. Wohlgemerkt: auf dem Perron in Bern und an der Anzeigetafel deutet nichts auf die Unregelmässigkeit hin. Auf der ganzen Fahrt lässt sich keine Zugbegleiterin blicken. Bei der Einfahrt in den HB nochmals Geraschel im Lautsprecher: aus betriebstechnischen Gründen, heisst es nun etwas unpräziser. Auch auf dem Zürcher Perron keine Infos; gleichzeitig drängen Reisende in den Zug, der flugs wieder zurück nach Bern und Genf fährt. Hastiges Umsteigen mit Sack und Pack in einen brätschvollen Zug auf einem anderen Perron.

Wer also die Durchsage nicht mitbekommt, sitzenbleibt, verpasst sein Flugzeug unweigerlich und fährt unverrichteter Dinge zurück in die Westschweiz. Bravo SBB.

(Update 20.03.2019)

 

 

Das war's!

Heute Nacht werde ich zurück in die garstig kalte Schweiz fliegen. Es sind nicht Ferien wie sonst gewesen. Vielleicht auch zu viele Tage (gezwungenermassen) in Bangkok. Geprägt von Grübeln, Zweifeln und gelegentlich etwas Langeweile. Soll ich hier mein Bankkonto auflösen, die Thai-SIM-Karte verfallen lassen und einen Schlussstrich unter die Episode Südostasien ziehen? Zumal die Gesundheit ja nicht eitel Freude macht, Diabetes schleichend ihre Spuren hinterlässt, geschluckte Kohletabletten keine Wirkung zeigen. Dass ich Hitze nicht mehr so gut ertrage.

Vieles ist nicht mehr so wie auch schon: etwa die Kultur der Thai, die sich immer mehr jener von uns Barbaren anpasst. Oder die chinesische Invasion, die Kambodscha, Myanmar, Laos, teils auch Thailand zerpflügt. Dass die Asiaten noch mehr als wir auf ihre saudoofen Handys gaffen. Gründe genug, eigentlich nicht mehr zu kommen. Doch spätestens, wenn ich diesen Text auf den Server geladen, den Laptop zugeklappt habe und mich per Taxi zum Airport Suvarnabhumi chauffieren lasse, wird mir klar: Ich werde wiederkommen! Meine grosse Sorge ist nur, dass ich während des Fluges "dicht" bleiben kann. Imodium wird's hoffentlich möglich machen...

(Update 6.11.2018)

 


 

Wiedersehen 2

Da schlürfe ich im "Heidelberg" ein Süppchen - plötzlich haut mir einer kräftig auf die Schulter: Der Rösti-Richu! Ihn hätte ich auch gerne zum Ausklang meines Asien-Aufenthaltes in seinem Paradies Nähe Maha Sarakham im Isaan wieder mal besucht. Aber daraus wird eben nichts. Einerseits wegen meiner Unpässlichkeit und anderseits ist Richu beschäftigt, hat einen Kollegen zum Flughafen gebracht und wird morgen nochmals dasselbe mit Röschu tun. Anschliessend wird er die Schwester seiner Frau Nok in Pattaya abolen und mit in den Nordosten zu ihrer Familie bringen.

Und da gesellt sich auch schon Röschu zu uns: ihn habe ich vor ein paar Wochen wie so oft in Koh Samui getroffen. Er ist kurz in die Schweiz gereist, um Nachfolge/Übernahme seiner Beiz in Faoug zu regeln. Gestern hat er sich in der Schweizer Botschaft angemeldet und wird sich in den nächsten Tagen definitiv in Lamai Beach auf Samui niederlassen.

(Update 1.11.2018)

 


 

Sch...

Als hätte ich ein Abo darauf! Wie fast jedesmal legt es mich gegen Ende meines Südostasienaufenthaltes flach! Dabei haben Kollege Hausi und ich gestern abend exakt das selbe gegessen. An den drei Gin Tonic, die ich mir auf dem Heimweg an verschiedenen Orten gegönnt habe kann es ja nicht liegen. Das plötzliche Rumoren im Unterleib verheisst nichts Gutes. So verbringe ich die halbe Nacht auf dem Sch...haus. Trotz der misslichen Lage versuche ich der verkorksten Situation wenigstens etwas Positives abzugewinnen und erfreue mich an der interessanten Struktur des Toilettentürknaufs. Zeit dazu habe ich ja genügend. Banker Hausi unterstützt mich vormittags kurz bei einem riskanten Entfernen vom Zimmer in Bankangelegenheiten: mein thailändisches Bankbüechli ist vollgeschrieben, und die Karte wird im Frühjhr ablaufen. Das erfodert hier einen unsäglichen Schreibkram. Zumal ich mein Konto in Koh Samui eröffnet habe, bei einer Filiale, die es nicht mehr gibt. Dabei habe ich zirka 20 Formular zu unterschreiben, von denen ich nicht genau weiss, was sie genau beinhalten.Doch der Banker zu meiner Seite beruhigt: "Da geits öppe nume um Gäudwäscherei."

Von einem geplanten Abstecher zum Abschluss in den Norden - nach Chiang Rai - oder in den Isaan zu Richu und Nok wird jedenfalls nichts werden... Scheisse eben!

(Update 31.10.2018)

 


 

Wiedersehen

In der Schweiz treffen sich Hausi Leuenberger, der Banker aus Huttwil, und ich einmal im Jahr zum Znacht zwecks Erfahrungsaustausch im "Goldenen Löwen" in Langnau - also in der Mitte zwischen Münsingen und Huttwil. Nun, Bangkok liegt zwar alles andere als in der Mitte, aber auch da treffen wir uns regelmässig und koordinieren unsere Ferien in Südostasien dementsprechend. Er pflegt die selbe Tradition wie ich, nämlich das erste Znacht im "Suda Restaurant" an der Soi 14 einzunehmen. Und da Hausi kurz vor Mittag in Bangkok aufschlägt, pflegen wir unser Brauchtum. Und was gibt's zu futtern? Richtig: Chicken in Pandanus mit Gemüse und Reis!

Mein Kollege wird in ein paar Tagen nach einem kurzen Zwischenstopp nach Koh Samui fliegen, während es für mich schon bald heissen wird: Heimwärts!.

(Update 30.10.2018)

 


 

 

Hotel-Impressionen

Langeweile ist ungesund! Deshalb habe ich mir schon vor einiger Zeit vorgenommen, Hotels durchzufotografieren. Spannende Strukturen zu suchen. Vielleicht später auch mal Menschen abzulichten, die darin arbeiten.

Nun habe ich es gepackt, vorerst ein Versuch mit Strukturen aus dem Silver River Hotel in Phnom Penh (oben) und dem Nana Hotel in Bangkok. Beides in die Jahre gekommene Unterkünfte, etwas abgewohnt zwar, teilrenoviert, aber nicht ohne Charme. Erinnert das Interieur von Zimmer 207 nicht an schwülstige flämische Malerei und das vergitterte Fenster an das berüchtigte Gefängnis S-21 der Roten Khmer aus dem Bürgerkrieg, denkt man den beschönigenden Vorhang mal weg? In den winzigen Bürölis mit Löschwasseranschluss in Bangkok - auf jeder Etage bis zum 11. Stock gibt's ein solches - werden Zimmerreinigungen, Bezüge und Auszüge feinsäuberlich mit Bleistift in einem Buch protokolliert. Zur quirrligen Struktur des Föns mit Spiegelbild fällt mir grad nichts Durchstrukturiertes ein...

Ansonsten besuche ich täglich Kollege Roland im Bungrungrad International Hospital und trinke Kaffee mit ihm.

(Update 26.10.2018)

 


 

Gute Kunde

Housi sendet mir hingegen gute Nachrichten aus Malaysia: "hat geklappt, sind in kuala lumpur"

Wie mag ich es dem Trio gönnen!

(Update 23.10.2018)

 


 

Krankenbesuch

Kollege Roland Käser weilt wieder im Bungrungrad International Hospital in Bangkok, wo ich ihn heute besuche. Nach der Magen- und Speisröhrenkrebs-Operation vor Monaten macht ihm eine eigenartige Geschwulst am Rücken zu schaffen. Als Folge einer Muskelverletzung während der mehrstündigen Operation am Magen (Rolands Leib ist damals vorne und hinten geöffnet worden). Der Arzt hat diesen Buckel aufgeschnitten und lässt austretende Flüssigkeit durch einen Schlauch ablaufen.

Nicht genug der Widerwärtigkeiten: vorgestern hat Role erfahren, dass sein 33jähriger Sohn Manuel im Berner Inselspital nach qualvoller Zeit verstorben ist! Als Folge von zystischer Fibrose und zwei erfolglosen Lungentransplantationen. Der junge Mann habe selbst bestimmt, dass sein Leben nicht mehr künstlich verlängert wird. Dank Morphium hat er hinübergleiten können. Role hat mir vorgestern Nacht um 04.13 Uhr geschrieben: "so nun ist mein sohn erlöst und hat keine schmerzen mehr - jetzt geht er seinen weg." Mich hat diese Message sehr aufgewühlt.

Weil Role selber an einem Schlauch hängt, kann er nicht zur Bestattung seines Sohnes in die Schweiz fliegen. Seine Schwester hat ihm aber versprochen, dass sie die Zeremonie mit dem Handy aufzeichnen und ihrem Bruder diese per WhatsApp zukommen lassen will.

Roland mag es nicht, wenn ihn Leute weinen sehen. Deshalb will er auf der Dachterrasse des Bungrungrad International Hospital alleine die Trauerfeier seines Sohnes per Handy mitverfolgen, falls er sich überhaupt dorthin zurückziehen kann. Aber er wird sicher bei seinem nächsten Besuch in der Schweiz das Grab seines Sohnes aufsuchen und Abschied nehmen. Sein Sohn hat übrigens gewünscht, dass er an der Seite seiner Grossmutter bestattet wird.

(Update 23.10.2018)

 


 

Slapstick

Als ich mich ins Bett lege und schlafen will, schaltet plötzlich ein Spot an der Decke ein und leuchtet mir hell mitten in die Birne. Erstaunt richte ich mich auf - das Licht erlöscht! Bewege ich mich etwas, schaltet das grelle Licht wieder ein. Fünf-, sechs-, siebenmal und mehr. Bei jedem Drehen. Als wäre die verdammte Lampe mit einem Bewegungsmelder gekoppelt. Oder will mich gar einer verarschen? Das kann doch nicht sein! Eine Dunkelphase nutze ich zum Einschlafen, doch nach wenigen Stunden erwache ich im gleissenden Licht. Nutze die Gelegenheit, um auf die Toilette zu gehen. kaum verlasse ich den Bettrand - Dunkelheit! Was soll das?! Vier der fünf Schalter neben der Türe kann ich zuordnen, beim fünften passiert absolut nichts.

Erneuter Schlafversuch, aber nun geht gar nichts mehr. Das Licht lässt sich trotz Wenden und wildem Armgefuchtel nicht mehr auslöschen. Ich drehe fast durch. Und suche nach verwegensten Erklärungen. Ob gar Housi die Finger im Spiel hat? Er hat mir auf Reisen schon so oft Streiche gespielt, und ich kenne auch Dreistigkeiten, die er sich währen seiner Karriere als Kameramann beim SF gegenüber Moderatoren geleistet hat. Aber Housi ist ja gar nie in diesem Zimmer, in diesen Hotel gewesen! Also Fehlanzeige.

Ich bin richtig froh, als mir der Wecker endlich erlaubt aufzustehen. Bevor ich den Raum verlasse, hantiere ich nochmals an den fünf Schaltern herum und finde endlich des Rätsels Lösung: der vorher nicht Zuzuordnende hat einen Wackelkontakt, respektive seine Lampe.

Meine letzte Nacht in Kambodscha werde ich jedenfalls nicht so schnell vergessen...

(Update 22.10.2018)

 


 

Aufbruch

Shamra, "unser" Taxidriver, führt uns heute auf rumpligen, staubigen Strassen nach Phnom Penh. Vorsorglich hat sich Kanitha eine Maske umgeschnallt.

Ich werde morgen wiederum nach Thailand zurückkehren. Housi, Kanitha und Pflegekind Kanchena bleiben noch zwei Tage bei Kanithas Familie und wollen danach Richtung Malaysia fliegen, um die Mutter der Kleinen zu besuchen, die dort bei ihrem Bruder in einem Restaurant als Köchin arbeitet.

Die ganze Übung kann unter Umständen nicht ganz unproblematisch werden: Kanchena besitzt zwar seit kurzem einen eigenen Reisepass, in dem Kanitha als Betreuende vermerkt ist. Sollte es aber einem Beamten beim Einchecken oder einer Passkontrolle einfallen, Kanchena in Phnom Penh nicht aus- respektive in Kuala Lumpur nicht einreisen zu lassen, weil Kanitha nicht die leibliche Mutter des Kindes ist, könnte das Vorhaben jäh platzen.

Die Stimmung im Taxi ist denn auch aufgekratzt: Housi ist nervös und misstraut asiatischer Willkür, Kanitha hat Magenkrämpfe und Kanchena will auf der knapp dreistündigen Fahrt partout nicht schlafen. Andauernd plaudert sie: "Go by airplane, fly in the sky!" Versuchen ihr die beiden Pflegeeltern zu erklären, dass es erst übermorgen in die Luft geht, bricht das Plappermäulchen in Tränen aus und protestiert entschieden: "Kanana will fly today!"

Ich wünsche, dem Trio, dass es übermorgen nicht auch Tränen am Airport von Phnom Penh oder Kuala Lumpur gibt.

Es war wiederum eine famose Zeit zusammen mit meinen Freunden in Kampot!

(Update 21.10.2018)

 

 

 

Sonnenuntergang

Morgen werde ich Kampot, seinen Fluss mit den beeindruckenden Abendstimmungen Richtung Phnom Penh verlassen. Vermutlich zum letztenmal. Ich weiss nicht, ob ich nochmals hier zurückkehren werde. Obschon Kampot trotz ein paar Fragezeichen immer noch eine Perle Kambodschas ist.

Reisen ist für mich aber gelegentlich zur Belastung geworden. Ich schaffe es nicht mehr, alles immer auf ein "Reiheli" zu bringen. Zudem ist mein Pass inzwischen fast voll, nur noch ganz wenige Seiten sind für Stempel und Visa frei. Zeit also, loszulassen? Zudem hat es mir einfach zuviele Hundeviecher hier. Kommt dazu, dass nicht in Stein gemeisselt ist, ob Kollege Housi, seine Partnerin Kanitha und die kleine Kanchena noch sehr lange hier bleiben werden, angesichts der fortschreitenden chinesischen Invasion, die sich durchs Land pflügt und ihre Spuren hinterlässt. Er möchte eigentlich lieber wieder nach Thailand zurück, sie zieht es mehr nach Battambang, wo sie früher mal gelebt hat.

Eine gewisse Wehmut erfüllt mich trotz allem jedesmal, wenn ich Kampot verlassen muss.

Update 20.10.2018)

 

 

Daumen rauf

"Ice cream good!" verkündet Kanchena und zeigt mit dem Däumchen nach oben. Das tut sie meistens spontan, wenn sie etwas gut findet. Das Pflegekind von Housi und Kanitha versteht zwar etwas Khmer, weil Kanitha versucht, ihr auch ihre eigentliche Muttersprache beizubringen. Aber sprechen will Kanchena diese partout nicht. Das Plappermäulchen teilt sich in Englisch mit, weil sich ihre Pflegeeltern auch so unterhalten. Und das Mädchen plaudert in einer enormen Intensität. Es ist eine wahre Freude. Fordert aber von Zuhörern volle Aufmerksamkeit.

Housi versucht ihr seit kurzem zudem auch etwas Deutsch beizubringen. So habe ich nicht schlecht gestaunt, als mich Kanchena vorgestern mit "Guten Morgen Da Resu!" begrüsst hat (Da = Opa). Natürlich kann sie inzwischen auch die Dauerbrenner wie "Chuchichäschtli" und "Miuchmäuchterli" fast perfekt artikulieren. Aber das bringt sie nicht weiter. Mein Kollege wird sich raschmöglichst entscheiden müssen, ob er Deutsch oder Berndeutsch fördern will bei Kanchena, wenn überhaupt.

(Update 18.10.2018)

 


 

Kohle komm raus!

Seit heute morgen funktioniert meine Maestro-Karte wieder einwandfrei. Sie hat den Bancomaten wachgekitzelt und ihn zum Ausspucken von Dollars bringen können. Jetzt ist mir doch etwas wohler, zumal mein mitgebrachtes Bargeld doch langsam zur Neige geht...

Heute erhalte ich von meinem Brüetsch Ruedi eine Mail: Nun hat auch er Probleme mit einer Kreditkarten-Betreiberin gekriegt und wehrt sich mit allen Mitteln, um zu seinem Recht zu kommen. Diese hat einen höheren Betrag erst einen Monat später in Rechnung gestellt, ihm dann aber Verzugszins verrechnet. Banken sind einfach allesamt Schelme!

(Update 18.10.2018)

 


 

Kartenterror

Kredit- und Bankkarten machen mir das Leben schwer. Nach all dem Theater mit der Cembra Money Bank und meiner gehackten Kreditkarte nun dies: Da will ich nichtsahnend bei der Aba Bank mit meiner Maestro-Karte ein paar Dollar rauslassen, führe das Kärtchen in den Schlitz ein. Und noch bevor ich meinen Code eintippen kann, leuchtet auf dem Display ein hässlicher Text auf: "Your card is confiscated." Nein, nicht schon wieder! Alles Schimpfen, Cancel, Clear und Enter drücken hilft nichts - die Karte bleibt verschwunden. Housi eilt in die Bankfiliale und kommt mit einer uniformierten Lady heraus. Die will aber, bevor sie etwas tut, meinen Pass sehen. Aber den habe ich doch gar nicht! Habe ich beim Vermieter des Motorbikes deponieren müssen! Scheissescheissescheisse! Zurück zum Vermieter, Töff und Schlüssel abgeben und Pass aushändigen lassen. Eilends zurück zur Bank. Die Lady begleitet uns an ein Desk. Eine andere uniformierte Lady dahinter hält schon meine geliebte blaue Karte in den Händen, lässt sich aber zuerst meinen Pass aushändigen, studiert beide Dokumente ellenlang. Geht dann zu einem Telefon und telefoniert ellenlang mit irgendwem, irgendwo wegen irgendwas. Housi nuschelt: "Das isch nume Show Khmer Style!"

Die Lady kommt mit versteinerter Mine zurück, lässt mich 5 Protokolle unterschreiben und vergleicht die Unterschriften mit jenen auf Karte und Pass genauestens. Dann endlich händigt sie mir meine Karte und den Pass aus und sagt: "Can try again, but only tomorrow."

(Update 17.10.2018)

 

 

Kep

Motorbike-Tour von Kampot nach Kep ans Meer. Die letzten Kilometer vor Kep ist die Strasse sechsspurig ausgebaut und schnurgerade, gleicht einer künftigen Start- und Landebahn für Flugzeuge. Was das Couvernement da wohl ausgeheckt hat? Tatsache ist, dass chinesische Investoren im grossen Stil Land zusammenkaufen, Von Kampot bis Kep, so wie schon zuvor in Sihanoukville. Dieses ist für Khmer und Expats aus Europa inzwischen kaum mehr bewohnbar. Um die 60 Spielkasinos sind in den letzten 2 Jahren hingeklotzt worden. Für Chinesen, von Chinesen bewirtschaftet. Weil die Spielerstadt Macau 2020 an China zurückgeht und dann das Geschäft mit dem Spiel nicht mehr betrieben werden darf, sind geschäftstüchtige Chinesen hier in Kambodscha daran, ein "neues" Macau zu errichten.

Der Strand von Kep ist künstlich aufgeschüttet und damit breiter geworden. Das verschlafene Fischerdorf wird über kurz oder lang vermutlich dasselbe Schicksal erleiden wie Sihanoukville.

Wir - Housi, seine Partnerin Kanitha und Pflegekind Kanchena - lassen Kep Beach links liegen und fahren stattdessen in die Pampas raus zum Butterfly Garden. Natur pur, und so ruhig. Wir sind die einzigen Besucher, weit und breit keine Chinesen! Noch nicht. Die bald 3jährige Kanchena freut sich zwar über die Unmenge von wild flatternden Schmetterlingen, aber die Fische im kleinen Teich mitten im Garten ziehen ihr Interesse viel mehr auf sich. Der Wirbelwind ist kaum mehr wegzubringen. Und das setzt natürlich laute Proteste unter Tränen ab. Weitere Tränen fliessen bei einem Glacé-Halt auf der Rückfahrt, als ein aggressiver Hahn die Kleine von hinten attackiert. Mit erstickter Stimme klagt sie herzzerreissend: "Bad chicken bite Kanana!"

(Update 15.10.2018)

 


 

Shamra

Pünktlich wie gewohnt steht er am Terminalausgang des Flughafens von Phnom Penh und empfängt mich mit einem Willkommensschild. Auf den wortkargen, aber höflichen Khmer ist Verlass. Seit Jahren ist Shamra unser Vertrauens-Taxidriver in Kambodscha. Er kennt wohl jedes Schlagloch zwischen Phnom Penh, Kampot und Sihanoukville. Mein Expat Housi und seine Partnerin nehmen regelmässig, teils zusammen mit mir, seine Dienste in Anspruch.

Für 40 Dollar chauffiert er mich während 3 Stunden auf einer Holperfahrt nach Kampot zu meinem Hotel. Die letzten 50 km sind dabei blanker Horror: in der Abenddämmerung ist das Trassee der Strasse in einer Staubwolke kaum sichtbar. Erinnert an herbstlichen Bodennebel, ist aber schlicht nur Dreck, herumgewirbelt vom regen Abendverkehr. Groteske Bilder bieten sich in den Lichtkegeln der entgegenkommmenden Fahrzeuge: Kühe, Hunde, Menschen, die schemenhaft die Strasse queren, beschienen von den Scheinwerfern von Autos in halsbrecherischen Überholmanövern. Shamra entschuldigt sich mehrmals mit einem knappen: "Bad road!" Für mich ist er ein kleiner Held, wie er seinen Job macht.

Housi hat mir noch gestern eingeschärft, ja nicht mehr als den Preis zu zahlen, den seine Khmer-Partnerin Kanita mit dem Täxeler ausgehandelt hat. Alles andere würde den Markt kaputt machen, falsche Begehrlichkeiten wecken. Nun - ich habe mich nicht ganz strikte an die "Stallorder" gehalten...

(Update 11.10.2018)

 


 

Tosagirithorn

Die beiden riesigen Tempelwächter Tosagirithorn und Tosagirivan, zwei Figuren aus der thailändischen Mythologie, die in Bangkoks Airport Suvarnabhumi stehen, sind wohl schon zig-tausendfach von abfliegenden Passagieren fotografiert worden. Ihre filigranen Kleider werden zurzeit mit Wattestäbchen von allerlei Verschmutzung gereinigt und aufgefrischt.Während meines Transfers ist gerade Tosagirithorn an der Reihe und hält sein ausladendes Kleid hin. Er soll übrigens von einem Elefanten abstammen...

Mein thailändisches Visum wird morgen ablaufen, weshalb ich Thailand kurzzeitig verlassen muss. Flug PG 933 wird mich in die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh bringen.

(Update 11.10.2018)

 


 

Kollegentreffen

Heute sind die beiden Freiburger Erich und Roland aus Koh Samui hier in Bangkok eingetroffen, allerdings nicht mit dem selben Flug. Erich wird in zwei Tagen nach seinem Urlaub zurück in die Schweiz heimfliegen und Roland muss morgen um 8 Uhr leider wieder im Bumrungrad International Hospital antreten. Nach einer Magenkrebs-Operation vor zirka 4 Monaten hat er nun eine seltsame Geschwulst am Rücken zu behandeln. Ein armer Kerl.

Wir lassen uns den Abend nicht vermiesen und tafeln im "Heidelberg" üppig: Jägerschnitzel an Totentrompeten-Sauce mit Gemüse und Pommes. Sicher keine Henkersmahlzeit, für wen auch immer!

Anschliessend drehen wir noch eine kurze gemeinsame Tour, bis sich Roland verabschieden muss, denn er darf ab Mitternacht gar nichts mehr zu sich nehmen, nicht mal Wasser. Erich und ich wünschen ihm alles Gute und beschliessen, noch kurz einen Schlummerbecher im Biergarten in der Soi 7 zu leeren. Und wen treffe ich da auf der Toilette? Lukas Ammann! Wie ist die Welt doch so klein. Ihn habe ich in einem früheren Leben vor Jahren an den Lauberhornrennen kennengelernt; er hat als Helfer im Media-Team gearbeitet. Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen. Freude herrscht. Aus hygienischen Gründen geben wir uns die Hand natürlich nicht, schalten dann aber einen weiteren Schlummerbecher ein.

(Update 10.10.2018)

 

 

Regenzeit

"Der Wind hat gedreht und weht vom Meer her, jetzt kommt die Regenzeit!" hat Auswanderer Nestor Stucki vor Tagen auf Samui gesagt. Und tatsächlich, täglich hat es mehrmals geregnet, aber nie allzu lange. Die klassischen Regenzeiten gibt es in ihrer früheren Intensität nicht mehr. Auch hier ist ein Klimawandel festzustellen.

Seit gestern weile ich wieder in Bangkok. Auch da gibt es dann und wann heftige Gewitter und Regengüsse. Aber kaum länger als eine Stunde. Mich stört das wenig. Im Gegenteil: ich geniesse es, vom 11. Stock aus das Wetter zwischen Bangkoks Hochhäusern zu beobachten, zu dösen und viel zu lesen. Manchmal, wenn ich mich nach ausgiebigem Frühstücksbuffet wieder aufs Bett lege und zum Fenster raus schaue, muss ich mir immer wieder sagen, wie gut ich es eigentlich habe.

(Update 10.10.2018)

 


 

Hassliebe

Alles geht mal zur Neige, auch mein Aufenthalt nach 20 Tagen auf Koh Samui. Ich fliege jedesmal gerne mit einer enormen Vorfreude auf die Insel, nach14 Tagen finde ich, dass es mir nun allmählich reicht. All das "Dörfligetratsche" der Expats, die sich nichts, aber gar nichts gönnen mögen, ständig wechselnde Seilschaften bilden und die meisten ihrer Probleme aus der Heimat hierhin mitgebracht haben, nervt irgendwann.

Aber wenn ich mich dann zum schönsten Flughafen wohl auf der ganzen Welt chauffieren lasse, zerreist es mir jeweils das Herz! Hey - da ist ja auch meine Heimat, wenigstens temporär!

Was mich hier aber entschieden am meisten nervt, ist die Hundeplage! Gerade inn Lamai und Maenam ist sie besonders schlimm. Da rotten sich streunende Hunde zu Rudeln zusammen und treiben ihr bellendes, beissendes, unkontrolliertes Unwesen, dass sich sogar die Einheimischen darüber nerven und nun Sofortmassnahmen anstreben. Dezimierung durch Vergiften. Zumal die Aktion der Berliner "Hundemutter" BG, kaum Früchte zeigt. Trotz Kastration eingefangener Hunde vermehren sich diese Viecher kaum gebremst.

Vorschub dazu leisten dabei nicht zuletzt die blöden TouristInnen, die ihr Gutherz zur Schau tragen, den stinkenden Kötern hofieren, sie streicheln, sie füttern und sogar im 7/11 Futter für sie kaufen. Kein Wunder, dass die ihnen dann in die Resorts nachtrotten und irgendwann in bewohnten Gebieten zum Problem werden.

Ob qualvolles Vergiften das richtige Mittel ist, weiss ich nicht. Aber es ist zumindest eine Lösung nach Thai Style: man ziert sich, direkt Hand an ein Wesen anzulegen und es beispielsweise zu erschiessen. Schliesslich könnte ja die Seele der eigenen Grossmutter in dem Tier leben! Wenn man hingegen vergiftete Fleischsstückchen auslegt, hat man einen Hund ja nicht so direkt ins Jenseits befördert...

(Update 08.10.2018)

 


 

Reifeprozess

Distanz kann manchmal heilsam sein und Prozesse beschleunigen. Seit nunmehr 17 Jahren bin ich Redaktor des Mitteilungsblattes der Genealogisch-Heraldischen Gesellschaft Bern GHGB und über 14 Jahre ein Mitglied in deren Vorstand. Diese Arbeit hat mir viel Befriedigung gegeben - über sehr lange Zeit. Hat mich mit vielen interessanten Menschen zusammengeführt. Aber in den letzten Wochen, Monaten, ist ein leises Unbehagen aufgekommen, das immer stärker geworden ist. So habe ich mich durchgerungen, dem Vorstand meine Demission per 30. November 2018 bekannt zu geben.

Dieser Entscheid ist mir nicht leicht gefallen, hat schlaflose Nächte beschert und tut auch weh. Zumal ich gerne mit der alten, wie der neuen Vorstandscrew zusammengearbeitet habe.

Mein Pendeln zwischen der Schweiz und Südostasien ist aber für die Arbeitsgruppe „Digitaler Nachlass“, der ich angehört habe, nicht immer einfach gewesen. Nach einer Umfrage in der Mitgliedschaft zum Thema, das wohl fast alle Familienforscher unter den Nägeln brennt, ist klar, dass künftig Handlungsbedarf besteht und dass die Aufgaben der Gruppe neu definiert werden müssen.

Ich möchte nicht, dass mit mir eine „Altlast“ mitgeschleppt werden muss. Deshalb ziehe ich nun den Stecker raus.

(Update 06.10.2018)

 

 

Töfflitour

Erich aus Düdingen und Ae, seine langjährige Kollegin aus Petchabun, laden mich heute zu einem Motorbike-Trip in den Südwesten von Koh Samui ein. Der freundliche Freiburger macht seit vielen Jahren in Lamai Ferien und zeigt mir bezaubernde Orte hier auf der Insel, die mir bis jetzt verborgen geblieben sind: Die Fahrt führt unter anderem durch wunderschöne Palmenhaine an kaum benutzte Strände, über eine steile Strasse zu einem einsamen Kloster auf einem Hügel, und zur Ankunftsterrasse des wohl teuersten Resorts auf Koh Samui, dem Conrad. Die Aussicht ist schlicht atemberaubend. Ansonsten fühle ich mich hier unwohl, wo sich stinkreiche Chinesen, Russen, Araber und auch noch gelegentlich Europäer die Klinke in die Hand geben. Ein Bungalow in diesen 5-Sterne-Schuppen kostet in der Low Season zurzeit 486 Franken pro Nacht!

(Update 03.10.2018)

 


 

Pad Krapao Mu

Seit Jahren esse ich auf Samui normalerweise in Tom's Bakery Zmorge. Meist ist das ein American Breakfest (Gipfeli, Butter, Konfitüre, Rührei, Speck, Orangenjus, Kaffee und Früchte) gewesen, zwischendurch mal ein Fried Rice with Shrimps, aber auch gelegentlich eine Mama Soup (Nudelssuppe mit Fleischbällchen).

Doch nun habe ich kürzlich Kollege Nestor auf den Teller geschaut und Leckeres entdeckt: Pad Krapao Mu! Und seither bestelle ich das jeden Morgen bei Aom oder Nam.

Ist übrigens leicht nachzukochen. Natürlich gibt es da verschiedenste Varianten. In Tom's besteht es aus gehacktem Schweinefleisch (eben Mu), Frühlingszwiebeln, Knoblauch, Thai-Basilikum, Chillischoten, Bohnen, Fischsauce, Austernsauce, Jasminreis, einem Spiegelei, als Deko drei Gurkenscheiben und zum Abschmecken klarer Soyasauce. Ist blitzschnell im Wok zubereitet und kostet hier im Moment 110 Baht (Fr. 3.34).

(Update 29.09.2018)

 


 

"Aaah!"

Stromunterbrüche sind auf Samui keine Seltenheit, schon gar nicht in Lamai. Bereits vor zwei Tagen ist das "Dörfli" in den frühen Abendstunden für zirka 50 Minuten ohne Elektrizität geblieben. Doch heute läufts gröber: Kurz vor 16 Uhr ein enormer Knall - flächendeckend geht nichts mehr: weder Aircon, Fan, Bancomat, noch Kassen, Kaffeemaschinen, Türen zu 7/11 oder Family Mart undundund.

Sofort brodelt die Gerüchteküche. Dauert der Ausfall nur 30 Minuten? Gar eine Stunde oder länger? Die Thais überbieten sich in Mutmassungen. Schliessen unter sich sofort Wetten ab. Woher die nur ihre Infos haben? Vermutlich von den orange gekleideten Elektrikern, die flugs überall auf wacklige Bambusleitern klettern und am Kabelgewirr herumhantieren. Kappen, auswechseln, überbrücken, neu verbinden, was weiss ich.

Dann und wann werden Strassenzüge, sogar einzelne Geschäfte wieder mit Strom versorgt oder plötzlich wieder gekappt. Eine Gesetzmässigkeit ist nicht erkennbar.

Aber jedesmal, wenn ein Restaurant, ein Hotel, ein Laden wieder mit Energie versorgt wird, quittieren Thais und Farangs (=Fremde) diesen Umstand mit einem gemeinsam ausgestossenen und bewundernden "Aaah!". Stromausfälle können eben unterschiedlichste Kulturen verbinden. Der heutige dauert übrigens in meinem Fall geschlagene 6 Stunden, bis ich endlich in ein gemeinsames, multikulturelles, verzücktes "Aaah!" einstimmen kann!

(Update 26.09.2018)

 


 

"Sygare"

Eine Citterio-Salami und Zigarren vom Feinsten hat Kollege Nestor Stucki auf seine Wunschliste gesetzt, nachdem ich ihn gefragt habe, was ich ihm aus der Schweiz nach Koh Samui bringen könne. Zigarren sind aber nicht einfach Zigarren - Corrida Dominican Republic Toro plus sollten es sein. Die es in Bern nur beim Küttel zu kaufen gibt, habe ich nach einem Irrlauf durch Berns Innenstadt gelernt. Und dass der Küttel längst nicht mehr im Bahnhof zu finden ist, habe ich auch nicht gewusst...Und dass man den edlen "Sygare" nicht einfach Stümpen sagt, hat Kenner und Geniesser Stucki mir Barbar entrüstet beigebracht.

Nun nebelt sich Nestu samt seinem Umfeld mit den "Chrachern" genüsslich ein. Diese Freude ist ihm zu gönnen. Schliesslich ist die letzte Zeit nicht immer leicht gewesen für ihn. Vor Jahresfrist ist seine Schwester in Mailand gestorben und vor zwei Monaten sein letzter Bruder, Role in der Länggasse, mit dem Auswanderer Nestu alle paar Tage Telefon- oder SMS-Kontakte über all die Jahre geflegt hat. So auch noch an Roles Todestag. Wohl etwa zwei Stunen bevor Role in seinem Bett seine Augen für immer geschlossen hat. So hat man ihn gefunden. Nun ist Nestu alleiniges Überbleibsel von den 5 Stucki-Kindern. Eine Tatsache, die ihm anfänglich sehr zu schaffen gemacht hat.

(Update 25.09.2018)

 


 

Full moon

Sicher ein Zufall, dass ich ausgerechnet zu Vollmond aus meiner lähmenden Lethargie auftauche. Ausser den primitivsten menschlichen Bedürfnissen habe ich schlicht nichts anpacken mögen seit ich in Thailand bin. Ein paar Zeilen in einer Mail aus heimischen Gefielden haben wohl zusätzlich geholfen, dass ich etwas neben den Schienen gefahren bin...

Heute nun endlich ein Aufbäumen: nach mehreren Tagen der Lustlosigkeit kümmere ich mich endlich um den Finish zum Buchprojekt "Rund um Bern" an dem ich nun schon seit 2 Jahren zusammen mit Kollegin Sandra Rutschi gearbeitet habe. Aussondern und Umbenennen von zirka 300 Bilddateien nach vorgegebenem Schema des Verlages ist angesagt - heillose "Chnüblibüez", die ganze Konzentration erfordert.

(Update 24.09.2018)

 

 

Im Film

Beim Einchecken nach Koh Samui gerate ich heute nachmittag plötzlich mitten in ein Filmset: eine Crew dreht Szenen für eine thailändische Soap - und das mitten in der Abflughalle von Bangkoks Airport Suvarnabhumi! Die Szene, die ich gerade miterlebe (und deren Teil ich wohl auch als Statist unfreiwillig in einigen Sequenzen schon unwissend geworden bin) wird im Film wohl nur auf wenige Sekunden zusammegeschnitten: Die Hauptdarstellerin marschiert zügig den Check-In-Schaltern entlang, bleibt stehen, schaut auf die Uhr und blickt sorgenvoll auf ihren Partner zurück, der immer noch suchend vor der Anzeigetafel steht. Die Szene wird wohl an die 30- bis 40mal neu gedreht, denn der Drehort ist nicht abgesperrt, teilweise verdecken die ahnungslosen Passagiere die freie Sicht von der Kamera aus auf die Hauptdarstellerin und zu ihrem Partner im entscheidenden Augenblick. Die Situation wird für die Crew immer schwieriger, weil plötzlich so saublöde Handyfotografen auf die Möglichkeit aufmerksam geworden sind, ein geiles Föteli machen zu können. Jajaja - ich schäm mich ja!

Aber mich fasziniert die Arbeit der Crew, die Ruhe des Regisseurs (links im Bild), der dauernd Anweisungen in ein verborgenes Mikrofon in seinen Hemdkragen flüstert. Und wer ist da nun Schauspieler, gezielt eingesetzter Statist oder ahnungsloser Passagier? Die Hauptdarstellerin flieht nach jeder Sequenz zu einem Pannel der Klimaanlage, um Körper und Gesicht abzukühlen und damit Transpiration auf ihrem Porzellangesichtchen und unter den Armen im Keim zu ersticken. Extrem spannend zu verfolgen. Eigentlich wäre ich auch gerne noch mal in meinem wohl zur Neige gehenden Leben in diese faszinierende Welt eingetaucht, wäre gerne ein Rädchen in so einer Crew gewesen...

Doch - Jesses - ich muss ja zu meinem Flug PG169 an die Gate B1!

(Update 18.09.2018)

 


 

Angekommen

Wenn ich nach den trotz den drei wacker verteidigten Sitzen im Flug TG971 zerknittert in aller Hergottsfrühe in Bangkok lande, danach im Hotel etwas Schlaf reinziehe, beginnt für mich so richtig das Ankommen hier. Unter anderem mit dem obligaten Znacht am ersten Abend im Suda Restaurant an der Sukhumvit mit Chicken in Pandanus, Reis und Gemüse. Ich weiss, dass ich mit diesem Coming Out wieder ein paar Kollegen nerve, aber das ist mir so was von wurscht. Andere Erwartungen enspringen kranker Phantasie...

(Update 15.09.2018)

 


 

Adrenalin

Wenn einer eine Reise tut, dann kann das Adrenalin ganz schön verrückt spielen. Dieses Erlebnis wird natürlich sehr individuell empfunden. Je reiseerfahrener ich werden sollte, je adrenaliniger wird's. Spürbar schon beim Packen, das schon Wochen vor dem eigentlichen Termin eingesetzt hat. Demonstrativ vollzogen, damit meine geschätzte Raumpflegerin meine Absichten im Ansatz durchschauen und sich auf freie Wochen vorbereiten kann.

Am Abreisetag nach einer verhagelten, fast schlaflosen Nacht Tagwache in aller Herrgottsfrühe: Packen, umpacken. Abwägen und entscheiden, verzichten, den Koffer neu einteilen, 10 Kontrollgänge durchs Haus, Kühlschrank leeren, Kehrichtsack in den Kontainer, Schlüssel bei Nachbars abgeben. Jesses, ich habe ja noch vergessen zu... Adrenalin pur.

Auch im ÖV nach Zürich Flughafen - in Schweiss treibender Nähe mit Reisenden selbst in der 1. Klasse. Adrenalin. Einchecken bei einer Swiss Lady am Schalter. Ihre Unkompliziertheit ist allerdings ansteckend und fordert keine zusätzlichen Adrenalinausschüttungen.

Rein in die Büchse! Meine Strategie beim Webcheckin zeigt erneut Erfolg. Schon die Swiss Lady hat mir am Desk prophezeit, dass ich wahrscheinlich einen Dreiersitz ganz allein für mich haben werde. Dankedankedanke. Aber bei jedem Fluggast, der durchs Vorhängli gegen meine Sitzreihe nach hinten schreitet, die ich breitbeinig und breitarmig verteidige, fühle ich förmlich Adrenalin durch meine Adern schiessen. Blicke jeden strafend an: Komm ja nicht etwa hierher, du, du, du...! An Schlaf ist deshalb danach auf dem zehneinhalstündigen Direktflug ob all den Schüben nicht zu denken.

Adrenalin schiesst auch bei der Passkontrolle ein: der Thai-Officer massregelt mich, beutelt mich, weil ich auf dem Eintrittsformular beim Flug irrtümlich PG971 statt TG971 geschrieben habe. Lässt mich vor allen Wartenden Bordkarte und E-Ticket hervorklauben. Adrenalin-Einschuss. Dann sagt er: "Uu tuu ey, me too ey - tuugetter foo ey!" Und lächelt. Ein Thai-Officer in Uniform, der lächelt!!!??? Adrenalin mal vorsichtshalber...

Und wen treffe ich zufällig beim Flug TG971 von Zürich nach Bangkok? Grossrätin Barbara Mühlheim, die wie ich ein paar Sitzreihen vor mir nach Bangkok fliegt, dann aber anschliessend nach Laos reist, um für Selbsthilfeprojekte in Laos und Kambodscha ihre HerstellerInnen von Kunsthandwerk zu besuchen. Auf die Schnelle tauschen wir zwischen Flugzeug, Passkontrolle und Warten aufs Gepäck Erfahrungen aus. Eine geteilte Taxifahrt entfällt, weil unsere Ziele in Bangkoks Stadtinnerem wahrscheinlich doch zu weit auseinander liegen.

(Update 14.09.2018)

 


 

Wohltuender Bruch

In einer Abrechnung teilt mir die Cembra Money Bank mit, dass ich ihr noch Fr. 58.30 schulde, irgendwelche Mahngebühren. Da ich nun definitiv die Schnauze voll habe von dieser dreisten Bank, bezahle ich den Betrag und kündige am nächsten Tag per eingeschriebenem Brief sämtliche Geschäftsbeziehungen zu diesem dubiosen Unternehmen. Und vernichte genüsslich die Kreditkarte.

Das ganze Theater hat mir zahlreiche schlaflose Nächte beschehrt, mich unheimlich misstrauisch und unsicher gemacht, mich verändert. Die zuerst untersagten Hilfeleistungen der Bank, dann die häppchenweisen Zugeständnisse sind zermürbend gewesen.

Das Anwaltshonorar ist zwar nicht ganz so hoch ausgefallen, wie ich befürchtet habe, bleibt aber an mir hängen. Der Frust darüber ist gross, dass ich ohne einen Juristen nie und nimmer zu meinem Recht gekommen wäre.

(Update 12.09.2018)

 


 

Abgeschlossen?

In einem Brief teilt mir die Cembra Money Bank mit, dass sie mir die letzten Fehlbuchungen über Fr. 407.04 nun auch gutschreibt. Weshalb erst jetzt???!

Was aber sind die Konsequenzen? Werden die unrechtmässigen Mahngebühren auch getilgt? Gespannt warte ich auf die nächste Abrechnung. Per Internet kann ich die Zahlungsentwicklung nicht verfolgen, denn mein Account ist offenbar gesperrt; wohl auch meine neue Kreditkarte, die ich nie benutz, aber auch nieee mehr benutzen werde!

Wie konfus diese Bank arbeitet, zeigt sich, dass mein Antwalt, über den nun alle Kontakte in diesem Schlammspiel laufen sollten, keine Kenntnis über den Erlass erhalten hat. Oder ist das wiederum Teil der Strategie dieser zwielichtigen Partnerin der Migros?

(Update 30.08.2018)

 


 

Ausser Rand und Band!

Mein Anwalt schreibt das in einem Brief an die Cembra Money Bank richtig: "Es ist in Ihrem (Gross-)Betrieb offenbar leider so, dass die rechte Hand nicht weiss, was die linke tut. Anders kann ich die beiden beiliegenden Mahnungen nicht deuten."

Die Cembra hat mir vollmundig erklärt, dass ich Fehlbuchungen im Werte von über 5000 Stutz gutgeschrieben/erlassen erhalte.

Heute - am 3.8.18 - erhalte ich gleichzeitig zwei Briefe im Briefkasten. Einen datiert vom 27. Juli 2018 mit der Zusicherung des Erlasses mit der Aufforderung, einen Restbetrag innert 3 Tagen zu begleichen. Wie soll ich das tun, wenn ich den Brief erst 6 Tage später erhalte?

Heute - ebenfalls am 3.8.18 - erhalte ich eine Mahnung für den angekündigten Betrag, gepfeffert mit Drohungen von auflaufenden Strafgebühren und so. Und der Ankündigung, dass meine Karte nun ohnehin gesperrt sei. Nichts lieber als das!!! Mit dieser Firma möchte ich eigentlich keinen Geschäftsumgang mehr pflegen. Eigentlich möchte ich nichts so sehnlicher als weg aus den Fängen der Migros und ihrer offensichtlich unfähigen Partnerin in Sachen Kreditkarten, der äusserst aggresssiven Cembra Money Bank.

(Update 03.08.2018)

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Cembra gibt endlich Milch

Eine Mail meines Anwaltes macht mir Freude: die Cembra Money Bank erlässt mir alle Forderungen auf Fehlbuchungen sowie Mahngebühren! Allerdings glaube ich das erst, wenn ich die nächste Abrechnung für meine Kreditkarte erhalte!

Natürlich macht mich das extrem froh. Ein riesengrosser Druck entweicht mit einem Megaknall. Denn seit ich diese Fehlbuchungen auf meiner Kreditkarte von über 6000 Stutz entdeckt habe, hat sich mein Leben schlagartig geändert. Habe kaum mehr durchgehend schlafen können. Habe misstraut, mich verarscht gefühlt, von wem auch immer. Kommen natürlich die Anwaltskosten dazu, die ich selber berappen muss.

Für mich ist klar, dass ich meinen Vertrag mit CuMulus respektive der Cembra Money Bank kündigen werde, sobald ich Gewissheit über meine "Unschuld" auf der nächsten Abrechnung sehen kann.

Längst habe ich bei vertrauensvolleren Unternehmen angedockt: bei einer Kreditkarte über die BEKB respektive Viseca. Da bin ich schon über Jahre mal zufriedener Kunde gewesen.

Habe mich aber leider durch den gebührenfreien Service der Migros ködern lassen. Auf diesen Leim krieche ich der Migros jedoch vermutlich in nächster Zeit kaum mehr.

(Update 29.07.2018)

 


 

Tückisch

Punkto Himmelsfotografie gibt es noch etwas nachzuschieben: Im August 1999 fahre ich mit einer Kollegin rund 650km hin und zurück nach Frankreich, um eine totale Sonnenfinsternis zu fotografieren. In Gros-Rederching machen wir Halt und installieren uns in einer weiten Ebene zwischen vereinzelten Bauernhöfen, direkt auf der Bahn der totalen Finsternis.

Die Tiere werden plötzlich still, als sich der Himmel mitten im Tag zu verdunkeln beginnt. Bevor das Naturschauspiel einsetzt, zieht eine dicke Wolkenbank vor die Sonne, und es beginnt zu regnen. Also beschliessen wir, im Auto etwas zu schlafen.

Plötzlich schrecke ich auf und blicke zum Himmel: Die "Eclipse" ist in vollem Gang! Kollegin wachrütteln, raus aus dem Auto, Stativ installieren, Kamera mit Konverter und langem Tele montieren, Belichtung messen, Alu-Schutzfolie bereitlegen, die bei der totalen Bedeckung vor dem Objektiv befestigt werden muss, um die extreme Lichteinwirkung zu filtern, Belichtung zurücksetzen, auslösen, Schutzfolie entfernen, Belichtung anpassen und weiterfotografieren - ein mega Stress!

Dabei mache ich zwei dumme Fehler: 1. vergesse ich, Kamera und Objektiv mit einem Gewicht zu stabilisieren, und 2. die Schärfe nach all den Hantierungen mit der Folie nachzukontrollieren.

Fazit: nur unscharfe Bilder, auf denen immerhin die "brennende" Korona rund um den Mondschatten erkennbar ist. Aber eben: schlicht nicht brauchbar.

(Update 28.07.2018)

 

 

Jahrhundertspektakel - wo?

Die totale Mondfinsternis wird von den Medien in der Saure-Gurken-Zeit zum Jahrhunderspektakel hochgejubelt. Dem Schalmeienruf kann auch ich Depp nicht widerstehen und fahre zur Strasse zwischen Kirchdorf und Noflen hoch, parkiere in einem abgehenden Weg, warte auf das Spektakel und geniesse vorerst freie Sicht auf Alpen, Ruhe und Alleinsein. Kaum wird dieses vermeintliche Spektakel hinter Eiger, Mönch und Jungfrau erst bei scharfem Hingucken ganz knapp im dunkler werdenden Nachthimmel erkennbar, tauchen aus dem Nichts plötzlich zwei Paare mit ihren doofen, freilaufenden Hunden auf, die ausgerechnet jetzt an meinen Beinen und dem Auto herumschnüffeln. Jetzt wo ich konzentriert fotografieren will! Das ideale Licht für mein Vorhaben dauert nämlich nur ganz wenige Minuten. Genervt und fluchend packe ich zusammen und flüchte auf den nahen Belpberg.

Aus dem Autoradio gibt ein Dummerchen von DRS1 Fototipps und versucht gerade einen Hörer im 14. Stock eines Oerlikoner Hochhauses zu animieren, mit seinem Handy zu fötelen...

Schon bei der Anfahrt zum Belpberg kommen mir auf der schmalen Strasse unzählige Autos entgegen, deren Lenker dem Spektakel offenbar schon wieder den Rücken kehren. Und oben auf der Krete bietet sich mir ein Bild, das mich erschlägt - hunderte von Autos! Überall in den Feldern stehen oder sitzen unzählige Leute, ihre doofen Handys im Anschlag und blitzen in den dunklen Nachthimmel um die Wette!

Grenzenlose Dummheit eines Teils der Menschheit entschädigt mich etwas für das vollmundige Spektakel, das eigentlich gar kein so grosses ist...

Daheim öffne ich eine Store und mache doch noch einen letzten Kontrollblick gen Himmel: Die beste Sicht auf das Spektakel - den Blutmond zusammen mit dem hellroten Mars - hätte ich vom trauten Heim aus gehabt. Wie gesagt: Dummheit ist grenzenlos.

(Update 27.07.2018)

 


 

Tröpfchenweise

Endlich hat sich die Cembra Money Bank geäussert und mir die beiden letzten Fehlbuchungen in der Höhe von Fr. 961.94 "erlassen", allerdings ohne eine Begründung zu geben, weshalb sie nicht den ganzen Betrag erlässt. Was wiederum meinen Anwalt veranlasst hat, erneut Briefe zu schreiben. Die Cembra bombardiert mich hingegen mit Mahnungen und Drohungen betreffend steigender Strafgebühren. Ein absurdes Theater!

(Update 20.07.2018).

 


 

Dreistigkeit

Meine Kreditkartenstory ist noch längst nicht ausgestanden! Die "Schadensumme" ist inzwischen auf 6'391.54 Stutz angewachsen - 22 Fehlbuchungen, die ich nicht verursacht habe! Und die Cembra Money Bank als Verwalterin des Kreditkartenkontos weigert sich, diesen Fall untersuchen zu wollen. Stellt stattdessen regelmässig finanzielle Forderungen. Eine SLV-Zahlung von über 5000 Franken habe ich in letzter Minute stoppen können. Nun habe ich dieser Bank die Möglichkeit entzogen, mein Bankkonto per LSV zu schröpfen.

Stattdessen habe ich nun die Angelegenheit einem Anwalt übergeben. Er hat inzwischen drei Briefe an die Cembra geschrieben, die alle bis heute unbeantwortet geblieben sind. Eine Frechheit ohnegleichen! Bei denen scheint die rechte Hand nicht zu wissen, was die linke tut...

Unverständlich, dass die Migros über die CuMulus-Karte mit diesem dubiosen Bankunternehmen zusammenarbeitet und weiterhin Werbekampagnen lanciert.

In der Zwischenzeit habe ich eine Dokumentation über all meine Bewegungen während der Zeit in Südostasien zusammengestellt (Stempel im Pass, Hotelrechnungen, Bordkarten aller Flüge usw.), die beweist, wann ich wo wie lange geblieben bin. Ich werde mich auch nicht scheuen, den Fall dem Kassensturz zu melden, falls die Cembra demnächst kein Einrenken zeigt.

(Update 11.07.2018)

 

 

 

Leidenschaft?

Vergleiche die beiden Bilder der Schweizer und der Schweden während dem Abspielen ihrer Nationalhymnen. Was siehst Du? Inbrünstig singen die Schweden ohne Ausnahme gemeinsam. Leidenschaft bei den Schweizern? Nur Sommer, Lang, Zuber und Akanji singen, Rodriguez, Shaqhiri, Behrami, Xhaka, Dzemaili, Djourou und Drmic stehen teilnahmslos da. Verweigern bewusst oder unbewusst eine Identifikation.

Sicher darf die Leistung nicht partout an Mimik und Körpersprache der Spieler während der Hymne gemessen werden. Aber im Spiel gegen die Schweden um den Einzug in den Viertelfinal ist augenfällig, dass diese Mannschaft mit extrem multikulturellem Hintergrund im roten Dress nicht diese Einheit ist, der Teamspirit nicht so überragend ist, wie er von vollmundigen Spielern, Trainer, aber auch von gewissen Medien stets herbeigeredet worden ist. Die Leistung des mit Vorschusslorbeeren überhäuften Teams ist im letzten Spiel eher kläglich. Die Darbietung der sogenannten Leistungsträger - allesamt hochbezahlt - schlicht ungenügend. Sommer, Lang und Rodriguez zusammen mit dem jungen dunkelhäutigen Akanji allein können mit ihrer tadellosen Einstellung keine Sensation schaffen. Die harte Realität holt die Schweizer Fussballwelt jä ein - wieder einmal..

(Update 03.07.2018)

 


 

Ehrung

Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet, als mich Marco Bianchi, Präsident des Mittelländischen Fussballverbandes MFV, zum alljährlichen "Abpfiff" eingeladen hat.

Im Verlauf des traditionell stattfindenden Abends zum Saisonausklang im Berner "Mappamondo" überreichen mir Präsident und Ehrenpräsident ein Diplom für aussergewöhnliche Leistungen im Bereich des Fussballs, für meine 44jährige Tätigkeit als Sportfotograf! Eine edle Geste des Verbandes, die mich extrem freut und auch etwas stolz macht. Merci Giele!

Vor mir im selben Ehrungsblock wird aber mit einer Standing Ovation mein Kumpel Kurt Feuz als amtsältester Trainer der Schweiz (33 Saisons) und Aufsteiger-Macher in die Promotion League mit dem FC Münsingen ausgezeichnet. Bravo "Feusi"! Ich habe dein Engagement über all die gemeinsamen Jahre stets bewundert - als Spieler bei YB wie als Trainer beim FCM! Deine lautstarke Beteiligung am Spiel mit Unterhaltungswert hat meine beiden Kinder Nadja und Erik vor Jahren schon sonntags hie und da bewogen, das Familien-Programm zu bestimmen: "Gö mer hüt nami chly ga der Feuz lose?"

(Update 02.07.2018)

 

 

Weggeschoben

Tage habe ich es nicht wahrhaben wollen. Bis ich ihn schliesslich zu erreichen versucht habe, um Gewissheit zu erlangen. Per Handy, per Mail. Nichts. Peter Geissler ist nicht mehr erreichbar! Dann eine Todesanzeige in BZ und Bund.

Pedro hat mich während vieler Jahre begleitet. Begonnen hat unsere Freundschaft 2000, als er mir erlaubt hat, von seinem Balkon aus das altehrwürdige Stadion Wankdorf in regelmässigen Abständen zu fotografieren. Dessen Abbruch ist im April 2001 erfolgt. Danach habe ich immer wieder Gast sein dürfen bei Pesche auf dem Balkon, um den Neubau des Stade de Suisse zu dokumentieren.Aber auch, um ein Bierchen oder ein Kafi mit ihm zu trinken. Einfach so.

Pesche Geissler hat die Herausgabe meiner Bücher "Wylerhüsli", "Breitsch u drumum" sowie "Du machen Klickklick!" stets finanziell unterstützt und hat ihren Verkauf gefördert.

Er ist über Jahre auch regelmässiger Besucher auf meiner Website gewesen, hat meine News gelesen, sie gutgeheissen, aber hie und da auch heftig kritisiert. Er ist für mich zum wichtigen Zeitgenossen geworden. Deshalb schmerzt mich sein plötzlicher Tod.

Pesche - merci viumau. Schön, dass es di ggä het!

(Update 26. Juni 2018)

 


 

Fehlurteil

Die FIFA hat reagiert und gestern angekündigt, dass sie die fehlbaren Spieler der Schweizer Nationalmannschaft für ihre Unsportlichkeiten zur Rechenschaft ziehen will. Heute hat der Welt-Fussballverband sein Urteil bekannt gegeben. Stein und Zwirbeli sollen mit je 10'000 Franken gebüsst werden, Hellkletterer mit 5'000 Stutz. Von Spielsperren keine Spur.

Die FIFA hat es damit versäumt, ein Ausrufezeichen gegen unfaire Fussballer zu setzen. Schwach!

Dass beim fahnenflüchtigen Captain Hellkletterer ein milderes Strafmass angewendet wird, ist für mich unerklärlich. Gerade bei seinem nachgeäfften Doppeladler vor der Brust sind ja keine zwei Seelen in seiner Brust als Entschuldigung geltend zu machen. Mit seiner grenzenlosen Dummheit hat er die Stimmung zusätzlich noch angeheizt statt deeskalierend zu wirken, wie es von einem Captain erwartet wird. Er hat versagt, ihm gehört per sofort die Captain-Binde entzogen, die statt ihm von Yann Sommer oder Valon Behrami getragen werden soll.

Nicht zum erstenmal reagiert der Schweizer Fussballverband schwach auf unsportliche Vergehen seiner Spieler: An der EM 2004 ist es Alex Frei gewesen, der für seine Spukattacke zu lange und bis zum Gehtnichtmehr geschützt worden ist. Köpferollen gab es lediglich beim Pressechef, der Frei geraten hatte, alles abzustreiten. Jetzt sind es Generalsekretär Alex Miescher, SFV-Jurist Claudio Sulser, Zentralpräsident Peter Gillieron und selbst Trainer Vladimir Petkovic, die sich vor die Spieler stellen. Petkovic hat vorgestern im TV-Interview nach dem Spiel gesagt: "Ik chhabe nig gesechen!"

Der SFV hätte gut daran getan, seine Spieler schon im Vorfeld effizienter auf das mögliche Szenario vorzubereiten, jetzt auch an die Kandarre zu nehmen. Ich ahne, dass der SFV nun ans Portmonnaie greifen wird und den Spielern die Busse abnimmt. Nach dem Motto: Deckel drauf...

(Update 25. Juni 2018)

 


 

Doppeladler von Volldeppen

Da leisten sich zwei Spieler der Schweizer Fussball-Nati - Stein und Zwirbeli - eine Peinlichkeit ohnegleichen, welche die ganze Welt am TV mitverfolgen kann: Sie zeigen während ihres Torjubels mit den Händen den Doppeladler vor ihrer Brust, das Symbol von Albanien. Ausgerechnet im Spiel gegen Serbien! Als wäre das Verhältnis zwischen den beiden Völkern nicht schon genug belastet. Und festigen damit gleich das Vorurteil gegen Fussballer, die das Hirn nur in den Beinen haben sollen.

Eine Provokation des Gegners und seiner Fans - und das ist diese verabscheuenswürdige Geste - ist ein absolutes No-Go! Politik hat auf dieser Bühne nichts zu suchen. Dass der fahnenflüchtige Captain Hellkletterer auch noch nachäfft, ist das saure Sahnehäubchen obendrauf. Und dass Zwirbel vor den gegnerischen Fans das Leibchen vom Leib reisst und schreiend in Machomanier seine Muskeln zeigt, zeugt ebenfalls nicht von hohem IQ.

He - Leute, ihr seit hochbezahlt und habt Vorbildfunktion! Tausende von Kindern tragen eure Namen auf dem Rücken ihrer roten Shirts! Wo seit ihr zur Schule gegangen, habt Fussballspielen gelernt? Welche Nationalmannschaft gibt euch die Plattform vor der Weltöffentlichkeit zu brillieren? Denkt doch ein wenig nach.

Zu guter letzt mischen sich auch noch zwei Globis aus dem Bundesrat ein - Parmesan und Sirup - und versuchern mit ihrem anbiedernden Geschleime die drei Übeltäter reinzuwaschen. Auch das ist irgendwie peinlich.

Ich werde mir die kommenden Spiele eines FC Albanien jedenfalls kaum mehr reinziehen und konzentriere mich lieber mehr auf die Deutschen...

(Update 24. Juni 2018)

 


 

Vorsicht!

Wer eine Kreditkarte über die Migros bei der Cembra MoneyBank erwerben will oder diese schon nutzt muss folgendes wissen: Diese Bank ist alles andere als kundenfreundlich!

Nach meinem Asien-Tripp studiere ich die Abrechnung meiner Kreditkarte und stelle mit Entsetzen fest, dass da 12 falsche Buchungen registriert sind, die ich nie ausgelöst habe; 10 bei Agoda und 2 bei Vietnam Airlines, mit denen ich noch nie im Leben geflogen bin! Alles im Wert von über 4000 Stutz! Verbucht notabene nach meiner Rückkehr in die Schweiz...

Sofort rufe ich die Hotline von Cembra an und werde nach Minuten des endlosen Musikhörens endlich mit einem Herrn ...vic verbunden, dessen Deutsch ich kaum verstehe. Vic macht mich zur Schnecke. Bestreitet, dass Betrüger meine Karte geknackt haben könnten, sonst hätten sie meine Maximallimite ausgeschöpft. Verwischt all meine Einwände. So ein Scheiss! Selbst mein Argument, dass die Buchungen nach meiner Rückkehr in die Schweiz erfolgt sind, lässt er nicht gelten. So ein arrogantes A...!

Er verspricht mir, ein Schadenformular zukommen zu lassen, auf dem ich die beanstanden Buchungen auflisten könne, aber zur Abklärung einer jeden 80 Stutz locker machen müsse! Von Sperren der Karte sagt er nichts - ich auch nicht, denn ich bin schlicht paff - eine jämmerliche Schnecke eben!

Stunden später versuche ich übers Internet meine Karte vorsorglich zu sperren, aber mein Pin, den ich in den Ferien noch erfolgreich eingesetzt habe, ist ungültig. Das ist für mich der Beweis, dass meine Karte gehakt worden ist.

Erneuter Versuch über die Cembra-Hotline, um meine Karte zu sperren. Musik hören. Fast endlos. Dann nimmt ein Mitarbeiter ab, den ich wenigstens verstehe. Aber auch er wimmelt mich ab. Verspricht mir ein Schadenformular, auf das ich nun schon 5 Tage warte. Sichert mir wenigstens zu, meine Karte zu sperren und mir eine neue zuzustellen, samt Pin. Habe ich heute erhalten, obschon ich die gar nicht mehr will. Denn mit Cembra money bank - ähäh, neimerci!!!

Inzwischen habe ich der Cembra einen eingeschriebenen Brief geschrieben und die falschen Buchungen aufgelistet. Vorsichtshalber. Denn ich traue dieser Bank nicht mehr. Und möchte alle vor ihr warnen! Aber auch von den verlockenden Schalmei-Klängen der Migros, denen ich vor zwei Jahren erlegen bin, als ich mich mit Cumulus-Punkten und gebührenfreier Karte habe über den Tisch ziehen lassen.

Demnächst mehr auf dieser Seite.

(Update 10. Juni 2018)

 


 

Ausklang

Meine Ferien träufeln dahin. Die letzten Tage auf Koh Samui, Überflug und Ankunft in Bangkok sind etwas gar mühsam gewesen: die meiste Zeit habe ich mit Fieber, entsetzlichem Husten und Schmerzen im Bereich des Zwerchfells im Bett verbracht. Nicht gerade die feine Art Ferien zu verbringen.

Dafür habe ich das kurze Wiedersehen mit Hausi Leuenberger, dem Banker aus dem Oberaargau, genossen. Es sind heitere, famose Stunden geworden! Und wir haben versprochen, uns zurück in der Schweiz wieder mal auf halber Distanz in Langnau zu einem Znacht im Goldenen Löwen zu treffen.

Hausi wird aber vorerst mit einem Schweizer Paar zusammentreffen und ein paar Tage erstmals Myanmar bereisen. Ich habe ihm meine verbliebenen Kyat-Banknoten von meinem letzten Trip dahin auf die Reise mitgegeben.

(Update 12. Mai 2018)

 


 

Traurige Nachricht 2

Meine Tochter Nadja versucht mich auf den Schienen zu halten: "All die Leute wären trotzdem gestorben, auch wenn du hier geblieben wärst. Wir alle kommen und gehen wieder." Schreibt sie pragmatisch.

Auch Housi aus Kambodscha versucht zu beruhigen: "Jä lueg, Buddha, mir wärden euter, u de stärben eim d Lüt wäg!"

Ja, vermutlich habt ihr beide irgendwie recht. Aber auffällig ist das schon, dass bei jedem meiner Asien-Aufenthalte jemand aus meinem engeren oder erweiterten Kreis von Bezugspersonen stirbt: Zuerst sind es Aurelie und Camille - Nadjas Zwillingstöchter - gewesen, welche die Geburt im April 2017 nicht überlebt haben. Dann stirbt im November 2017 mein Cousin Ueli ganz plötzlich an einem Herzversagen. In diesen Ferien stirbt Mauz, die Mutter meiner langjährigen Arbeitskollegin Daniela Bacchi.

Schon bei Ferienantritt habe ich mir diesbezüglich natürlich Gedanken gemacht, was diesmal alles geschehen könnte. Und siehe - der schnelle Tod von Alex Tschäppät. Und seit gestern weiss ich auch noch das: Magdalena, eine meiner Cousinen, hat sich im Alter von 59 Jahren nach kurzer Krankheit verabschiedet. So der Wortlaut ihres Ehemannes in einer kurzen Mail. Auch ihr Tod macht mich gerade sehr traurig - weil ich diese Trauer hier mit niemandem teilen und gemeinsam verarbeiten kann. Aber ich habe dieses Exil ja selbst gewählt...

(Update 10.Mai 2018)

 


 

Hilferuf

Krebspatient Roland Käser steckt in einem finanziellen Engpass. Weil er nach thailändischen Gepflogenheiten Arzt- und Spitalkosten vorauszahlen hat müssen - das sind immerhin um die 3 Mio Baht! - ist sein Erspartes sehr geschrumpft. Dies nach einer verkorksten Saison mit seinem Restaurant in Lamai. Der Betrag wird ihm dann teilweise von der Krankenkasse zurückerstattet. Er hat nun über WatsApp einen Hilferuf an seine Freunde versendet.

Am Mittwoch werde ich mit Roland und seiner Frau Kanja nach Bangkok fliegen zur Nachkontrolle im Spital. Klar, dass ich ihm da ein Kuvert mit etwas Geld zustecken werde.

Meine Schwester Marianne, selbst genesene Brustkrebspatientin, habe ich von Roland und seiner Not erzählt. Spontan, obschon sie Roland nicht kennt, hat sie gesagt: "Gib em Roland es Hunderternötli vo mir!" Das ist sehr edel von ihr. Empfielt sich zur Nachahmung.

Klar kann man Rolands Nöte hingerzi u fürezi hinterfragen und sich herausreden. Aber damit ist Roland nicht geholfen. Deshalb Leute - spendet!

Hier seine Koordinaten: Roland Kaeser, IBAN 800 2 05955 0, Kasikornbank, 1 Soi Ratburana 27/1, Ratburana Road 10140, Bangkok, Thailand; Swift- Adresse (BIC-CODE): KASITHBKXXX

(Update 8. Mai 2018)

 


 

Roland ist zurück!

Heute abend betritt er nach einer 8stündigen Magen- und Speiseröhrenoperation und einem über 40tägigen Spitalaufenthalt erstmals wieder sein Restaurant "Karo" in Lamai. Mit halbiertem Magen, verkürzter Speiseröhre und 16 kg Gewichtsverlust.

Der Gastwirt aus Wünnewil klagt zwar über Kraftlosigkeit und äusserst kurzen Atem, ist aber nach erfolgreicher Krebsoperation wieder zum Scherzen bereit.

Alle Stammgäste, aber auch seine Ehefrau Kanja und die Servicefrau Nojna sind froh, dass Roland seinen Stuhl am Stammtisch bald wieder einnehmen wird - wenigstens zeitweise.

(Update 4. Mai 2018)

 


 

Nüsse

Fast etwas vulgär prangen diese Kokosnüsse in ihren Palmkronen vor meinem Balkon. Wie hochhängende Hoden der Natur. Diese tropischen Früchte werden auf diesem Areal nicht geerntet, weil sie schliesslich das Markenzeichen des Coconut Beach Resorts sind, meiner langjährigen Bleibe in Lamai Beach auf Koh Samui. Marketing eben. Kurz vor oder während der high season lässt man "kritische Nüsse" von dressierten Äffchen oder wagemutigen Arbeitern aus Burma oder Laos herunterholen. Aber jetzt löst man dieses Problem auf thailändisch - man lässt der Sache ihren freien Fall und wartet ab. Schliesslich ist die Wahrscheinlichkeit nun viel geringer, dass es während der low season einen Farang direkt auf die Birne trifft.

Alle paar Tage sehe ich irgendwo eine neue, überreife und ungeniessbare Nuss am Boden liegen. Kürzlich habe ich mal eine aufgehoben, nachdenklich in beiden Händen gewiegt und mich gefragt, wie das wohl wäre, von einer Kokosnuss erschlagen zu werden. Nicht dass ich's mir oder andern wünsche, aber es gäbe wohl noch viel üblere Arten zu sterben...

(Update 4. Mai 2018)

 


 

Peinlich

Morgen früh ruft mich Kollege Housi aus Kambodscha an: "Du, was dys Online da bietet, isch absolut pynlech!" Er ärgert sich über all die verwackelten, unprofessionellen Videos - und ich mich über zu viele nichtssagende Fötelis. Von den 57 Helgen sind lediglich 3 Bilder von eigenen Fotografen gemacht. Der Rest sind Agenturbilder, die man allesamt von anderen Online-Portalen schon kennt, und Föteli von Schreibenden, die es nicht lassen können. Von Qualität keine Spur! In einem Punkt muss ich Housi, dem ehemaligen Kameramann widersprechen: Das ist nicht MEIN Online!

(Update 29. April 2018)

 


 

Held Marco

Natürlich ist das ganze YB-Team eine Truppe von Helden. Kleineren und grösseren. Schliesslich sind die Young Boys Schweizer Meister geworden, nach einer Durststrecke von 32 Jahren.

Aber einer ist für mich DER Superheld - Marco Wölfli! Nicht nur wegen seines parierten Elfmeters, im Spiel gegen Luzern, mit dem er YB wieder auf Meisterkurs hält. Er ist ein Held mit seiner professionellen, sportlichen Einstellung über Jahrzehnte, während seiner ganzen Karriere. Von einer kapitalen Verletzung jäh gestoppt, von saudummen Sportjournalisten und Fans abgeschrieben, hat er es allen gezeigt, wer Meister werden kann.

Und eines freut mich erneut ganz besonders: Im Abschiedsvideo nach meinem 44jährigen Job bei der BZ hat mir unter anderen Sportlern Marco Wölfli mit einem Augenzwinkern alles Gute gewünscht.

Ich hätte diesen Match, diesen Meistertitel im Stadion als Zuschauer nicht ertragen. Zu stark sind meine Emotionen mit diesem Verein verknüpft, der mein Leben geprägt hat. Hätte nicht untätig zuschauen wollen und können. Auch deshalb bin ich nach Südostasien ins Exil "geflohen". Habe mir eigentlich alles am Arsche vorbeigehen lassen wollen. Aber ich schaffe es dann doch nicht. Kurz vor Spielbeginn besorge ich mir von Koh Samui aus über den Laptop zugang zur Live-Übertragung mit einem Monatsabi bei SwissVPN für 6 Stutz. Und darf mit Marco und Co. jubeln!

(Update 29. April 2018)

 


 

Klare Sicht

Nun habe ich meine neue Brille beim Optiker abholen können. Das Rezept dazu hat mein Augenarzt in Bern gemacht. Ich habe Varilux und extra die bestmögliche Qualität an Gläsern ausgewählt. Als Fotograf lohnt sich das - selbst als gewesener... Die Neuanschaffung kostet mich lediglich 311 Franken! In der Schweiz würde eine Brille in dieser Ausstattung gut und gerne das doppelte, wenn nicht dreifache kosten. Die letzte Brille, die ich in den letzten zwei Monaten getragen habe, ist wohl mindestens 6jährig und ist als Ersatzbrille gedacht gewesen. Ich bin bas erstaunt, was ich alles plötzlich sehen kann durch die neuen Gläser!

(Update 27. April 2018)

 


 

Füdleläi

Gestern habe ich von einem guten Kollegen eine gelbe Karte gekriegt, weil ich nun schon seit 5 Tagen nichts mehr habe verlauten lassen auf dieser Website. Der Grund: Ich erlebe schlicht nichts Bewegendes, Erwähnenswertes mehr! Verlasse mein Zimmer direkt am Meer nur noch zur zweimaligen Nahrungsaufnahme um 10 und um 18 Uhr, was allerdings Richtzeiten sind..

Wie wohl überall in Südostasien, selbst auf Koh Samui ist es zurzeit brätschheiss. Kaum ein Lüftchen, was an sich untypisch auf der Insel ist. Selbst die Samuianer klagen, die ausgewanderten Expats sowieso - die jammern immer...

Für einen Test mit einer Unterwasserkamera bin ich kurz ins Meer, aber auch in den Swimmingpool gestiegen. Keine Spur von Erfrischung - das Wasser ist überall "füdleläi"! Und erst das Duschwasser am Pool - fast kochend! Kommt dazu, dass ich die Hitze schlicht nicht mehr so gut ertrage wie auch schon.

Ich sitze hier momentan meine Zeit ab. Warte auf eine neue Brille, die ich vorgestern bestellt habe, nach einem Rezept von meinem Augenarzt in Bern.

(Update 23.04.2018)

 


 

Senkel vom Enkel

Gestern erhalte ich endlich ein Lebenszeichen von Sohnemann Erik, der mit seiner Frau Änni und den Kindern Allen, Levin und Eileen in Jordanien weilt. Sohn und Schwiegertochter leisten dort freiwillige humanitäre Dienste im Flüchtlingslager Asraq. Ich habe mir Sorgen gemacht, weil meine Kontaktaufnahmen allesamt unbeantwortet geblieben sind. Nun weiss ich auch warum: die Familie hat ein paar Tage Ferien im Beduinenzelt in der Wüste gemacht. Die Kiddies sollen begeistert gewesen sein, wie das Bild von Allen zeigt.

Nun aber haben Erik und Änni ihren Dienst aufgenommen, sie wechseln sich täglich ab mit Kinderhüten in Amman und Einsätzen im Flüchtlingscamp mit Betreuung von Familien. Erik ist vor einiger Zeit schon mal da gewesen, hat geholfen Internet einzurichten und mit den Flüchtlingskindern Sport getrieben.

Als ich auf die Sprachnotiz über WhatsApp endlich mit Erik sprechen kann, hat er gerade Kinderhütedienst und ist mit dem 7jährigen Allen am Rumalbern, während Levin und Eileen noch den Nuck nehmen. Zum Schluss des Videoanrufs sage ich unbedacht: "So, jitz wott i ändlech öppis ga frässe!" Doch Enkel Allen stellt mich sofort in den Senkel: "Grosspäpu! Frässe seit me nid!"

(Update 18.04.2018)

 


 

Aufwärtstrend

Krankenbesuch heute bei Kollege Roland Käser im Bumrungsrad International Hospital in Bangkok. Nach erfolgter Magenkrebs-Operation vor über drei Wochen erholt sich Role langsam und mag sogar wieder scherzen. Obschon eine unerwartete Lungenembolie zusätzliche Schwierigkeiten gebracht hat. "Wiisch, as saftigs Steak mit Häpperastock u Salad we haut scho guet!" sagt er im deutschfreiburger Dialekt, leckt seine Lippen und lächelt verschmitzt. Wer versteht ihn nicht. Schliesslich ist er während 14 Tagen künstlich ernährt worden, darf seit kurzem aber zumindest pürierte Suppe essen. Glücklicherweise liebt er Suppen in allen Varianten.

Während der meisten Zeit wohnt seine Thai-Partnerin Kanja bei ihm im Spitalzimmer, wie das in Thailand üblich ist. Roland, mit Wurzeln in Wünnewil, sollte nächste Woche das Spital verlassen können, bleibt aber vorerst noch in Bangkok in einem Hotel zwecks Nachkontrollen. Die Ärzte haben ihm erfreulicherweise in Aussicht gestellt, dass ihm eine Chemotherapie erspart bleiben wird.

(Update 16.04.2018)

 


 

Planungsfehler

Songkran, das Wasserfest zum asiatischen Neujahr, wird in Kambodscha, Laos und Thailand etwa gleichzeitig gefeiert. Allerdings manchenorts um ein bis zwei Tage in der Intensität verschoben.

Nachdem ich mich gestern in Siem Reap masslos über die saublöden Touristen geärgert habe, die Songkran mit ihren Plastik-Wassergewehren zur Sau machen, gerate ich heute in Bangkok volles Rohr nochmals in die Wasserschlacht, als ich kurz um die Ecke einkaufen gehen will! Habe sofort keinen trockenen Faden mehr am Leib. Man besäuft sich, schmiert sich Kreide ins Gesicht und bewirft sich mit Wasser, eisgekühlt und meist mit Hochdruck. Das finden die Deppen lustig. Dabei hätte dieses Fest einmal einen tieferen Sinn gehabt - wie etwa der Berner Zibelemärit...

Wie kann man Songkran entgehen? Indem man Vorräte kauft und sich danach mindestens drei Tage einschliesst - oder Asien um den 15. April meidet!

(Update 15.04.2018)

 


 

Chinesische Invasion

Heute morgen früh um 4.45 Uhr lasse ich mich zum Ankor Wat tuckern. Will nochmals den Sonnenaufgang hinter dem Haupttempel sehen und fotografieren. Dass ich nicht der einzige bin, weiss ich von früheren Besuchen. Aber was mich da antrifft, ist eine chinesische Invasion! Wohl zu Tausenden werden die Leute aus dem Reich der Mitte mit Bussen und Tuktuks herangekarrt und nehmen laut und rücksichtslos Besitz von Ankor Wat.

Vorbei sind die stillen, besinnlichen Momente in der grössten Tempelanlage der Welt aus dem 12. Jahrhundert, das Auftanken zwischen den energiegeladenen Ruinen. Ich schaffe es gerade noch, mich 15 Minuten lang von chinesischen Reisegruppen durch das Gemäuer des Bayon-Tempels schubsen zu lassen - dann ergreife ich panisch die Flucht, bitte meinen Tuktuk-Driver Reth, mich schleunigst ins Hotel zu führen und schliesse mich im Zimmer ein. Den ganzen Tag. Angkor sieht mich nicht so schnell wieder. Und was gäbe es sonst für Gründe, überhaupt nach Siem Reap zu reisen?

Dabei ist der Bayon mit seinen rund 200 fast 2m grossen Gesichtern an seinen Türmen schon in meiner Kindheit wichtig gewesen: In einem Bilderbuch "Alle Rätsel dieser Welt" hat mich ein doppelseitiges Bild dieses Bayon dermassen in Bann geschlagen, dass ich mir geschworen habe, diesen mal zu besuchen. Heute ist es schon zum fünftenmal gewesen. Zum letztenmal?

Mein Brüetsch Ruedi hat es mit seiner Frau Susy allerdings schon viel vor mir hierhin geschafft: 1967. Weshalb ich das so genau weiss? Ruedi hat nämlich damals vor der Abreise nach Kloten beide Flugtickets auf dem Küchentisch liegen lassen! Das ist damals noch ein Problem gewesen. Kein Ticket - kein Flug! Der Brüetsch hat mich per Zufall daheim telefonisch erreicht und hat mir eilends Anweisungen in den Hörer geschrien. So bin ich denn mit dem Velo zum Bahnhof geradelt, habe einem Taxichauffeur die Billette in einem Umschlag in die Hand gedrückt und ihn angefleht, sofort nach Kloten loszufahren. Nach einem Kontrolltelefon an den Flughafenschalter ist er dann losgebrettert. Das Flugzeug ist wegen dieses Lapsus mit über 30 Minuten Verspätung gestartet. Nun, wenigstens haben die beiden die Tempelanlage noch vor der chinesischen Invasion erlebt...

 

(Update 14.04.2018)

 


 

Schyssigriff

Ein Fotografenkollege, Sven Thomann vom Blick, hat sich vorgenommen, in jedem Hotel seine Aussicht aus dem Fenster zu dokumentieren. Ich tue das zwar auch manchmal, aber nicht so konsequent wie er.

Sind die Ausblicke in Bangkok, Koh Samui und Kampot bemerkenswert gewesen, habe ich hier in Phnom Penh etwas die Arschkarte gezogen! Von meinem Fenster aus sehe ich direkt an eine hässliche Fassade, die gleich 2m vor meinem Fenster hochragt. Dabei habe ich im Silver River Hotel schon mal ein anderes Zimmer mit Weitblick auf die Stadt belegt. Okay, ich bleibe ja nur eine Nacht da. Aber der Ärger mit dem Internet! Der Laptop hat nur draussen im Gang unter dem Router verwertbare Signale gefunden. Das Handy hingegen zwar im Bett und am Schreibtischchen auch nichts, nur auf der Toilette sitzend und leicht abgedreht kann ich eine einigermassen stabile Verbindung aufrecht erhalten.

Housi ruft morgens an, will sich nach meinem Befinden erkundigen und mir gute Weiterreise wünschen. Ich schildere ihm meine Situation, was die Kommunikation betrifft. Entsetzt schreit er: "Wasss?! Du hockisch uf der Schyssi, während du mit mir telefoniersch?"

Der kurze Flug von Phnom Penh nach Siem Reap ist auch von Nebengeräuschen begleitet: Neben mir sitzt ein kleines asiatisches Mädchen, das zuerst quengelt und mich dauernd tritt. Als ich mit ihr spreche und sie anlache, findet sie das lustig. Hält mir dann ihre Kotztüte und die Notfall-Anweisungen hin, die sie vor ihrem Sitz herausgeklaubt hat. Ich bedanke mich und stecke das Zeugs nach gespieltem Interesse wieder zurück. Das Ritual wiederholt sich aber nun zigmal, bis ich es nicht mehr lustig finde und mich demonstrativ abwende.

Eine Kotztüte hätte wohl jemand anderes gebraucht: Neben dem Band der Gepäckausgabe kotzt sich eine Khmer lauthals - wirklich lauthals - leer. Drei einheimische Frauen eilen ihr zu Hilfe, wollen ihr Wasser geben und sie fürsorglich auf die Toilette begleiten, aber die andere würgt laut weiter, zum Entsetzen vieler. Die nun auch plötzlich zu würgen beginnen - was nun wiederum ich lustig finde...

Dafür erlebe ich beim Zimmerbezug in Siem Reap eine wohltuende Überraschung: allein das Badezimmer mit freistehender Designer-Badewanne ist sicher grösser als mein "Schuhschachtel-Zimmer" in Pnohm Penh.

(Update 12.04.2018)

 


 

Gute Zeiten

Meine 16 Tage in Kampot sind eine angenehme Zeit gewesen. Zwar habe ich einiges, das ich mir vorgenommen habe, nicht tun können. Etwa eine Motorbike-Fahrt auf den Bokor Mountain. Das Wetter ist nie unzweifelhaft gewesen. Ich habe da oben schon mal ein Gewitter erlebt - puah! Und klare Fernsicht ist halt schon faszinierend, wenn du vom Gipfel auf Vietnam rüberschauen könntest.

Was soll's. Ich habe die Stunden mit dieser seltsamen "Patchwork-Familie" mit Housi, Kanitha und Kanchena genossen. Einer Gemeinschaft, die sich liebt, neckt, lacht, manchmal streitet, auf den Sack geht, sich versöhnt und trotzdem kaum zertrennlich ist. Der Abschied von den drei Freunden fällt mir deshalb auch wiederum recht schwer und bildet einen Kloss im Hals...

(Update 12.04.2018)

 


 

Halbwegs gute Kunde

Heute morgen erreicht mich eine Message von Kollege Roland, dem vor 18 Tagen im Spital in Bangkok ein Krebsgeschwür aus dem Magen entfernt worden ist. Vor zwei Tagen habe er endlich wieder mal etwas essen dürfen, zwar nur Suppe. Die Schmerzen seien erträglich. Aber er könne nicht umhergehen, weil er kaum Atem habe. Offenbar haben ihm die Ärzte zwei Rippen auftrennen müssen, um an Magen und Speiseröhre zu kommen.

(Update 11.04.2018)

 

 

Kampot - lea!

Sollte ich mich entscheiden, mal wirklich längere Zeit am selben Ort in Südostasien leben zu wollen, wäre Kampot ganz weit oben auf der Wunschliste. Dieses kleine Städtchen zwischen Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh und Sihanoukville hat es in sich: es ist recht ruhig, sauber (für kambodschanische Verhältnisse jedenfalls) und überschaubar. Da fühle ich mich wohl. Mir imponieren die Häuser, die zumeist im Stadtkern im Stile der französischen Kolonialzeit gebaut sind.

Ansonsten hat das Städtchen nicht viel Spektakuläres zu bieten - vielleicht ausser dem Besuch des Bokor Mountain, aber der hat sich während meiner Zeit dieses Jahr stets im Dunst zu verstecken versucht. Und abends läuft hier nix, ab 23 Uhr bewegen sich fast nur noch die Ratten in den Strassenrinnen...

Trotzdem: Stundenlang könnte ich hier sitzen, einen Avocado-Shake schlürfen, den spielenden Kindern auf Kampots Flaniermeile zuschauen, mit den beiden Jungs und ihrer Drohne herumalbern. Oder der Bäuerin im typischen "Khmer-Pyjama" zuschauen, die ihre Produkte per Velo in die Stadt bringt und vor den Restaurants lautstark feilbietet.

Nur der Töffliverkehr ist - zumindest während des Stossverkehrs - gewöhnungsbedürftig. Hier gilt zwar Rechtsvortritt, aber so eng sieht das kaum einer. Erstaunlich, wie sich die Khmer mit Blicken und Kopfneigen im Chaos verständigen, ohne dass es Zusammenstösse gibt.

Die Aussicht von meinem Eckzimmer-Balkon im Little Garden Guesthouse auf den Preaek Tuek Chhou ist schlicht genial. Auch heute abend geniesse ich den Blick auf den Kampot River, der seine Laufrichtung mit den Gezeiten wechselt.

Morgen ziehe ich per Taxi mit Housi, Kanitha und Kanchena weiter nach Phnom Penh. Die drei werden Kanithas Familie besuchen; die kleine Kanchena wird wieder mal ihre leiblichen Eltern und ihren Bruder sehen. Ich werde gleich anderntags nach Siem Reap fliegen und mir zum x-tenmal Angkor Wat reinziehen...

Deshalb heisst es morgen: Kampot - lea! Byebye Kampot!

 

(Update 10.04.2018)

 


 

Vogelkotze 2

Wohl tausende von Mauerseglern schwirren allabendlich über Kampot. Viele Einheimische halten sich auf ihren Dächern grosse Vogelhäuser mit Kollonien dieser Tiere, die mittels Vogelgezwitscher über Lautsprecher angelockt werden (siehe Video). Mit herausgewürgtem Schleim bauen die Vögel, voneinander animiert, emsig Nestchen, die regelmässig von den Menschen "geerntet", gereinigt und für gutes Geld als Suppeneinlage vor allem nach China und Japan verkauft werden. Denn die Reichen aus diesen Kulturkreisen schwören auf die heilende Wirkung dieses Vogelschleims auf Gehirn und Libido und sind deshalb dazu bereit, für die spleenige Delikatesse Bird Nest Soup ein Heidengeld hinzublättern.

Ich verzichte gerne auf die teure "Leckerei". Ob sie was bringen würde - allein, mir fehlt der Glaube.

(Update 08.04.2018)

 


 

Im falschen Film

Was der SCB während meiner Abwesenheit in Südostasien so werkelt, ist mir nicht egal. So kann ich es mir nicht verkneifen, nach dem Wasserlassen morgens kurz nach 5 Uhr (Zeitverschiebung 5 Stunden), den Laptop anzuwerfen und zu schauen, wie es um den SCB im Halbfinal steht. Und was lese ich da auf der ersten Seite des Online-Portals der "Berner Zeitung" gleich unter dem Logo? Von einem Massaker in Münster - und daneben, dass die Zürcher Kantonspolizei ein gepanzertes Fahrzeug kriegt. Erst an vierter Stelle finde ich "Der ZSC steht im Final und trifft auf Lugano"! Aber das interessiert mich so formuliert nicht. Ich will den SCB in einem Titel lesen können!

Schon bei den vorangegangenen Playoff-Spielen habe ich mich masslos geärgert (aber eigentlich schon lange zuvor), dass die Bildstrecken mit Agenturbildern bestückt gewesen sind - Fotos, die auf jedem anderen Portal längst gesehen und "abgeguckt" worden sind. Erst anderntags sind die Serien jeweils halbherzig durch Bilder der eigenen BZ-Fotografen ergänzt worden.

Ihr Zürcher Obermedienstrategen: Seit längerem ist so offensichtlich, dass ihr die beiden Berner Tageszeitungen an die Wand fährt und ihre Onlinerei gleich mit dazu. Suppenkasperli, Toneli und euer Gefolge, es gibt tausende von Leuten, die kein "Züüri-Züügs" wollen, die für einen Service aus Berner Sicht bezahlt haben - noch...

(Update 08.0.2018, 05.15 Uhr)

 


 

Rabbit Island

Die kleine Insel vor Kep, die eigentlich Koh Tonsay heisst und lediglich 1,7km2 gross ist, erreichen wir nach einer 40minütigen Rumpelfahrt auf den Motorbikes und einer 25minütigen Bootsfahrt. Dabei gleichen die letzten Strassenkilometer vor Kep Beach mehr einer kaum befahrenen Autobahn oder einer Flugpiste! Was hat das Regime um Minsiterpräsident Hun Sen denn da wieder im Sinn? Weitere Landverpachtung und Bau von Spielkasinos en masse für die Chinesen? Und damit Vernichtung von Agrarland und "normalem" Tourismus wie in Sihanoukville und im Norden von Kampot? Eine Rechnung, die über kurz oder lang nicht aufgehen wird. Nichts desto trotz werden all die Deppen am WEF in Davos dem Despoten beim nächsten Besuch wieder zujubeln und sein zweifelhaftes Tun beklatschen! Wird nun auch Kep und selbst das malerische Rabbit Island den Chinesen zur Invasion dargeboten? Mir graust.

Noch macht Kanchena in einer Hängematte ein Mittags-Nickerchen. Aber was hier in diesem Land zurzeit abgeht, ist ihre Zukunft, Herrschaft nochmal!

Zuvor ist sie allerdings einem Irrtum aufgesessen: Als nämlich ein Schiffchen mit einer Handvoll Touristen in orangen Schwimmwesten am Strand vorbeigetuckert ist, hat sie sich tief verbeugt, die Händchen zu einem "Wai" zusammengelegt und gerufen: "Bye bye, munch!" Denn das kleine Mädchen hat geglaubt, die Personen auf dem Schiff seien alles Mönche in ihren typischen orangen Mönchskutten!

Mein persönliches Fazit von diesem Ganztagesausflug: ich bereue ihn nicht, Kaninchen habe ich zwar kein einziges gesehen auf der Insel! Dafür sechs gackernde Hühner, zwei aufdringliche Katzen und einen stinkenden Hund. Ein Hund ist aber einer zuviel. Und ich habe wieder mal feststellen müssen, dass ich definitiv nicht für die Seefahrt geschaffen bin...

(Update 05.04.2018)

 


 

Zählen lernen

Der inzwischen 2jährige Wirbelwind Kanchena wächst zweisprachig auf. "Ua, tuu, tee, foo, fä, igg..." rapportiert sie stolz. Und spreizt ihre Fingerchen entsprechend ab. Da ihre Pflegeeltern Kanitha und Housi gezwungenermassen miteinander englisch sprechen, bekommt das kleine Mädchen natürlich mehr von dieser, als von seiner Muttersprache Khmer mit. Der meist erwähnte Begriffe, den Kanchena neben den Zahlen benutzt, ist zurzeit: "Ice cream", "No!", "Thank you!", "Hello", "Bye bye" und "Now more!". Wenn sie also plötzlich Housi - ihren "Da" (Grossvater) nicht mehr sieht, plappert sie: "Now more Da?" Sie hängt an ihrem Da - und er an ihr, meine Güte! Das ist aber gut so. Natürlich gibt sich Kanitha alle erdenkliche Mühe, dem Mädchen auch seine eigentliche Muttersprache zu vermitteln und wechselt von Englisch auf Khmer und umgekehrt. Ich bewundere sie! Einen weiteren Spruch hat Kanchena in ihr Repertoire aufgenommen "Go seiche." Aber halt, das ist ja Berndeutsch.

Spätestens wenn Kanchena aber schulpflichtig wird, stellt sich die Frage: Welche Schule soll sie besuchen dürfen? Eine einheimische Ausbildung die des Mädchens richtige Eltern in Phnom Penh kaum etwas kostet, oder eine englischsprachige Schulung, die ins Geld geht (selbst in Kambodscha), aber dem "clyne Gschöpfli", wie Housi den Wirbelwind nennt, mehr Chancen eröffnet. Kanchenas Eltern könnten sich diese Ausbildung nie und nimmer leisten! Zumal die Kleine in Phnom Penh extreme gesundheitliche Probleme wegen des Smogs hat und deshalb bei Kanitha und Housi im "sauberen" Kampot lebt.

(Update 03.04.2018)

 


 

Lebenszeichen

Gegen Abend erreicht mich eine kurze, erfreuliche Message von Kollege Roland Käser, zurzeit im Spital in Bangkok mit teilentferntem Magen nach Magenkrebs: "hoi bin auf dem weg der besserung kann aber bis jetzt nichts essen bin auch immer sehr müde und viel schmerzen gruss"

Das knappe Lebenszeichen von Role beruhigt etwas. Gestern habe ich bei seiner Thaifrau Kanja in Lamai nachgefragt. Sie hat verhalten Hoffnung verströmen lassen: "Loland is good every day a little bit better"

(Update 02.04.2018)

 

 

Blumen für Mauz

Wir setzen Danielas Wunsch um und übergeben im Gedenken an ihre vorgestern verstorbene Mutter Mauz Lotosblüten dem Preaek Tuek Chhou, der die Blumen irgendwann ins nahe Meer tragen wird. Housis Partnerin Kanitha hat diese zuvor auf dem Markt von Kampot erworben. Die kleine Kanchena, Pflegekind aus Kanithas Familie, ist vom Blumenstreuen so begeistert, dass sie alle greifbaren Blumen auszupfen und in den Kampot River werfen will. Mauz wäre sicher gerührt, könnte sie ihr zuschauen.

Kanitha hat mich vorgängig belehrt: Lotosblüten sind die Blumen von Buddha. Man übergibt die Blütenblätter einzeln einem Gewässer zum Weitertransport. Und legt damit den Stempel der Blume frei, auf den Buddha erstmals getreten sein soll, als er der Welt erschienen ist.

Sie fragt mich auch nach dem Namen der Verstorbenen. Und wiederholt mehrmals "Mauz - Margrit". Ich vermute, dass die praktizierende Buddhistin Danielas Mutter in ihr nächstes Gebet einbinden wird!

(Update 01.04.2018)

 


 

Traurige Nachricht

Heute empfange ich per WhatsAp eine Mitteilung von meiner langjährigen Arbeitskollegin Daniela, die mich erschüttert: Mauz, ihre Mutter, ist letzte Nacht gestorben!

Daniela ist meine erste "richtige" Freundin gewesen, sie damals 18, ich 19. Hat mir recht bald "Mauzerle" vorgestellt. Die mich offensichtlich in ihr grosses Herze eingeschlossen hat. Und ich sie in meines.

Nachdem Daniela und ich um 1973 beschlossen haben, unsere Wege wiederum getrennt zu gehen, hat Mauzi über ein paar Jahre noch eine Foto von mir auf der Innenseite einer Küchenschranktüre hängen lassen und soll hie und da mit mir geplaudert haben... Das hat sie mir einmal bei einem Schwatz im Coop gestanden.

Daniela hat mich gebeten, in den nächsten Tagen, falls ich mich in Meernähe befinde, zu Ehren von Mauz eine Blume ins Wasser zu legen, denn Mauzi würde sich freuen, wenn Wind und Wasser sie forttragen würde. Das werde ich tun für Mauz!

(Update 30.03.2018)

 


 

Kopfrechnen

Bezahlen in Kambodscha ist nicht ganz einfach: Eigentlich heisst die Landeswährung Riel (= kleines Fischchen). Wird lediglich für kleinere Beträge im lokalen Handel benutzt. Etwa bei Garküchen an der Strasse oder in einfachen Restaurants. Aber meist bezahlt man in Dollar. Was mir grundsätzlich aufstösst. Aber es ist viel einfacher zu rechnen in dieser Ami-Währung.

In der Regel werden Differenzen unter einem Dollar in Riel zurückerstattet. Das heisst: "Usegäut" auf einen Dollar gibt es nur in Riel. Merke: Ein grosses Bier kostet 1$, mancherorts aber 50 US-Cent, also nicht mal 50 Rappen. 50 Cent kann aber keiner in Cent rausgeben. Münzen gibt es in Kambodscha keine. Auf eine Eindollarnote kriegt man somit 2000 Riel retour. Was dazu führt, dass sich die Riels irgenwann im "Gäutsecku" stappeln und auftragen. Die man regelmässig loswerden möchte. 4000 Riel gelten in der Regel als 1 US-Dollar. Aber die Khmer wollen natürlich auch wiederum ihre 100-, 500-, 1000-, 4000-, 10000- und 20000-Noten umsetzen. Und das zu recht! Aber das führt unweigerlich zu Problemen, weil die Einheimischen auch nicht gerne rechnen wie die Barangs (so heissen wir hier). Eine Serviererin ruft rasch ihrem Chef, er dann auch nochmals nachrechnet und sich dabei ausgiebig am Kopf kratzt. Und das kann dauern. Bezahlgänge verzögern sich so regelmässig. Aber das ist Kambodscha. Wer das scheut, braucht nicht herzukommen!

Beispiel? Mein Avocado Shake kostet 1 Dollar 50 Cent. Ich strecke der Serviererin eine Dollarnote und einen Riel-Schein über 5000 hin. Das sind rechnerisch 2 Dollar und 25 Cent. Sie sagt entsetzt: "No!" und gibt mir die Riels zurück. Hätte ich eine zweite Dollarnote hervorgeklaubt oder einen 2000-Riel-Schein, wäre für sie alles nachvollziehbar gewesen. Aber so? Geht nicht! Ist zu kompliziert zum Rechnen.

(Update 28.03.2018)

 

 

Kampot River

In Khmer heisst dieser Fluss eigentlich Preaek Tuek Chhou, aber Kampot River ist eindeutig einfacher auszusprechen als der Zungenbrecher. In den Abendstunden wird die Old Bridge - auch "Regenbogenbrücke" genannt - jeweils farbig beleuchtet. Dieser Farbenzauber lockt allabendlich Ruhesuchende und Verliebte zum Verweilen oder Flanieren an.

Als ich Kampot nach einem 75minütigen Flug von Bangkok nach Phnom Penh und einer zweieinhalbstündigen Taxifahrt erreiche, sind die Lichter schon angeknipst und bleiben es bis in die Morgenstunden. Ich schätze mich glücklich, von meinem Balkon aus freie Sicht auf den Fluss mit seiner Brücke zu haben.

Die Pont Entanou, wie sie ursprünglich geheissen hat, ist während der französischen Kolonialzeit errichtet, von den Roten Khmer im wahnsinnigen Bürgerkrieg aber zerstört, später jedoch wieder restauriert und für Motorbikes, Velos und Fussgänger benutzbar gemacht worden.

(Update 26.03.2018)

 


 

Krankenbesuch

Vorgestern ist mein Kollege Roland Käser nun im Bumrungsrad International Hospital wegen einer Magenkrebs-Erkrankung während einem 8stündigen Eingriff operiert worden. Heute besuche ich ihn ganz kurz auf der Intensivstation. Als ich im Türrahmen erscheine, erkennt mich Roland sofort und hebt kurz die rechte Hand zum Gruss. Aber er ist zu schwach und zu müde, um Besuch zu empfangen. Deshalb verabschiede ich mich augenblicklich wieder. Seine Frau Kanja, die in Lamai das Restaurant "Karo" weiterführt, hat mich gebeten, ihr von Roland eine Foto zu senden. Aber das Fotografieren lasse ich sein angesichts von Rolands bedauernswertem Zustand. Dieser Krankenbesuch ist mir extrem eingefahren! Ich hätte ihn nicht machen sollen - noch nicht; ich werde das Bild dieses sonst so stattlichen Mannes nicht los, wie er da erbärmlich an den Schläuchen hängt.

(Update 25.03.2018)

 

 

Daheim

Selfie in der Tischlampe von Room 191 im elften Stock. Die Aussicht aus meinem Hotelzimmer ist schlicht - atemberaubend! Mir ist relativ egal, wie meine Kollegen darüber denken, dass ich nunmehr seit 10 Jahren im selben Hotel in Bangkok absteige. Aber ihr Gespött ist mir so was von Wurst. Den Preis für etwas Luxus nehme ich in Kauf, denn ich wohne nicht gerne in einer Schuhschachtel! Hier fühle ich mich zuhause. Gehöre dazu. Nicht nur, weil ich jeweils einen Sack mit Ragusa bringe für den Staff. Die Schöggelis müssen sie sich aber verdienen. Einer der Gepäckträger begrüsst mich jeweils mit: "Söl, weucaaam hooom!" Und der alte Cashier will seine Mehrsprachigkeit zeigen und ruft bei meinem Eincheckenl: "Hello! Guten Abend mein Freund. Comment allez vous?"

(Update 24.03.2018)

 


 

Weg - nur weg!

Der Abstecher nach Pattaya ist etwas halbherzig erfolgt. Hätte ich da nicht meine Teilzeit-Reisekumpels Mätthu Anderegg und Jüre Widmer wieder treffen können - ich wäre nie an diese Stätte des Grauens zurückgekehrt.

Mätthu, Sesshafter in einem Vorort von Pattaya, hat uns in seinem Auto herumkutschiert und uns eine bezaubernde Landschaft in der Abendsonne rund um diese Grossstadt gezeigt, aber auch das "Guggitäli" in BanChang, einen seltsamen Ort in der Provinz. Ich wollte nicht, ich hätte diese Erfahrungen nicht auch machen und durch thailändische Hügel fahren können. Aber nun reise ich weiter mit einem Taxi nach Bangkok.

Heute habe ich eine Message von Kollege Roland Käser gekriegt: er wird morgen in einer 8stündigen Operation im Bumrungrad International Hospital in Bangkok an Magen und Speiseröhre operiert! Nach einer zermürbenden Wartezeit von fast einer Woche im Hotel nahe des Spitals. Mir liegt das Wohlergehen des Krebspatienten sehr am Herzen. Denn ich habe den Wünnewiler mit seiner Frau Kanja in den letzten Jahren in mein Herz geschlossen. Seine Thai-Ehefrau wird ihn kaum besuchen können,denn sie wird das gemeinsame Beizli "Karo" in Lamai Beach tapfer weiterführen müssen.

(Update 23.03.2018)

 


 

U-Tapao

Meine Uhr auf Koh Samui tickt unaufhörlich: Gligg, gligg gligg, gligg. Die Zeit hier auf der Insel ist bald abgelaufen. Es hat mir schlicht zu viele Touristen. Vor allem Russenrüppel. Wenigstens halten sich da die Chinesen noch in Grenzen. Das wird in Kambodscha wohl anders sein.

Nur einmal bin ich so früh im Jahr hier gewesen. Meist suche ich die "lowest season", denn da haben die Thais wirklich ein Lächeln übrig für die wenigen Besucher. Aber jetzt während der ausklingenden Hochsaison haben alle etwas genug, läuft so vieles als Routine ab. Und wenn ich die Touris in den Restaurants oder sonstwo beobachte, Paare, die sich mit steinerner Miene schweigend gegenüber sitzen, an ihren doofen Handys herumfummeln und in die Social Medias flüchten, möchte ich eigentlich kotzen. Nix Ferienstimmung, das läuft exakt wie zuhause.

Morgen wird mich eine Maschine zum U-Tapao international Airport bringen, wo ich von Mätthu und Jüre abgeholt werde.

(Update 19.03.2018)

 


 

Auszug

Mein Freundeskreis in Lamai Beach lichtet sich. Gestern sind Mätthu und Jüre weitergezogen, mit der Fähre nach Surat Thani, dann mit dem Zug weiter nach Hua Hin. Da ich nicht gern Schiffli fahre und auch lange Zugfahrten mit viel Gepäck verabscheue, habe ich sie ziehen lassen und vertrödle meine Zeit mit süssem Nichtstun, gelegentlichen Nahrungsaufnahmen, Lesen und so. Ich werde dann in ein paar Tagen wieder zu dem Duo stossen.

Der ehemalige Heimberger Richu Schober ist nach einem Blitzbesuch mit seiner Frau Nok längst wieder nach Maha Salakham zu seinem schmucken Mini-Resort in den Isaan zurückgekehrt.

Auch Hape, der Bäcker/Konditor aus Huttwil, wird morgen abfliegen; seine Ferien sind bald zu Ende. Seinen richtigen Namen kennt kaum einer. Nur so viel weiss ich: dass Hape nicht etwa für Hanspeter steht.

Und Roland Käser, der Wirt vom "Karo", ist ebenfalls seit gestern morgen früh weg, liegt nun im Spital in Bangkok. Er muss sich einen bösartigen Magenkrebs entfernen lassen, der arme Kerl. Während ich meine Füsse ruhen lassen und gegen die Palmkronen strecken kann.

(Update 16.03.2018)

 


 

Überm Berg

Motorbike-Ausflug zu dritt über die Berge von Lamai nach Maenam: Mätthu Anderegg (links) ist zu Jüre (rechts) und mir gestossen. Er lebt normalerweise etwas ausserhalb von Pattaya in einer Mietwohnung, hat vorgestern vormittags spontan einen Flug gebucht und uns schon abends hier in Lamai besucht.

Ein halbes Leben ist er für das IKRK rund um den Globus unterwegs gewesen. Vor zwei Jahren hat er sich frühzeitig pensionieren lassen und lebt nun meist in Thailand, manchmal auch bei seinem Bruder im Seeland. Seine philosophischen Lebensweisheiten sind tiefsinnig, unterhaltsam, bisweilen bildhaft und wohl nicht immer ganz ernst gemeint ("I muess mi doch mängisch chönne a öppisem häbe, süsch flügen i ja eifach dervo!") und könnten Bücher füllen...

(Update 14.03.2018)

 


 

Elektrisch Thai Style

Tagtäglich krabbeln Stromer auf wacklige Bambus-Leitern und hantieren an den typischen Leitungen über den Strassenzügen von Lamai. Ungesichert und inmitten des regen Verkehrs ohne Warnsignalisation. Dabei wird nicht etwa ersetzt, was marod ist, sondern einfach neu gezogen, aufgehängt und verflochten! Was soll's - das Zeuge funktioniert. Jedenfalls meist. Hie und da löst sich eben mal ein arg strapazierter Kabelstrang samt Transformer. Vorgestern haben wir von 6 bis 9 Uhr keinen Strom und auch kein Internet gehabt. Manchmal trifft es halt auch mal die Abendstunden. Wer nicht damit umgehen kann, sollte lieber nicht hierher kommen!

(Update 13.03.2018)

 


 

Jüre ist da

Seit mehreren Jahren bereisen Jüre Widmer und ich Thailand, aber noch nie haben wir einen gemeinsamen Treff in Südostasien geschafft! Einmal planen wir ein Wiedersehen auf dem Airport Phnom Penh, jedoch Jürgis Maschine aus Singapur landet verspätet. Und ich muss meinen Flieger nach Bangkok zwecks Heimreise unbedingt erwischen können!

Uns beide verbindet der gemeinsame Kollege Housi Hauert in Kampot, aber auch gelegentliche Velotouren mit E-Bikes in unserer Wohnregion.

Das Abstimmen unserer Reisepläne ist von einigen Missverständnissen geprägt. Aber was soll's: Jüre erreicht Lamai Beach recht spät am Abend. Treffen uns schliesslich im "Karo", der kleinen sympathischen Beiz von Kania und Roland Käser. Noina, die Zuständige im Service, wirbt natürlich sofort für den Hit auf der Speisekarte: Kutteln! Jüre hingegen möchte nur noch liegen und schlafen. Nach einem Flug von Phnom Penh nach Bangkok und später auf die Insel. Die Kutteln müssen also warten.

(Update 11.03.2018)

 


 

Stiftetreffen

Anna Rohner-Studer, Daniela Bacchi und ich haben von 1969-1972 beim Berner Tagblatt gemeinsame SchriftsetzerInnen-Lehrjahre verbracht. Während der Stifti haben wir recht viel zusammen unternommen, vor allem Daniela und ich... Wir beide haben auch über 15 Jahre in der Bildredaktion der Berner Zeitung BZ im selben Team gearbeitet und während dieser Zeit viele Hochs und Tiefs bewältigt.

Die beiden Frauen reisen seit Jahren fast jedes Jahr nach Thailand in die Ferien, diesmal nach Bophut Beach auf Koh Samui. Schon vor Wochen haben Daniela und ich abgemacht, dass wir uns auf der Insel treffen wollen. Die beiden Frauen besuchen mich heute Abend in Lamai Beach nach einer dreiviertelstündigen Sammeltaxifahrt. Gemeinsam essen wir im Sri Nuan Restaurant einen Fisch, der aber nicht so gut mundet wie wir es aus früheren Jahren gewohnt sind. Aber ein gelungener Abend wird es trotzdem. Ich habe mich jedenfalls riesig auf das Wiedersehen gefreut.

(Update 10.03.2018)

 


 

Zusammenschiss

Heute abend gibt's gleich nach meiner Landung auf Koh Samui währschaft Znacht in Tom's Bakery: Eh und Nestor Stucki-Patama kochen wieder mal für Kollegen Dörrbohnen mit Kartoffeln, Speck, Saucisson Vaudoise, Schüblig und Pfefferschinkli. Werner, ein Bayer, der wie die Stuckis hier in Lamai Beach lebt, steuert einen selbstgebackenen Apfelstrudel mit Vanillesauce bei.

Vor der Leckerei muss ich mir allerdings noch einen grausamen Zusammenschiss von Nestu anhören: "Me schrybt nid ersch zwe Tag vorhär, dass me chunnt!" Er ist stocksauer, weil ich ihm die bestellten Zigarren "Corrida Dominican Republic Toro+" nicht mitgebracht habe. Seine längst fällige SMS als Antwort auf meine Anfrage, was ich ihm mitbringen könne, habe ich erst eine Stunde vor meiner Abreise in Münsingen erhalten. Wenigstens kann ich vor dem Besteigen des Zuges noch schnell vom Bahnhof zur Migros rennen, um wenigstens zwei Päckli getrocknete Morcheln kaufen. Also den zweiten Teil von Stuckis Bestellung auszuführen. Nun - Nestu wird sich wohl irgendwann wieder beruhigen. Hoffentlich dauert das diesmal nicht allzu lange... Das Essen ist übrigens schlicht hervorragend!

(Update 09.03.2018)"

 


 

Fehlstart

Alle Passagiere sitzen dichtgepfercht und angegurtet in der Propellermaschine der Bankok Airways und warten auf den Abflug von PG 153 nach Koh Samui. Da knattert eine Stimme in den Lautsprechern und fordert kaum verständlich die Fluggäste auf, ihre Sachen zu ergreifen und die Maschine sofort zu verlassen. Wir schauen uns ungläubig an und glauben vorerst nicht richtig gehört zu haben. Jetzt erscheint ein verdatterter Steward und bittet uns alle, wegen eines Problems vom Flugzeug auf den bereitstehenden Bus umzusteigen. Wir werden an die Gate zurückgeschaukelt und warten da eine Stunde auf weitere Informationen. Plötzlich heisst es "Boarding!", und wir haben erneut die selbe Maschine zu besteigen. Weitere Informationen gibt es keine mehr ausser einem "Vely solly Söl!" der FlugbegleiterInnen, untermalt von einem süssen Lächeln.

(Update 09.03.2018)

 

 

Parade

Heute skype ich mit meinen Kumpels in Kambodscha, Housi und Jüre. Sie föppeln mich wieder mal aus, weil ich seit Jahren am selben Ort in Bangkok wohne. Stundenlang könnte ich vor dem Hotel an einem Tischchen bei einem Bierchen, Käfeli oder Soda sitzen und Strassenszenen verfolgen, Menschen beim Vorbeigehen beobachten, das pulsierende Leben wie einen Film an mir vorbeiziehen lassen, quasi die Parade abnehmen. Das bunte, laute Treiben ist ein Kontrast zu meinem in der Regel ruhigen, abgeschotteten Leben im Reihenhäuschen der Überbauung Holiday zu Hause. Deshalb brauche ich zum Start meiner richtigen Holidays immer zuerst zwei, drei Tage Bangkok.

Morgen werde ich an den Palmenstrand von Lamai Beach auf Koh Samui fliegen und ganz viele Bekannte treffen: Einheimische, Ausgewanderte und Erholungsuchende aus meiner heimischen Umgebung. Auf die alle ich mich riesig freue. Davon aber wohl später.

(Update 08.03 2018)

 


 

Ausgezwitschert

Bangkoks Chuvit Garden steht vor dem Aus! Bald keine Vogelstimmen mehr, weder echt, noch aus Lautsprechern. Dieses seltsame Fleckchen Erde, eine kleine grüne Lunge Bangkoks, ist mir über all die Jahre ans Herz gewachsen.

Chuvit Kamolvisit hat den Garten 2006 erschaffen. Allerdings nicht ganz freiwillig. Der Parlamentarier ist nämlich Besitzer dieses Grundstückes im Zentrum Bangkoks an der Sukhumvit, das einen Millionenwert hat. Früher haben sich dort um die 120 verschiedenste Geschäfte befunden, meist Massage-Salons und Pool-Bars. In den frühen Morgenstunden des 26. Januar 2003 sind diese Gebäude mutwillig zerstört worden. Chuvit ist danach vor Gericht vorgeworfen worden, die Polizei für diese Räumung "gekauft" zu haben. Nach seinem Freispruch hat er sich verpflichtet, das Areal während 7 Jahren nicht zu überbauen und damit auf erklecklichen Profit zu verzichten. Er hat diesen Termin zu anderer Nutzung während fast 8 weiterer Jahre verstreichen lassen.

Allerdings haben schon vor Jahresfrist dubiose Plakate eine Renovation des "verwunschenen Gartens" angekündigt, dem Eldorado für Jogger und Ruhe Suchende. Die markanten ziselierten Kugeln auf den Zaunpfosten sind in den letzten Monaten verschwunden. Und anderes mehr. Dafür warnen Plakate vor unrechtmässigem Eindringen in das Gelände und verweisen auf rigorose Kamera-Überwachung hin. Eine weitere Info-Tafel besagt, dass der Garten auf unbestimmte Zeit geschlossen sei. Chuvit Kamolvisit holt sich nun schleichend zurück, was er wohl schon 2003 geplant hatte...

(Update 07.03.2018)

 


 

Abheben!

Meine rechte lädierte Schulter macht mit - den ausgiebigen Ferien in Südostasien steht nichts mehr im Weg! Bin ich froh, kann ich dem weissen Dreck, der in der Schweiz noch überall rumliegt endlich entfliehen. Dabei gehört der in die Berge und nicht auf Felder, Strassen, Trottoirs und Dächer.

Kein Flug allerdings ohne zwei "Häfen" Erdinger Bier vor dem Boarding. Das gehört sich so für mich lässt einen so schön dösen während der zehneinhalbstündigen Flugtortur nach Bangkok.

Seltsames erlebe ich vor dem Abflug: Am Vortag ruft mich ex Chefredaktor Andreas Zgraggen aus heiterem Himmel an und will mir einen Bildauftrag für sein neues Buch geben. Sicher 12 Jahre habe ich nichts mehr von ihm gehört oder gesehen. Aber ich winke ab, denn ich habe wirklich keine Zeit mehr dazu. Dafür gebe ich ihm die Handynummer von Ürsu Buume. Der hat sicher Zeit. Als ich heute in Zürich einchecken will kommt mir plötzlich ex Chefredaktor Beat Hurni entgegen. Ihn habe ich wohl 22 Jahre nicht mehr gesehen. In seinem zerknitterten Mantel erinnert er mich irgendwie an Columbo, hat jetzt aber viel längere und ergraute Haare. Er erkennt mich nicht, obschon er mich fast überrennt und strebt dem Checkin 3 der Swiss zu. Ob er wohl nach Italien fliegen will? Ich bin so paff, dass ich nicht mal Piep sagen kann!

Da hätte jetzt nur noch der Michel Hug als dritter im Bunde der ehemaligen Chefs gefehlt...

(Update 06.03.2018)

 


 

Spielverderber?

Die rechte Schulter könnte mir einen Strich durch die ersehnten Ferienpläne machen! In der Nacht vom Sonntag auf Montag meldet sich plötzlich ein unangenehmer Schmerz, der Tage anhält, mich kaum Hemd und Jacke anziehen und schlafen lässt. Auch Autofahren wird zur Tortur. So touchiere ich gestern beim Einfahren in die Migros-Einstellhalle den Pfosten und demoliere den rechten Kotflügel. Sch...!

Untersuchung dann im Orthopädischen Zentrum mit Röntgen und Bewegungstests. Der Arzt runzelt die Stirne: "Soso, Sie wollen am Dienstag nach Asien fliegen? Da kann ich nur eines anbieten - Spritze direkt zwischen Gelenkkugel- und -pfanne!" Eine Helferin muss meinen Arm nach unten zerren, damit der Arzt durch den so entstandenen Spalt den Schuss setzen kann. Die Spritze ist sehr unangenehm. Aber der Schmerz lässt nach Minuten etwas nach.

Nun muss ich bis Montag warten, bis entschieden wird, ob ich tags darauf abheben kann!

(Update 02.03.2018)

 

 

Genug!

Meinen Stimmzettel habe ich längst ausgefüllt und in den Gemeindebriefkasten geworfen. Für mich ist immer klar gewesen: NEIN zu dieser unsäglichen No-Billag-Initiative. Nicht weil ich die SRG so toll finde. Da liegt vieles im Argen. SRF-Programme sind über weite Strecken schlicht peinlich: Etwa die Einschleusung verblasster Pseudo-TV-Stars in Ratesendungen. Massloser Selbstbeweihräucherung sondergleichen. Moderatoren, die stets "etwas machen" und so tun als würden sie helfen, Von Einstein bis Weissichwas. Immer dasselbe Muster. Hartmann am Freitag abend und am Samstag abend. Dazu ModeratorInnen (Tagesschau, 10vor10, Rundschau, Sport usw.), die nicht korrekt Hochdeutsch sprechen können, nach Gutdünken Worte und Sätze betonen, nicht wissen, wann ein Ch rauh oder weich gesprochen wird. Basics eben.

Trotz Ärger mit dem SRF: NEIN zu dieser unsäglichen Initiative aus SVP-Kreisen, die sich stets ausschliesslich populistischer Themen bedient! Alles andere als ein Nein wäre unfair, unsozial, dumm. Anderssprachigen Minderheiten, aber auch Gehörlosen und Blinden gegenüber, die von einem wichtigen Zusatzdienst dank Billag profitieren. Also: sei kein Stinkstiefel und lege ein Nein zu dieser depperten Initiative ein!!!

Ich jedenfalls möchte nicht noch mehr Werbung übers SRF reinziehen: Täglich noch mehr Russis Brillen- und Autowerbung, Fischers Bettwarenfabrik, doofe Klischees von Caritas, rosarotes Widerliches von Siroop etwa bis zum Erbrechen? Meine Schmerzensgrenze ist längst erreicht!

 

Ich sage auch nein zu dieser widerlichen Jahreszeit, zu diesen arktischen Temperaturen und zu all dem weissen Scheiss, der wiederum überall auf Dächern, Strassen und Feldern herumliegt und bestenfalls in die Berge gehören würde. Ich habe einen Flug nach Bangkok gebucht und werde demnächst abhauen. Mehr demnächst in diesem Theater. Aber halt: da ist noch etwas...

(Update 01.03.2018)

 


 

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