News 2011-2015
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"No häb!"
Eine Aufgabe spare ich mir bis kurz vor dem Rückflug nach Europa auf: Ich soll für Arbeitskollegin Daniela eine Gesichtslotion kaufen, die aus Schneckenschleim hergestellt wird. Die sei hier in Thailand viiiel billiger als in der Schweiz. "Myner Wyber frage mi immer wieder, öb i no vo däm Schnäggezüügs heig!" hat sie mir vor meinem Abflug zusammen mit dem klaren Beschaffungsauftrag auf den Weg gegeben. Unglaublich, was sich Frauen so alles ins Gesicht schmieren... Schon gestern klappere ich während einer Stunde mehrere Supermärkte in Bangkok ab und stehe lange ratlos vor den meterlangen Regalen mit Schönheitspflegemitteln. Sehe aber nirgendwo eine Schnecke auf Tübchen, Döschen, Fläschen und Beutelchen. Heute ein erneuter Versuch: Trete in zwei Drogerien und eine Apotheke an der Sukhumvit ein und frage: "Do you have lotion for face from snail?" Oder wäre besser "slug"? Ich probier's auch damit, ernte aber nur fragende Blicke. "From animal with house on his back." Wie schon gestern erhalte ich die selbe Antwort auf gut Thai-English: "No häb!" (Update 5.11.2015)
Meine Zeit ist abgelaufen
Ich staune immer wieder, dass dieser enorme Verkehr in Phnom Penh überhaupt funktioniert - und das praktisch ohne Ampeln oder sonst aktiver Verkehrsregelung. Ströme von Autos, Tuktuks, Motorbikes und Rikschas kreuzen sich, durchdringen sich, aber alles in gesittetem Tempo, mit Rücksicht aufeinander, ohne böse Worte oder entsprechende Gestik. Bei uns Barbaren wäre das nie möglich!
Meine Zeit in Kambodscha ist leider abgelaufen: ich fliege heute zurück nach Bangkok. Zu gerne wäre ich mit Kanita, Housi, Marianne und Züsle weitergereist. Vor allem die Schiffahrt von Battambang nach Siem Reap hätte ich liebend gerne nochmals mitgemacht. Die vier sind mir schon nach kurzer Zeit ans Herz gewachsen. Housi hätte Abhilfe gewusst: "Melde dich doch einfach krank am Dammweg 9, ich stelle dir dann schon ein Zeugnis aus - unterschrieben mit Dr. H. Hauert!"
Meinen Platz im "Team" wird Kollege Jürgi übernehmen, der gegen Abend aus Hongkong eintreffen wird. Eigentlich habe ich gehofft, ihn wenigstens auf dem Flughafen kurz begrüssen zu können und habe meinen Abflug extra entsprechend gebucht, aber seine Maschine wird eine Verspätung von fast 5 Stunden "einfahren". Schade.
Dafür bin ich wieder im Besitz einer Thai-SIM-Karte! Auf dem Airport Suvarnabhumi habe ich bei der Polizei zuerst eine Verlustmeldung aufgeben müssen, dann ist mir das Kärtchen ersetzt worden, Dauer über eine Stunde, Postenlauf über 5 Schalter; ich kann also meine Nummer behalten, Allerdings bin ich alle Kontakte los, die ich nicht im Handy gespeichert habe. Ich werde also wohl subito neue Kontakte knüpfen müssen... (Update 3.11.2015)
"Oooh!"
Housis Partnerin Kanita begegnet ihrer Schwägerin in spe, Marianne (Mitte), die heute mit ihrer Kollegin Züsle (rechts) aus der Schweiz angereist ist, zum erstenmal. Gesehen haben sie sich zwar wenige Male per Skype. Die Aufregung ist beiderseits gross - Marianne hat Kanita ein Präsent aus Europa mitgebracht, wie es sich gehört: ein wunderschönes Kleinod von Swarowski. Natürlich wird das Geschenk sofort um den Hals gehängt und bestaunt. Kanita ihrerseits hat die beiden Neuankommenden zuvor mit zwei herrlich duftenden Blumenkränzen aus Jasminblüten beehrt.
Danach ist ein Besuch des königlichen Tempels angesagt. In zwei Gebetsnischen kniet Kanita nieder, betet kurz und besprüht dann neben den wachenden Mönchen je eine Buddha-Skulptur mit Parfüm. Der Wohlgeruch tue Buddha gut - und somit auch ihrer Seele, beantwortet sie meine verwunderte Frage nach dem Warum. Housi schimpft hingegen wie ein Rohrspatz: "Ich kaufe dir doch nicht teures Parfüm, damit du diese Mönche besprayst!" (Update 2.11.2015)
Wechselläufe
In Phnom Penh fliessen Tonle Sap (vorne) und Mekong (hinten) zusammen. Das ist an sich noch nicht spektakulär. Auch nicht, dass im Scheitelpunkt dieses Zusammenflusses ein hässliches 5-Sterne-Hotel trutzt. Allerdings ist im Juni hier ein weltweit einzigartiges Naturphänomen zu beobachten: Der Tonle Sap ändert seine Fliessrichtung! Weil der Mekong zu dieser Zeit wegen der Schneeschmelze im Himalaya und heftigen Monsunregen viermal mehr Wasser führt als in der übrigen Zeit, fliesst sein Wasser bei Phnom Penh in den Flusslauf des Tonle Sap zurück und füllt dessen riesigen See in Kambodschas Hinterland. Seine Fläche vergrössert sich dabei von 2'600qkm auf 10'400qkm. Die Seetiefe steigt von zirka 2-3m auf fast 14m an. Ab November fliesst das Wasser aus dem See dann wieder zurück in den Mekong. Dieser Wechsel hat nun bereits stattgefunden, früher als sonst.
Tausende von Fischerfamilien und Bauern haben sich diesem Spiel der Natur über Jahrhunderte angepasst und profitieren davon. Der See flutet regelmässig die Felder der Reisbauern und hinterlässt nach seinem Abschwellen nährstoffreichen Schlamm. Der Tonle-Sap-See hat lange Jahre als eines der fischreichsten Gewässer der Erde gegolten - heute ist jedoch ein Kollaps des Oekosystems zu befürchten; Verschmutzung und industrielle Ueberfischung leisten dem tagtäglich Vorschub. Vermutlich wird künftig der Wechsel der Laufrichtung des Tonle Sap nicht mehr zu beobachten sein... (Update 1.11.2015)
Lichtblicke
Von Tochter Nadja erhalte ich heute ein knappes Lebenszeichen: sie ist aus Lesbos von ihrem humanitären Einsatz zurück und bereits wieder auf dem normalen Bügu als Sozialarbeiterin in der Schweiz. Sie outet sich aber schockiert, dass weder Rotes Kreuz noch die UNO Hilfe leisten beim Flüchtlingsdrama in der Ägais.
Der andere Lichtblick: Kollege Housi und Partnerin Kanita sind heute aus Sihanoukville in Phnom Penh eingetroffen, wohnen aber nicht im selben Hotel wie ich. Die Kommunikation zwischen uns ist etwas schwierig wegen meiner verbockten SIM-Karten. Trotzdem schaffen wir es, uns zum frugalen Znacht mit Tischgrill in einem Khmer-Restaurant zu treffen. (Update 30.10.2015)
AbgeSIMst
Tubel, der ich bin! Während ich auf dem Flughafen von Phnom Penh auf mein Gepäck warte, will ich die Zeit nutzen, um in meinem Privathandy die SIM-Karten zu wechseln. Oeffne also die Schale, ziehe die thailändische SIM heraus und schiebe die kambodschanische rein. Immer das Gepäckband im Auge. Funktionstest: die kambodschanische SIM ist tot, wohl abgelaufen. Schiebe hastig die Thai-SIM in ein Schächtelchen - da kommt mein Koffer. Ich muss.
Im Hotelzimmer will ich mein Handy wieder auf Thailand umrüsten - und mache eine furchtbare Entdeckung: die kleine SIM fehlt, von ihr ist nur noch das Adapterrähmchen da. Vermutlich ist mir der Winzling unbemerkt zu Boden gefallen. Mangelhaftes Multitasking also. Scheisse, Scheisse, Scheisse! Nummer weg, Kontakte weg. Bravo! Ab sofort bin ich also nur noch über mein CH-Handy erreichbar. (Update 30.10.2015)
Small world
Gelangweilt warte ich im Flughafen von Siem Reap vor dem Check-In-Schalter nach Phnom Penh, da steuert plötzlich eine Frau mit einer andern im Schlepptau lachend auf mich zu und ruft: "Hey, da kennen i doch eine!" Monika Flückiger, eine Fotografin und Kollegin aus Bern! Zusammen mit Journalistin Nina (Tina?) hat sie für die Illustrierte in den letzten Tagen eine Repo über Beat Richners Spital gemacht und steht kurz vor dem Abflug nach Sihanoukville. Ich freue mich riesig über dieses zufällige Zusammentreffen, das allerdings nur kurz dauert. Wir können gerade mal bruchstückhafte Schilderungen von erfüllten und künftigen Plänen austauschen. Wie ist doch die Welt klein!
Die 64plätzige Propellermaschine (jaja, das isch es Handyföteli!!!) ist vollgestopft. Ich sitze mitten in einer zirka zweidutzend zählenden mittelalterlichen türkischen Reisegruppe, die von Start bis Landung wild durcheinander parliert, mit Tablets und Handys herumfuchtelt, von jedem dieser in alle Ewigkeit verdammten Geräte eine andere Musik plären lässt und sogar der Flight Attendant einen rauschenden Applaus spendet, nachdem diese Funktion von Gurten und Schwimmwesten demonstriert hat, was der jungen Frau sichtlich peinlich ist. (Update 30.10.2015)
Traum erfüllt
Morgens um 4 Uhr lasse ich mich vom Handy wecken. Vor dem Hotel wartet der abends zuvor organisierte Tuktuk Driver und bringt mich zum Angkor Wat, jenem Haupttempel der geheimnisvollen Stadt aus dem 11./12. Jahrhundert 20 Minuten ausserhalb von Siem Reap. Bei jedem Besuch von Angkor habe ich eigentlich vorgehabt, den legendären Sonnenaufgang hinter dem grössten Tempel der Welt miterleben zu dürfen. Nun schaffe ich es endlich und erfülle mir damit einen Traum. Nur bin ich nicht ganz allein - hunderte von Tuktuks karren Schaulustige an! Hei, ist das ein Gedränge am Ufer des Sees davor. Und da wird fotografiert was das Zeug hält! Die Wetterbedingungen sind nicht ganz optimal, denn es hat zuwenig Wolken. Als sich der Himmel blau und rot zu färben beginnt (zirka um 5.15 Uhr) ziehen zwar noch ein paar "Schlirgge" über die faszinierende Szenerie, aber als die Sonne neben dem Hauptturm erscheint, ist der Himmel zu klar. Neben vielen Hunderten von Handy-Fötelern sind auch echte Profis am Werk, die mich staunen lassen: da werden ab Stativen, die teils im Wasser stehen, während 20 Minuten alle paar Sekunden im HDR-Modus Einzelbilder aufgenommen, die später zu Animationen zusammengefügt werden. Besonders amüsieren mich die jungen Mönche: während ich sie im Bayon-Tempel fotografiere, fotografieren sie mich und haben es saulustig dabei.Sie wollen wissen woher ich komme, und anschliessend will sich jeder noch zusammen mit mir fotografieren lassen. Sachen gibt's. Die junge Russin fotografiert hingegen nicht mich, sondern macht ein sehr exzentrisches Selfy vor einem der 200 Bayon-Gesichter. (Update 29.10.2015)
Der Schein trügt
Weil ich schon in anderen Jahren mehrmals im pickfeinen Restaurant des Hotels Terrasse des Elephants einen traditionellen Khmer-Asok kredenzt habe, kann ich der Versuchung nicht widerstehen, mich mal im Internet über die Zimmerpreise schlau zu machen. Und da das Management bis am Wochenende einen Spezialtarif mit 40% Rabat anbietet, schlage ich ein. He ja, man gönnt sich sonst nicht allzuviel...
Als ich mein Zimmer betrete, entschlüpft mir ein begeistertes "Wow!", dennn was ich da sehe, habe ich wahrlich noch nie bewohnt. Vom Eingangsbereich mit Toilette führt eine Brücke über einen Seerosenteich zum Himmelbett! Eine andere Brücke führt über das andere Ende des Teiches zur Dusche. Im Teich steht ein über 2m hoher Springbrunnen mit Bayon-Gesicht. Beim Benutzen des Raumes erweist sich das umwerfende Design hingegen als wenig praktisch: bei plätscherndem Brunnen muss ich alle Halbstunden über die eine Brücke aufs Häuschen springen, Lesen und Blog schreiben ist nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr möglich, weil die Lämpchen allesamt zu schwach sind. Ausser der erbärmlichen Nachttischfunzelchen lässt sich das Raumlicht nur von einem Hauptschalter neben der Eingangstüre steuern. Wenn ich nachts also auf die Toilette will, muss ich mich zuerst im Dunkeln über die Brücke tasten um im andern Teil des Zimmers Licht zu machen. Selbstverständlich habe ich den Springbrunnen längst ausgeschalten, um die Häuschengänge zu reduzieren. Aber der Brunnen tropft fröhlich weiter - an Schlaf ist kaum zu denken! Kommt dazu, dass die Dusche am Ende der anderen Brücke entweder zuwenig Gefälle hat oder meine Duschmasse zu voluminös ist: jedenfalls ist die ganze Sosse über die Brücke zurück ins Zimmer gelaufen und teils auch in den Seerosenteich. Der Innenarchtitekt, der diese Zimmer entworfen hat, wird sicher nie in so einem Schlag eine Nacht zugebracht haben...
(Update 29.10.2015)
Visa-Parcours
Gerne hätte ich die Szene fotografiert, aber gerade in diesem Bereich des Airports von Siem Reap gilt striktes Fotografierverbot. Dabei wäre dieses Bild ein Dokument für kambodschanische Arbeitsbeschaffung und Behördenkult. Da sitzen 10 Khmer-OffizierInnen in Reih und Glied an numerierten Pültchen - mehr als Fluggäste aus der 64plätzigen Propellermaschine der Cambodian Angkor Airline aus Bangkok entsteigen und die alle neune nun den Postenlauf für ein Einreisevisum absolvieren müssen. Die erste Offizierin kassiert 30 Dollar ein, der zweite Offizier will den Pass und den Einreiseantrag ausgehändigt bekommen, der dritte vergleicht die beiden Dokus miteinander, der vierte macht ein Hääggli auf den Antrag, der fünfte klebt ein Visum ein, der sechste stempelt dieses ab, der siebte unterschreibt es, der achte gibt den Pass einfach nur weiter, der neunte händigt den Pass dem Einreisewilligen aus und die zehnte Offizierin überwacht, ob keiner ihrer neun Kollegen überfordert ist - Mani Matter hätte seine Freude daran... (Update 28.10.2015)
Aufbruch
Seit ich hier auf Koh Samui zu Gast bin hat drei Tage lang Smog die Gegend verhüllt, die Sonne wohl nur einmal herzhaft gelacht, und nun regnet es seit Tagen mit lediglich kurzen Unterbrüchen. Der Coop-Regenschutz - ein Relikt vom letzten Schwingfest - ist längst zum ständigen Begleiter geworden. Drei Krimis habe ich nun schon gelesen - einen Kluftinger, einen Föhr und einen Indridason - und muss langsam einteilen, damit mir der Lesestoff nicht zu früh ausgeht.
Also Zeit aufzubrechen: Morgen früh werde ich nach Bangkok Suvarnabhumi fliegen und drei Stunden später weiter nach Kambodscha. (Update 27.10.2015)
Endlich wieder eine Nachricht
Kurz nachdem ich untenstehenden Text aufgeschaltet habe, erreicht mich ein Lebenszeichen von Nadja! Obschon ich vermutlich in einigen Sachen etwas anders denke als sie, hat mich ihre Mail "erhudlet". Ich zitiere Passagen daraus (mit ihrem Einverständnis): "Heute hat mein erster Einsatz an der Küste stattgefunden. Ich habe bis Mittag 4 ankommende Boote mit mehrheitlich Afghanen miterlebt. Es war unglaublich emotional. Viele haben gejubelt, geweint, gebetet, sich umarmt, fotografiert.
Ich habe versucht, die Babies entgegen zu nehmen und sicher an Land zu bringen. Danach geschaut, ob jemand medizinische Hilfe braucht. ... Die berührenste Begegnung war mit einer Frau in meinem Alter, die geweint hat. Wir haben uns angeschaut und ich musste auch weinen. Dann haben wir uns in die Arme genommen und beide miteinander geweint. Viele Helfer mussten weinen. Es ist so derart intensiv. Mann kann sich gar nicht mehr gut unter Kontrolle halten. Aber das versuche ich auch gar nicht. Ich möchte den Menschen als Mensch begegnen und nicht in einer professionellen Rolle. Heute wird es vermutlich noch viele Boote geben.
Die Strukturen und alles was hinten dran läuft, ist schwierig. Vor allem, weil viele Menschen einfach wieder nur eigene Interessen verfolgen. Wo sind die Hilfswerke? Die ganze Hilfe hier wird von Volunteers und kleineren NGO's organisiert." (Update 25.10.2015)
Zerrinnende Zeit
Es kommt mir vor, als würden die Tage zwischen meinen Fingern zerrinnen wie Sand.
Dabei sind sie recht produktiv! Nicht Ferien mit vielen Erlebnissen und so, aber klar strukturiert: Morgens um 10 Frühstück (gebackener Reis mit Shrimps) in Tom's Bakery mit Nestor, Kaffee trinken und plaudern, um 12 Uhr zurück ins Coconut Beach Resort, Lesen und Schreiben an der Chronik "80 Jahre sportpress-bern.ch", die Ende November in Druck gehen sollte. Vorletzte Nacht habe ich so lange daran gearbeitet, bis es draussen hell geworden ist. Zwischendurch schreibe ich zudem an meinem nächsten Buch, "Du machen Klickklick! - Annekdoten aus 45 Jahren Pressefotografie". Nicht zu selten geniesse ich trotz der Emsigkeit die wunderbare Aussicht von meinem Balkon aus auf die Palmen (Bild oben), lasse mich per Mail von Sandra Rutschi über den Fortgang unseres Buches "Bern - Porträt einer Stadt" informieren, skype mit Housi in Kamdodscha, Wale in Interlaken oder meinem Brüetsch in Rothrist; zwischendurch gehe ich natürlich auch raus um einzukaufen oder ein Häppchen zu essen (gestern abend war's ein Red Snapper BBQ mit Gemüsereis - tja, wohl eher ein Happen - im Sri Nuan).
Von Nadja, die auf Lesbos einen humanitären Einsatz leistet, habe ich nun seit Tagen nichts mehr gehört und gelesen. Ich mache mir Sorgen. (Update 25.10.2015)
Suppe für Daniela
Heute habe ich mir in einem gemütlichen Strandbeizli wieder mal Tom Kha Gai, die berühmte thailändische Hühnersuppe mit Hühnerbouillon, Kokosmilch, geviertelten Pilzen, Hühnerfleisch, Zitronengras, Galgant, fein geschnittener Chilischote, Fischsauce, Palmzucker, Koriander, Zwiebeln und Kaffir-Limettenblättern, serviert in einer jungen Kokosnuss, bestellt und dabei meiner Arbeitskollegin Daniela zu Ehren gedacht. Das tun wir gegenseitig immer, wenn wir in Thailand unterwegs sind.
Der Smog hats sich endlich etwas verzogen. Aber es ist zügig und recht kühl hier, kaum Leute am Strand und die Restaurants beinahe leer - so darf das von mir aus eigentlich immer sein! (Update 24.10.2015)
Märchenlandschaft
Heute fahre ich mit Sandra und Hampe, einem Ehepaar aus Kallnach, mit den Motorbikes über die Berge von Lamai nach Maenam. Die steile, schmale, kurvige Strasse ist recht anspruchsvoll zu fahren, zwar fast ohne Gegenverkehr, aber man muss extrem auf der Hut sein. Den Rückweg trete ich dann alleine an. Prompt steigt mir dann bei der Talfahrt nach Lamai die eine Bremse aus, vermutlich wegen Überhitzung. Glücklicherweise habe ich das steilste Stück schon hinter mir, sonst wäre es kritisch geworden.
Immer noch ist die ganze Insel in Smog gehüllt. Die wilde Szenerie auf den Bergen wirkt dadurch sehr geheimnisvoll, fast wie verwunschene Wälder.
Heute erreicht mich das erste Lebenszeichen von Tochter Nadja aus ihrem humanitären Einsatz in Lesbos. Die Zusände dort seien absolut chaotisch und unvorstellbar. An ihrem ersten Arbeitstag seien erneut 50 überfüllte Boote angekommen. Zu tausenden warten die Leute im Regen vor den Hotspots tagelang auf ihre Registrierung. Aus Sicherheitsgründen habe die Abgabe von Wasser zeitweise eingestellt werden müssen. Schlimm, schlimm, schlimm. (Update 22.10.2015)
Unklar
Seit heute morgen ist die Insel von Smog eingehüllt. Schon letzte Woche sei das mal so gewesen, erzählen die Leute hier. Der Dunst rühre von Buschbränden in Indonesien her, ist zu vernehmen. Der Wind habe die Partikel herübergebracht. Und tatsächlich: allüberall riecht es nach Rauch. Bilde ich mir das nur ein, dass es im Halse leicht kratzt? Das kann unmöglich davon herrühren, dass einer irgendwo ein paar alte Schuhe angezündet hat.
Heute ist meine Tochter Nadja nach Lesbos abgereist, um auf der griechischen Insel einen humanitären Einsatz bei der Ankunft von Bootslüchtlingen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, Somalia, Irak zu leisten. Sie ist sehr mutig - ich bewundere sie enorm! Aber gleichzeitig mache ich mir auch gewaltige Sorgen und bin wie auf Nadeln wegen Nadle... (Update 21.10.2015)
Freitagsfondue bis auf weiteres gestrichen - es lebe der Dienstag!
Mein Hausarzt hat mir eingetrichtert, dass mein wöchentliches Freitagsfondue aus gesundheitlichen Gründen per sofort zu streichen sei. Untertänigst habe ich seinen Rat sofort befolgt. Doch halt - er hat ja nur vom Freitag abend gesprochen...
So gibt's denn heute abend in Tom's Bakery in Lamai endlich wieder mal ein Fondue, zubereitet von Ee Stucki-Watana (Mitte), der thailändischen Ehefrau meines ausgewanderten Kollegen Nestor. Assistiert wird sie von der Chefin (links) sowie der Köchin von Tom's. Fondue findet sich nämlich nicht auf der Speisekarte des Restaurants, und so weiss niemand der Angestellten, wie es zubereitet werden muss. Nestor hat die Fertigmischung von einem Schweizer Touristen geschenkt erhalten und sie heute zur Feier des Dienstag abends "lockergemacht". Ee kennt ihr Handwerk, die drei Frauen essen aber nicht mit an unserem Tisch: Käse - jedenfalls so zubereitet und in diesen Mengen - können Asiaten schlicht nicht verdauen. (Update 20.10.2015)
Land des Lächelns
Seit ich 1997 zum erstenmal hierhin gekommen bin (und ab 2001 regelmässig mindestens im Halbjahrestakt) hat sich Thailand, das Land des Lächelns, sehr verändert. War es damals noch üblich, selbst beim Eintritt in einen Supermarkt vor der Türe die Schuhe abzustreifen, tun das heute selbst Thais nicht mehr. Warum auch? Wir Barbaren aus dem Norden haben es ihnen mit unserem allgegenwärtigen Internet, unserer Handy-Abhängigkeit mit all dem Social Media Schrott (Thais nennen es kurz "Febu", allumfassend für Internet, Web und so), westlichen derben, rücksichtslosen Manieren vorgemacht: rülpsende Engländer, laute Deutsche, egoistische Schweizer, überhebliche Russen, unfreundliche Inder, grosskotzige Araber, hektische Japaner, unnahbare Chinesen, protzige Amis sind in Massen in ihre Kultur eingedrungen und haben diese sukzessive zerstört!
Das typisch südasiatische Lächeln ist nicht mehr einfach so zu haben, es muss den Thais fast etwas abgerungen werden. Wie? Indem wir sie anlächeln, freundlich und respektvoll mit ihnen sind! So auch mit Lin, der jungen Frau aus Udon Thani, die mich soeben mit ihren kräftigen Armen und Händen während einer Oelmassage an Beinen, Füssen, Rücken und Armen förmlich weichgeknetet, ja, buchstäblich geradezu durchgeprügelt hat. Eben 'tong lediii' wie das auf gut Thinglish (Thai-Englisch) heisst. (Update 18.10.2015)
Nein, ich bin nicht im Meer gewesen!
Man mag mich Hasenfuss nennen. Aber angesichts dieser alle 50 Meter aufgestellten Warnschilder wegen der giftigen Quallen am Sandstrand von Lamai hat mich der Mut verlassen, mit meiner neuerworbenen Unterwasser-Nikon ein solches "Schnudertierli" fotografieren zu wollen. Also werde ich nach meiner Rückkehr in die Schweiz die jedesmal gestellte Frage, ob ich im Meer gewesen sei, wohl mit einem Nein beantworten müssen. (Update 17.10.2015)
Fast wie ausgestorben
"How many people in aircraft today?" fragt mich Mimi besorgt bei meinem abendlichen Besuch in ihrem Seafood-Restaurant "Mr. Phu's" an der Lamai Night Plaza auf Koh Samui, das sie mit ihrem Ehemann Phu seit bald 20 Jahren betreibt. Ich kenne die beiden seit nunmehr 13 Jahren und habe 2002 bei ihnen mein allererstes Massaman gegessen, meine Leibspeise aus Südthailand (Rezept auf dieser Website). Mimi stammt aus Bangkok, Phu ist gebürtiger Samuianer. Die Geschäftsleute vermieten daneben noch zusätzlich 22 Bungalows, die zurzeit alle leer stehen. So etwas habe es noch nie gegeben während all dieser Jahre, klagt Phu. Er müsse dort drei Angestellte bezahlen, die den ganzen Tag nur Däumchen drehen könnten. Und tatsächlich: auch im "Mr. Phu's" bin ich vorerst der einzige Gast, als ich um 20 Uhr mein Massaman bestelle. Mimi doppelt nach: "Ich verstehe das nicht! Vielleicht sind die beissenden Tiere im Meer schuld, dass die Gäste plötzlich ausbleiben". Sie meint damit die giftigen Würfelquallen, die ein Sturm aus den Gewässern vor Malaysia hergeschwemmt habe, und die ihr tödliches Gift über feine Fäden auf die Haut des Opfers "abschiessen". Tatsächlich haben die Medien in Europa vor rund 14 Tagen des Langen und Breiten reisserisch über den Tod einer deutschen Touristin berichtet, die angeblich das Opfer einer Würfelqualle geworden sein soll. Bei der Obduktion der Leiche sollen aber noch andere Gifte festgestellt worden sein.
Ich habe in all den Jahren noch nie eine Qualle am Lamai Beach gesehen. Vielleicht kriege ich ja in den nächsten Tage eine vor die Linse meiner neu erworbenen Unterwasserkamera. Arbeitskollegin Vreni Blaser hat mir vor der Abreise mütterlich-fürsorglich geraten, doch ebenfalls einen Neopren-Anzug einzupacken und ihn vorsichtshalber auch im Swimming Pool und anderswo zu tragen... (Update 16.10.2015)
Luftige Strukturen
Immer wieder bin ich fasziniert von der Architektur des Suvarnabhumi Airport in Bangkok, bei jedem Besuch entdecke ich neue Strukturen aus anderen Winkeln.
Die Planung des Flughafens dauerte Jahrzehnte, und er konnte erst ab 2006 definitiv in Betrieb genommen werden.
Suvarnabhumi bedeutet das Goldene Land, ist aber in einem ehemaligen Sumpfgebiet entstanden. Entworfen hat die Gebäude das Chicagoer Architekturbüro Murphy/Jahn unter Leitung des deutsch-amerikanischen Architekten Helmut Jahn. Und weshalb erzähle ich das alles? Richtig: Heute lasse ich mich extra frühzeitig zum Airport rausfahren um erneut zu staunen. Nach dem Staunen düst's flugs ab nach Koh Samui in einem 65minütigen "Hupf". (Update 16.10.2015)
Verschlossene Türen
Nun komme ich halbjährlich regelmässig seit Jahren hierher und staune jedesmal wie sich das Gesicht dieser Strasse in der Zwischenzeit verändert. Die gemütliche Bar ohne Anmache an der Ecke des Hotels wird heute mit hässlichem grünem Wellblech eingeschalt. Eine Rückfrage an der Reception ergibt, dass der Hotelbesitzer die alte Bar samt Teilen des Restaurants fremdvermietet hat. Der neue Pächter will nun hier eine Bar mit Rambazamba eröffnen. Das Frühstück für Hotelgäste findet deshalb nun nicht mehr in diesem ebenerdigen Restaurant mit Blick auf Bankoks belebte Strassen statt, sondern in einem abgetakelten Ballsaal mit fleckigem Teppich im 4. Stock, mit Sicht in einen abscheulichen Lichthof.
Als ich heute abend zu einer meiner bevorzugten Beizen schlendere, stehe ich plötzlich vor grauem Wellblechverschlag - das "Four Seasons" gibt es auch nicht mehr! Wie oft habe ich mit Housi, andern Leuten oder allein feine Spaghetti mit Lachs oder andere Meeresfrüchte geschlemmt. Jammerschade. (Update 14.10.2015)
Abgehauen
Und danach fliege ich einfach auf und davon! ZH-BKK mit Direktflug in einer randvollen Maschine der Swiss. An Schlaf ist so nicht ansatzweise zu denken. Eine Tortur eben, die 10 Stunden und 30 Minuten dauert. Kommt dazu, dass ungelöste gesundheitliche Probleme mitfliegen.
Habe mich jedoch wochenlang danach gesehnt, im 11. Stock des Hotels auf das geschäftige Treiben Bangkoks runterblicken zu können - und nichts, aber auch gar nichts wirklich tun zu müssen. Ausser gut essen, trinken, schlafen, lesen und umgekehrt. Oder gelegentlich an diesem Blog zu schreiben... (Update 14.10.2015).
Sapperlot!
Ganz vergessen habe ich das Erscheinen des Buches von Sandra Rutschi und mir zu vermelden.
Seit letztem Donnerstag, 1. Oktober, ist es in Berns Buchhandlungen zu kaufen. Aber erst über eine Woche später erhalte ich endlich Belegexemplare von "Bern - Porträt einer Stadt" vom Verlag. Die euphorische Vorfreude weicht beim ersten Durchblättern schlagartig einer, sagen wir mal schleichenden Ernüchterung: die Druckqualität der Bilder ist nämlich etwas gewöhnungsbedürftig... Weil Sandra erst letztes Wochenende aus den Ferien in Norddeutschland retour gekommen ist, immer noch keine Belegbücher erhalten hat vom Gmeiner-Verlag, muss auch sie sich vorerst eines in der Buchhandlung kaufen und postet danach die nebenstehenden Föteli auf FB. (Update 13.10.2015)
Fort mit Forte!
Nun hat’s auch den YB-Trainer erwischt – freigestellt per sofort. Es habe schon länger im Team gebrodelt, ist aus dem näheren Umfeld zu erfahren. Man habe handeln müssen. Aber warum erst jetzt, nach drei unentschiedenen Meisterschaftspartien und zwei verlorenen Europacup-Auftritten und nicht schon in der Sommerpause, frage ich mich? Warum jetzt? Gibt es einen ungünstigeren Zeitpunkt?
Mich hat das phasenweise hilflose Gekicke der Young zwar auch nicht berauscht - wie wohl niemanden. Weshalb haben die Verantwortlichen Forte denn nicht schon in der Sommerpause entlassen, wenn der Gährungsprozess tatsächlich schon so weit fortgeschritten, die Abnützung so unaufhaltsam gewesen sein soll wie nun plötzlich von YB kommuniziert wird.
Würde ich Fredy Bickel oder so heissen, hätte jetzt zugewartet. Bis einzelne sogenannte Leistungsträger wieder besser in Fahrt kommen. Hoarau geht nicht mehr dorthin wo's wehtun kann, hält stattdessen den Arm hoch und wartet auf den hohen Kopfball, Steffen liegt neuerdings mehrheitlich klagend am Boden oder meldet sich krank, Benito und Sulejmani sind als unfite Spieler eingekauft worden und können unmöglich jetzt schon eine Meisterschaft reissen. Und der schwarze Motor im Mittelfeld stottert: Seckou Sanogo, der bereit ist, sich in jedem Spiel den Arsch für Mitspieler, Arbeitgeber und Fans aufzureissen, kann verletzungsbedingt zurzeit schlicht nicht mehr,
Vielleicht sind die Erwartungen an einige Spieler aufgrund ihrer Leistungen in der Vergangenheit einfach zu hoch geschraubt worden. Vom Verein, von den Fans, vor allem aber von den Medien!
Ich werde den Verdacht jedoch nicht los, dass die YB-Verantwortlichen auf Druck der Medien gehandelt haben. Vor allem eines Mediums, das über Wochen an der Demontage von Uli Forte und damit YB gearbeitet hat. Leider haben dann auch andere Journalisten in den Schmähgesang eingestimmt, haben Drecksarbeit geleistet und feige lavierend mitgeholfen, eine negative Stimmung in der Oeffentlichkeit aufzubauen.
Ich weigere mich seit längerem, dieses Medium mit den grossen Titelbuchstaben und den kurzen Texten zu konsumieren - weder auf Papier noch im Internet. Weil ich es schlicht Scheisse finde.Verlogen. Hinterhältig. Und zudem billig, überflüssig.
Mich stört extrem, wenn Medien derart zur vierten Staatsgewalt werden und Strategien mit System verfolgen. Und jenes aus dem Verlagshaus mit den Ringli im Logo hat sich diesbezüglich des öftern hervorgetan. Es macht mich traurig, nein stinkesauer, wenn auch Mitläufer dieses Süppchen mitkochen helfen ohne eine klare eigene Meinung zu äussern...
(Update 07.08.2015)
Vormund gesucht
Meine Ferienabwesenheit habe ich meinen Kindern per Mail vor der Abreise mitgeteilt und dazu das E-Ticket als Vorgabe für die Termine benutzt. Nadja hat dann sofort reagiert: Was, Du bleibst grad zwei Monate?! Neinnein, das ist ein Verschrieb! So habe ich sie beruhigt.
Ohne schon ein erstesmal argwöhnisch zu werden. Auch nicht, als ich gestern beim Web-Check-in als "unknown passenger" abgewiesen worden bin. Hat mich zwar geärgert, aber mehr nicht. Schliesslich hat das Web-Check-in von Bangkok aus auch schon nicht geklappt.
Fast eine Halbstunde stehe ich gestern in den Warteschlangen vor den Check-in-Schaltern im Airport Bangkok Suvarnhabumi. Endlich an der Reihe, lege ich Pass und E-Ticket auf den Tresen. Der Steward ergreift den Wisch, töggelet etwas auf seiner Tastatur herum. Auf einmal scheint die Zeit stillzustehen! Zuerst schüttelt er leicht den Kopf und blickt mich dann fragend an. Macht danach mit dem Schreiber ein Kreisli um das Flugdatum auf meinem Ticket-Ausdruck und hält mir das Papier hin: "We fly today at april 29, but you boocked may 29!" Ach du Scheisse - das darf doch nicht wahr sein! Ich ahne ganz Schlimmes und spiele erst den ratlosen Unschuldsengel.
Der Steward schickt mich zu denTicket-Schaltern von Thai Airways, wo ich zuerst ein Nümmerli ziehen muss. Der Raum ist brätschvoll mit aufgebrachten Leuten, die irgendwie auch Probleme haben. Nach 15 Minuten kann ich endlich mein Anliegen vorbringen. Die ältere Dame am Schalter blickt mich über den Brillenrand ausdruckslos an. Dann heisst sie mich hinsetzen, sie müsse mit dem Thai-Büro in Zürich telefonieren, Dauer eine halbe Stunde. Sagt's und verschwindet in einen Nebenraum. Zweimal wird sie von einer Kollegin zurückgerufen und betritt kurz mit kauendem Mund die Schalterhalle. Aha, so geht das: Abendessen statt nach Zürich telefonieren! Ich drehe fast durch. Also habe ich genügend Zeit, mir zu überlegen, wie es soweit hat kommen können: meine Ferien habe ich sehr kurzfristig organisiert, die Flugpreise immer wieder studiert, im Internet die günstigste Kombination von Hin- und Rückreise gesucht. Dabei immer wieder den Monat für die Rückkehr von Ende April auf Anfang Mai gewechselt. So muss ich denn bei der definitiven Buchung den falschen Monat erwischt haben. Scheissescheissescheisse!
Nach 45 Minuten verkündigt mir die strenge Lady dann das Urteil: "You can fly today, but you have to pay 12 000 Baht." Umständlich stellt sie mir ein neues E-Ticket aus. Danach stehe ich wieder eine Halbstunde zum Check-in an. Diesmal bin ich kein unknown passenger mehr! Dafür muss ich jetzt auf den Flieger rennen, um ihn noch zu kriegen!
Diese Ferien sind durch die Pannen (Geld verloren, übers Ohr gehauen und Falschbuchung) wohl die teuersten Ferien aller Zeiten. Ob ich künftig einen Vormund brauche zum Reisen?
Sicher werden sich ein paar Klugscheisserchen in meinem Umfeld schadenfroh amüsieren und behaupten, ihnen würde sowas nieee passieren...
(Update 29. April 2015)
Abschied
Zwiespältiger könnte der Eindruck nicht sein, der mir von Kambodscha auch diesmal bleiben wird! Da ist einerseits die Verschmutzung allüberall, weil die Khmer alles einfach fallenlassen und die Strassenränder so zu Müllhalden machen. Da ist aber auch die Korruption, die weder von Landsleuten, noch vor Touristen Halt macht. Und da ist eben die Geschichte dieses Landes, die den Atem stocken lässt, wenn man sich mit ihr einlässt.
In den letzten 10 Tagen habe jedoch wunderbare Menschen um mich gehabt: Etwa Kollege Housi und seine kambodschanische Partnerin Kanitha. Oder deren 10jährige Nichte, die mir beim ersten Treffen mit leuchtenden Augen artig und stolz ihr Sprüchlein auf Englisch aufgesagt hat: "My name is Peypey - nice to meet you, Lesuu!"
Bleiben wird mir aber auch das Zusammentreffen mit dem uralten Parkwächter des Sunday Hotels in Sihanoukville. Der kleine alte Mann, dem möglicherweise eine Mine den linken Unterarm weggerissen hat, macht sich trotz Handprothese überall nützlich: zieht mit seiner gesunden Hand Motorbikes samt Fahrern rückwärts aus engen Parklücken, schliesst und öffnet mit Prothese und Hand mit einer erstaunlichen Behendigkeit Kettenschlösser an Hinterrädern oder hilft den Wäscherinnen beim Aufhängen der Leintücher und prüft laufend den Trocknungsprozess der Wäsche. Er ist immer hilfsbereit und zu einem freundlichen Schwatz bereit - nur verstanden habe ich seine Worte nie, denn er spricht kein Englisch und ich kein Wort Khmer. Aber eine Konversation hat trotzdem irgendwie stattgefunden, übers Wetter, die Hitze und über aufziehendes Gewitter etwa, eben nonverbal halt. Beim Abschied drücke ich dem sonnengegerbten dunkelhäutigen Männchen ein kleines Trinkgeld in die rechte Hand, er bedankt sich, streichelt immer wieder meinen Unterarm und macht mich warnend auf Flecken auf meinem Handrücken aufmerksam. Dann verschwindet er kurz um die Ecke, kauft sich eine Dose kühles Getränk, die er mir danach stolz präsentiert, während ich auf den Bus warte. Als ich eingestiegen bin, winkt er mir zum Abschied heftig - mit Hand und Prothese. Ich bewundere diesen einfachen Mann und werde ihn in meiner Erinnerung behalten wollen.
(Update 25.4.2015)
Nervenkitzel
Die speziellste Art von Standseilbahn, die ich je gesehen habe, befindet sich beim Restaurant "Chez Claude" ausserhalb von Sihanoukville. Dabei ist der Mechanismus simpel: für ein kleines Trinkgeld wirft ein Mitarbeiter den Traktor an, fährt langsam talwärts und zieht an einem Seil das kleine, blaue Rumpelbähnchen zirka 50m hoch zum Restaurant auf dem Felsen. Die Sicherheit entspricht wohl kaum europäischem Standard... Housi, inzwischen fast ein Einheimischer hier, gesteht, dass er bei jeder Benützung zuerst das Seil kontrolliert und während der Fahrt stets nach Absprungmöglichkeiten sucht. Ist der Nervenkitzel mal überwunden, gibt's oben aber einen wunderbaren Weitblick zu geniessen und das allerbeste Pfeffersteak an Pilzrahmsauce zu futtern.
(Update 23.4.2015)
Stummer Protest
24 Familien, die von ihrem Land vertrieben worden sind protestieren am Rande von Shihanoukville mit Transparenten gegen ihr Schicksal. Am Otres Beach (Bild unten) sind vor Jahren ebenfalls zahlreiche Fischer-Familien umgesiedelt worden, die nun an der Zufahrtsstrasse zum Strand in erbärmlichen Verhältnissen hausen. Das sind die Opfer, die der Tourismus fordert. Als ich gestern bei der Wegfahrt dieses Elend gesehen habe, hat mich ein unheimlich schlechtes Gewissen beschlichen.
Unter dem korrupten Regierungschef Hun Sen sind solche Greueltaten keine Seltenheit, Landnahmen an der Tagesordnung. Der Profit landet grösstenteils in den Taschen hoher Regierungsmitglieder. In Phnom Penh hat die Regierung den Boeng-Kak-See mit Sand aufgefüllt und will das so gewonnene Land und noch mehr dazu für 99 Jahre chinesischen und vietnamesischen Firmen verpachten. Mehr als 3200 Familien sind bis jetzt mit einer lächerlichen Entschädigung abgespiesen und vertrieben worden. Dieser See hat bis anhin als natürliches Auffangbecken nach heftigen Regenfällen gedient. Heute kann das Wasser nicht rasch genug abfliessen und überschwemmt regelmässig umliegende Wohnquartiere. Dieser Umstand arbeitet Hun Sen, der bei den letzten Wahlen nur dank Wahlbetrug an der Macht geblieben ist, geradezu in die Hände. Immer mehr Menschen verlassen diesen Stadtteil. Bedenklich: sein Auftritt am World Economic Forum in Davos dieses Jahr ist von Applaus begleitet worden...
(Update 22.4.2015)
Otres Beach
Ausflug mit dem Motorbike an den Otres Beach im Süden Sihanoukvilles, an einen der fünf grossen, kilometerlangen Strände des bekanntesten Badeortes Kambodschas. Die Idylle trügt jedoch etwas: für meine Begriffe liegt zuviel Plastik herum - aber wo schon nicht in Kambodscha...
Wenigstens kann ich mich überwinden, kurz meine Füsse ins Wasser zu halten, so dass ich die obligate Frage kontern kann: "Ja, i bi im Meer gsy!" Mehr brauch ich wirklich nicht.
(Update 20.4.2015)
Hochzeit
Heute bringt Housi "seine" Frauen zur Bus Stadion ausserhalb Sihanoukvilles. Partnerin Kanitha und ihre Nichte Peypey wollen an einer mehrtägigen Hochzeitsfeier von Bruder/Onkel nördlich von Phnom Penh teilnehmen. Housi bleibt hier. Ich denke, vielleicht ist er ganz froh, mich als Vorwand benutzen zu können, um den Hochzeits-Marathon schwänzen zu dürfen...
Zudem muss Peypey morgen wieder zur Schule. Was hat ihr an den Ferien bei ihrer Gotte am besten gefallen? Der stets volle Kühlschrank natürlich! Den ist sich das in sehr bescheidenen Familienverhältnissen aufwachsende Mädchen nicht gewohnt. Extrem was Peypey so hat futtern mögen! Mein Geschenkli an sie, ein Fünferpäckli Ragusa, hat sie hingegen nicht angetastet: sie will die Schokoriegel ihren Familienangehörigen heimbringen.
(Update 20.4.2015)
Viiiel Knoblauch
Ach, und noch was: Kanitha hat heute hervorragend für uns gekocht. Gebratenen braunen Reis mit Rüebliwürfeln und Maiskörnern, dazu Gemüse (Broccoli, Blumenkohl und Crevetten mit gaaanz viiiel Knoblauch! Dieses Bild widme ich meiner Arbeitskollegin Daniela, anstelle des obligaten Fötelis eines thailändischen Süpplis - Khmer-Küche ist nämlich ebenso exzellent.
(Update 18.4.2015)
"Biberischtsaubi Frou Wätterwaud!"
Da muss ich ausholen: Vater Hauert, zu Lebzeiten begeisterter Hobbygärtner, soll jeweils bei der Pflege seines Gemüses diesen schwer nachvollziehbaren Spruch gebrümmelt haben. Seine Nachwelt behauptet, dass dieses "Biberischtsaubi Frou Wätterwaud" verantworlich gewesen sei, dass Vater Hauert jeweils weitherum das grösste Gemüse habe ernten können.
So wird denn in unserer Euro-Millions-Lotto-Gemeinschaft, zu der die beiden Hauert-Brüder Housi und Resu, dann Jüre, Bützu und ich gehören, scherzhaft herumgeboten, dieser Spruch könne uns irgendwann zu erhofftem Geldsegen verhelfen.
Vorsorglich hat Housi nun Peypey, die 10jährige Nichte seiner Partnerin Kanitha, die zurzeit bei ihnen in den Ferien weilt, gelernt, das Sprüchli aufzusagen. In der Hoffnung, dass Peypey uns helfen soll, den Jackpot zu knacken... Sorry, der Download des Filmlis dazu klappt vermutlich noch nicht einwandfrei!
(Update 18.4.2015)
Hupend durch Sihanoukville
Nach einem Doppelhupf von Koh Samui nach Bangkok und weiter nach Phnom Penh, einer Uebernachtung da und einer 5stündigen Bus-Rumpelfahrt erreiche ich die Bus-Station ausserhalb von Sihanoukville.
Wie verabredet holt mich Kollege Housi "Bio" Hauert mit dem Motorbike dort ab. Er lebt seit knapp einem Jahr mit seiner kambodschanischen Partnerin Kanitha hier. Housi klemmt sich meinen Rollkoffer zwischen beide Schenkel und Lenker. Gerade als ich den Rücksitz erklettere, erfolgt der erste Zusammenschiss wegen meines angeblich immer noch zu grossen Gepäcks (ein häufiger Streitpunkt auf unseren gemeinsamen Reisen in Asien). "Dir ist hoffentlich klar, dass ich für diese Fahrt 5 Dollar nehmen muss?" "Fahr endlich, du Gauner!" Dann gehts los. Bei jeder Bodenwelle und jeder Kurve drückt der Koffer auf die Hupe! Und das lässt sich trotz Gewichtsverlagerung unwesentlich ändern.
Housi hat für mich ein Hotel ausgesucht, 5 Gehminuten vom Löwen-Monument, dem Nabel Sihanoukvilles. Rund um diesen Kreisel pulsiert das Leben der Stadt: zahlreiche lauschige Restaurants, Hotels, Shops, ein paar Bars und unzählige Garküchen, zirka 300m vom Strand entfernt. Asien pur eben..
(Update 17.4.2015)
Dummheit ohne Grenzen
Wer so viel Pech innert 24 Stunden anzieht ist schlicht blöd oder grenzenlos naiv! Ich bin vermutlich beides. Zudem nicht bei der Sache...
An meinem letzten Abend im total verregneten Koh Samui verliere ich einen grösseren Geldbetrag auf der Strasse: Plündere mein thailändisches Konto bei der Kasikhorn Bank und konzentriere mich dabei so sehr auf das Behändigen der Karte (die ich vor Jahresfrist in Bangkok im Schlitz habe stecken lassen), dass ich die ausgestossenen Banknoten irgendwohin stecke und sie dann im Hotel nirgendwo mehr auffindbar sind!!! Gehe den Weg zurück, aber da ist natürlich nichts mehr zu finden. Nerv!!!
Anderntags in der Frühe weg: Flug nach Bangkok Suvarnabhubi und nahtlos weiter nach Phnom Penh. Dort Visatrip: Für ein 30-Dollar-Visum will mir der kambodschanische Officer auf meine zwei 20-Dollar-Scheine partout nichts mehr zurückerstatten. Behauptet, ich hätte ihm 10 und 20 gegeben. jaja, das habe ich ursprünglich gewollt, habe dann Noten hin- und hergewechselt, weil ich kleinere Noten habe erhalten wollen für die Begleichung der Taxispesen. Der korrupte Sauhund am Schalter muss dies bemerkt haben. Ich bin im entscheidenden Moment unter Druck, weil etwa 40 Leute hinter mir warten und murren, weil ich verlängere. Und weil ich ja nicht mehr beweisen kann, welche Scheine ich über den hohen Tresen gereicht habe. Aber die Kontrolle meines "Gäutmenees" beweist es mir später, dass ich im Recht bin. Was nützt's? Ich brauche ja subito ein Visum, damit ich in definitiv in Kambodscha einreisen kann und nicht zurückgewiesen werde...
(Update 17.4.2015)
Traurig
Die Bilanz am 3. Tag Sonkran ist ernüchternd: ganz Thailand beklagt 191 Tote bei insgesamt 1.735 Unfällen mit 1.808 Verletzten. Das, obschon die Militärregierung Einschränkungen erlassen hat: So ist Alkohol auf gewissen Abschnitten von Street Parades verboten, und Touristinnen werden angehalten, nicht in Badeanzügen oder in durchsichtiger Kleidung an Sonkran teilzunehmen. In Koh Samui ist der Scheiss nun vorbei, im Norden Thailands dauert er bis zu einer Woche. Dafür regnet es hier auf der Insel nun schon seit zwei Tagen...
Was mich aber noch trauriger macht: meinem Freund Nestor, den ich aus dem alten Wankdorf kenne und der vor nunmehr 15 Jahren nach Koh Samui ausgewandert ist, geht es schlecht: vor fast 3 Monaten hat er einen Virus im Blut eingefangen, ist dann in der Dusche so unglücklich gestürzt, dass er seither über extrem starke Rückenschmerzen klagt und kaum mehr aus dem Bett geht. Kurzzeitig hat sich Besserung angekündigt, aber immer wieder unterbrochen von heftigen Fieberschüben. So auch jetzt. Vor vier Tagen habe ich mit Nestu noch telefonischen Kontakt gehabt. Er hat mich gebeten, die Dauerwürste, die ich ihm jedesmal mitbringe, an jemand anderes zu verschenken... Nun nimmt er keine Anrufe mehr entgegen - er mag nicht mehr. Heute ist er für ein paar Stunden in ein Spital in Chaweng eingeliefert, dann aber am Nachmittag nach Nathon verlegt worden. Ich denke viel an ihn. Dass es ihm so beschissen geht, der so gesellige Mann seit fast drei Monaten seinem Stammtisch ferngeblieben ist, dass er nicht mehr sprechen mag, macht mich unsäglich traurig. Vielleicht weint der Himmel deshalb seit zwei Tagen über Lamai...
Update 14.05.2015)
Im Exil
Wegen eines Planungsfehlers weile ich ausgerechnet während des Sonkran, des asiatischen Wasserfests, in Thailand. Dieses drei Tage dauernde Neujahrsfest (nach asiatischem Kalender) ist der alljährliche Höhepunkt im Leben eines Thai. Ursprünglich reinigte man an diesen Tagen seine Wohnung gründlich, wusch Buddha-Statuen, besuchte ältere Menschen und wusch ihnen die Hände. Was früher als religiöses Fest galt ist heute zum Klamauk verkommen. Wie etwa der Berner Zibelemärit. Drei Tage lang bewirft man sich mit Wasser, schmiert einander Kreidestaub ins Gesicht und besäuft sich - und das finden die alle soooo lustig! Dabei ereignen sich alljährlich extrem viele Unfälle.
Aus diesem Grund bin ich nach Koh Samui geflohen, weil ich dachte, an einem Touristenort würde Sonkran weniger ekszessiv gefeiert - denkste! Da laufen bestandene Menschen teils in Regenpellerinen mit bunten, überdimensionierten Wasserpistolen (Soakers) vor dem Bauch im Dorf herum und bespritzen alles was sich bewegt - peinlich. Dreimal nun habe ich die Kleidung wechseln müssen. Nun habe ich genug, halte mich in meinem Bau still, lese, schlafe und gehe nur zwecks Nahrungsaufnahme ins nächste Restaurant. Und dann rasch wieder zurück. Warte bis der Spuk vorbei ist. Und weigere mich, diesen Blödsinn zu fotografieren - schliesslich bin ich nicht im Dienst!
(Update 13.5.2015)
Bombe explodiert
Kaum bin ich heute auf Koh Samui gelandet, erreicht mich eine Mail von Housi Hauert aus Sihanoukville mit dem sarkastischen Titel "Bombenstimmung auf Samui". Und tatsächlich - auf der Deutschen Welle sehe ich es dann auch im TV. Gestern Freitag um 22.30 Uhr ist in Chaweng, unweit des Flughafens der Ferieninsel, in der Einstellhalle des Shopping Centers CentralFestival eine Autobombe hochgegangen und hat dabei 10 Menschen verletzt. Als mögliche Täter werden muslimische Rebellen aus dem Süden Thailands vermutet, welche die Militärregierung zu destabilisieren versuchen. Ungemütlich, ich muss schon sagen!
(Update 11.04.2015)
Spidermen
Der Park Ventures Ecoplex an der Wireless Road 57 in Bangkok ist ein imposantes Hochhaus und besticht durch die geschwungenen Linien seiner Architektur. Eigentlich habe ich vor, im Skytrain - husch! an ihm vorbeizurauschen, ohne ihm einen Blick zu schenken. Aber die Hochbahn ist Freitags um 16 Uhr dermassen überlastet, dass ich es doch vorziehe zu Fuss zu gehen, angesichts der Warteschlangen vor den Ticketautomaten. Aber was bewegt sich denn da an der Fassade des imposanten Gebäudes? Zwei Fensterputzer! Oben an der Kanzel angeseilt hangeln sie sich von Rost zu Rost und verrichten in luftiger Höhe ihren Job. Ein Polizist hat mich offenbar während meiner Handy-Fotografiererei (jaja, ich geb's ja zu!) belustigt beobachtet und lacht breit: "Spidelman!" Ich frage ihn: "You can do it also?" Entsetzt streckt er mir abwehrend beide zitternden Handflächen entgegen: "Oh, no no no!" Ich erst recht nicht. Stolz fügt der Tschugger an: "Thai men, not myanmar men, not lao men."
(Update 11.4.2015)
Tigerli-Aufstieg? Hopp Langnou!
Dass mit mir hunderte Passagiere im Airport Suvarnabhumi über eine Stunde bei der Passkontrolle angestanden sind, um ins Land der Verheissungen einreisen zu können ist eigentlich marginal. Angesichts, dass die Langnau Tigers den Aufstieg in die NLA schaffen können.
Von Bangkok aus bin ich per Internet permanent verbunden mit dem Eishockey-Geschehen. Soeben habe ich über Phonostar den unermüdlichen Albi Saner gehört, wie er den Einwurf des Pucks kommentiert hat. Leute - mein Exil in Bangkok habe ich selbst gewählt, mich dabei aber gewaltig verkalkuliert. Schande über mich. Aber ich fiebere mit den Tigers, mit Röfe und Gisela Schlapbach, dem Jörgu Reber, den Moggis, den Lindemanns, Tinu Stettler, Tönu Gustaffson, Köbu, Vrenle, Häisu, Sändle, Pädu, Kare, Bübu usw., all jenen, die Match für Match in einer roten Jacke ihren ehrenamtlichen Job erfüllen. Ihr seit grossartig.
Und nach vier Minuten führen die Tigerlis 2:0! Wyter so, Giele, Dihr styget uf!!! Geil!
(Update 10.4.2015)
Weshalb gerade ich?
Eben habe ich alles Metallhaltige von mir gegeben und aufs Band gelegt, Handy, Münz, Schlüssel, Laptop und Gürtel, dann durchschreite ich optimistisch den Detektor im Airport Zürich. Doch der macht laut "Piiip!" Schon greift mich ein kahlrasierter uniformierter Muskelprotz am Oberarm, drängt mich in eine Kabine, heisst mich Schuhe ausziehen, Arme seitlich ausstrecken und Beine spreizen. "Aber ich habe doch gar kein Metall mehr an mir!" maule ich. "Isch nid wegems Medall, isch wegems Zufall-Gontrolle!" herrscht mich der Protz im Balkanslang an. Dann verpasst er mir eine Leibesvisitation, die sich gewaschen hat, befingert er mich mit seinen Händen in Plastikhandschuhen: zwischen den Zehen, unter den Fussohlen, fährt rundum die Beine hoch, greift mir an die Glocke, die Sau! Schiebt sogar einen Finger zwischen Haut und Unterhose in meinen Füdlespalt, und untersucht viermal meine Bauchfalte. Klar habe ich eine Wampe, aber darunter verstecke ich doch keinen Sprengstoff und erst recht keine Drogen! Ich mag das nicht - schon gar nicht von einem Mann! Am liebsten würde ich ihm eine kleben, lasse es aber sein. Schliesslich will ich schleunigst abhauen. Ich fliege ja recht viel, aber so was ist mir noch nie passiert. Offenbar entscheidet in Zürich ein Zufallsgenerator, wen sie filzen sollen. Sollen die doch ihre Co-Piloten und so besser unter die Lupe nehmen...
Der Flug ist dann einigermassen ok: teile eine Dreierbank mit einer Frau, mit der es keinen Territorialkrieg um den freien Sitz dazwischen auszufechten gibt. Dafür kotzt ennet dem Gängli ein hysterisches deutsches junges Weib über dem Kaspischen Meer eine Tüte voll!
(Update 9.5.2015)
Aus, aus, aus - das Spiel ist aus!
Der SCB ist weg von den Playoffs. Nach einem 0:4 nach Partien gegen Davos. Ueberrascht? Ich nicht, der ich längst eishockey-müde geworden bin. Und mit mir wohl ebenfalls die Spieler, die satt sind. Wie sagt es Mario R.? "Si sy nume no uf d Büez ggange." Aber auch die Fans sind satt - nach der biederen Vorstellung der Mutzen letzten Dienstag im Tempel war nur kurz während des letzten Drittels ihr halbherzige Forderung auszumachen: "Mir wei gseh üsen SCB!" Man ist müde, eishockeymüde. Allüberall! Auf den Tribünen, in den Medien, im TV. Nach sooo vielen Spielen während der endlosen Quali, während der es kaum um etwas gegangen ist. Wann begreift der Verband endlich, dass er mit dem Festhalten an diesem schwachsinnigen Modus längst zum Totengräber dieser Sportart geworden ist?
Naja, mir kann's ja recht sein - ich darf nun ernsthaft meine Ferien planen...
(Update 24.3.2015)
Abgewendete Katastrophe
Schrecksminuten auf der mehrstündigen Busfahrt vom Kruger Park zum Airport von Johannesburg: Just vor der Talfahrt vom Long Tom Pass (2150müM) zwischen Sabie und Lydenburg, auf dem sich einst Buren und Engländer auf die Birne gegeben haben, fällt der Luftdruck des Bremssystems rapide. Joseph, der schwarze Driver, hält links an. Bei der Druckleitung hat sich ein zirka 2cm grosses Expansionsgefäss gelöst, ist heruntergefallen (glücklicherweise nicht auf die Strasse) und hat dadurch laut zischend Luft entweichen lassen. Nach kurzem Kriegsrat wird das Gläschen mit Isolierband behelfsmässig wieder in Position gebracht. Der Flicken könnte zwar in der Gluthitze schmelzen, hält jedoch, bis wir heil unten im Tal angelangt sind. Vorsichtshalber gurten sich alle Insassen aber schon mal fest, falls Joseph den Bus zwecks Notbremsung gegen den Hang steuern müsste... Beim nächsten Stopp sollen 3 zusätzlich angebrachte Kabelbinder und ein Draht für zusätzliche Stabilität der Leitung sorgen. Allen Befürchtungen zum Trotz: Wir schaffen noch gerade rechtzeitig im Airport von Johannesburg einzuchecken und die Maschine der Swiss für die Heimreise zu besteigen!
Das war's - habe fertig!
(Update 11.1.2015)
Sahnehäubchen
Morgen wird unser Südafrika-Tripp zu Ende gehen mit dem Rückflug ab Johannesburg. Es ist eine schweisstreibende, strapaziöse, intensive Reise gewesen, aber vielseitig und spannend. Doch die Teilnehmenden haben diese Herausforderung gesucht - trotz etwas gesetzteren Alters: Rüedu ist mit 82 Jahren der Aelteste, Heidle mit gut 50 die Jüngste. Ausser zwei Ehepaaren haben sich die TeilnehmerInnen der Leserreise vorher nicht gekannt. In den zwei Wochen in Südafrika sind aber neue Freundschaften entstanden. Die 17 Reisenden sind zu einer verschworenen Truppe zusammengewachsen, trotz zeitweiliger grassierender Krankheit (Migräne, Husten, Fieber, Uebelkeit) an Bord des Busses.
Heute erhalten wir das Sahnehäubchen aufgesetzt: Besuch im Kruger Park. Trotz mehrstündiger Fahrt im offenen Geländewagen ab 6 Uhr früh, zeigt sich der Löwe zwar nicht, dafür Nashörner, Flusspferde, Elefanten, Warzenchweine, Giraffen, Gazellen, Impalas, Gnus, Zebras, Affen, Schildkröten und allerlei Vögel.
(Update 9.1.2015)
Lange Busfahrt
Die zirka 11stündige Busfahrt von Pretoria zum Kruger Nationalpark fordert Geduld und Sitzleder. Zumal der neue Bus Made in China so seine Tücken zeigt: Das Ventil der Bordtoilettenspühlung schliesst nicht mehr, und die Toilette überläuft. Unzimperlich greift Bruno ein und schöpft mit einer leeren Petflasche die überschwappende Flüssigkeit ins Lavabo, was Gröberes verhindert. Das Oertchen lässt sich aber fortan nicht mehr benutzen, was nun häufigere Toilettenstopps bedingt.
Ein überwältigender Blick in den Blyde Canyon und der frische Duft der schier endlosen Eukalyptuswälder entschädigt reichlich für die kleine Unannehmlichkeit.
(Update 8.1.2014)
Einmal zusammen mit Mandela
Wer nach Pretoria reist will auch unbedingt ein Selfy vor der riesigen Bronzestatue des Volkshelden Nelson Mandela machen, Einheimische wie Touristen. Das haben auch klevere afrikanische Fotografen erkannt. Sofort preisen sie ihre Dienste an, posieren Touristen vor Mandelas Ebenbild mit den ausladenden Armen, heissen sie ebenso dastehen oder dem Standbild zum Schein sogar die Hand zu reichen. Sie sind einfallsreich, schlau und gut organisiert. Sofort drucken sie die gemachten Fotos auf Canon-Selfy-Sublimationsdruckern aus und preisen die Bilder für je 20 Rand (2 Franken) den geschmeichelten Touristen an. Diese realisieren in ihrer Aufregung gar nicht, dass sie gleich von mehreren Fotografen fotografiert worden sind, die alle dann ihre Prints im allgemeinen Gewirr den Fotografierten aufdrängen und sie unter Druck setzen. Dass ich mit meiner etwas teureren Nikon D4 (die Nikon D4S habe ich aus Sicherheitsgründen daheim gelassen) als Spielverderber auftrete, ist nachvollziehbar. Dabei will ich ja nur die Teilnehmer der Reisegruppe vor Nelson Mandela zuammen mit den schwarzen Fotografen ablichten.
(Update 7.1.2015)
Auf Elefantentour
Der Addo Elephant National Park beherbergt zirka 350 Elefanten, daneben unzählige Antilopen, Gnus, Zebras, Warzenschweine, Leoparden, Schildkröten, allerlei Vögel usw. sowie acht Löwen, welche die Population auf natürliche Weise zu regulieren haben. Nicht jeder Besucher bekommt allerdings gleich all diese Tierarten einfach so zu sehen. Die Tiere sind eigenwillig und zeigen sich manchmal, manchmal eben auch nicht. Wir haben das Glück, bei der Heimfahrt eine ganze Dickhäuter-Herde von zirka 70 Elefanten aus nächster Nähe zu sehen, die gemächlich ihres Weges zieht.
(Update 6.1.2015)
In New Brighton
In den Townships von Port Elizabeth leben zirka 800 000 Menschen. Niemand kennt die genaue Zahl. Gugu, eine schwarze Frau knapp über 30 Jahre, organisiert Führungen in diese Viertel. Damit verdient sie einen Teil ihres Lebensunterhaltes und finanziert ebenfalls ein Waisenhaus. Sie ist in New Brighton geboren und hat immer da gelebt. Vor Jahren ist sie mit zwei Kindern von ihrem Ehemann sitzen gelassen worden. Ihre Kids wachsen nun bei Gugus Grossmama auf, die auch schon sie und ihre Schwester grossgezogen hat, weil ihre leibliche Mutter eine Alkoholikerin ist. Trotz Unbill und Kampf ums Ueberleben ist Gugu eine Kämpferin geblieben (oder gerade deshalb)- ihre Botschaft ist klar und deutlich: "Wir Schwarze dürfen nicht immer über die Apartheid jammern, das ist vorbei. Wir müssen unser Leben selbst in die Hand nehmen und etwas tun!" Und wahrlich - das tut sie.
Leider gibt's am späten Nachmittag wieder einen Uebergriff auf eine Bankkarte - an einem Bankomaten im Supermarkt beim Hotel gleich um die Ecke...
(Update 5.1.2015)
Wackelige Sache
Der Abstecher von der Garden Route zum Tsitsikamma National Park am Indischen Ozean ist zwar kein absolutes Muss, aber trotzdem beeindruckend. Der Weg führt über bizarre Felsen durch wilden Urwald mit einer einzigartigen Fauna und Flora. Die unzähligen steilen Stufen, schier endlos rauf und runter, die auf dem zirka 20minütigen Fussmarsch zum Storms River führen, haben es in sich. Zumal mit viel Gegenverkehr gerechnet werden muss, denn der Park ist ein beliebtes Ausflugsziel. Auch die beiden schaukelnden Hängebrücken sind nicht jedermanns Sache.
In der Zwischenzeit ist die halbe Reisegruppe erkrankt, hustet wie Walrosse und hat teils Fieber. Wenn man den ganzen Tag im Bus so nahe zusammensitzt, werden die "Chäferli" natürlich über die Klimaanlage wacker verbreitet.
(Update 4.1.2015)
Im Bauche Afrikas
Heute ist ein Besuch der Cango Caves, einem imposanten Höhlensystem, angesagt. Dieses bohrt sich in die Eingeweide Afrikas - in den Swartbergen von Oudtshoorn und ist über 4 km lang. Seine grösste Kammer misst 90m in der Länge, ist 50m breit und bis zu 18m hoch. Die im Eingangsbereich der Höhle gemachten Funde belegen eine lange menschliche Nutzung der Höhle seit etwa 10.000 Jahren.
1780 erfolgte die (Wieder-)Entdeckung durch einen Hirten. Im selben Jahr erkundete der Farmer van Zyl beim Schein einer Kerze den Beginn der ersten Kammer des Höhlensystem direkt hinter dem Eingang.
Um die Akustik im "grossen Saal" zu testen, schliessen sich die beiden "gelernten" Jodler in der Gruppe, Alfred und Bruno, spontan zu einem Duett zusammen und jodeln den Naturjutz "Der Justistaler" von Adolf Stähli. Die einheimische Höhlenführerin doppelt nach und singt mit rauchiger Stimme die südafrikanische Nationalhymne, dass es einem "tschuderet".
(Update 3.1.2015)
Vom Strauss geküsst und den Teufel geritten
Visite auf einer Straussenfarm bei Oudtshoorn: Hans lässt sich mit Todesverachtung von Straussendame "Betsy" küssen. Es heisst, dass Straussenmännchen rote Beine kriegen würden, wenn sie verliebt sind. Lästermäuler behaupten nun, auch Hans habe nach diesem Kuss rote Beine gekriegt - nun wollen alle seine Beine sehen...
Die mutige Heidi hingegen reitet sogar auf Straussenmann "Satan". Bei diesem Teufelsritt holt sie sich allerdings eine Blessur am Unterarm und muss sich danach von Tourguide David verarzten lassen.
(Update 2.1.2015)
Neujahr am Kap der guten Hoffnung
Nach der Silvesterparty mit Feuerwerk an der Waterfront von Kapstadt beginnt das neue Jahr kurz nach Mitternacht gleich mit einem Paukenschlag: einer der Reiseteilnehmer wird auf dem Heimweg zum Hotel in der dichten Menschenmenge beklaut - Geld weg, Kredit- und Bankkarten weg!
Ungetrübte Ferienstimmung kommt nach zweistündiger Busfahrt ans Kap der guten Hoffnung (Bild oben) und dem Besuch der südlichsten Spitze Afrikas, dem Cape Point trotzdem wieder auf. Die Wildheit dieses geschichtsträchtigen Ortes von Meer und Fels, auf dem sich Kormorane und Seehunde friedlich nebeneinander tummeln, ist schlicht faszinierend.
Und ach - heute haben Unentwegte dann doch noch den Tafelberg erklimmen können.
(Update 1.1.2015)
Nix Tafelberg!
Die 17 Reiseteilnehmer sind alles nette, interessante Leute um die 60. Die alle den Tafelberg, Kapstadts Hausberg, erklimmen möchten - wenn das Wetter mitmacht. Denn meist ist die flache, langgezogene Bergspitze in Wolken eingehüllt. So ist es gestern gewesen, so ist es auch heute. Doch kurz nach Mittag verziehen sich die Wolken, und die Gondelbahn fährt. Also nichts wie los zur Bergstation. Doch zusammen mit uns haben tausend andere die selbe Idee! Schliesslich wollen sie alle an Silvester mit einem Cüppli auf dem Tafelberg anstossen. Die steile Strasse ist hoffnungslos verstopft, die Kupplung des Cars macht Schwierigkeiten. Es dürfte mehrere Stunden des Wartens in brütender Sonne dauern, bis wir endlich in die Gondel sitzen können - wenn überhaupt! In einer demokratischen Abstimmung ohne Gegenstimme beschliessen wir geschlossen umzukehren. Dafür besuchen wir das Castle of Good Hope und seine Wärterin mit dem beeindruckenden Schwert.
(Update 31.12.2014)
Willst du nach Südafrika reisen?
Diese Frage stellt mir mein Chef unvermittelt vor zirka drei Monaten beim Vorbeigehen. Ja, warum? Wir brauchen jemanden, der eine Leserreise dorthin begleitet, und es wäre gut, wenn du als Fotograf... Sicher will ich!
Was mir vorerst verschwiegen wird: Ich muss zeitweise auch die Funktion eines Tourleiters übernehmen!
Und was tut ein Tourleiter? Er steht zur abgemachten Zeit im Terminal 1 im Flughafen Zürich und hält zwecks Erkennung ein Schild hoch. Begrüsst Reiseteilnehmer, hakt sie auf der Liste ab und zählt seine Schäfchen immer wieder. Aber das ist schon mal nicht ganz einfach, denn wegen einer Stellwerkstörung sind die Züge rund um Zürich während über einer Stunde still gestanden. Die Infos seitens der SBB sind extrem mangelhaft gewesen. Chaos ist ausgebrochen. Wer's schnallt und kann, steigt in Zürich auf die S-Bahn um.
Ein Teilnehmer (er hat am Abflugtag noch einen medizinischen Eingriff über sich ergehen lassen müssen) stürzt auf der Rolltreppe und wird von seinen eigenen Koffern und der nachdrängenden Menschenmasse fast erdrückt; seine Partnerin kann ihm nicht sofort beistehen, weil sie vorerst eingeklemmt ist. Nun ist es weit über die Zeit - zwei Teilnehmer fehlen immer noch! Ein Besuch beim Supervisor zeigt, dass sie schon eingecheckt haben, jedoch nicht zum Treffpunkt erschienen sind und direkt zur Gate gegangen sind. Uff!
Also beantwortet der Tourleiter viele Fragen. Fragen wie diese: "Was muess me da jitz mache? Der Pass zeige?" "Nei, no nid. Aues wo Metall enthaltet uf ds Band lege u nächhär dür d Schleuse ga." "Jesses, muess i de my Büstehalter abzieh u o uf z Band lege, dä enthaltet ja o Metall?" Kommt noch dazu, dass die Edelweiss-Maschine vor dem Start während 20 Minuten enteist werden muss. Item.
In Kapstadt kann ich nach verspäteter Landung an den lokalen Reiseleiter David übergeben. Das Allerbeste dieser ganzen Mission: Ich kann dem weissen Zeugs entfliehen, das im Moment im Schweizer Flachland herumliegt...
(Update 31.12.2014)
Rückflug
Nun sind die letzten Stunden in Thailand am Zerrinnen. Es sind Ferien nicht wie gewohnt...
(Update 6.11.2014)
Bisch im Meer gsy?
Ja, bin ich! Ruhigen Gewissens werde ich diese immer wiederkehrende Frage nach meiner Rückkehr in die Schweiz beantworten können. Der Strand von Aonang in Krabi an der Andaman Sea ist wegen seiner zweifelhaften Wasserqualität zwar nicht besonders geeignet für ein Bad. Jedenfalls nicht für "Heikelis" wie mich. Aber immerhin habe ich meine beiden Füsse bis halb zur Wade in die lauwarme Brühe gesteckt. Obwohl Schwimmen in Aonang zurzeit, während der Low Season, nicht besonders gefährlich ist. Anders wird die Situation in ein, zwei Monaten sein: da müssen sich Schwimmer echt in Acht nehmen, dass sie von den zahlreichen Longtail Boats mit ihren laut knatternden Motoren und den an Stabmixer erinnernden schräggestellten Schrauben nicht überfahren werden, wenn diese im Minutentakt sonnenhungrige Touristen zu den nahegelegenen Inseln bringen und wieder holen.
(Update 1.11.2014)
Funkstille
Es könnte aufgefallen sein, dass meine Reisenews aus Asien nicht so fliessen wie gewohnt. Das hat seine Gründe: ich erlebe kaum Erwähnenswertes! Weil ich mich nicht besonders fit fühle, mich meist stillhalte, Busfahrten meiden muss. Vorgestern habe ich sogar versucht, meinen Rückflug in die Schweiz vorzuverschieben, aber das ist bei Swiss offenbar ein Problem: per Internet ist's für diese Art Flug (?!) gar nicht möglich, per Mail auch nicht, aber immerhin kriege ich wenigstens eine Antwort. Nun soll ich so eine Nummer in Zürich oder Genf anrufen. Ach, die können mich mal. Also lasse ich die Zeit zerrinnen, jette von Airport zu Airport, heute von Bangkok nach Krabi, denn Kurzflüge sind noch irgendwie zu ertragen. Und verhalte mich danach wieder still. Dafür verschlinge ich Bücher!
Seit gestern liegen Schwägerin und Bruder, nun beide, im Spital - in Gedanken bin ich viel bei ihnen.
(Update 29.10.2014)
Bitternuss
Die Kokosnüsse, die vor dem Coconut Beach Resort auf Koh Samui direkt vor meiner Nase an den Palmen hängen, dürften wohl extrem bitter sein. Ich nehme an, Lärm ist weder Hotelgästen noch Kokosnüssen bekömmlich. Das einst so ruhige Hotel am Lamai Beach direkt am Meer wird nachts zum Albtraum! In der neuen, nahegelegenen Disco "Fusion" lassen sich hirnlose Nachtschwärmer aus Europa, Russland und Thailand, die nie genug kriegen können, bis morgens um 6 von ohrenbetäubender Musik zudröhnen. Wegen diesen Idioten erst schlafen zu können nach Sonnenaufgang, wenn bereits das warme Morgenlicht die Kokosnüsse streichelt, ist definitiv nichts für mich - deshalb adieu.
Es ist nicht so, dass sich die Hoteliers rundherum nicht längst beschwert hätten, aber der Besitzer des "Fusion" bezahlt der lokalen Polizei einfach viel mehr Schmiergeld. Das ist eben Tourismus thai style...
(Update 28.10.2014)
Röstiland ist auferstanden!
Fräne Seewer sitzt am neuen, frisch lackierten Stammtisch und zeichnet emsig Pläne für zusätzliche Bungalows. Am 11. Juni 2014 sind Hauptgebäude mit Restaurant sowie Nebengebäude des Resorts Flower Paradise/Röstiland am nördlichen Ende von Lamai Beach auf Koh Samui nach einem Kurzschluss in der Nacht ein Raub der Flammen geworden. Die neuen Besitzer aus dem Berner Oberland, Fräne und Vero Seewer, sind vor dem Nichts gestanden. Doch sie haben nicht aufgegeben und in nur gut vier Monaten ein neues Röstiland aufgebaut, dessen Restaurant am 20. Oktober hat wiedereröffnet werden können. Chapeau! Die Speisekarte ist weitgehend gleich geblieben - inklusive "Rösti Thai Style". Einziger Wermutstropfen im auferstandenen Röstiland ist der schwarze, aufdringlich laut kläffende "Hofhund". Braucht's den wirklich?
(Update 24.10.2014)
Think SCB
Allüberall auf Bangkoks Airport Suvarnabhumi ist dieser Schriftzug zu lesen, auf jeder Gate, innen und aussen. Ob da wirklich die "Chrauibuebe" von der Allmend gemeint sind? Will der Lüthi gar auf diese Manier neue Sponsoren anheuern? Mitnichten! Es handelt sich lediglich um neuste Werbung der Siam Commercial Bank. Gut so.
Ich denke nicht SCB! Mir ist er, sein Gefolge und Eishockey im besonderen in den Ferien sowas von scheissegal. Schaue mir nicht mal die Resultate im Internet an. Jene von YB und Fussball hingegen lasse ich mir von Kollege Nestor aus Koh Samui per SMS schicken. Klar ginge das auch einfacher, aber so hat der Auswanderer eine zusätzliche Aufgabe neben Pissengehen mit dem Hund, Blick lesen, einem oder zweidreivier Bierchen trinken, gelegentlich Rasenmähen, Fussball und Töffrennen im TV reinziehen.
(Update 23.10.2014)
Breakfast at Phetchabun
Im noblen Speisesaal falle ich mit meinen Shorts unangenehm auf, werde demonstrativ in die hinterste Ecke an einen unvorbereiteten Tisch verwiesen. Hungrig (schliesslich hat man sich gestern abend nur notdürftig an einer Garküche am Strassenrand verpflegt) fülle ich meinen Frühstücksteller mit Spiegelei, Reis, zwei Würstchen und einer grünen Gemüsemasse (Bilder typähnlich), die mit etwas Bräunlichem durchzogen ist. Interessiert schaufle ich einen gehauften Löffel davon zum andern Essen. Das Zeugs schmeckt aber widerlich - trotzdem esse ich mich tapfer durch. Schliesslich könnte das ja eine Spezialität aus der Region sein. Und man will doch nicht unhöflich sein. Die Thai schräg neben mir, eine Einheimische übrigens, spuckt schon den ersten Bissen der Masse mit einem entsetzten Aufschrei zurück auf den Teller. Beim Gemüse handle es sich um Marah Jiin, eine chinesische Bittermelone, angereichert mit diesem vergammelten, berüchtigten Stinkfisch mit dem abgeknickten Kopf! Zusammen gekocht erlange das Zeugs eine penetrante Schärfe und einen bestialischen Geschmack, nein, Gestank.
Nichts wie weg von diesem Ort des Grauens! Eilends auf den nächsten Bus zurück nach Bangkok. Doch dieser fährt nicht etwa direkt in die Gegenrichtung, sondern folgt noch ein paar hundert Meter dem Highway und dreht dann rechts ab in ein schmuckes Städtchen mit vielen Restaurants zum Phetchabun Central Bus Terminal! Hab ichs doch geahnt, dass der gestrige Aussteigeort noch gar nicht Phetchabun gewesen ist! Deshalb sind noch so viele Leute sitzengeblieben. Mein zweimaliges Nachfragen ist beide Male in den Wind geschlagen worden: "Phetchabun Ste'jään. Häb go out!" Ich trau keinem mehr hier...
(Update 22.10.2014)
Museumsnacht
Phetchabun, eine wenig bekannte Destination, liegt zirka 320km nördlich von Bangkok und ist in einer gut 5stündigen Busfahrt ab Moh Chit zu erreichen. Touristen suchen diese Gegend kaum heim. So werde ich von den Einheimischen begafft wie ein bunter Hund. Was mir unangenehm ist. Sie mustern mich argwöhnisch von oben bis unten. Nichts ist mehr lesbar angeschrieben. Zudem spricht kaum einer Englisch - nicht mal im Kosit Hill Hotel, einem riesigen Kasten mit 143 Zimmern, dessen Reception, Säle und Gänge vollgestopft sind mit unzähligen Vitrinen, die allerlei altem Krimskrams enthalten: erste Handys, Sonnenbrillen, Münzen, Musikinstrumente, Puppen, Radios, Kameras, Schmetterlinge, Comicfiguren und und und - ein Museum eben. Thematisch gegliedert, spannend zu entdecken, aber auch etwas unheimlich. Das Hotel ist zurzeit praktisch leer; vermutlich verbringen reiche Thaifamilien aus Bangkok ihre Wochenenden hier zwischen den bewaldeten Hügeln.Spielen Golf auf dem nahegelegenen Bitz. Oder pimpern einflussreiche Thaimänner ihre Sekretärinnen. Rund ums Hotel, dem einzigen weit und breit, gibts nicht ein einziges Restaurant, keine Läden, kein Motorbike-Verleih, nur Garagen und Werkstätten. Es schiffet wie aus Kübeln. Nicht ein Taxi ist auszumachen. An der Bus Station schlafen zwar drei besoffene Tuktuk-Fahrer in ihren Rostbüchsen den Rausch aus. Wie um alle Welt soll man sich hier fortbewegen können, wenn man kein eigenes Gefährt hat? Also gleich morgen nichts wie weg!
(Update 21.10.2014)
What Rong Khun zum dritten
Der Weisse Tempel bei Chiang Rai, filigrane Zuckerbäckerei in Beton, macht mich zum Wiederholungstäter - diesmal aber aus Besorgnis: vor 7 Monaten hat ein Erdbeben dem Tempel ganz bös zugesetzt. Im Internet sind danach Meldungen aufgetaucht, dass sein verrückter Erbauer, Chalermchai Kositpipat, sich geäussert haben soll, dass der Tempel wohl nie mehr geöffnet werden könne. Er ist wieder begehbar.
Ueber das genaue Ausmass habe ich mich nun selber ins Bild gesetzt: An den Fassaden sind die Schäden im Rahmen geblieben - die Spitze eines Nebentempels "hängt", Ziegel und Verputz sind abgebrochen. Im Innern des Tempels sind die Zerstörungen aber schlimm. Gleich an mehreren Stellen sind Verputz und damit Fresken abgebrochen (im Innern darf nicht fotografiert werden). Aber glücklicherweise sind die Restaurierungsarbeiten in vollem Gange - ein fahrbares Leichtmetallgerüst steht fast bis unters Dach. Darunter sitzt ein einziger Restaurator am Boden und chnüblet versonnen an seinen Zehen....
Wer den What Rong Khun selber mal vor Augen haben, seine enormen Schwingungeng in sich aufnehmen möchte, tut gut daran, raschmöglichst nach Chiang Rai hochzureisen. Ich kann mir vorstellen, dass der typische Zierrat kaum über viele Jahre Regen, Wind, Luftverschmutzung und Erschütterungen wird standhalten können - tauende von kleinen Spiegelchen und weissen Hörnchen werden irgendwann zerfallen.
(Update 18.10.2014)
In Bin Khao
Obwohl Nut (17), die Tochter von Kee, in der Schule in Nontaburi Deutsch lernt, bringt sie beim kurzen Besuch vor lauter Herrjesses nur ein trockenes "Guten Tag." hervor. Doch als ich ihr die mitgebrachten Landjäger überreiche, entfährt ihr ein freudiges "Oh, Lantjegel!", fast wie ein Juchzer. Während der Schulferien arbeitet die Schülerin in einem Chicken Restaurant in einem Shopping Center in Bin Khao, einem Aussenquartier Bangkoks am Westufer des Chao Phraya River. Für diese Arbeit erhält sie pro Stunde 40 Baht (Fr. 1.20). Sie ist sehr stolz auf ihr erstes selbstverdientes Geld, für das sie sieben Tage in der Woche schuftet. Wenn die Ausbildung wieder beginnt, will sie nach der Schule von 16-23 Uhr weiter dort arbeiten.
(Update 16.10.2014)
Pfeil vor Augen
Von Swiss bin ich nie grosser Fan gewesen. Bin es nach dem erneuten Flug Zürich-Bangkok erst recht nicht. Immerhin bietet die Airline zurzeit den billigsten Direktflug zwischen den beiden Destinationen an. Gut, dass ein Abflug wegen technischer Probleme verspätet stattfindet, kann jeder Airline mal passieren. Die Büchse ist aber wieder mal zum (er)brechen voll! Nix da von Zweiersitz für mich alleine, wie es beim Einchecken per Internet den Anschein gemacht hat. Als Saanehäubchen obendrauf hängt sich zu all dem noch das Informationssystem an Bord kurz nach dem Start auf. Keine Infos über Flugzeit, Flughöhe und -geschwindigkeit, auch keine Spiele, welche die Langeweile während der langen Reise überbrücken helfen. Dafür hat jeder Passagier während zehneinhalb Stunden diesen blöden Pfeil auf dem Bildschirm vor Augen - merssi Ggaggo, Swiss!
(Update 15.10.2014)
Willkommen Levin Matteo!
Morgens um 03.06 Uhr am 31. Juli 2014 erblickt mein zweiter Enkel das Licht der Welt.
Schwiegertochter Änni lässt verlauten, es sei diesmal eine weit kürzere, aber umso heftigere Geburt gewesen. Ihr SMS erreicht mich morgens kurz nach 6 Uhr und weckt mich. Gibt es ein schöneres Erwachen?
Mein Sohn Erik besucht mit seinem 2jährigen Sprössling noch am selben Tag dessen Brüderchen und Änni im Spital Thun. Allen streichelt Levin nach dem ersten "Beschnuppern" sehr zärtlich, küsst ihn auf die Wange, Und sagt dann: "Lenin heinäh!"
Dieser "Lenin" ist ein gewaltiger Brocken: 4,4 kg, 55cm!
Heute nun habe auch ich "Lenin" erstmals gesehen, Änni hat ihn mir bei meinem Besuch ohne grosse Worte zu machen einfach in den Arm gelegt, wie es so ihre Art ist, die ich sehr schätze.
Wow - ist das ein Erlebnis! Ein süsses Bürschchen - knudel, knudel, knudel!
2.8.2014)
Hackerpack knackt bei PayPal!
Nachdem meine Websites, die ich teils per Mandat betreue, "gehackt" worden sind, ist nun offenbar auch mein Konto bei PayPal betroffen, respektive "gräumt worden! Zirka 70 Stutz sind weg. Das mag ja noch gehen. Betroffen ist aber auch meine Kreditkarte, deren Idendität ich ja beim Einrichten des PP-Kontos habe offenlegen müssen.
Dass da etwas lusch ist hätte ich nicht mal einfach so gemerkt. Wenn nicht der Kreditkartengeber Viseca auf eine Zahlung von 1200 £ auf das PP-Konto stutzig geworden wäre und mich subito telefonisch kontaktiert hätte und mit mir die allerletzten Zahlungen besprechen wollte. Nun: die Kreditkarte ist mittlerweile gesperrt und ausgetauscht.
PP habe ich natürlich subito auf die undichte Stelle hingewiesen, die offenbar bei ihnen liegen muss. Doch da herrscht zurzeit edle Zurückhaltung... Deshalb Leute: Misstraut! Muss ich sagen wem?
(Update 20.7.2014)
Traurige Nachricht
Kurz nach meiner Rückkehr in die Schweiz erhalte ich üble Kunde aus Koh Samui: das Röstiland soll wegen eines elektrischen Defekts abgebrannt sein! Mir tun die neuen Besitzer Franz und Veronika Seewer (Bild) leid, haben sie doch nach ihrer Übernahme des Resorts im April 2013 einiges investiert. Siehe Bericht zur Brandkatastrophe im "Farang".
Noch vor ein paar Tagen habe ich das gemütliche Beizli am Ende von Lamai Beach mit meinen Kollegen Pius Koller und Housi Leuenberger besucht und dort Znacht gegessen.
Leid tun mir aber auch meine Kollegen Richu und Nok Schober, die das Röstiland aufgebaut haben. Richus Kommentar in einer knappen Mail: "Vorgestern Nacht ist das Röstiland bis auf die Grundmauern abgebrannt. Bin sehr aufgewühlt und geschockt! Richu".
Bei diesem Feuer-Desaster stirbt unter anderen Tieren auch Fisch Moby, der wunderschöne Silber-Arowana mit dem Baggerschaufelmaul.
(Update 11.6.2014)
Zeitweilige Funkstille
Weil die bei green.ch einiges nicht im Griff haben, ist diese Seite (und andere) für nunmehr 3 Tage aus dem Netz verschwunden. Auch meine Mails sind unabrufbar. Kein Kontakt mehr zum Server. Die Tickets bleiben während dieser Tage ohne Wirkung. Auf der Helping Line plappert eine Stimme aus der Konserve. He ja, schliesslich haben die Leute bei green.ch den Laden über die Pfingsttage einfach dicht gemacht! Schöner Host das! Ich werde nach meiner Rückkehr subito zu einem andern wechseln. Ich lass mich von denen doch nicht verarschen!
(Update 9.6.2014)
Unterwasserkamera
Zurück in Bangkok erhalte ich schlechte Kunde von Fotografenkollege Pius Koller: Bei einem Jet Ski Race in Hua Hin montiert er heute einem Konkurrenten seine GoPro Hero am Gestänge, um so zu packenden Fotos zu kommen. Der Fahrer brettert los - und kehrt ohne Kamera zurück! Bruch der Halterung, vermutlich nach einem Schlag oder wegen starker Gischt. Die GoPro Hero liegt nun im Golf von Siam auf Grund. Und Pius ärgert sich masslos, dass er nicht vorsorglich einen Schwimmer an die Kamera montiert hat. Und das Sahnehäubchen auf dem Ärger: die Testaufnahmen, die er sich vor dem Rennen auf dem kleinen Kamera-Screen angschaut ohne die Daten sichern zu können, sind absolut Spitze...
(Update 8.6.2014)
Interview
Gerade als ich meine Füsse am Strassenrand in ein Aquarium voller Fische stecke und mir für 100 Baht eine wohltuende Fisch-Massage gönne - die Fischli knabbern dir dabei die abgestorbenen Hautpartikel von den Füssen -, tauchen vier junge Frauen von einer hiesigen High School auf und fragen mich verlegen kichernd, ob sie mit mir in Interview machen dürften. Dürfen sie, schliesslich bin ich erfreut, auch endlich noch junge Menschen zu Gesicht zu bekommen. Drei stellen sich in Einerreihe vor mir auf, lesen der Reihe nach ihre Frage von einem Blatt ab und wechseln dann nach hinten ins Glied, die vierte filmt das ganze mit ihrem Handy. Ob ich die Thaikultur kenne, was ich von Thaimassage halte, vom Strassenverkehr in Hua Hin, von Thaimännern, welches für mich die beste Airline sei, ob ich ein paar Worte Thai sprechen könne? Ich bete die paar wenigen Worte herunter, die ich kenne. Dann erkläre ich, dass ich in der Schweiz als Schangtairuup (=Pressefotograf) arbeite. Wie auf Kommando lachen sie anerkennend los. Sind stolz, dass ich sie nun auch fotografieren will und sie vermutlich auf meiner Website zu sehen sein werden. Mit einigen Knicksen und den zum Hausdächli geformten Händen vorm Gesicht bedanken sie sich überschwenglich. Ist mir fast peinlich. Sie stellen sich an zum Gehen, da kommt jene rechts nochmals zurück und gesteht verschwörerisch, dass die Frage nach der besten Airlinie nicht etwa vom Lehrer stamme, sondern von ihr selber: sie wolle sich drum als Flight Attendant bewerben, wisse aber nicht bei welcher Airline. Meine Einschätzung sei ihr sehr wichtig. Dann entfernen sie sich rückwärtsgehend und byebyewinkend, bis die Dunkelheit sie verschluckt.
(Update 6.5.2014)
In the Ghetto
Eigentlich ist Hua Hin eine saubere, gemächliche Stadt am Meer, rund 230km südwestlich von Bangkok. Aber sie ist ein Ghetto! Eine Stadt der alten Menschen. Wohl tausende von Appartements werden hier von Rentnern aus Europa, Amerika, Australien belegt, die hier ihren Lebensabend verbringen, ihre Kultur von zuhause mitbringen und hier gnadenlos ausleben, abends in Biergärten, Irish Pubs und Swiss Chalets Rahmschnitzel mit Nudeln, Spätzle mit Bockwurst, Fish and Chips und dergleichen mümmeln. Heute morgen schaue ich mich im Frühstücksraum um: Herrschaft, ich bin der jüngste Hotelgast hier!
Weil ich Ghettos nicht sonderlich mag, Orte ohne natürliche Durchmischung, werde ich morgen die Finken klopfen und diese Stadt verlassen. Bin aber froh, sie einmal gesehen zu haben...
(Update 6. 6. 2014)
Thai Food oder doch nicht?
Nach einem mega Regenschauer, der halb Lamai unter Wasser setzt, endlich Abendessen im Restaurant Sri Nuan. Banker Housi Leuenberger, der erfahrene Südost-Asien-Fuchs, berät Pressefotograf Pius Koller aus Sursee bei der Menüwahl. Pius, obwohl auch nicht zum erstenmal in Thailand, hat seine liebe Mühe mit Thai Food, allem was noch Knochen drin hat oder zu Lebzeiten geschwommen ist und zieht meist Farang (Ausländer-) Food vor.
Auf die beiden stosse ich letzten Sonntag. Das Treffen mit Pius ist kurzfristig geplant, jenes mit Housi hingegen entsteht wiederum total zufällig, wie schon dasjenige vor drei Wochen in Bangkok. Ohne es vorher abzusprechen, fliegen wir beide am Montag Koh Samui an! Nun haben wir zu dritt vier heitere Tage zusammen verbracht, meine täglichen Spitalbesuche mal ausgeblendet. Morgen in aller Frühe reisen Pius und ich mit Schiff und Bus nach Hua Hin weiter, während Housi noch ein paar Tage auf der Insel bleibt.
(Update 4.6.2014)
Nicht schon wieder!
Mein Ohrenarzt in Bern hat mich nach dem letzten Ohreninfekt vor anderthalb Jahren in Kambodscha über Prophylaxe informiert. Die habe ich Tage vor meiner Abreise angewendet, doch - vermutlich zu wenig konsequent: es erwischt mich wieder! Schon gestern in Udon Thani spüre ich ein Unwohlsein im rechten Löffel. Der Druck wird zum stechenden Schmerz in der Nacht, das Ohr lässt kein Auge voll Schlaf zu! Und dann die beiden Flüge zuerst nach Bangkok und anschliessend nach Koh Samui - nicht wirklich angenehm...
Kurz nach der Landung auf der Insel also per Taxi ins Bangkok Hospital auf die Notfallstation. Dem Arzt entfährt ein entsetztes "Ooh!", als er in meinen entzündeten Gehörgang guckt. Saugt ab, was da herumklebt - mir scheint als würde er mir das halbe Hirn aus dem Schädel saugen! Setzt dann einen Pfropfen ein, den ich alle 4 Stunden mit Tropfen feuchten und bis auf weiteres täglich erneuern lassen muss. Tabletten inklusive. Und tadelt mich, dass ich mit diesem Ohr geflogen bin. Prima! Sind Ferien so?
(Update 1.6.2014)
Rösti zum Abschied
Am letzten Abend bereiten mir Nok und Richu eine Rösti Thai Style zu, wie sie diese an ihrem früheren Wirkungsort, im Röstiland auf Koh Samui, jeweils angeboten haben: Kartoffeln aus China,Schweinswurst gefertigt von einem Schweizer in Thailand, dazu einheimisches Gemüse wie Karotten, Broccoli, Kefen, Tomaten, Pilze, Wasserspinat, Zwiebeln, Knoblauch und Chillischoten - ein Gedicht! Die original Heimberger Röstiplatte hat Richu aus Mutter Schobers Familienbesitz mit in seine Wahlheimat mitgebracht.
Der Abschied vom Wongsuwan House und seinen Bewohnern fällt mir nicht leicht: hier auf dem Lande habe ich eine ganz andere Seite von Thailand kennengelernt und viel Interessantes über das Leben fernab der Touristenströme erfahren. Morgen geht es weiter nach Udon Thani, dem "Sprungbrett" zu Laos. Die Flüge ab hier Richtung Süden sind etwas günstiger und zahlreicher als ab Airport Roi Et, der täglich nur einmal frühmorgens bedient wird.
(Update 30.5.2014)
Ausflug
Manchmal gestattet Richu seinem Kakadu Rico einen Ausflug im wahrsten Sinne des Wortes: tuckert mit dem Motorbike los und lässt sich vom Vogel fliegend, auf seiner Schulter oder auf dem linken Rückspiegel sitzend begleiten. Rico ist ein kleveres, putziges Kerlchen und ein Schnuri sondergleichen! Neuankömmlinge begrüsst er mit einem krächzenden "Sawasdee khrap!" (Willkommen!) und streckt dazu seinen linken Fuss durchs Gitter zum Handshake. Wenn Richu an der Volière vorbeischreitet, ruft der Kakadu jedesmal zärtlich erfreut: "Papaaa!" Der Frechdachs äfft auch jeden morgen mein Hüsteln nach.
Die Tiere haben es gut im Wongsuwan House hier im Isaan - das sind:
- Kakadu Rico
- Graupapagei Roby
- Gelbpapagei Lulu
- 3 namenlose Regenbogen-Papageien
- Weissgänserich Fridolin
- 2 namenlose Graugänse
- 2 Hunde, Dodo und Somjay
Ich freunde mich mit den meisten Tieren sofort an.
Die meisten Tiere haben Richu und Nok von ihrem früheren Aufenthaltsort hierhin mitgebracht. Schweren Herzens haben sie in Koh Samui den Silber-Arowana mit dem Baggerschaufelmaul namens Moby zurückgelassen - aus Rücksicht auf das Wohl des sensiblen Fisches, der schon zwei Suizidversuche wegen Eifersucht hinter sich hat...
(Update 28.5.2014)
Einheimische Kost
Nok (links auf dem Bild) kauft Leber auf dem Markt von Borabue. Die gibt's zum Znacht, gekocht mit Hackfleisch, Zwiebeln, Zitrone und Chilli, dazu Klebreis aus eigenem Anbau, abgerundet mit Blättern von allerlei Sträuchern. Die einheimische Kost hier im Wongsuwan House, zubereitet von Nok, mundet hervorragend und ist leicht. Zum Dessert steuert Richu selbstgemachtes Limettensorbet mit Wodka bei.
Das Landleben im Isaan wirkt auf uns Besucher erholsam, bedächtig, vorausgesetzt man sucht nicht Halli Galli. Die Leute hier sind grösstenteils ausgesprochen arbeitssam, genügsam und extrem freundlich. Entschieden freundlicher als im Süden.
Die Marktfrauen und -männer treiben allerdings ihre Spässchen mit mir, machen mich lachend auf möglichst garstiges Getier in ihren Auslagen aufmerksam und versuchen gespannt in meinem Langnasengesicht eine Spur von Entsetzen zu entdecken.
Müsste ich hier partout einen Wermutstropfen finden, wäre das höchstens die Tages-Temperatur: 39 Grad!
(Update 27.5.2014)
Wongsuwan House
Vor Jahresfrist haben meine Kollegen Richu Schober (ursprünglich aus Heimberg) und seine Partnerin Nok ihr Resort "Flower Paradise - Röstiland" in Koh Samui verkauft, verlassen und im Isaan, nahe Maha Sarakham, auf Land von Noks Familie eine neue Existenz aufgebaut, das Wongsuwan House.
Und was ich hier vorfinde, ist schlicht phanthastisch! Die beiden Bungalows sind aus einem Gemisch aus Lehmerde und Reisstroh errichtet. Eine Idylle. Hier in der tiefen Provinz wird man morgens noch vom Kikeriki des Hahns und Gänsegeschnatter geweckt. Richu und Nok sind praktisch Selbstversorger: sie leben von selbst angebautem Reis, Gemüse, Mangos, Ananas, Orangen, Kokosnüssen, Bananen, Lychees, Pilzen, Hühnern, Gänsen, Schweinen und Fischen aus drei extra dafür angelegten grossen Teichen. Schnaps wird natürlich selbstgebrannt - Kollegen haben den Destillator in Einzelteilen zerlegt in Etappen nach Thailand gebracht.
Übrigens: meine Bankkarte ist inzwischen gesperrt, das Konto unversehrt...
(Update 26.5.2014)
Geisterstadt
Bangkok, die Stadt, die rund um die Uhr sonst nie zur Ruhe kommt, wirkt morgens um 3 gespenstisch leer: nur ein paar Taxis und die Ghüderabfuhr sind unterwegs - und kein einziger Fussgänger. Bangkok wird seit der nächtlichen Ausgangssperre zwischen 22 und 5 Uhr jeweils zur Geisterstadt!
Die Taxifahrt zum Flughafen Don Mueang (ach, ich kann das nicht aussprechen!) ist deshalb relativ kurz, kein Warten vor einer Ampel oder im Stau. Vor der Einfahrt zum Airport die erste Kontrolle durch die Armee. Als die Soldaten mein fragendes Farang-Langnasen-Gesicht im Taxi sehen, lächeln sie, winken durch und salutieren freundlich. Im Terminal findet mit viel Brimborium gerade die Wachablösung statt, die Nachtschicht kann schlafen gehen, die "frischen" Soldaten bewachen nun die Wege zu den Gates, bewaffnet bis auf die Zähne.
(Update 25.5.2014)
Saublöd!
Da will ich doch am Vorabend vor dem Abflug die Hotelzeche begleichen und deshalb noch etwas Geld aus dem Geldautomaten kitzeln, schaue links und rechts, entnehme die Scheine und die Quittung - und lasse mein Kärtli der Kasikorn Bank im Schlitz stecken! Ich Vollidiot! Als ich den Verlust bemerke, renne ich durchs Hotel erneut auf die Strasse zum ATM-Kasten, aber die Karte ist weg! Entweder vom Automaten geschluckt oder bei einem fremden Besitzer. Scheisse, Scheisse, Scheisse!
Anderntags, wenn die Bank öffnen wird, werde ich längst in Roi Et sein.
Verzweifelt versuche ich die Karte über eine Gratisnummer zu sperren, höre aber den Text in Englisch und Thai ab arg verrauschtem Band wegen meinem Tinitus nicht recht. Dabei habe ich vor meiner Abreise extra ziemlich Kohle auf mein thailändisches Konto geschaufelt, weil ich in Bangkok meine Beisserchen habe sanieren lassen wollen. So bleibt nur die Hoffnung...
(Update 24.5.2014)
Seltsame Ruhe
Zurück in Bangkok. Will übermorgen einen Kollegen in Maha Sarakham im Isaan besuchen.
Seit die Armee vor zwei Tagen die Macht in Thailand übernommen hat, sind die Schulen in Bangkok geschlossen, kaum mehr Schulkinder auf der Strasse anzutreffen, der Ausnahmezustand mit Kriegsrecht und Ausgangssperre nach 22 Uhr verhängt! Seit gestern haben die Militaristen auch noch sämtliche Thai-TV-Sender gekappt, sowie zahlreiche ausländische wie BBC und CNN. Stattdessen werden auf den gesperrten Kanälen ein Standbild mit dem Text "National Peace and Order Maintaining Council" sowie zur vollen Stunde frisierte, offizielle Nachrichten und Armee-Werbefilmli gezeigt. Zensur in reinster Blüte! Ungemütlich halt...
(Update 23.5.2014)
Bayon - die Mona Lisa Asiens
Der Tempel Bayon in Angkor ist im 12. Jahrhundert erbaut worden. Seine Türme zieren an die 200 teils 2m grosse Gesichter. Immer das gleiche männliche Konterfei, das zufrieden lächelt.
Bei Da Vincis "Mona Lisa" wird stets gerätselt, weshalb sie leicht lächelt. Die einen sagen, weil sie schwanger ist, die andern, weil sie soeben erfahren hat, dass sie nicht schwanger ist...
Diese Überlegungen können natürlich beim Bayon-Gesicht auch angestellt werden: Schwangerschaft ist wohl aber als Grund für sein Schmunzeln auszuschliessen. Ist also ein üppiges Mahl die Ursache oder hat er gar zuvor...?
Wie dem auch sei - der Bayon ist mein Lieblingstempel! In der Wohnung unserer Familie ist stets ein Buch herumgelegen mit dem Titel "Alle Rätsel dieser Welt". Das habe ich als kleiner Knirps immer wieder angeschaut - vor allem das doppelseitige Bild des Bayon, stellvertretend für Angkor Wat! Und habe mir dabei immer sehnlichst gewünscht, dieses Welt-Kultur-Erbe dereinst besuchen zu können, wenn ich einmal gross bin. Das habe ich mit dem heutigen Besuch nun schon zum drittenmal tun dürfen!
(Update 21.5.2014)
Schüttelbüchse
Siebenstündiges Busgerumpel von Phnom Penh nach Siem Reap über teils unasphaltierte Strassen - eine wahre Tortur, vor allem, wenn man auf der letzten Sitzreihe des Minibuses sitzen muss.
Aber auch heute entschädigt ein lukullisches Mahl für die Unbill des Tages: Fish Amok in Coconut Shell - ein Fischeintopf, angerichtet in einer Kokosnuss-Schale, eine Khmer-Spezialität, vertilgt im Elephant Terrasse Restaurant.
(Update 20.5.2014)
Freudiges Wiedersehen 2
Dieses Zusammentreffen hingegen ist geplant: Ich fliege gestern nach Phnom Penh und Housi Hauert kommt per Bus aus Sihanoukville, wo er die letzten Wochen verbracht hat, in die kambodschanische Metropole. Heute morgen gesellt sich auch der Bieler Kameramann und Fotograf Guy Perrenoud nach einem TV-Job in Kuala Lumpur für Red Bull zu uns. Housi und ich holen ihn morgens um 8.30 Uhr am Flughafen mit einem Tuktuk ab.
Eben dieses Tuktuk bestimmt danach den Tagesablauf weitgehend: Nach einem Ausflug ausserhalb der Grossstadt bricht bei der Rückfahrt plötzlich die Kupplung! Wir stossen das Gefährt in die nächste Werkstatt. Geschlagene drei Stunden wird das Vehikel nun seziert, geputzt, gehämmert, geschweisst, geschlüsselt, bis es hehelfsmässig wieder manövrierfähig ist.
Es ist schon finster, als wir endlich Phnom Penh erreichem, aber für ein feines Water Buffalo Steak an der Riverside reicht es alleweil noch.
(Update 19.05.2014)
Freudiges Wiedersehen
Frühstück im Hotel meiner Preferenz an der Sukhumvit. Wer schreitet da unvermittelt an meinem Tisch vorbei? Housi Leuenberger aus dem Oberaargau! Als hätten wir's abgesprochen! Wie schon vor Jahresfrist, als wir uns in Zürich vor dem gemeinsamen Abflug in Zürich in die Hände gelaufen sind und danach lehrreiche zwei Tage in Bangkok verbracht haben. "Hee, Housi! Housi!!! Chum da häre. Nei, i gloubes nid!" Nur 11 Stunden nach mir ist er in Bangkok gelandet! Freude herrscht! Reist morgen weiter Richtung Philipinen. Szenenwechsel. Sorry. Fahrt mit Sky Train und Taxi nach Ban Plat, einem Aussenquartier im Nordwesten von Bangkok. Kee hat auf der Veranda des Coffeshops von Freundin Peng ihre beiden alten Singer-Nähmaschinen aufgebaut, um den uniformierten Angestellten von Electric City, der "Energie-Behörde" Bangkoks, ihre Kleider-Umänderungsdienste anzubieten.
Kee erinnert mich unvermittelt und unbeabsichtigt an unsere schweizerische Mindestlohn-Initiative: Das Minimalgehalt für Thais beträgt von Gesetzeswegen 8000 Baht monatlich. Das entspricht zirka 280 Franken monatlich. Davon allein kann kein Mensch leben, denn Kosten für Gas und Strom sind extrem hoch. Sagt Kee. Sagen Millionen andere Menschen in Thailand.
Dabei verheisst ein möglicher Machtwechsel von den Gelb- zu den Rothemden nichts Gutes: Ob Taksin-Gefolge oder Sympathisanten der reichen Familien-Clans in und um Bangkok. Beide Gruppen sind oberkorrupt!
(Update 16.5.2014)
Lawang sinsud thang lüen - end of the walkway - pläou, pläou!
Wer Bankoks Airport Suvarnhabumi jemals durchschritten hat, der hat diese mahnenden Worte in Thai und Englisch x-mal gehört: ein Sensor auf Fusshöhe löst die Stimme jeweils aus, bevor ein Passagier eines der vielen Personentransport-Rollbänder verlässt, mit gleicher Ansage! Früher hat mich diese Stimme genervt, schliesslich hört sie jeder Ankommende fünf- bis zwanzigmal, je nach Ankunftsdock. Heute empfinde ich die Stimme als Willkommensgruss, seine jeweils schliessenden kurzen, gewöhnungsbedürftigen Hupsignale ("Pläou, pläou!") als Fanfaren der Freude...
Ach ja - ich bin mit Flug TG971 wieder mal abgehauen. Kurzfristig entschlossen. Jawoll!
(Update 15.5.2014)
Schussbereit vor der Migros
Eigentlich hab ich's zu verdrängen versucht. Aber nun kommt es wieder hoch: Vor zwei Wochen hat mich die Schmier in Münsingen gefilzt! Fahre daheim mit dem Auto los. Entsorge Altglas beim Coop. Setze mich ins Auto und fahre erneut los. Ziehe währenddem den Sicherheitsgurt an. Will gerade in die Bahnhofstrasse einbiegen - da entdecke ich sie, die Schmier - und sie mich! Verfolgen mich und kleben sich mit ihrem Fahrzeug an meinen Arsch, lassen ihr rotes Stopp-Signal blinken. Jesses, wo soll ich anhalten? Doch nicht vor dem Behindertenheim auf dem Trottoir! Auch nicht bei der Einmündung von Belpbergstrasse. Sie überholen und drängen mich ans Trottoir - exakt vor der Migros! Samstags um 11 Uhr, wenn halb Münsingen beim Einkaufen ist! Der eine Bläuling springt aus der Karosse und tritt neben mein nun geöffnetes Fenster. Grüsst nicht. Stellt sich nicht vor. "Ausweiskontrolle!" bellt er. Statt ihn auf seine Dienstpflicht aufmerksam zu machen, recke ich meine Ausweise durch den Fensterschlitz. Er packt sie, öffnet sie aber nicht. Stackst unsicher um meinen alten Focus und blickt hilfesuchend zu seinem Kollegen, der sich inzwischen breitbeinig vor meinem Auto aufgeplustert hat, die rechte Hand schussbereit an der Knarre!
Halb Münsingen ist um diese Zeit beim Wochenend-Einkauf und bleibt stehen. Säuerlich grüsse ich die Kurts, die Lehmanns und die Lüthis. Sie sind perplex. "Sie waren nicht angegurtert. Ich muss 60 Franken von ihnen haben." Geht hinter mein Fahrzeug und schreibt wohl zwei Minuten an der Paragrafennummer, dem Datum und seiner Unterschrift. Schreiben ist offenbar nicht Polizisten-Ding. Als ich ihm die 60 Stutz gegens Gesicht strecke, schlucke ich all die Wörter wie Wixer, Schaafseckle, Aarschlöcher, Faschos, hirnamputierti Volltrottle runter und versuche ruhig zu bleiben. Als der Polizistenarsch die Zwänzgernötli ergreift, wünscht er mir noch ein schönes Wochenende, dieser Abschaum. Schlucke und sage nichts.
(Update 2.4.2014)
Gewaltakt
Normalerweise halte ich mich zurück mit Kritik an der Polizei. Die braucht's - leider. Aber was da am Wahlsonntag kurz nach Mittag vor dem Rathaus abgeht, dafür schäme ich mich! Mag sein, dass der Regierungsratskandidat Bruno Moser ein Spinner ist. Aber müssen ihn denn gleich drei Blauhemden gemeinsam auf brutalste Weise niedermachen, ihn in Handschellen legen und auf den Posten schleifen? Nur weil er sich weigert, eine ID zu zücken? Immerhin legt er seine Idendität mit Wahlflyers offen. Widersetzung gegen die Staatsgewalt, so lautet das Verdikt gegen ihn.
Doch: Den Bullen kommt der Moserli wohl gerade recht - schliesslich ist ihnen am Samstag eine handfeste Demo zwischen Dummen und Doofen mit Zupacken und Kräftemessen entgangen! Wohin also mit dem Adrenalin-Schub! Kommt, wir bürsten dann halt einfach den Moser! Das muss offenbar die Losung gewesen sein.
Ich bekomme den Wortwechsel aus der Nähe mit, erlebe diesen nicht nachvollziehbaren Gewaltakt mit und fotografiere ihn. Meine Bilder davon interessieren hingegen wohl kaum jemanden. Schliesslich ist ja schönes Wetter an diesem Sonntag nachmittag - die Wahlbeteiligung erreicht knappe 33% und es bleibt sowieso alles beim alten... Ach, wie läuft mir doch diese Kultur über!
(Update 2.4.2014)
Platzverweis!
Seit nunmehr 40 Jahren fotografiere ich Wochenende für Wochenende Fussball, von der NLA bis runter in die 3. Liga, aber so was ist mir nun doch noch nie passiert: Beim 1.-Liga-Spiel Münsingen-Zofingen stellt mich Schiedsrichter Guillaume Monti noch vor Matchbeginn vom Platz! Macht sogar seinen Anpfiff von meinem Verhalten abhängig. "Monsieur, quitez-le terrain s'il vous plait - je ne commence pas le jeu!"
Angefangen hat das Theater schon etwas früher. Als der eine Linienrichter das Tornetz auf seine Durchlässigkeit kontrolliert, traversiere ich der Abschrankung entlang die Behind-Zone. Da bellt mich der Romand an: "Quittez le terrain!" "Scho guet, gib Rueh, i ga zum Corner hingere!" erwidere ich, denn ich bin absolut nicht bereit auf deutschschweizer Hohheitsgebiet während eines Spiels zwischen zwei deutschschweizer Mannschaften mit einem Welschen Schiriassi Französisch zu sprechen. Der Netzkontrolleur kommentiert meine Geste zur Cornerflagge mit "Isch schpchesche ja nurch!" Offenbar beklagt sich der Lakai darauf subito bei seinem Chef, während ich mich nahe der Eckfahne direkt an der Abschrankung auf meinem dreibeinigen Stuhl niederlasse, aber vorher die Zuschauer hinter mir frage: "Geit's für Euch eso?" Jaklar höre ich mehrfach. Wundere mich aber, dass das Spiel noch nicht angepfiffen wird. Da sehe ich, dass der welsche Schiri quer über den Platz direkt auf mich zu läuft, gestikuliert und parliert. Wen meint er? Schaue zuerst links, dann rechts. "Was meinsch?" frage ich ihn schliesslich unsicher. "Allez dehors, quittez le terrain!" Ich packe mein Dreibein, verziehe mich hinter die Abschrankung mitten in die Zuschauer, decke aber den welschen Pfifferling mit einer Geste und einem Kraftausdruck ein, den er wohl nicht versteht. Ist mir auch egal. Mag nicht parlieren. Soll der doch seinen Job machen und ich mach meinen. Die Szene ist natürlich während des Spiels, in der Pause und nach dem Match Gesprächsstoff Nummer eins rund ums Spielfeld bei den Zuschauern: "Het dir dä Löu öppe wöue di roti Charte gä, Resu?"
Irgendwann erfahre ich, dass sich ein Schiedsrichter-Inspizient auf Sandreutenen unters Volk gemischt haben soll, um Monsieur Guillaume Monti und seine Fähnriche zu bewerten. Aha - deshalb haben der Pfifferling und seine beiden Winkemänner also die Hosen voll gemacht...
(Update 16.3.2014)
Meine allerletzte Wahl
Mal müssen die BewerberInnen um einen Regierungsratssitz mit einem simplen Küchenstuhl, mal mit einem oder gar mit zwei Bockleitern posieren! Oder mit einem barocken Bilderrahmen. Mit einer Berner Fahne.
Nun mit einem Bärenkostüm - die Aufgabe ist auch dieses Jahr nicht angenehmer. Für eine Serie in "dieser Zeitung", wie die BZ in diesem verflixten Konglomerat genannt sein muss, fotografiere ich alle Regierungsrats-KandidatInnen im Studio: sie müssen mit einem Bärenkostüm (aus dem Fundus des Berner Stadttheaters) posieren, dürfen dieses anziehen, jemand anderes reinschlüpfen lassen, es drapieren, zu Boden werfen, herzen, ignorieren. Dabei muss nicht das ganze Kostüm sichtbar sein (es genügt zB eine Tatze, die Bärenschauze oder so). Sie führen selbst Regie und lesen "ihr" Bild auch selbst aus. Eine heikle und unangenehme Aufgabe.
Zum Schluss mach ich dann jeweils noch ein Selbstporträt mit Selbstauslöser in der vorher bestimmten Szenerie. Nachdem die PolitikerInnen verabschiedet und gegangen sind. Das hat Tradition. So ist's auch heute. Mit dem Bärenkostüm..
Dieser Job macht mir über Jahrzehnte meist Spass, zumal ich das Konzept zu diesen Fotosessions mit einer Ausnahme in der Regel selber bestimmen kann. Vor vier Jahren allerdings ist die Session völlig in die Hosen gegangen, weil die Strategen falsch informiert und die Kandidaten "chopfschüüch" gemacht haben.
Aber damit ist nun Schluss - in 178 Wochen spätestens ist meine Zeit als "Plaggeist" für PolitikerInnen abgelaufen, dann hau' ich ab - oder werde vorher abgehauen... Die nächsten Wahlen finden erst nach meiner regulären Pensionierung statt. (Update 28.2.2014)
31. Januar 2014
109,4kg - immerhin!
31. Dezember 2013
114,4kg - Tatsache!
Tag X - "Breitsch u drumum" ist geschlüpft!
Die Herausgabe eines Buches ist wie eine Art Geburt! Zwar nicht mit soviel Schmerzen verbunden. Aber von vielen Erwartungen, Zweifeln und schliesslich Erschöpfung begleitet.
Am 18. Dezember 2013 nun habe ich die 1000er-Auflage bei Buchbinder Schuhmacher in Schmitten abholen können. Um kostbare Vorweihnachtstage zu gewinnen habe ich darauf bestanden, die ganze Auflage subito mit meinem Auto abholen zu dürfen sobald die ersten Exemplare die Fertigungsstrasse verlassen. Und unter lesende Menschen bringen zu können. Mein alternder Ford Focus ist während dieses zweimaligen Transports fast auseinander gebrochen...
Schon als ich das Musterbuch - quasi das Lege-
ei der Buchbinder und Buchdrucker - in Händen gehabt habe, ist mir klar geworden, dass mein Sohn Erik ganze Arbeit geleistet hat! Schliesslich hat er die ganze Bildbearbeitung für den Druck erledigt. Und diesen Job hat er exzellent gemacht! Gespürt, wieviel an historischen, verbleichenden Bildern "geschraubt" werden darf, ohner dass sie ihren Charakter, ihre Seele, verlieren. Um die 250 Bilder sind es gewesen, die er teils in Nachtschicht aufgepeppt hat. Teils haben wir gemeinsam synchron am Produkt gearbeitet. Für mich ein absolut einmaliges und unvergessliches Erlebnis! Ragusa (so nenne ich meinen Sohn, jaja), es ist toll gewesen, mit dir zusammen zu werken! Du hast einen guten Job gemacht! Vielen Dank, Sohnemann.
Der Verkauf des Buches ist phänomenal angelaufen! Nach zwei Tagen ist bereits ein Fünftel der Auflage weg! Nun setzt, so hoffe ich, Mundpropaganda ein... Bis auf weiteres kann es direkt über den Ladentisch bei der Buchhandlung sinwel, Lorrainestrasse 10, 3013 Bern, gekauft werden. oder bei mir per Post- oder Hauszustellung. Stimmen zu "Breitsch u drumum"
(Update 20.12.2013)
Abgelaufen
Es schmerzt mich jedesmal ein wenig, diese kleine Oase der Ruhe im Plaloma Cliff Resort zu verlassen. Aber einmal ist die Zeit eben abgelaufen: 9.15 Uhr fährt der Minibus vor Richtung Fähre, Festland und Bangkok. Und morgen kurz nach Mitternacht geht's heim Richtung garstig kalte Schweiz - ich mag nicht dran denken!
Housi wird noch ein paar Tage hier bleiben und wohl irgendwann nach Kambodscha zurückkehren. Ich glaube ich darf ohne Rücksprache sagen, dass wir eine gute Zeit zusammen gehabt haben.
In meinen drei Wochen Asien bin ich nicht untätig gewesen: jeden Abend ohne Ausnahme habe ich bis Mitternacht am Buch "Breitsch u drumum" gearbeitet. Aber fertig bin ich damit trotzdem immer noch nicht. Zweifel beschleichen mich wieder und wieder. Die Termine (mit Auslieferung Anfang Dezember) machen mir langsam Angst...
(Update 6.11.2013)
Russische Invasion
Vieles hat sich in den letzten Jahren auf Koh Chang verändert. Gestern besuche ich wieder mal mit dem Motorbike den Concoi Beach an der Bang Bao Bay, jenen einst einsamen Strand, an dem Housi und ich bei unserem ersten Besuch auf dieser Insel 2008 die einzigen waren und noch füdleblutt gebadet haben. Vor 5 Jahren haben wir da lediglich ein kleines Kiöskli nahe der Strasse angetroffen, ein Dutzend Liegestühle, weissen Sand und viele viele Palmen soweit das Auge reicht. Heute reiht sich Hotel an Hotel, Bungalow an Bungalow. Dieser Strand ist nun fest in russischer Hand! Und nicht nur er. Umgangssprache allüberall ist mehrheitlich Russisch. Kyrillische Schrift nicht nur auf den Speisekarten - selbst die Fischmassagen für die Füsse sind russisch angeschrieben. Es ist als hätte eine russische Walze diese Insel überrollt. Obschon hier die Hauptsaison noch gar nicht begonnen hat, fallen täglich ganze Schwärme dieser Menschen auf dem Eiland ein. Und diese Besucher legen ein Benehmen an den Tag, es ist ein Graus! Wenn sie mit Einheimischen sprechen, dann nur mittels knapper, barscher Befehle. Und nie ein Lächeln. Andere Touristen scheinen für die gar nicht zu existieren, sie meiden jeden Blickkontakt und bleiben nur unter ihresgleichen. Schade, schade für dieses einstige Paradieschen, das früher mal ein gehüteter Geheimtip unter Kennern gewesen ist.
(Update 5.11.2013)
Ode an das Toilettenpapier
Niemand schätzt WC-Papier so sehr wie jener, der es dringend braucht, viel braucht. Und froh ist, wenn es vorrätig ist. Und die Coupons dort reissen, wo sie wirklich sollen! Das tun sie hier im Plaloma Cliff Resort - Freude herrscht. Denn meist ist Toilettenpapier in Asien einfach Luxus, der von Einheimischen gar nie verwendet wird, die behelfen sich nach dem dicken Geschäft lieber mit Wasser aus dem Kübel, aus der Brause oder womöglich mit den Fingern. Deshalb gibt es dieses gelobte Papier auf diesem Erdteil nicht wahlweise zwei-, drei oder gar vierlagig zu kaufen. Hier gibt's einfach lieblos Toilet Paper. Basta. Besondere Freude hingegen herrscht hier zusätzlich täglich nach dem Zmorge, wenn das kambodschanische Ehepaar, das in diesem Resort die Zimmer ordentlich hält, sich wieder eine neue Idee hat einfallen lassen, um die Coupons so aamächelig wie möglich und jeden Tag anders anzubieten!
Weshalb ich solch banales Zeug schreibe? Solche Helferlein steuern eben ihren Teil zur Lebensqualität bei in Extremsituationen! Schon in Kambodscha hat es Housi und mich mal so bös erwischt, dass nicht wir, sondern unsere Därme die Reisepläne bestimmt haben, respektive die Konsistenz ihres Ausstosses... sorry. Vorgestern abend hat ein nicht allzu frischer Red Snapper bei mir erneut Panik im Verdauungstrakt ausgelöst, und wie! Starke Bauchkrämpfe und stündliche Sprints aufs Häuschen des nachts. Kohletabletten haben inzwischen meinen Darm wieder etwas ins Lot gebracht. Jaja, wenn man buchstäblich so beschissen dran ist, schätzt man ein derart liebevoll gefaltetes Grawättli an der Rolle eben besonders! Habe fertig.
(Update 4.11.2013)
Kautschuk
Der wichtigste Exportartikel Koh Changs ist neben der Fischerei und Shrimps aus einer grossen Zucht der Kautschuk: viele tausend Kautschukbäume stehen überall auf der Insel in Reih und Glied, deren Rinde wird spiralförmig geritzt und das austretende weisse Harz mittels Gefässen aufgefangen. Nach ein paar Tagen oder Wochen ist der Kübel am Ueberlaufen und kann "geerntet" werden. Thailand ist weltweit Lieferant Nummer eins für dieses Produkt. Der so gewonnene Naturkautschuk hat allerdings wegen der synthetischen Herstellung von Gummi respektive Latex etwas an Bedeutung verloren.
(Update 3.11.2013)
Gefunden!
Der Unglücksrabe, der sich auf dem Dschungeltrek verirrt und die Nacht allein am Berg hat verbringen müssen (siehe unten), ist gestern gegen Mittag vom Suchtrupp gefunden worden, völlig entkräftet und dehydriert, aber sonst wohlauf - und wohl um eine Erfahrung reicher: Folge immer einem Bachbett, selbst wenn es ausgetrocknet ist, das führt immer auf direktem Weg runter zum Meer! Er ist übrigens kein Deutscher, sondern ein Schweizer.
(Update 3.11.2013)
Verschollen!
Panik gestern abend im Plaloma Cliff Resort: ein deutscher Gast ist bei einem geführten Dschungel-Trek von der Gruppe abgekommen und hat sich verirrt. Die Wanderer haben den höchsten Punkt der Insel erklimmen wollen. Der Thai-Guide hat zu spät oder gar nicht reagiert. Gestern abend nun hat sich der Unglückliche per Handy bei seiner Frau gemeldet, und die ist sofort zu Hotelier James Huber gerannt, Der Unglückliche hat aber keine Angaben über seinen ungefähren Standort im unwegsamen Gelände und den Namen des Guides machen können. Huber sind nun die Hände gebunden, denn der Ausflug ist nicht in seinem Hotel gebucht worden, sondern irgendwo bei einem Reisebüro am Strand und so ist die gewählte Route nicht zu erfahren. Heute morgen hat sich der Verirrte wieder gemeldet: nach einer Nacht in den dicht bewaldeten Bergen hat er die letzten zwei Bananen vertilgt, und auch das Trinkwasser in der Flasche ist alle. Zu allem Uebel sind die Akkus seiner beiden Handys nun leer. Offenbar ist er nun in Panik geraten. Huber hat um Unterstützung im Nationalpark im Süden der Insel gebeten, von dort hat sich heute morgen ein Suchtrupp aufgemacht.
(Update 2.11.2013)
Postkartenidylle
Die Aussicht von der Veranda "meines" Bungalows im Plaloma Cliff Resort am White Sand Beach auf Koh Chang mutet fast kitschig an - aber sie ist echt! Einmal im Jahr kann man sich wirklich diesen Luxus leisten: ein Häuschen direkt am Meer. Zumal mir Besitzer James Huber, aufgewachsen in Zürich, jeweils einen Spezialpreis macht.
(Update 1.11.2013)
Ab auf die Insel
Reisepläne können sich bisweilen ändern. Gerade wenn's "zickenkriegelt". Statt Trip in den Isaan nun Flug nach Bangkok und anschliessend Busfahrt südwärts Richtung Koh Chang. Housi bleibt vorerst noch in Phnom Penh, wird vielleicht später nachfolgen.
Eigentlich verlasse ich Kambodscha recht ungern, es ist mir ans Herz gewachsen - inzwischen mehr als Thailand. Seine freundlichen Leute mit ihrer leicht zurückhaltenden Art imponieren mir. Auch der Tourismus, wie er hier abläuft und seine Spuren hinterlässt, ist weniger krass als in Thailand: tätowierte, kahlgeschorene Euroaffen mit Bierbüchse in der Hand und Goldkettchen um Hals und Handgelenk sind hier viel weniger anzutreffen, dafür stille Individualtouristen. Und die Kultur der Khmer ist noch ursprünglicher geblieben, hat noch nicht soviel Farbe angenommen (oder abbekommen, wie man's nimmt) vom Massentourismus wie im Nachbarland Thailand.
(Update 31.10.2013)
Schlechter Tausch
Eigentlich schmerzt es mich ja schon, diese wunderbare Gegend Kambodschas, die Provinz Kampong Chhnang mit ihrer ausgesprochen freundlichen Bevölkerung, den weiten Reisfeldern, der Ruhe, den berauschenden Sonnenuntergängen, Richtung Moloch Phnom Penh und danach Bangkok verlassen zu müssen! Diesen schlechten Tausch geben jedoch bald ablaufende Visa vor. Aber ich/wir werden wiederkommen! Das ist fast so sicher wie das Amen in der Kirche.
(Update 29.10.2013)
Knochenarbeit
Tagein tagaus zertrümmert Lang Nat Steine. Wahrlich eine mühsame Arbeit. Die bald 70jährige Greisin holt ihr Rohmaterial - knapp faustgrosse Steine - mittels einer Schultertrage oben auf dem Hügel, schleppt sie in ihre windschiefe Hütte an der Strasse zu Kampong Chhnang und zerteilt die Brocken, die sie in einen Gummiring legt, mit einem Hammer in zirka 2cm grosse Splitter, die später für den Bau von Gartenanlagen und Strassenbau verwendet werden. Für diese harte Arbeit, die in die Knochen geht, verdient Long Nat täglich knapp einen Dollar. Aber die alte Frau ist trotzdem guter Dinge. Klagt höchstens über den steigenden Preis für Reis. Das bedeute, dass sie täglich länger klopfen müsse, denn schneller zuschlagen könne sie in ihrem Alter nicht mehr.
(Update 28.10.2013)
Fotos für Hong
Auf die Schnelle haben wir heute Fotos von Hong anfertigen lassen, die wir ihr der jungen Fährfrau schenken möchten. Also fahren wir zu diesem Floating Village, das wir gestern besucht haben. Leider ist Hong nicht da, sagt man uns. Sie habe einen jüngeren Bruder ins Spital begleiten müssen. Also händigen wir die Fotos ihrer Tante aus, die einen kleinen Getränkestand am Ufer betreibt. Sofort entsteht eine helle Aufregung, die halbe Verwandschaft läuft zusammen und betrachtet verzückt unsere Bilder. Kanitha übersetzt hin und her. Jaja, hier gelten Fotos noch etwas! Housi und ich haben nun einen Entschluss gefasst...
(Update 28.10.2013)
Auf Phoum Kandals Wasserstrassen
Das 13jährige Khmer-Mädchen Hong lebt mit seinen drei jüngeren Geschwistern und der Mutter im schwimmenden Dorf Phoum Kandal bei Kampong Chhnang auf dem Tonle Sap, dem grössten Binnensee Kambodschas. Das Dorf wird fast ausschliesslich von Vietnamesen bewohnt; Hongs Familie - der Vater hat sie längst verlassen - gehört also zur Minderheit.
Wenn sie nicht zur Schule geht, führt sie bei genügend Wasserstand mit dem kleinen Ruderboot, auf dem vor ihr nur zwei Personen Platz finden, gelegentlich Touristen durchs Dorf. Damit verdient sie ihr Schulgeld und leistet einen Beitrag an den Familienunterhalt. Für eine Stunde Bootsfahrt verlangt sie 20 000 Riel (oder 5 Dollar). 1400 muss sie für die Miete der Schwimmwesten ausgeben, die Hälfte des verbleibenden Betrages kassiert der Tuktuk-Fahrer, der die Kunden hergebracht hat. Wohlgemerkt: Phoum Kandal liegt nicht gerade am regen Touristenstrom, Kundschaft ist rar, und die vietnamesischen Fährleute sind bereit, den korrupten Taxifahrern noch mehr Geld abzugeben, Hong hat als einheimische Khmer also denkbar schlechtere Karten. Wenn gar nichts läuft oder wenn im März/April das Wasser ganz zurückgeht und die Häuser auf Grund laufen, verdient sie sich mit Fischen in den Tümpeln rundum ein kleines Zubrot.
Housi rastet natürlich aus ob der Ungerechtigkeit, stellt unseren Tutuk-Fahrer zur Rede und verweigert die Rückfahrt mit ihm ins Hotel. Ist nur zu hoffen, dass Hong deswegen keine allzugrossen Repressalien erleiden muss.
(Update 27.10.2013)
Vogelkotze
Eine Vielzahl von Mauerseglern umschwirrt täglich das Dach unseres Hotels in Kampot. Aber auch fast jeden älteren Dachstuhl in diesem Städtchen. Fast überall sind diese geöffnet, damit die Vögel ein- und ausfliegen können. Einige Hausbesitzer halten sich richtige Häuschen mit Flugfenstern auf dem Dach. Oder versuchen gar über Lautsprecher mit Lockrufen die Mauersegler zum Nestbau zu animieren. Denn genau dieser Nestbau hat es in sich! Die Vögel würgen nämlich zwecks Nestbau klebrigen Schleim aus ihrem Schnabel und konstruieren damit ihre Behausungen. Und genau auf diesen eingetrockneten Schleim haben es die Kambodschaner abgesehen: sie "pflücken" die Nester, reinigen sie in aufwändiger Handarbeit mit Pinzetten und verkaufen die Geflechte nach China und Japan. Denn die Reichen aus diesen Kulturkreisen schwören auf die heilende Wirkung dieses Vogelschleims auf Gehirn und Libido und sind deshalb dazu bereit, für die spleenige Delikatesse Bird Nest Soup ein Heidengeld hinzublättern. Nun ja, den ärmeren Kambodschanern soll der Glaube an dieses Märchen nur recht sein...
(Update 25.10.2013)
Hitzetag
Es ist heiss hier in Kampot - sehr heiss. Gemäss Internet zwar "nur" 34 Grad, aber absolut windstill.
So heiss, dass die Mönche sogar am Morgen Sonnenschirme mit sich tragen, wenn sie auf Essens-Betteltour gehen.
Selbst der Security Officer am Brückenkopf der neuen Brücke über den Fluss Teuk Chhou (auch Prek Thom River genannt) sucht den kargen Schatten eines dünnen Bäumchens.
Kampot, zirka 2 Autostunden von Sihanoukville und 30km von der Grenze zu Vietnam entfernt, ist ein sympathisches, ruhiges Kleinstädtchen, das wirkt, als würden demnächst wieder mal bessere Zeiten anbrechen. Es ist durchsetzt von Bauten aus der französischen Kolonialzeit, die trotz schleichendem Zerfall immer noch einen gewissen Charme verbreiten. Hier lässt es sich leben. Der Verkehr auf den Strassen läuft ohne Hektik ab, die einheimischen Khmer - rund 48 000 - sind zurückhaltend höflich.
Definitiv: Also wenn mich jemand ins Pfefferland wünschen würde - hier zu landen fände ich gar nicht mal so schlecht...
(Update 24.10.2013)
Im Pfefferland
Kampot im Süden Kambodschas ist zweifelsohne die Hauptstadt des Pfefferlandes, da wo der weltbeste Pfeffer herkommt. Die klimatischen Verhältnisse und der mineralstoffreiche lehmige Boden sind geradezu ideal für seinen Anbau, der ausschliesslich ohne Düngemittel und in Handarbeit geschieht, selbst dessen Aussortierung: eine geübte Sortiererin schafft im Tag bis zu 10kg Pfefferkörner. Bei dieser Arbeit werden die Körner mit der Pinzette nach Grössen getrennt. Das Aroma des schwarzen Pfeffers ist intensiv mit einer leichten Eukalyptusnote, im Geschmack folgt Anklängen von Thymian und Minze eine angenehme, charakteristische Pfefferschärfe.
Gestern sind wir Kilometer durch das verschlafene Städtchen getschirgget auf der Suche nach einer bestimmten Pepper Factory, aber sie ist wegen eines politischen Feiertages geschlossen gewesen - heute gewährt sie uns dann Einblick.
(Update 24.10.2013)
Trügerische Ruhe
Sonnenuntergang am Ochheuteal Beach vor Sihanoukville - doch der Schein trügt: der Badeort ist zurzeit nicht besonders sicher - der Grossteil der örtlichen Polizei ist wegen der angesagten Grossdemontrationen nach den umstrittenen Wahlen in die Hauptstadt Phnom Penh abgezogen worden. So hütet denn ein einziger älterer Officer den Polizeiposten an der Kreuzung mit den goldenen Löwen im Zentrum, sitzt, oder liegt schon mehr, auf einem Sessel vor dem Büro, hat die Beine hochgelagert und gähnt faul vor sich hin. Gleich an der Ecke gegenüber handeln Tuktuk-Fahrer ungeniert mit Gras und anderem Zeugs. Den Officer kümmert das wenig - womöglich verdient er sogar mit, denn die Polizei in Kambodscha ist ja für ihr korruptes Verhalten berüchtigt. Das hat auch Housi vor Jahresfrist unweit dieser goldenen Löwen erfahren müssen, als ihm am hellichten Tage zwei junge Typen ein Messer an den Hals gesetzt und ihn ausgenommen haben wie eine Gans. Die Polizei hat darauf nur wenig Lust gezeigt, eine Anzeige aufzunehmen, obschon sie die beiden Banditen auf ihrem Motorbike haben vorbeifahren sehen.
(Update 22.10.2013)
Wiedersehen in Sihanoukville
Nach 4stündiger krimineller Schüttelfahrt im Minibus von der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh nach Sihanoukville gibt's gegen Abend ein freudiges Wiedersehen mit meinem Kollegen Housi Hauert und seiner kambodschanischen Reisegefährtin Kanitha Kim. Housi steckt mir ein heiteres Episödchen: er ist einem Rat von Kanitha gefolgt, Zahnbürsten immer gut austrocknen zu lassen, das helfe gegen Bakterien. So legt er wie sie sein elektrisches Zahnbürstli also vors offene Hotelfenster aufs Fensterbrett an die Sonne. Dort trocknet es aber nicht lange: ein Affe, den Housi am Tag zuvor gefüttert hat, entdeckt das Ding - und schwupp, ist es weg. Der teure Braun! Dabei bin ich schon vor Jahren mit meinem Kollegen quer durch Bangkok gelatscht, um einen Ersatzteil für das Zahnbürstli zu kaufen! Meinem Kollegen gelingt es zwar, geistesgegenwärtig den Räuber zu fotografieren, aber was hilft das schon weiter. Housi behauptet, der Affe erscheine seit dem dreisten Raub jeden morgen vor seinem Hotelfenster und zeige ihm mit geschürzten Lippen seine weissen Zähne...
(Update 20.10.2013)
Freitagsfondue made in Thailand
Man mag mir ja nörgelnderweise und sogar ungefragt Dekadenz vorwerfen, jedoch niemals fehlende Konstanz! Schlieslich föppelt man mich ja dauernd wegen meiner rituellen Gepflogenheit, Sommer wie Winter jeden Freitag wenn's geht (Scheiss Eishockey-Freitagsrunde!) nach selbst verordneter Hometrainer-Sequenz ein Fondue zu vernichten.
An Bangkoks Sukhumvit, Soi 19, gibts im "Grottino" hervorragendes Fondue zu futtern. Ehrlich: ich habe in mancher Schweizer Beiz entschieden schlechtere "Käsesuppe" vorgesetzt bekommen! Echt. Und überhaupt - schliesslich will und muss ich irgendwie über den kläglichen Verlust des Blumenstrausses hinweg kommen...
(Update 20.10.2013)
Blumen in Bangkok
Ein ganz gewöhnlicher Samstag morgen bei der Sky Train Station Phloen Chit in Bangkok: Thailänder, die zur Arbeit oder zum Einkauf eilen, legen noch schnell bei der vielbesuchten Kultstätte Blumen nieder in der Hoffnung auf Glück und Wohlergehen. Apropos Blumen: Den liebevoll geflochtenen Blumenstrauss, den ich gestern morgen früh auf Bangkoks Airport in die Hand gedrückt erhalten habe, ist nicht mehr bei mir - habe ihn auf der Fahrt zum Hotel im Taxi auf dem Rücksitz liegen lassen! Und dort fährt er vielleicht immer noch kreuz und quer durch die riesige Stadt mit - als Glücksbringer für Leute, die damit gar nicht gemeint sind. Schande, Schande, Schande! Wenn das nur kein ungutes Omen sein wird für meinen Besuch in Asien...
(Update 19.10.2013)
Frohe Hunde-Kunde aus Rumänien
Nach der tödlichen Attacke einer Hundemeute auf einen Vierjährigen hat das rumänische Parlament ein Euthanasiegesetz beschlossen. Dieses besagt, dass eingefangene Strassenhunde nur mehr 14 Tage in Tierheimen gehalten werden müssen. Danach dürfen sie eingeschläfert werden, sollte sich kein neuer Besitzer melden.
Anlass für die Abstimmung war ein tragischer Vorfall vergangene Woche in Bukarest. Der vierjährige Ionut und sein sechsjähriger Bruder waren in Begleitung ihrer Grossmutter in einem Stadtpark spielen und liefen unbemerkt auf eine benachbarte Brachfläche. Dort trafen sie offenbar auf ein Rudel Strassenhunde. Ionut wurde totgebissen, sein Bruder am Bein verletzt. Nach dem Begräbnis demonstrierten Hunderte Rumänen in der Hauptstadt für rasche, energische Massnahmen gegen das Problem der Strassenhunde. Sie skandierten «Wir sind kein Hundefutter» und «Mein Land ist keine Hundehütte».
Diese Massnahme allein greift noch zu wenig tief: jeder frei herumlaufende Hund müsste von Gesetzes wegen eingefangen und kastriert werden - nicht nur in Rumänien.
(Update 11.9.2013)
Süppli zum Abschied
Kein Thailand-Besuch ohne Süppli für Daniela, meine Arbeitskollegin! Eigentlich habe ich mich ja nur kurz in Thailand aufgehalten, dafür länger als geplant in Kambodscha wegen dieser lästigen Ohrengeschichte.
Knapp vor dem Abflug ab Bangkok schaffe ich es nun aber doch noch ins Suda Restaurant an der Sukhumvit Soi 14. Zu Ehren von Daniela gibt's traditionsgemäss zum Znacht Tom Yam Gung (Crevettensuppe), Morning Glory (Wasserspinat an Austernsauce), Chicken in Pandanus(thail. = Bai Toey)-Blättern gebacken, Reis und dazu ein grosses Singha-Bier! Ich hoffe ihr ist zur selben Zeit das Wasser im Munde zusammengelaufen...
(Update 13.6.2013)
Kalorienbomben
Besuch im Fünf-Sterne-Hotel Sofitel in Phnom Penh bei Kanithas Schwester Phallin Kim, die dort in der Patisserie zusammen mit 9 anderen Angestellten täglich 9 Stunden bei Sechs-Tage-Woche zuckersüsse Kunstwerke herstellt für die Reichen Asiens. Dieser Job bringt ihr einen monatlichen Basislohn von 110 Dollar ein, zusätzlich Service-Abgaben der Gäste. In der Hochsaison, wenn das Hotel voll ausgebucht ist und reichlich süsse Leckereien konsumiert werden, kann ihr Salär im besten Fall mal auf 200 Dollar klettern. Als Vergleich: das billigste Zimmer im Sofitel kostet pro Nacht 250 Dollar! Da bin ich ja mit meinen 25 Dollar pro Nacht, Frühstück inklusive, gut bedient.
(Update 9.6.2013)
Tuktuk-Panne
Pius und ich einigen uns heute beim Zmorge, Tiger fotografieren gehen zu wollen. In einem Prospekt finden wir ein verlockendes Angebot. Wir fragen unseren Vertrauens-Tuktuk-Driver Ja (jaja, er heisst so!) nach Preis und Dauer der Fahrt. 30 Minuten Hinweg, ebensoviel Rückweg, inklusive Wartezeit von 2 Stunden 15 Dollar - das klingt gut, der Preis auch. Also besteigen wir den Mofa-Anhänger mit zwei Sitzbänken, Dach und Vorhängli. Zuerst bringt er uns auf eine Shooting Ranch, aber da erntet er sogleich unser Missfallen. Nach einer Stunde fragt Ja erstmals nach dem Weg zu diesem Zoo. Einfach geradeaus, interpretieren wir die Handbewegungen der Gefragten. Nach zwei weiteren Stunden, nach der x-ten Frage nach dem Weg heisst's immer noch geradeaus, dann rechts... Irgendwann, als das Gelände leicht ansteigt, kocht das Tuktuk, und Ja entnimmt mit einer mitgeführten Weichspülerflasche aus einem Tümpel dreimal Wasser und giesst nach. Ein Teil der so zugeführten Kühlflüssigkeit tropft unten am Motor gleich wieder raus auf den Boden. Pius überlegt, ob er seinen allerletzten Kaugummi opfern soll um abzudichten. Aber für Ja scheint das Alltag zu sein. Nach über vier Stunden Rumpelfahrt auf staubigen Strassen, aber Kambodscha pur, treffen wir endlich in einer Art Zoo ein. Vorerst sehen wir jedoch nur zwei Tiere: zwei Affen, die im Tuktuk sitzen... Irgendwann sind dann zwischen Stauden zwei Meerkatzen auszumachen, später vier gelangweilte Elefanten, zwei Sonnenbären mit Zahnfleischproblemen und - zwei Tiger! Zwar in einem Freilaufgehege, aber hinter Gittern. Das eine Tier ignoriert die Gaffer, das andere hingegen mag Pius offensichtlich nicht, faucht ihn an und schlägt mit den Tatzen gegens Gitter. Das war's dann. Die Rückfahrt dauert lediglich noch zweieinhalb Stunden. Also hat sich Driver Ja bei der Hinfahrt grausam verfahren, will uns zum Schluss für diese Bombenleistung noch 10 Dollar mehr abknöpfen, weshalb wir ihn von Ja auf Nein umtaufen!
(Update 8.6.2013)
Zeitzeugen
Zu Besuch bei Youn Kim (73), dem Vater von Kanitha, Housi Hauerts - Bekannter. Ich möchte vom alten Mann mehr wissen über diesen schrecklichen Bürgerkrieg. Doch Youn Kim spricht kaum englisch, Kanitha übersetzt hin und her. Aber ich habe extreme Mühe, sie zu verstehen: weil ich in meinem Hörvermögen durch die Infektion und die Medis extrem eingeschränkt bin, aber auch weil sie an sich zwar gut englisch spricht, aber die Gewohnheit hat, Wortanfänge und -endungen zu verschnabeln ("me lu" heisst "Khmer rouge", was soviel bedeutet wie Rote Khmer). Trotzdem erfahre ich einiges von Youn Kim: Nach der Eroberung Phnom Penhs durch die Roten Khmer am 17. April 1975 muss er mit seiner Frau, 2 kleinen Töchterchen (Kanitha ist damals gut 1jährig) und 3 Söhnen (wovon der eine behindert ist) zu Fuss die Stadt verlassen wie praktisch alle Bewohner der Metropole, die danach einer Geisterstadt gleicht. Der paranoide Diktator Pol Pot will aus Kambodscha einen reinen kommunistischen Bauernstaat machen, zwingt die Bevölkerung ausschliesslich zu landwirtschaftlicher Arbeit und lässt Intellektuelle, Lehrer, Mönche, Brillenträger, Weisshäutige, "Auffällige", fremde Sprachen Sprechende und deren Familien auf brutalste Weise hinrichten.
Auf dem tagelangen Fussmarsch aufs Land stirbt das behinderte Söhnchen, vermutlich an Unterernährung. Youn wird danach von seiner Familie getrennt und muss in einer Art Arbeitslager Reis anbauen helfen, Holz sammeln und für die andern Arbeiter kochen. Der gewonnene Reis reicht aber hinten und vorne nicht, um alle zu verköstigen. Alles irgendwie Nährende wird verspeist - Ratten, Mäuse, Frösche, Schlangen, Käfer.
Die Vietnamesen vertreiben ende 1978 die Roten Khmer aus Phnom Penh, wonach Monat für Monat, Jahr für Jahr, Schritt für Schritt wieder etwas Normalität zurückkehrt. Youn Kim sucht seine Frau und Kinder und kehrt mit ihnen nach Phnom Penh zurück, doch ihr Haus ist schon von einer anderen Familie belegt; also annektiert Youn Kim kurzerhand ein anderes... In dem er mit 12 Familienangehörigen (Töchtern, Schwiegersohn, Enkeln, deren Ehepartner und einer Grossnichte) immer noch lebt - in zwei Wohnräumen!
Noch vor der Schreckensherrschaft der Roten Khmer, kämpft Youn von 1963-1970 Seite an Seite mit der US-Army im Vietnamkrieg, was ihm Jahrzehnte später eine Art Verdienstabzeichen einträgt. Dieses besitzt er heute nicht mehr, ist ihm mal im Vollrausch abhanden gekommen... Er spricht eigentlich ungern über Vergangenes, hat das Lachen hingegen nicht verlernt. Trotz schlimmen Erfahrungen und Schussverletzungen am ganzen Körper.
(Update 7.6.2013)
Wolkenreiten
Der Flug zurück nach Phnom Penh ist nun absolut das verrückteste Flugerlebnis! Schier schwereloses Reiten auf Wattebäuschen pur. Sind Klima, Ort, Tageszeit und somit Lichteinfall schuld an diesem Highlight? Oder habe ich eine extrem intensivere Wahrnehmung, weil ich endlich wieder mal am Fenster im Flugzeug sitzen kann? Vielleicht ist auch die etwas geringere Flughöhe bei diesen Kurzflug (55min) verantwortlich für den unbeschreiblichen Flash. Jedenfalls gleiten wir exakt auf dem flauschigen Wolkenteppich dahin, zerschneiden hie und da einen Watteturm, werden zwischendurch zwar bös durchgerüttelt. Es ist schlicht herrlich! Ein Campari Soda wäre nun das Tüpfli. Unter mir das Wolkenmeer. Doch halt! Das Summen des Ventilators höre ich nicht, wie besagter Song von "Taxi" es beschreibt! Ach ja. Mein rechtes Ohr ist wieder taub. Höre neben dem Pfiff von "Freund" Tinitus absolut nichts. In Bangkok hat sich das Hörvermögen mit einem lauten Knacken für kurze Zeit zurückgemeldet. Aber nun ist wieder Stille rechts. Obwohl ich täglich meine Tabletten schlucke und Ohrentropfen reinpumpe wie im Bangkok Hosptal in Phnom Penh vom kambodschanischen Halbgott in Weiss verordnet: diese Ohreninfektion ist um einiges hartnäckiger als jene vor 2 Jahren...
Housi ist gestern nach Monaten zurück in die Schweiz geflogen. Wahrscheilich mit einer kräftigen Thai-Schlaftablette intus. Ich denke, wir haben eine extrem gute Zeit miteinander erlebt hier in Asien. Ich kehre kurzfristig zurück nach Kambodscha, weil ich einerseits hie und da mit Kumpel Pius Koller zusammen sein möchte, aber auch, weil ich hier noch etwas zu recherchieren habe, was Genozid und Bürgerkrieg betrifft. Und überhaupt, es steht viel an...
(Update 6.6.2013)
Schnitte
Sich hie und da mit einem Schnitt von etwas zu trennen kann sehr heilsam, ja notwendig weil befreiend, sein. Nur muss dieser Schnitt zuvor wohlüberlegt erfolgen. Denn Schnitte sind in der Regel unwiderruflich. Seien sie Ende einer kriselnden Beziehung, eines Lebensabschnittes - oder einer SIM-Karte! Wenn man viel reist, dabei aber kommunizieren und erreichbar sein will, sammeln sich mit der Zeit einige SIM-Karten an. Auch solche, die nicht mehr benötigt werden, weil sie abgelaufen sind. Wie entsorgen? Einfach in den Kübel damit! Doch Halt! Da sind ja womöglich heikle Daten abgespeichert... Also Griff ins Reisegepäck, mitgeführte Schere raus und - schnipp - entzwei! Jesses! Das war ja die falsche SIM-Karte! Jene, die nach Grenzübertritt gebraucht wird und alle wichtigen Kontakte gespeichert hat.
Am Ziel-Airport sofort den 1-2-Call-Schalter (thailändischer Kommunikations-Anbieter) kontaktieren; die können zumindest eine neue SIM-Karte mit der gleichen Nummer generieren, nicht aber die Kontakte "zügeln". Ein Shop in der City soll das aber können, wird versichert. Also Suche nach diesem Shop. Der arabische Verkäufer weist aber weiter, im unverkennbaren Akzent: "Go sketrenn, tuu steschennn, lugg big shopping-centerrr, go dansterrr, can riperrr!" Also: mit dem Skytrain zwei Stationen weiter und im Shopping-Center downstairs nach der Reparaturwerkstätte fragen. Aha. Aber das ist nicht so einfach: Am Info-Desk im unüberschaubaren Center heisst's "Go fo foo'!" (go to 4th floor), und im fo foo weist man uns wieder runter zum fö foo (first floor), also "dansterrr!" wie der Araber sagt. Aber Dansterrr ist riesig! Schliesslich lässt sich ein kleines Office ausmachen, das nach sowas aussieht. Bingo. Warte-Ticket abziehen und warten. Warten. Warten. Nach einer Ewigkeit ist Schalter 4 für Nummer 188 bereit. "Wo u won?" (What you want?) - "My SIM-Card is brokken. In Airport they make a new SIM-Card for me. Now you can change my contacts from old SIM-Card to new SIM-Card, please?" - "No eepoo hie! In Suvarnhabum!" - "No! In Airport Suvarnhabumi, they make a new SIM-Card for me!" - "U wan nuu SIM-Caa?" - "No! I have new SIM-Card! But I need my contacts!" - "Ooo, u nii condäc? - "Yeeeees! Contacts from old SIM-Card to new SIM-Card!" - "Sim-Caa cänno me condäc, is brogg!" - "Nooo! I need my numbers!" - "Ooo, u nii nuu nambe?" - "Noooooo!" - "Wo u won lily?" (What you want realy?) - "Die versteit mi eifach nid! Läckmeramarsch!" Und wieder ist je eine Stunde in zwei Menschenleben relativ nutzlos zerrieselt...
(Update 4.5.2013)
Greueltaten in S-21
Immer wieder kehren meine Gedanken zu Kambodschas Geschichte zurück, sie lässt mich nicht los. Jeder vierte Kambodschaner sei hingerichtet worden vom Schreckensregime der Roten Khmer unter dem paranoiden Führer Pol Pot wird errechnet. Liesse sich demnach auch folgern, dass wohl in fast jeder Familie ein Mitglied - heimlich oder offen - mit den Roten Khmer kollaboriert hat! Ist das der Grund, dass Kambodschaner diesen Bürgerkrieg einfach mit Achselzucken als "passiert" quittieren, oder ist es schlicht der Asian Style, geprägt vom Buddhismus, dem Unangenehmen mit Gelassenheit oder gar Ignoranz zu begegnen?
Der Besuch im Gefängnis S-21 macht mich unsäglich traurig. Seine von Stacheldraht bewehrten Blöcke A, B, C und D sind Gefängnis mit entwürdigenden Zellen, Folterstätte und Aburteilung gewesen, bevor die todgeweihten Menschen auf Lastwagen zu den Killing Fields gefahren und hingerichtet worden sind.
Pol Pot und seine Verbündten haben noch um ein vielfaches brutaler und verachtender den Genozid vollzogen, als er im Zweiten Weltkrieg stattgefunden hat.
Genervt hat mich in S-21 herumliegender Abfall: hinterlassen von Touristen, nicht entfernt von Kambodschanern, die von den Touris immerhin Geld für den Besuch der "Gedenkstätte" abknöpfen. Geschockt und angewidert hat mich, dass sich junge Männer, aber auch Frauen aus Europa, Arabien, Russland und Amerika vor Totenschädeln, Folterwerkzeug oder in Gefängniszellen in Siegerpose mit iPhones und dergleichem haben fotografieren lassen!
(Update 2.6.2013)
Wiedersehen am Grill
Spontan geplant und herzlich ist das Zusammentreffen mit unserem Fotografen-Kollegen Pius Koller, der heute aus Pattaya herfliegend Phnom Penh erreicht. Zu zweit haben solche Treffen in Bangkok in wechselnder Zusammensetzung schon mehrmals stattgefunden, nie aber zu dritt. Was mit einem frugalen Barbecue-Mal gefeiert wird. Gegrillt wird dabei direkt auf dem Tisch. Streitereien ums Fleisch bleiben aus, weil Pius keine "Käfer" aus dem Meer, aber auch kein Huhn am Knochen isst, sondern sich an altbewährtes Rind hält, Housi hingegen allerlei Innereien wie Herzli, Nierli und Leberli schätzt, ich dagegen umso mehr Seafood und Schwynigs, kommen wir uns kaum in die Quere. Housi mault zwar lauthals, wir liessen ihn nur minderwertiges Fleisch vertilgen, übernimmt dann aber trotz allem grosszügig die Zeche.
(Update 1.6.2013)
Taubes Ohr und sturme Birne
Kambodscha scheint etwas gegen mich zu haben! Wie schon beim letzten Besuch vor 2 Jahren macht mein rechtes Ohr nicht mehr mit. Offenbar mag es das kambodschanische Duschwasser nicht vertragen. Gestern hat das Ohrenweh begonnen, nach einer kleinen körperlichen Anstrengung gibts plötzlich ein lautes Knacken im Ohr, das Hörvermögen ist weg und in der Nacht setzen starke Blutungen ein - das Kopfkissen sieht aus als wäre einer darauf abgemurkst worden. Heute dann mit dem Tuktuk zum Bangkok Hospital, von dem ich ja schon eine Kundenkarte besitze... Die Diagnose des Arztes ist mir eigentlich schon vorher bewusst: schwere Infektion im rechten Gehörgang. 15 Minuten später sitze ich mit einem Sack Medis und Ohrentropfen wieder im Tuktuk. Wie lange hätte ich wohl in der Insel warten müssen?
(Update 1.6.2013)
Killing Fields
Lange habe ich hin und her überlegt, ob ich die Killing Fields von Choeung Ek ausserhalb von Phnom Penh besuchen will, Für und Wider gegeneinander abgewogen. Kanitha, Housi und ich sind dann doch hingefahren.
Das grausame Regime von Pol Pot hat zwischen 1975 und 1979 in einem Bürgerkrieg gegen 2 Millionen Menschen abgeschlachtet: Regimekritiker, Lehrer, Intellektuelle, Brillenträger, Unschuldige, Denunzierte, auch viele Kinder - und die übrige Welt hat weggeschaut! Oder gibt zumindest vor, nichts davon gewusst zu haben... Eine von Pol Pots Losungen war: Lieber einen Unschuldigen hinrichten, als einen Schuldigen laufen lassen.
Hier in Choeung Ek sind zirka 17 000 Menschen hingerichtet und in Massengräbern verscharrt worden. Nicht etwa erschossen: Um teure Munition zu sparen hat man die Menschen mit allerlei Werkzeug erschlagen, erstochen oder geköpft. Der Killing Tree, ein Baum und Spuren an seiner Rinde, zeugen von der allerschlimmsten Greueltat: Kinder sind gegen seinen Stamm geschlagen worden, bis sie tot waren. Längst sind nicht alle Massengräber in und um den kleinen See ausgehoben worden; immer wieder bringt starker Regen neue Ueberreste zu Tage.
Ein Besuch der Killing Fields macht die Toten nicht lebendig. Vielleicht sind wir es ihnen schuldig, sie nicht zu vergessen und ihrer zu gedenken. Und mit allen Mitteln zu verhindern, dass solches je wieder irgendwo geschieht! Hinzuschauen, auch wenn sich dabei die Kehle zuschnürt...
Je später der Abend, je mehr Zweifel beschleichen mich, ob solche Stätten Sinn machen, wenn Touristen und Einheimische das Entsetzliche begaffen können. Selbst auf vorgegebenen Fusswegen hie und da ein Knochenstück auszumachen ist oder ein Fetzen eines Kleidungsstücks. Arrangiertes Grauen gar? Kommt dazu, dass die Geschichte Kambodschas eine hoffnungslose Irritation auslöst, je mehr man sich mit ihr zu beschäftigen versucht. Wer hat nun dieses Land destabilisiert? Die Franzosen schon 1863 mit ihrer Kolonialisierung? Deutsche? Vietnamesen? Thailänder? Japaner? Amerikaner? Russen? Vielleicht die Summe von alledem. Irritation lösen aber auch die Kambodschaner selbst aus im Umgang mit ihrer eigenen Geschichte, mit Täter- und Opferrolle...
(Update 31.5.2013)
Jugendwahn
Diese beiden süssen Jungs werden in 25 Jahren Auslaufmodelle sein in Kambodscha! Sehen wir doch gestern in Siem Reap an mehreren Hoteleingängen Plakate: gesucht werden Staffs, die nicht älter als 30 Jahre sind! Frauen müssen mindestens 150cm gross sein, Männer 170cm. Billige Arbeitskräfte also. Wer heckt solchen Schwachsinn aus? In der Schweiz wäre es wohl die Uni Sanggaue und ihre gutgläubigen Abgänger. Aber hier? Wer verzapft solchen volkswirtschaftlichen Blödsinn?
Entsetzt schaue ich Kanitha (36) an, die trocken erwidert: "Yes, realy, a woman after 26 years is an old lady in cambodia. No chance for a good job. Has to clean toilets or the kitchen!" Was ist das für eine Gesellschaft! Herrschaft! Dieses Land beeengt mich plötzlich.
Sind heute in der Hauptstadt Phnom Penh angekommen, doch nun mit riesigen Vorbehalten: auch in Kambodscha sind die Leute kaum versichert wie in Thailand. Aber im Gegensatz wird in Thailand das Alter gewürdigt, Werden ältere Menschen unterstützt, das ist einfach allen klar und eben Pflicht. So schätze ich zum Beispiel in Bangkok in meinem Stammhotel das ältere teils kurzsichtige Personal an der Reception, das mit seiner Behäbigkeit manchmal nerven, aber wiederum sehr viel Wärme, Vertrauen und so was wie Heimatgefühle vermitteln kann. Und über Jahrzehnte Kontinuität. Deshalb bringe ich den "Müettis und Aettis", aber auch den Jungen an der Reception im Hotel jedesmal je ein Ragusa mit als Anerkennung. Und werde damit zum Kundenkönig. Das geniesse ich.
(Update 31.05.2013)
Tempelbesuche
Keine Visite in Siem Reap ohne die riesige Tempelstadt Angkor zu besuchen, deren Monumente auf über 200 Quadratkilometern verstreut sind. Neben dem monumentalen Haupttempel Angkor Wat (Bild unten), der grössten Tempelanlage der Welt, hat es mir die Kultstätte Bayon (oben) speziell angetan: sie ist im späten 12. Jahrhundert erbaut worden und bekannt durch ihre rund 200 bis zu 7 Meter hohen lächelnden Gesichter - ein freundlicher Ort also.
Da die Touristen zu dieser Jahreszeit nicht so zahlreich durch die Tempelanlagen strömen, ist es durchaus möglich, in einer Mauernische Ruhe zu finden, herunterzufahren und die verbliebene Energie abgegangener Kulturen auf sich wirken zu lassen. Was hingegen rund um die Tempel an Geschäftstüchtigkeit der Souvenir- und Getränkeverkäuferinnen so abgeht ist schlicht widerlich - da vergessen die Khmer schlicht ihre anerzogene angenehme Zurückhaltung. Schade, schade.
(Update 30.5.2013)
Auf Grund gelaufen im Tonle Sap
Normalerweise dauert die Fahrt mit dem Express-Boot von Battambang nach Siem Reap, dem Sangkae River entlang zum Tonle Sap, dem grössten Binnensee der Welt zur Regenzeit, 7 Stunden. Heute nicht! Kurz nach der Hälfte der Fahrzeit verdichten sich die zig-tausend schwimmenden Kraut-Inseln verschiedenster Grösse, so dass für den Steuermann die Fahrtrinne schlicht nicht mehr auszumachen ist und das Schiff auf Grund läuft. Dieser Bootstrip hätte bei so niederem Wasserstand nie und nimmer stattfinden dürfen! Was tun? Wer kann wirft sich ins stinkige Wasser und versucht vorerst Kraut unter dem Schiffsrumpf hervorzuzerren. Das reicht aber bei weitem nicht. Housi und der Oesterreicher Stefan sind die ersten Farangs, die ins Wasser springen. Ich folge zögernd. Die Crew wird langsam nervös und beginnt herumzutelefonieren. Fazit: Wartet auf Südwest-Wind, der soll eine kleine Flutwelle auf dem Tonle Sap auslösen und das Schiff wieder fahrtüchtig machen. Aber die Schiffsflagge legt sich stets in die falsche Windrichtung. Stundenlanges Warten auf Erlösung. Trinkwasser wird knapp, Essbares ist längst vertilgt. Das Stehen im Schlick mit nackten Füssen ist unangenehm. Der Käpten befiehlt endlich etwas: Einsteigen und Abwarten. Erster Verdacht, dass wir die Nacht hier mit all den Insekten verbringen müssen, wird durchgesprochen. Hilfe könnte frühestens morgen eintreffen. Dann plötzlich keimt ein Hoffnungsfunke: alle Mann und Frau auf die Reeling und im Takt mit aller Kraft das Schiff hin und her wiegen, während der Motor mit Vollgas läuft. Zentimeter um Zentimeter bewegt sich das Boot durch das Kraut. Zu allem Uebel bricht noch die Schraube und muss ersetzt werden. Dank riesigem Teamwork der dreiköpfigen Crew, zusammen mit uns zwei Schweizern, einem österreichischen Paar und 3 Khmerfrauen mit einem Mädchen und unzähligen Versuchen kriegen wir das Boot schliesslich wieder flott, allerdings mit einigen Rückschlägen. Sieben Stunden zu spät erreichen wir völlig im Dunkeln eine Notanlegestelle am Zielort - die Nerven liegen blank, schliesslich sind wir alle müde, entkräftet, ausgetrocknet und hungrig...
(Update 29.5.2013)
Im Reich der Toten
Der 80jährige Trung-si lebt seit Jahrzehnten in einer Blechhütte auf einer Tempelanlage am Rande Battambangs, der auch ein Friedhof angegliedert ist. Er ist quasi Leichenbestatter, Kremateur, Totengräber und Friedhofwächter in Personalunion und hütet den schweren Schlüssel zu einer vergoldeten Pagode, in deren Innern Hinterbliebene die Asche ihrer Verstorbenen in Urnen samt Foto und Beigaben für die Götter in kleinen Nischen für 100 Dollar aufbewaren lassen können. Die Ueberreste der Aermeren lagern in schmucklosen Töpfchen aneinandergereiht auf einfachen Tablaren ohne Glastürchen, ohne Foto und Beigaben, kostenlos. Auf Wunsch bringt der alte Mann mit der gegerbten Haut auch Knochenteile sowie Asche an irgend ein Gewässer und wirft sie nach Geheiss der Auftraggeber oder sogar der Toten, die zu Lebzeiten den Wunsch danach ausgesprochen haben, hinein. Er kennt fast von allen Verstorbenen die Todesursachen und weiss auch sonst viel zu erzählen - etwa über sein Kollaborieren mit der amerikanischen Armee im Vietnamkrieg. Eine Begegnung der eher speziellen Art...
(Update 27.5.2013)
Investieren?
Kanitha hat nach dem Tode ihres australischen Partners vor drei Jahren aus Trauer die eigene Bäckerei am Rande Battambangs aufgegeben, den Backofen und weitere Gerätschaften aber bei einer Kusine auf dem Lande eingestellt. Sie hat nach diesem Schicksalsschlag ihr Leben umkrempeln wollen. Nach Battambang zurückgekehrt, will sie wieder mal nach den stillgelegten Utensilien sehen und ihre Verwandten besuchen. Also fahren wir auf zwei Motorbikes raus in die Pampas und besuchen ihre Kusine samt Familie, die von Schweinezucht lebt. Der an Geschäften interessierte Housi ist natürlich hellhörig geworden und lässt sich von Kanitha Backofen und Teigmaschine im Schöpfli zeigen. Ob man da investieren sollte und müsste? Das ist seine grosse berechtigte Frage.
(Update 27.5.2013)
Grenzgänger
Nachdem uns zuerst ein überfüllter Minibus in die Nähe und danach ein offenes Pickup-Taxi (Song-Thaew) an die Grenze gebracht und am Schlagbaum angehalten hat, checken wir drei einzigen Grenzgänger in Thailand aus und marschieren mit Sack und Pack über die Brücke des Grenzübergangs Prum auf die andere Seite des Flüsschens auf kambodschanischen Boden zu - es ist als hätte ich solche Szenen schon in Filmen gesehen... Drüben angekommen erledigen wir die Visums-Formalitäten. Die Zollbeamten sind höflich wie schon letztesmal. Ueberhaupt sind die Khmer ein nettes Völkchen, etwas zurückhaltend am Anfang, aber herzlich. Und wie sie lächeln können! Wir drei fühlen uns willkommen. Wir drei? Ach ja: Housi Hauert, seine kambodschanische sehr gute Bekannte Kanitha und ich.
(Update 27.5.2013)
Gar viele Housis
Dass in einer gewissen Aera viele Kinder Hans oder ähnlich getauft worden sind, ist nicht mein Fehler. In meinem Bericht hier kommen gar 3 dieses Namens vor: von Housi Leuenberger, dem Huttwiler, habe ich mich am morgen verabschiedet, er reist über Pattaya nach den Philippinen weiter; den ausgewanderten Interlakner Housi Hanspeter Michel und seine Frau Tip mit den beiden Kindern besuche ich jetzt in Ban Phe; Housi Hauert, den ehemaligen TV-Kameramann, treffe ich hier ebenfalls. Schliesslich bin ich vor allem wegen ihm die 3 Stunden von Bangkok nach Ban Phe gefahren. Wir werden morgen gemeinsam nach Kambodscha weiterreisen. Alles klar soweit?
Der Michelhousi bastelt wieder mal an seinem Auto herum: er will unbedingt hellere Lampen an seinem Auto haben. Zu dritt versuchen wir während einer geschlagenen Stunde zwei LED-Lämpchen einzusetzen: einer liegt und richtet unter dem Wagen, die andern dirigieren von aussen lauthals: "Nei - jitz! Grad ine! Nei, nidt so, chly abe, u jitz chly gäge z Meer vüre. Ja, chumm, chumm, chumm! Jitz chly dräie, weiss doch nid uf weli Syte - halt, jitz bisch wieder dusse, Scheisse!"
Der Michuhousi wird Housi und mich morgen mit eben diesem Wagen zum Busbahnhof Richtung Battambang fahren.
(Update 25.5.2013)
Pong - nicht Ping Pong
Taxichauffeur Pong chauffiert mich nach Ban Phe. Er heisse nur Pong, nicht Ping Pong, präzisiert er lachend, denn das soll auf Thailändisch so etwas ähnliches wie verrückt heissen... Er hat vor 2 Jahren bei der verheerenden Flutwelle rundum Bangkok seinen Arbeitsplatz als Mechaniker in einer Kartonschachtel-Fabrik verloren. Den Umstieg auf neue vollelektronische Maschinen hat er nicht mehr geschafft. Ebenfalls seine Frau nicht, die im selben Betrieb gearbeitet hat. Nun fährt er Taxi und verdient den Lebensunterhalt eher schlecht als recht - seine Frau betreibt seit dem einen Coiffeursalon. Verschämt gesteht Pong: "Manchmal muss ich von ihr Geld borgen!" Und träumt davon, dereinst in Eigenregie Betonbauteile giessen zu können...
(Update 25.5.2013)
Balsam für Magen und Füsse
Am ersten Abend habe ich Housi Leuenberger überschnoret, mit mir gemäss hochgehaltener Tradition im Suda Restaurant an der Sukhumvit Soi 14 in einem Hinterhof mein Lieblingsmahl, in Pandanus-Blättern gebackenes Huhn, Reis und Gemüse, zu essen.Scheint auch ihm zu munden. Balsam für den hungrigen Magen. Auf dem Bild rechts sitzt er allerdings gerade hinter einer Nudelsuppe. Schliesslich mag ich mir nicht wieder den Vorwurf von Kollegen machen lassen, ich fotografiere jedesmal nur dieses Huhn in den grünen angesengten Blätter. Sagen aber nur jene Banausen, die Huhn noch nie so gegessen haben...
"Hey, i ha di am Grand Prix z Bärn gseh schaffe im Ziel, i bin en ou gsecklet, aber du wirsch mi dänk chuum gseh ha bi so vüune Lüt!" Wer mag es ihm verdenken, dass er Tage danach seine müden Füsse mit allen erdenklichen Mitteln labt - Balsam für die geschundenen Füsse einziehen lässt, den gibts hier nämlich im Ueberfluss!
(Update 25.5.2013)
Eisbärenzucht
An dieser Stelle habe ich mich schon mehrmals über die Billigfluglinie Swiss ausgelassen - ich muss es leider wieder tun: Flug LX 180 ist zwar auch momentan der billigste Direktflug Zürich-Bangkok. Aber auch sehr strapaziös! Brätschvoll, kulinarisch absolut kein Erlebnis auch schmalhansig: Apero gibt's keinen. Das Essen wird dir von surnibligen Flight Attendants um die Ohren gehauen. Kaffee gibt's keinen, angeblich wegen erwarteten Turbulenzen. Auch das Nachgiessen des Morgenkaffees entfällt - angeblich aus dem selben Grund. Und dann die Kabinentemperatur! Brrr! Die eng ineinandergepferchten Fluggäste bibbern selbst unter den umgeschlungenen Decken! Herrschaft - wollen die da drin eigentlich Eisbären züchten? Oder gar das garstige Schweizer Winterwetter im Mai nach Thailand exportieren?! Wir sind doch alles zahlende Fluggäste in dieser Maschine und keine Trittbrettfahrer.
Ein Highlight erlebe ich allerdings in Zürich kurz vor dem Boarding an Gate E34: Lachend tritt Housi Leuenberger, ein Huttwiler Banker, den ich vor etwa drei Jahren in Koh Samui kennengelernt habe, an mich heran: "Hey, dasch jo de Blatter! Flüügsch ou uf Bangkok?" Ja, will ich. Freude herrscht - wir werden am Zielort zwei Tage miteinander verbringen können. Und das ist keinesfalls abgesprochen so...
Vor meiner Abreise habe ich übrigens mit einem kräftigen Hieb ein Tau entzweit. Seine Durchtrennung tut zwar weh und wird noch einige Zeit schmerzen, aber es ist nötig so!
(Update 25.5.2013)
"Meischter - Schwyzer Meischter!"
Zehnmal nun bin ich mit dem SCB Eishockeymeister geworden - ääh, habe seine Meistertitel bildlich dokumentiert... Und jedesmal kommt irgend einer unter die Räder, meistens Medienleute! Den Charly Beuret stellen sie 1976 samt Kleidern unter die Dusche, worauf er dem SCB den Pokal raubt und diesen erst tags darauf zurückgibt. Auch Blicks Zaugg Chlöisu kommt in einem der folgenden Jahre dran und wird nass. Der legendäre Rexi Ruotsalainen stachelt später sein Team dazu auf, mich meines Vollbartes zu entledigen - es gelingt ihnen zwar, mich einzuseifen, aber wild um mich schlagend und tretend kann ich aus der Garderobe flüchten. 2004 will mich der Ziegler Thomas nach einer persönlichen Fehde über die Balustrade der Cheerleaders dem Volk zum Frasse vorwerfen - dank Marco Bührer und Ivo Rüthemann überlebe ich diese Attacke und darf nach 2010 nun 2013 den jüngsten Titelgewinn dokumentieren. Muss dabei aber Haare lassen: denn ausgerechnet Ivo Rüthemann duscht mich auf dem Eis mit einer Flasche Champagner ab! Flugs ist meine Nikon blind. Zur Belustigung von Mitspielern, Fans und meiner Berufskollegen, versteht sich. Ivo entschuldigt sich danach höflich wie es seine Art ist: "Sorry Res, han würggli nünt überlait!" Scho guet Ivo, hesch mer ja o scho zum Seich us ghulfe - myni Kamera tuet wieder nach usgiebiger Reinigung u überhoupt: bisch e guete Cheib! (Bilder abl und Chrigu Pfander)
(Update 19.4.2013)
Wachtablösung in Bangkok
Mit Flug TG 910 der Thai Airways Bangkok ab 00:15 geht mein Thailand-Tripp zu Ende. Viel zu kurz natürlich, wie immer. Für mich übernimmt die Stellung hier meine Arbeitskollegin Daniela, die ich irgendwo im Luftraum über Kasachstan, Turkmenistan oder Afganistan zwischen 7000 und 10000m Flughöhe kreuze. Soeben habe ich von ihr eine SMS erhalten, sie und Anna seien wohlbehalten in Bangkok gelandet, hätten das Hotel bezogen, geduscht und machten sich nun auf den Weg ins Suda Restaurant, meinem Lieblingslokal, wo es meine thailändische Leibspeise, gebratenes Huhn eingewickelt in Pandanus(thail. = Bai Toey)-Blätter zu futtern gibt. Während mich heute morgen die Kälte hier in der Schweiz schier umgehauen hat - jesses nei! Ich mag diese Temperaturen schlicht nicht mehr ertragen.
(Update 19.2.2013)
Scheissjob
Einen wahrlich unappetitlichen Job hat diese Thaifrau: tagein- tagaus, von 16-24 Uhr, verkauft sie an ihrem Marktstand an Bankoks Sukhumvit - Attrappen von Hundescheisse, in verschiedensten Farben und Konsistenzen! Bei den zu tausenden kursierenden Touristen scheint dieser Artikel offenbar seit kurzem total trendy zu sein; ich habe das hier jedenfalls in den letzten Jahren in so geballter Form noch nie gesehen. Als ob es nicht schon zuviel dieser widerlichen Hinterlassenschaften allüberall auf der Welt gäbe, sapperlot! Verständlich, dass die Frau zwischendurch die Augen schliesst, um diese Scheisse nicht dauernd ansehen zu müssen...
(Update 17.2.2013)
Verpatzter Sonnenuntergang
Als Gegenstück hätte hier ein Sonnenuntergang über Bangkok gepasst. Die Sonne geht zwar bei meiner Ankunft wie eine leuchtende Orange hinter den Wolkenkratzern unter, aber ich Depp sitze im Taxi und habe vergessen, die Kamera aus dem Rucksack im Kofferraum zu nehmen! Ein Anhalten auf dem Highway während der abendlichen Rush Hour, um eine Kamera hervorzuklauben, ist nicht ratsam. Im Hotel ist's dann gelaufen. Ein Blick aus dem Hotelzimmer auf die nie zur Ruhe kommende Millionenstadt entschädigt aber auch für diese kleine Gedankenlosigkeit eines Fotografen...
(Update 16.2.2013)
Letzter Sonnenaufgang
Die Fahrt mit dem Motorbike morgens um 5.45 über die Ringstrasse ist zwar ein Erlebnis, wenn's kaum Verkehr hat und die streunenden Hunde noch alle schlafen. Um einmal einen Sonnenaufgang über dem Meer zu erleben, habe ich mich entschieden, trotz aller Zweifel den Wecker zu stellen und anschliessend zu einem Aussichtspunkt nahe Chaweng Beach zu brettern. Eigentlich hätte ich für ein Kitsch-Bildli gerne Palmen oder sowas im Vordergrund gehabt, doch da das Wetter nicht toll ist und sich die Sonne meist hinter den Wolken versteckt, halte ich den Aufwand in Grenzen. Was soll's - ein Erlebnis war das trotzdem!
(Update 16.2.2013)
Frugales Mahl
Apropos Fütterung: Was sich auf einem einfachem Elektro-Reiskocher für 14 Stutz - nebst Reis und eben Fondue à la Resu (mit Steinpilzen und Schinken) - im Hotelzimmer auch sonst noch kochen lässt, zeigt nebenstehendes Bild. Hilfsmittel: Reiskocher, Sackmesser, 2 Kartonteller, Plastikbesteck; Zutaten: Krabben, Gung (Crevetten), thailändisches Gemüse, Koreander, grüne und gelbe Currypaste, Kokosmilch und Reis, alles am morgen frisch erstanden auf dem Markt ausserhalb Lamai! Lecker - nicht?
(Update 15.2.2013)
Robis Fütterung
Der 4 Monate alte Graupapagei Robi ist noch immer zu unbeholfen, um selbst genügend Nahrung aufnehmen zu können. Deshalb füttern ihn der Berner Oberländer Richu Schober und seine thailändische Lebensgefährtin Nok täglich dreimal mit einer Kanüle und spritzen ihm einen nahrhaften Brei direkt in den Magen. Der putzige Kerl muss zu Kräften kommen, den schon geht's für ihn und weitere Tiere bald auf eine lange Reise: Richu und Nok haben ihr Resort "Flower Paradise - Röstiland" in Lamai Beach auf Koh Samui nämlich verkauft und ziehen im Mai 2013 in den Isaan, in die Heimat von Nok.
Dort werden sie ein neues Projekt starten - mit Erdhäusern! Näheres dazu ist auf
www.Richu-BaanNongko.com zu erfahren.
Ich mag meinen beiden Freunden die neue Herausforderung von Herzen gönnen, bedaure aber ihren Abgang sehr! Jedoch kann ich verstehen, dass sie nach 11 Jahren Gastgewerbe hier und dem Tourismus, wie er sich heutzutage in diesen beliebten Feriendestinationen abspielt, genug haben (siehe auch Dekadenz Nr. 3, untenstehend). .
Das Röstiland wird allerdings weitergeführt von einem Schweizer Paar - Veronika und Franz Seewer aus Wimmis! Und die hervorragende Rösti Thai Style soll es weiterhin zu futtern geben.
(Update 15.2.2013)
Dekadenz Nr. 3
Thailand wird seit einigen Jahren überschwemmt von Russen - Tendenz steigend. In Koh Samuis Touristenorten Chaweng, Lamai, Mae Nam und Bo Phut wird auf Strassen und in Restaurants bald mehr Russisch gesprochen als etwas anderes. In Pattaya, Phuket und Krabi soll es gar noch extremer sein!
In Lamai ist an guter Geschäftslage ein russisches Restaurant entstanden, das neben Borschtsch zwei, drei weitere russische Speisen anbietet, aber auch Thaifood. Nur: die Beiz ist praktisch immer gähnend leer! Jene Russen, die sich hier Ferien leisten können, sind auf Hummer und andere exklusive Leckereien aus dem Meer aus. Sie haben ihr Geld nach der Spaltung der Sowjetunion gemacht, zeigen diesen Besitz auch gerne prahlerisch und erinnern sich nur ungern an die Zeiten von USSR und CCCP! Wetten, dass die Beiz bald wieder verschwinden wird?
(Update 14.2.2013)
Dekadenz Nr. 2
Dass die einst wunderschöne Traumdestination Koh Samui unter dem Massentourismus immer mehr verkommt ist nicht neu. Hat mich nun aber doch schockiert, weil ich über ein Jahr nicht mehr da war. Allüberall wird immer noch gebaut, gebaut, oder zumindest umgebaut. Die Euroaffen nehmen alles rücksichtslos in Beschlag und entwürdigen alles. Schlendern ohne Shirt in den Strassen herum, tätowiert, kahlrasiert, mit Goldkettchen und Bierbüchsen in der Hand. Letzten Samstag beim Thai Boxing, als traditionsgemäss zu Beginn die thailändische Hymne gespielt wird, weigert sich so eine junge deutsche Schnepfe, sich vom Stuhl zu erheben. Als ich zum erstenmal in Koh Samui zu Gast gewesen bin, ist es üblich gewesen, sogar beim Bereten eines Ladens die Schuhe auszuziehen. Nun trampeln die Euroaffen sogar in Schuhwerk im Tempelbereich herum. Oder lssen sich bei einer der wenigen Sehenswürdigkeiten Koh Samuis, dem Felsen Hin Ta mit der eindeutigen Form, von ihren Partnerinnen in Machomanier fotografieren. Uebel, übel.
(Update 13.2.2013)
Fondue Time
Weil Kee nach ihrem Besuch in der Schweiz Fondue über alles liebt, habe ich ein Fertigfondue aus der Migros mitgebracht. Dazu Kirsch, getrocknete Steinpilze und Gewürz. Aber wo und wie zubereiten? Das habe ich mir zuwenig überlegt. Mein erster Freund, den ich in meine "Notlage" einweihe, zeigt sich weniger begeistert - er ignoriert. Richu hingegen bietet mir die Küche seines Restaurants an, ist aber in den nächsten Tagen abwesend. Da Kee jedoch kaum warten mag, fahren wir flugs in den Tesco Lotus und erstehen einen Elektro-Reiskocher, eine Flasche Weisswein, Knoblauch, Papierteller, zwei Gabeln, eine Kelle und Brot. Als der Käse heute abend im Reiskocher schön crèmig wird, zügeln wir alles auf die Veranda unseres Hotelzimmers. Kaum haben wir obenstehende Foto mit Selbstauslöser gemacht, tauchen alle Hunde aus der Umgebung auf, angelockt vom fremden Duft. Zuerst einer, dann zwei, drei, vier, fünf! Mir reicht's! Der eine hasst mich ohnehin - ich ihn auch, und all seine Kollegen! Also zügeln wir unser Mahl in das Entree unserer Unterkunft, das gleichzeitig eine kleine Küche ist und essen stehend weiter. Geschmeckt hat das Fondue trotzdem. Im Lotus gibt's Fertigfondue von emmi übrigens gleich in drei Ausführungen zu kaufen: Normal, Provençale und Gorgonzola!
Leider habe ich nun mit einem bislang hochgehaltenen Grundsatz gebrochen, in Thailand nie Fondue begehren zu wollen! Koh Samui verleitet zu Dekadenz. Ich geb's ja zu. Aber mehr zu diesem Thema in den nächsten Beiträgen.
(Update 11.2.2013)
Strandgut
Eigentlich hätte ich ja vorgehabt, von Bangkok nach 2 Tagen direkt nach Kambodscha, genauer nach Siem Reap, weiterzufliegen, um dort nochmals in Ruhe die Kultstätte Angkor Wat zu besuchen und in mich aufzusaugen. Aber die Flugtickets sind in der High Season so schweineteuer (Hinflug ab Bangkok freitags über 300 Stutz mit Bangkok Air). Und so habe ich aus leichtem Frust einen Touristen-Trampelpfad gewählt - nach Koh Samui! He ja, schliesslich bin ich seit über einem Jahr nicht mehr auf dieser Insel gewesen und will wieder mal Schweizer Freunde besuchen. Allerdings habe ich mich dazu überschnuren lassen, die billigere Variante zu wählen - mit Bus, Fähre und Taxi. Dauer sei knappe 12 Stunden, und die Sitze im VIP-Bus seien bequemer als ein Bett, versichert man mir. Okay, die Reise dauert dann von Tür zu Tür satte 16 Stunden! Den Arsch hab' ich mir schier durchgesessen trotz sogenannt bequemer Sitze...
Das heissgeliebte Coconut Beach Resort direkt am Lamai Beach ist leider voll besetzt. Mit Schnaps und Brot lässt sich eine Unterkunft für zwei Nächte im Suanmari (Buddha's Blume) finden. Zwar nicht ganz am Strand, aber gut. Womit die Kurve zum Titel dieses Textes noch gerade geschafft wäre...
(Update 10.2.2013)
Handschuhe im Reisegepäck
Tatsächlich - ich habe Handschuhe mit nach Thailand genommen! Jene, mit denen ich im Winter Skirennen, Eishockey- und Schuttmätschs fotografiere, wenn's eisig kalt ist. Bin ich nun so schräg wie mein Kollege aus Interlaken, der jeweils einen Badetermometer mit nach Thailand nimmt?
Doch halt! Diese Handschuhe erzählen eben eine Geschichte: ich habe sie 1984 extra für die Olympischen Spiele in Sarajevo gekauft in einem Berner Waffengeschäft; sogenannte Jägerhandschuhe aus Wolle, mit Fingern, einem freien Fingerbeeri für den rechten Zeigefinger und überstülpbaren Kappen. Fast drei Jahrzehnte haben sie hervorragende Dienste geleistet. Aber nun sind sie an einem Finger durchgewetzt. Und weil es solche nicht mehr zu kaufen gibt in Bern und auch niemand sie flicken will oder kann, habe ich sie nun mit in die Ferien genommen. Kee hat sie gestern wieder auf Vordermann gebracht, bei sich zu Hause in einem Aussenquartier Bangkoks, in ihrem Raum, in dem sie wohnt, kocht, schläft und auf ihrer alten Singer-Nähmaschine Kleider näht, umändert und flickt. Der nächste Winter kann also getrost kommen - ich mag nicht daran denken...
(Update 8.2.2013)
Trauriges SMS
Abends spät erreicht mich in Bangkok eine SMS von Kollege Pudi Schneider: SCB-Legende Roland Dellsperger ist gestorben! Mit 65 Jahren, an einem Herzinfarkt. Diese Mitteilung macht mich sehr traurig: Zum einen natürlich, weil ich den Role stets sehr gut gemocht, ihn während seiner blühenden Karriere als Stürmer und Captain beim SCB und in der Nationalmannschaft unzählige Male fotografiert, bewundert und geschätzt habe. Fünf Meistertitel hat er in seinen 18 Jahren beim SCB für diesen Klub geholt, in der erfolgreichsten Aera der Vereinsgeschichte (1965, 1974, 1975, 1977 und 1979)!
Stolz hat mich gemacht, als ich nach Dellspergers Aktivkarriere zur Eröffnung seiner Bar "Interview" im Ryffligässli eine Foto als Vorlage für ein grosses Wandbild habe beisteuern können.
Auch beim letzten Heimspiel des SCB letzten Sonntag ist der "Däusi" im Medienraum wie immer zu mir an den Tisch getreten und hat per kräftigem Handschlag gegrüsst, wie er das immer zu tun gepflegt hat. Drei Tage danach, gestern, ist er verstorben. Unvorstellbar! Im Nachhinein dünkt es mich, er sei dabei etwas abwesender, nachdenklicher gewesen als auch schon, sein Händedruck irgendwie anders - aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein...
"Däusi" - vielen Dank für alles, was Du uns auf und neben dem Eis gegeben hast; deine Nummer 12 hängt zu Recht ganz oben im Dach des ehrwürdigen Stadions, das die Fans liebevoll Tempel nennen - deine Nummer wird nie mehr vergeben!
(Update 7.2.2013)
Weshalb nur tut man sich sowas an?
Und besteigt freiwillig eine solche Blechröhre? Das frage ich mich während jedes Langstreckenflugs während Stunden intensivst immer wieder! Während die Minuten nur tröpfchenweise zerrinnen und die Widerwärtigkeiten mit jedem Flugkilometer stetig steigen: Erdrückende Enge in der zum Brechen gefüllten Maschine (vier Flüge sind zu einem zusammengelegt worden!), taube Beine, Ziehen im Kreuz, Schlaf, der nie recht kommen will, Müdigkeit zum Lesen ist zu gross, Sitzpolster, die nach kaltem Schweiss dünsten, schleimig rochelndes Entzugs-Husten der Raucher rundherum, Kleinkindergeschrei während des ganzen Fluges - und dieser dauert immerhin mehr als 10 Stunden! Dummerweise bin ich neben eine Zappelsuse zu sitzen gekommen, eine Thai, die alle Minuten ihre Sitzlage ändert, ränggelt, mich anstösst und mit den Beinen hin und her schwenkt. Ich hätte sie würgen können. Aber kaum hat mich die Maschine der Thai Airways fast pünktlich morgens um sechs auf dem Airport Bangkok Suvarnhabumi abgesetzt, sind nach dem herzlichen Empfang die Widerwärtigkeiten rasch vergessen... Während meiner Reise kreuze ich übrigens Housi, meinen häufigsten Thailand-Begleiter, im Flughafen ohne ihn zu sehen: Ich warte an der Gate auf den Einstieg und er ist soeben von Thailand heimkommend gelandet! Wir können ganz kurz telefonieren. Unterwegs bin ich Sohnemann Erik, Schwiegertochter Aenni und dem einjährigen Enkel Allen über die Köpfe geflogen - das Trio weilt für knapp vier Wochen in einem Kinderheim in den Slums irgendwo in Indien. Einen Tag vorausgeflogen ist Hape, der Bäcker aus Huttwil, den ich von Koh Samui her kenne; vielleicht treffe ich ihn in Bangkok vor seiner Weiterreise kurz zu Bier oder Kaffee. Schon ein paar Tage früher ist mein Kollege Fritz mit seiner Thai-Ehefrau Pin aus Gümligen nach Thailand geflogen, auch Kollege Wini mit seiner Freundin weilt irgendwo da unten auf einem Inselchen. Bei meinem Heimflug in 14 Tagen werde ich vermutlich über Kasachstan meine Arbeitskollegin Daniela mit ihrer Freundin Anna kreuzen, die als Ziel Koh Chang haben. Was zeigt: Europa reist!
(Update 6.2.2013)
Endlich: Deep Purple erobern Bern zurück
Was ich mir schon seit Jahrzehnten gewünscht habe, erfüllt sich: meine Kinder Nadja und Erik begleiten mich beide zu den Deep Purple! Einziger Wermutstropfen dieses Abends: Schwiegertochter Aenni ist nicht mit uns, hütet stattdessen Enkel Allen. Schade, hätte sie auch gerne dabei gehabt.
36 Jahre nach ihrem letzten Auftritt in Bern - ebenfalls in der Festhalle - lassen es Deep Purple nochmals krachen! Ziehen alle Register des Hard Rock, tauchen ein in Sphären der Klassik, des Jazz - solid wie man sie eben kennt. Wie gewohnt beginnt das Konzert auf die Minute genau wie angekündigt, dauert exakt 90 Minuten. Routine? Nein, Respekt vor der total durchmischten Fangemeinde. Bei Deep Purple weisst du was du als Gegenleistung für die 95 Stutz bekommst! Sänger Ian Gillan plaudert spärlich mit dem Publikum wie eh und je. Seine Einsätze sind zwar deutlich kürzer geworden, dafür die Soloparts für die Instrumente länger. Das tut dem ganzen keinen Abbruch. Schliesslich strapaziert der gute Ian seine Stimmbänder seit nunmehr 45 Jahren aufs Gröbste. Dass die in den höheren Lagen nicht mehr so elastisch mitschwingen wollen, ist logisch. Und dass Deep Purple ihr schier unsterbliches "Smoke on the Water" nach so viel Jahren zum x-tausendstenmal immer noch mit glaubhaftem Enthusiasmus hinbrettern und uns alle mitreissen, macht sie schlicht einzigartig. Jungs, macht weiter so!
(Update 8.12.2012)
Noch einmal schlafen bis Deep Purple!
Zum allerletzten Auftritt der Purple in Bern? Letztes tiefes purpurnes Konzert? Urgestein und Gründungsmitglied, Schlagzeuger Ian Paice (Wikipedia: "Er gilt als einer der besten und einflussreichsten Rockschlagzeuger."), äussert sich zwar im Vorfeld zwielichtig: "Die Band kann nicht ewig spielen!" Woraus die Medien folgern, dass DP soeben ihre letzte Tournee in Angriff nehmen... Nonsens - die werden weiterrocken bis sie umfallen werden - bis wir alle umfallen werden! Ian Gillan, Ian Paice, Roger Glover und Co. können schliesslich auch mit Rolatoren zu ihren Instrumenten auf der Bühne gelangen. Ihr müsstet einfach wiederum in der Berner Fersthalle auftreten - die ist im Gegensatz zu Joggelihalle, Hallenstadion oder Snowpenair auch für uns alternde Fans voll rolatorgängig...
(Update 7.12.2012)
Noch zweimal schlafen bis Deep Purple!
Nun lass ich die Katze aus'm Sack: Ein absolutes Highlight - meine Kinder Nadja und Erik mit Schwiegertochter Aenni werden mich zum wohmöglich letzten Konzert der Deep Purple in Bern begleiten. Als Abgeltung zum 60sten! Genial! Ein nachhaltigeres Geburigeschenk könnte ich mir schlicht nicht vorstellen! Und wie habe ich mir das seit Jahren, seit Jahrzehnten immer gewünscht. Schliesslich habe ich die vier zarten Kinderöhrchen zwischendurch mal mit dieser Art Hardrock konfrontiert. Viel über meine Erfahrungen mit dieser Band erzählt. Von ihren Mitgliedern, die sich getrennt, später aber immer wieder zusammengefunden haben.
Später begleitet mich Nadja mal nach Basel zu einem Konzert der DP - die sind aber entschieden zu laut für sie. Ein Jahr später begleitet mich Erik zu DP nach Huttwil. Auf dem Heimweg im Auto dröhnen wir uns voll mit "Child in Time" vollhane ab CD. Seine Frau Aenni sagt darauf: "Die möcht ich auch mal hören." So: nun gehen wir am Samstag allesamt! Es ist als würde sich ein Kreis schliessen wollen...
(Update 6.12.2012)
Noch dreimal schlafen bis Deep Purple!
Dann werden die Rock-Helden der 70er-, 80er- und 90er-Jahre nochmals die alterwürdige Berner Festhalle zum Bersten bringen - wie letztmals 1976 - und ich war damals dabei! Zuvor schon in Montreux 1971, später in Basel, mehrmals in Zürich, Avenches, Kleine Scheidegg, Huttwil und und und. Und dabei war auch Organist Jon Lord, der musikalische Kopf von Deep Purple, den ich gewaltig geschätzt habe. Weil er als absolut erster Klassik und Rock zu verweben versucht hat mit seiner Komposition "Concerto for Group and Orchestra", später mit den Werken "Gemini Suite", "Windows" und "Sarabande".
Zwar hat er sich aus gesundheitlichen Gründen schon vor Jahren von Deep Purple zurückziehen müssen, weil ihm die kräfteraubenden Tourneen zu viel geworden sind neben seinem Kampf gegen den Krebs. In der "stilleren" Zeit hat er aber immer wieder ganz junge Musiker und Musikerinnen unterstützt und ihnen dank seinem grossen Namen bei Gemeinschaftskonzerten eine enorm wichtige Plattform geboten. Jon, wir alten Hasen mit den purpurnen Oehrchen werden ganz fest an dich denken, wenn dein Nachfolger Don Airey in der Festhalle am Samstag zum Organ Solo ansetzen wird! Er wird das gut und solide machen, traditionsgemäss beschienen von nur einem Spot. Doch, wer weiss, vielleicht geschieht ein Wunder: auf einmal schiebt sich eine dritte und vierte Hand diskret in den Lichtkegel über der Klaviatur - dein Chef lässt es zu, dass Don und du plötzlich vierhändig spielt auf der Hammond... Das wäre dann wahrlich göttliche, himmlische Rockmusik!
(Update 5.12.2012)
Noch viermal schlafen bis Deep Purple!
In einem Anflug von keimender Vorfreude habe ich hinech im Netz interessante Statements von Bandmitgliedern zum Tod des legendären Organisten der Purple, Jon Lord, gefunden, die ich hier zeigen möchte:
Members of Deep Purple have paid tribute to keyboardist Jon Lord, who died on Monday, with singer Ian Gillan calling him the godfather of the band.Lord, who was 71, suffered a fatal pulmonary embolism as a result of his battle with pancreatic cancer, leading to an outpouring of emotions from across the rock and metal genres.
Ian Gillan, a colleague since 1969, says: “He was just an amazing character – the godfather of Deep Purple. We all looked up to him with tremendous admiration.
“If there was such a thing as a typical English gentleman in rock music, it was Jon Lord. We’ve all been touched by him one way or another. I could speak for hours about what he’s given us. We shall carry his memory forward, and his music.”
Bassist Roger Glover adds: “It’s unthinkable that Jon is gone. A great sadness and sense of loss hangs over me. Not only has the music world lost a fantastic musician, but a gentleman of the finest order. He was a giant in my life – a great friend, a fellow traveller, a teacher not only of music, but of life. I am devastated at his passing.”
Original guitarist Ritchie Blackmore comments: “Jon was not only a great musician, he was my favourite dinner companion. We knew he was sick but the word was that he was recovering and doing much better. Without Jon there would be no Deep Purple. He lives on in our hearts and memories.”
Guitarist Steve Morse, who joined the band in 1994, says: “Jon was the guy who’d stop us from giving up on an idea songwriting because it wasn’t immediately obvious. He had the imagination to hear ideas on top of anything I suggested. His humour was right up my alley – ridiculous thoughts like, ‘If Brenda Lee married Tommy Lee her new name would be Brenda Lee,’ or having him finish the tune when an airport announcement started with musical notes.
Und hier das Comuniqué auf der offiziellen Purple-Website: "Our beloved Jon passed away on this day Monday 16th July 2012. We have lost a dear friend, a brother and a wonderful musician.
His dignity and graciousness touched us all. His music was an inspiration and took us to places beyond our imagination…A truly great man. We humbly express our eternal love and great respect. Deep Purple"
(Update 4.12.2012)
Vreni - lass das!
Vor vielen Jahren habe ich dich erstmals fotografiert: Als Ueberraschungssiegerin im Ski-Weltcup-Slalom in Santa Catherina anno 1984. Jaja, damals hat "meine" Zeitung noch ins Bild investiert... und ich war mächtig stolz auf dich und meinen Job! Danach hast du eine phänomenale Karriere als Sportlerin durchlebt. Hast glaub ich den Rekord an Weltcupsiegen hingelegt, warst Weltmeisterin undundund. Schlicht: bist Spitze gewesen! Manchmal hast du mich und viele andere zwar geärgert, weil du das Stirnband mit dem Logo deines Banksponsors penetrant nahe über deine Augen gezogen hast, zu nahe. Nun ja, hast eben deinen Job gemacht.Wie man es dir eingetrichtert hat.Nun bist du am Samstag (17.11.12) in "Happy Day" im SF1 als Sängerin aufgetreten, Hast in einer entsetzlichen gelbgrünen Skijacke einen Song gesungen: Kafi am Pisterand. Und hast dich wie ein träges Pendel einer Standuhr zum Takt der Musik hin und her zu bewegen versucht, als steckten deine Füsse immer noch in klobigen Skischuhen. Welches Arschloch hat dich nur zu diesem Blödsinn überschnuret? Bank-Schnuris? Blick-Schnuris? TV-Schnuris? Oder bist gar du die Triebfeder, weil du das Rampenlicht alleweil vermisst?
Vreni, bitte lass das sein! Sei mira Geschäftsfrau, Mutter, Skilehrerin für Leute mit Stutz, gewesene Spitzensportlerin oder sonstwas eben. Aber lass dich bitte nie mehr zu einer derartigen Peinlichkeit überschnuren! Du warst mal eine geniale Skifahrerin - lass uns dieses Bild von dir behalten, bittebittebitte!
(Update 18.11.12)
No häb!
Stopp! Gestern war nicht mein letzter Ausflug in Bangkok. Heute bin ich nochmals zur Pantip Plaza geschlendert, jenem 5stöckigem Einkaufscenter für Computerzeugs. Mein lieber Freund Bio hat sich dazu verleiten lassen, für seine Reisen einen i-Pad zu kaufen, da sei ja alles schon drin. Bio hat dann aber bitter erkennen müssen, dass dem nicht so ist, dass Modem und SIM-Karte nicht drin sind. Er hat mich beauftragt abzuklären, ob der Modemzapfen in Bangkok billiger zu erstehen ist als daheim. Also kläre ich ab: "No häb! Go flo' tu." sagt man mir auf gut Thinglish (Thai-Englisch). Also rauf zum 2. Stock. "No häb! Go flo' fäi'." Na dann eben rauf in den fünften Stock. "No häb! Go floo' tu." Aber da war ich doch schon. Im 3. und 4. Stock dasselbe: "No häb!" und nochmals "No häb!" Die können mich mal. Da dachte ich immer, bei Pantip Plaza gäbe es alles zu kaufen. Für PC-User wohl schon - es sei denn du hast daheim einen Mac, dann bist du offensichtlich am Arsch... Sorry Bio, "No häb!"
(Update 4.9.12)
Letzter Ausflug
Mein letzter Trip führt mich nach Nontaburi, in einen Vorort Bangkoks. Unter anderem an einer Schule vorbei, an der über 3000 Mädchen ausgebildet werden. Vor dem Hauptportal schmettern ein paar Teenies zwei drei Takte "Smoke on the Water" auf verbeulten Trompeten. Gleich daneben unter einem Vordach üben Mädchen eine traditionelle Kampfsportart und dreschen mit Holzstocken aufeinander ein. Die 14jährige Nutcha, das Mädchen mit dem Stirnband, will unbedingt einmal Profiboxerin werden.
Der Rückweg führt mit einem Boot in einstündiger Fahrt dem Peng River entlang zur Sky Train Station Taksin. Mittlerweile schiffets in Strömen und das Boot ist brätschvoll mit Thais, die von der Arbeit heimkehren. Das Ein- und Aussteigen klappt diesmal reibungslos, nicht wie bei meinem ersten Bangkok-Besuch vor vielen Jahren, als ich beinahe ins Wasser fiel, weil mich die heftigen Schaukelbewegungen des Kahns und die allgemeine asiatische Hektik bei diesem Vorgang buchstäblich auf dem falschen Fuss erwischten und ich eine Weile wie ein Fähnchen an der Bordwand hing, bis mich ein Kollege vom Tagi hochhieven konnte.
(Update 3.9.12)
Irrglaube
Meine thailändische Leibspeise Nummer 1, der gebackene Güggel eingewickelt in Bananenblätter, aus dem Suda Restaurant bei der Sky Train Station Asok, hat sich als "Leger" entpuppt! Das "chicken in banana leaves" wird zwar nach wie vor unter diesem Namen verkauft. Aber das Hühnerfleisch ist nicht etwa in Bananen- sondern in aromatische Pandanus(thail. = Bai Toey)-Blätter eingewickelt!
Liebe Kollegen: es tut mir leid, dass ich euch dauernd von diesem Huhn in Banane vorgeschwärmt und einige von euch auch noch zum Genuss desselben überschnuret habe! Bedauert hat's indessen bis anhin wohl keiner, trotz der kleinen Schummelei.
Pandanus wächst übrigens in 1m hohen Stauden vielerorts in Südasien. Die Blätter entfalten ihr volles Aroma, das nuss- und zugleich heuartig zu beschreiben ist, erst beim leichten Welken. Pandanusblätter werden in Asiens Küche häufig als Mantel für Hühnerfleisch und Fisch verwendet, aber auch einfach zum Würzen von Speisen, ja selbst Tee wird daraus hergestellt.
Gestern habe ich zufällig auf einem riesigen Markt ausserhalb Bangkoks ein gar wunderschönes Exemplar eines zu Rosen geflochtetenen Pangasiusstrauches entdeckt und fotografiert.
(Update 3.9.12)
In Bang Phat
Nicht manchen Farang verschlägt's nach Bang Phat - mich hat's. Jener Aussenbezirk der unteren Mittelschicht im Westen Bangkoks wird ausschliesslich von Thais bewohnt. Typisch thailändisch eben.
An der Soi 63 der Charan Sanit Wong sitzen Kee und Peng, die beiden Garköchinnen, im Schneidersitz am Boden eines ebenerdigen Raumes und bereiten sich für ihren Einsatz hinter den Kochtöpfen an der nahe gelegenen Geschäftsstrasse Charan Sanit Wong 44 vor. Kee verkauft tagtäglich Suppen und gleich neben ihr Peng eine Art Hot Dogs und flambierte Bananen. Der persönliche Verdienst einer Köchin dieser Art kann an Spitzentagen in diesem Quartier gegen 500 Baht (knapp 16 Franken) betragen, wenn's aber schlecht läuft auch mal nur 100 Baht. Sie arbeiten selbständig und kaufen die Zutaten für ihre Speisen jeden Morgen auf dem nahen Markt ein.
(Update 2.9.12)
Seltsamer Fleck Erde
Chuvit Garden ist ein öffentlicher Park an Bangkoks Sukhumvit Soi 10. Er wurde 2006 von Chuvit Kamolvisit, dem Besitzer des Areals, erstellt. Früher befanden sich dort 120 verschiedenste Geschäfte, meist Massagen und Pool-Bars. In den frühen Morgenstunden des 26. Januar 2003 wurden die Gebäude mutwillig zerstört. Später wurde Chuvit vorgeworfen, er sei Drahtzieher dieser Aktion gewesen, um so unerwünschte Mieter loszuwerden. In einem Interview gestand er zwar 2004, die Polizei zur Durchführung einer Razzia überredet zu haben, aber als diese Geld forderte, soll Chuvit abgelehnt haben. In der Folge wurde er vor Gericht von allen Vorwürfen der Bestechung freigesprochen. Um seine Unschuld zu untermauern, hat Chuvit darauf verzichtet, das Areal neu zu überbauen und stattdessen eine kleine Oase der Ruhe eingerichtet, in der Lärmen, laut Sprechen, Herumfahren, Essen, Hunde (wie schön!) und vieles mehr verboten sind. Dafür sind aus den zahlreichen Lautsprechern im Park verschiedenste feine Vogelstimmen zu hören, die sich mit dem Lärm der Grossstadt rundherum mischen. Der Besitzer hat sich verpflichtet, den Park 7 Jahre unverändert stehen zu lassen. Diese Frist ist nun abgelaufen. Der Chuvit Garden ist rechtwinklig angelegt und hat lediglich die Grösse eines Fussballfeldes, ist umzäunt und nur tags geöffnet. Rocky, der zahme Kakadu, wird von seinem Besitzer, einem spleenigen alten Engländer, jedes Wochenende zum Chuvit Garden geführt, wo er jeweils nach Herzenslust am geschmiedeten Eingangstor herumklettern darf. Wahrlich ein seltsamer, aber wohltuender Fleck Erde mitten in diesem Moloch Bangkok!
(Update 2.9.12)
Letzter Untergang
Berauschend sind die Sonnenuntergänge von der Terrasse meines Bungis aus gesehen ja schon! Es ist trotzdem mein letzter, den ich mir auf Koh Chang reinziehe. Morgen geht's wieder Richtung Festland. Das Wetter ist zurzeit sehr rauh und unberechenbar.
James Brunner, der Schweizer Besitzer des Plaloma Cliff Resorts, möchte seine Anlage eventuell verkaufen und sich frühzeitig zur Ruhe setzen. Meine Güte, das möchte ich auch! Seit ich übrigens dieses Resort kenne, habe ich daran herumgerätselt, weshalb es nicht Paloma heisst und dieses zusätzliche "L" in sich trägt. Könnte ja wirklich von dieser ohrwurmigen Seemanns-Schnulze von Freddy Quinn abgeleitet sein. Nun weiss ich es aber genau: Plaloma heisst auf Thailändisch "grosser Fisch" (Pla = Fisch, ausgesprochen: Plää)! Brunner hat da wirklich einen prächtigen Fisch an Land gezogen.
(Update 31.8.12)
No Card
90minütige Töff-Fahrt zu einem malerischen Fischerdorf auf der andern Seite der Insel, das ich zuvor schon dreimal aufgesucht habe. Unterwegs genehmige ich mir ein feines Nudelsüppchen zu Ehren meiner Arbeitskollegin Daniela, wie wir das bei unseren Thailand-Aufenthalten gegenseitig zum Brauch haben, und fotografiere es.
Im Fischerdorf entdecke ich einen Fischer, der in einem Fluss mit seinen Söhnen die Netze einholt, eine wunderschöne, malerische Szene in herrlichen Farben! Sofort klaube ich meine Sony Nex hervor und fotografiere was das Zeug hält. Aber plötzlich entdecke ich, dass auf dem Monitor oben links etwas blinkt, was ich zuvor noch nie blinken gesehen habe: "No Card!" teilt mir die Kamera mit. Ich habe gestern abend die Speicherkarte einzusetzen vergessen! Meine Fotos von heute sind im Nirwana aufgegangen. Wie es sich für einen blutigen Anfänger gehört, habe ich natürlich keine Ersatzkarte dabei. Blödmann! Deshalb wird es vom heutigen Tag kein Bild zu sehen geben - weder vom Fischer, noch von Danielas Süppli...
(Update 30.8.12)
Paradiesisch
Mancher wähnt sich kurz vor dem Paradies und muss dann verbittert erkennen, dass es von ihm rückt, je mehr er sich ihm nähert...
Koh Chang ist immer noch eine Reise wert. Obwohl sich die kleine Insel im Golf von Thailand auch schon paradiesischer gezeigt hat. Gestern jedenfalls präsentiert sie sich gar ungastfreundlich: meterhohe Wellen preschen gegen das Ufer direkt vor meinem Bungalow in White Sand Beach. Es windet und pisst in Strömen! Sogar heute morgen noch. Aber dann lichtet sich die Wolkendecke und ermöglicht eine Motorbike-Tour ans südliche Ende der Insel. Der Khong Kai Beach ist zwar immer noch einer der schönsten Sandstrände auf der Elefanteninsel - aber eben nicht mehr paradiesisch, jedenfalls nicht beim zweiten Hinschauen. Aber das ist wohl mit allem so in Thailand... Zu tiefe Furchen ziehen skrupellose Touristen und nachlässige Einheimische. Schade, schade, schade.
(Update 29.8.12)
Im Menschenzoo
Einen Ausflug eher zweifelhafter Art mache ich heute: Fahrt in ein Karendorf 35km ausserhalb von Chiang Mai. Die Karen sind ursprünglich aus Myanmar (früher Burma) in Thailands Norden eingewandert. Die Frauen tragen um den Hals aufgeschichtete Ringe; je älter sie sind, je mehr Ringe tragen sie - und je mehr sind ihre Köpfe von den Schultern entfernt. Gemäss einer Legende sollten die Ringe sie vor Tigerbissen schützen. Auch sonst ist viel über die sogenannten Long Neck Women geschrieben und gesagt worden, Wahres und Unwahres! Einige behaupten, die Frauen würden die Ringe heimlich abnehmen, was wohl unangenehme Folgen haben könnte, denn ihre Halsmuskulatur dürfte so zurückgebildet sein, dass sie ihre Köpfe kaum halten und drehen könnten.
Die Deformierung der Frauenhälse ist an sich schon schlimm genug. Kommt dazu, dass diese Karenstämme eigentlich am Tropf der Regierung hängen und so "künstlich" überleben. Thailand hat damit eine wertvolle, geldbringende Touristenattraktion ins 21. Jahrhundert retten können. Gegen 500 Baht (zirka 16 Franken) Eintritt kann jeder Tourist durch diese Mini-Reservate schlendern, die feilgebotenen Handarbeiten kaufen und die Frauen fotografieren, was viele Farangs auf geschmacklose Art tun und sogar rücksichtslos in die Häuser der Bergstämme eindringen! Wieweit die Karen freiwillig in diesen kleinen Resorts leben und wieviel sie überhaupt vom Eintrittsgeld sehen, ist sehr fraglich. Unsinnigerweise ist vor ein paar Jahren ein weiterer "Menschenzoo" dieser Art in der Nähe von Pattaya, der scheusslichen Touristenmetropole im Süden, eingerichtet worden, notabene in einer flachen Gegend, in der die Hill Tribes vorher nie und nimmer gesiedelt haben!
Während die Knaben hinter einer Hütte unbeschwert ein Wurfspiel mit einer kleinen Metallkugel spielen, posieren die Mädchen und Frauen mit meist gequältem Lächeln hinter den Ständen mit dem angebotenen Handarbeiten - wohl nicht unbedingt freiwillig.
Auf Englisch gefragt geben die Mädchen kaum Auskunft über ihre Herkunft. Ist hingegen jemand der thailändischen Sprache mächtig (ich bin es nicht!), erzählen sie dann schon mal, dass sie aus Myanmar stammen und ihre Eltern noch dort leben. Kinderhandel also? Auffallend ist, dass gerade die Mädchen ausgesprochen edle, hübsche Gesichtszüge aufweisen. Wohl eine Auslese eben. Mit der sich gutes Geld verdienen lässt, und die zur Blutauffrischung in den kleinen Stämmen hinhalten muss. Von ihren armen Eltern in Myanmar an skrupellose Schlepper verkauft, werden die Mädchen vermutlich danach mit dem Segen von Regierung und Polizei gezielt in den Menschenzoos plaziert!
Mich wird man jedenfalls so schnell nicht wieder in einem Long Neck Village antreffen! So hat eben alles in Thailand zwei Gesichter - ein lächelndes und ein sehr hässliches...
(Update 27.8.12)
Impressionen aus Chiang Mai
Die seltsamen Riten der Buddhisten werde ich wohl auch nach dem x-ten Besuch auf Chiang Mais Tempelberg Wat Doi Sutheb nicht restlos begreifen. Aber das Vorbeischauen dort gehört für mich zur Pflicht bei jeder Visite in der Metropole im Norden Thailands. Ebenso wie der Besuch des riesigen Zoos, der einer der berühmtsten der Welt sein soll, weil die Tiere hier "glücklich" leben sollen, sagt man - sofern Glück überhaupt mit Leben in Gefangenschaft in Zusammenhang gesetzt werden kann. Aber so mancher lebt ja in Unfreiheit und merkt es nicht mal... Der einzige Panda, der sich überhaupt zeigte, verbirgt sein Gesicht die ganze Zeit hinter dem leeren Futternapf, als möchte er all den Gaffern entfliehen. Dafür reissen die Nilpferde grunzend ihre Schautzen auf, dass es einen angst und bange wird, sie würden sich im nächsten Moment umstülpen.
(Update 26.8.12)
Zum Clown gemacht
Und wieder hat es ein Thai geschafft, mich Naivling über den Tisch zu ziehen! Aus Höflichkeit und Respekt vor anderen Kulturen glaube ich dem uniformierten Herrn, der mich vor den Toren des Grand Palace, dem königlichen Tempel, auf meine zwar überknielange aber offenbar doch unschickliche Beinkleidung aufmerksam macht und mich zu einem Händler mit langen Hosen weist. Lediglich 30 Baht sollen die langen Schläuche kosten, zuzüglich 100 Baht Depot, die zurückerstattet werden bei Retablierung. Die Gschlötter sind viel zu weit, sogar um den Ranzen rum, und zu lang - mir müssten mindestens drei Hände gewachsen sein, um den überflüssigen Stoff überall zusammenraffen zu können! Kommt dazu, dass ich langsam zu realisieren beginne, dass vor mir schon tausende naive, schwitzende Farangs diese Hosen getragen haben. Mir scheint, als würde es den Beinen entlang überall zu krabbeln beginnen!
Den Nuggi jagt es mir endgültig raus, als ich auf dem Weg zum Kassenhäuschen entdecke, dass viele Farangs in Shorts ungeschoren die "Sittlichkeitskontrolle" passiert haben oder eben der thailändischen Maffia nicht auf den Leim gekrochen sind wie ich Dummerchen. Beleidigt schlage ich einen Haken, lasse den Tempel sofort Tempel sein, ziehe das unsägliche Beinwerk auf der Strasse aus, werfe es dem handelnden Schlitzohr fast an den Kopf, kassiere das Depot und decke den Halsabschneider danach mit ein paar berndeutschen Schimpfwörtern ein. Dass ich ihn ein verdammtes Arschloch finde und einen riesen Schaaafseckel obendrein, wird ihm aber scheissegal sein, schliesslich hat er wiedermal ein Geschäft mit einem dummen Farang gemacht.
(Update 24.8.12)
Die Welt ist klein geworden
Da setze ich mich vorgestern abend in Zürich in den brätschvollen Airbus LX 180 der Swiss - und komme ausgerechnet neben einen mir bislang unbekannten Typen zu sitzen, der im Breitsch aufgewachsen ist wie ich! Fredu Moser outet sich Satz für Satz: er ist seit 4 Jahren mit einer Thailänderin verheiratet, hat mit ihr zwei Kinder und wohnt nahe Udon Thani - und kennt meinen nach Koh Samui ausgewanderten Kollegen, den Nestor Stucki! Wie ist die Welt doch klein geworden. Natürlich hat mir Nestu mehrmals beiläufig von diesem Fredu aus Udon Thani erzählt - und nun sitze ich geschlagene 10 Stunden und 45 Minuten neben ihm, tausche thailändische Erfahrungen aus und hächle mit ihm die gemeinsam Bekannten durch.
Es ist wiederum eine Art Heimkommen, als ich den Fuss im Flughafen Bangkok Suvarnabhumi aufsetze. Alles läuft hier viel speditiver und viel weniger griesgrämig ab als auf dem Züri Flughafe...
Und der Blick vom Hotelzimmer auf den Pool des Daches eines hoteleigenen Nebengebäudes und die Syline Bangkoks entschädigt allemal für das stundenlange Durchsitzen in viel zu engen, von kaltem Passagierschweiss durchtränkten Sesseln der Swiss. Aber nun lästere ich gar nicht mehr über diese Billigfluglinie - ich hätte ja einen anderen, teureren Flug buchen können...
(Update 23.8.12)
Jon Lord ist tot!
Kollege Eglirochle teilt es mir in einem mitternächtlichen SMS letzte Nacht mit: Jon Lord, der geniale Organist und Komponist der Deep Purple, ist nach Bauchspeicheldrüsenkrebs an einer Lungenembolie mit 71 Jahren gestorben. Die Message lese ich erst heute morgen weil ich schon geschlafen habe - und sie macht mich unheimlich traurig!
Auf die Band werde ich erst aufmerksam, nachdem sie ihren legendären Auftritt in Bern gehabt hat. Erst fasziniert mich nur der Name der Gruppe, dieser tiefe Purpur, dann aber sofort ihre laute, harte Musik. Kaufe mir die Scheibe "Deep Purple in Rock" - und bin sofort gefangen von diesen Klängen, knallharten Harmonien - und später vom gewagten Brückenschlag zur klassischen Musik. "Child in Time", Ian Gillans aussergewöhnlich elastische Stimme, Jon Lords exzellente bach'schen Hammond-Orgel-Exzesse, Ritchie Blackmores ekstatische Gitarren-Riffs, Roger Glovers bestimmendes Bassgewummer und das präzise Gehämmer von Schlagzeuger Ian Paice treiben mich in einen "Purple"-Bann.
Deep Purple, Jon Lord im besonderen mit seinem Hang zur Klassik, begleiten mich über 40 Jahre: helfen mir, mich von den Eltern abzugrenzen, verhalten zu rebellieren, einen Musikstil zu finden, der mir aus der jugendlichen Seele spricht, Gefühle ausdrückt, die ich als verdrückter 17jähriger niemals ausformulieren kann.Deep Purples Auftritt 1971 in Montreux ist mein erstes Konzert, das ich live miterlebe. Tage danach wird "Smoke on the Water" geboren und damit Musikgeschichte geschrieben.
Jon Lord fasziniert mich! Ich kaufe das "Bravo", das "Pop", erwerbe jeden erdenklichen Tonträger, lese und höre alles, was von ihm erhältlich ist. Lasse mir die Haare schulterlang wachsen und kleide mich wie er - mit violettem, schwarz eingefasstem Träger-Shirt und weinroten Jeans...
Natürlich besuche ich Konzert um Konzert: im Zürcher Hallenstadion, in Berns Festhalle, in der Basler Joggelihalle, in Avenche, wieder in Zürich und grad nochmal, dann in Huttwil und weiss nicht mehr wo überall. Zuerst mit meinen jugendlichen Freundinnen, mal alleine, später dann mit Tochter Nadja (sie schenkt mir diesen gemeinsamen Konzertbesuch zum Geburi) und Sohn Erik (auf der Heimfahrt dröhnen wir uns im Auto nochmals überlaut voll mit "Child in Time", "Black Night" und "Speed King") - leider haben meine Kinder Jon Lord nie mehr live erlebt, Habe ihnen zwar viel von ihm erzählt. Der Organist hat sich mal aus gesundheitlichen Gründen von den kräfteraubenden Tourneen zurückgezogen. Hat sich in der Gruppe vom jüngeren Don Airey ersetzen lassen.
Jon ist nun nicht mehr hier. Das macht mich unsäglich traurig. Jon, ich danke Dir dafür, was Du uns mit Deep Purple, aber auch als Solomusiker gegeben hast. Danke für die Komposition der genialen Sinfony "Concerto for Group and Orchestra", mit dem Du Hardrock und Klassik geschickt verwoben und damit Musikgeschichte geschrieben hast, für die "Gemini Suite", "Windows" und "Sarabande"! Leider habe ich Dich nur ein einziges Mal fotografieren können (siehe Bild oben, wohl um 1976), und da erst noch schlecht: Du bist immer diskret im Hintergrund geblieben. Auf Deiner Homepage lese ich, Du seist von der Dunkelheit ins Licht gegangen. Das glaube ich nicht! Du hast von einem Licht in ein anderes Licht gewechselt! Und hast da oben vielleicht auch Deine Hammond dabei - ich würde Dich gerne wieder mal live spielen hören. See You, Jon!
(Update 17.7.2012)
Fussball-EM ist Geschichte
Mit einem letzten Schiri-Pfiff wird die EM 12 zur Geschichte - Spanien ist Meister, verdientermassen. Was mir persönlich bleibt ist primär jenes Bild nach Spielschluss, als Fernando Torres mit seinen beiden Kindern Leo und Nora mit einer Puppe im Arm selbstvergessen auf dem Spielfeld herumalbert. Aber auch jenes, als die siegreichen Spanier Spalier stehen für die unterlegenen Italiener. Und wie die Unterlegenen damit umgegangen sind. So müsste Sport sein. Klar - vielleicht ist das ja von der Uefa medial geschickt inszeniert.
Vergessen hingegen möchte ich jenes Bild des Gorillas, des "italienischen Afro-Makers" im Halbfinal, der mit seinem dümmlichen Verhalten sein ganzes Team gefährdet hat. Und auf dessen blöde Reaktion alle Medien aufgesprungen sind und im Chor einen neuen Superstar proklamiert haben.
Medien - tja. Gedruckte habe ich nach wenigen Zeilen gelangweilt weggelegt. Jene im Internet konsumiere ich mit äusserster Vorsicht, weil sie von Kindersoldaten mit flinken Fingerchen zu schlechter Entlöhnung bei fast null Ausbildung gemacht werden. Radio? Da kann kaum einer richtig deutsch sprechen, richtig betonen, Akkusativ von Nominativ und Dativ unterscheiden - dasselbe beim Tiwi. Also hab ich mir meistens nur die Bilder angeglotzt - mit stummgeschalteten Kommentatoren notabene: Sutter, Gresse, Gross, Wicky, Vogts, Salzgeber, Kern, Thurnher, Rufer usw. per Klick weg! Gresse finde ich zwar gut, sogar den überfälligen Turnschuh - in Ermangelung von Besserem, aber der kann wenigstens Hauchdeutsch sprechen und betont nicht wie einer aus dem Balkan...Vielleicht bin ich zwar von "getürkten" Bildern der Uefa getäuscht worden, aber so habe ich wenigstens alle übrigen Uebel der Berichterstattung ausblenden können, habe wenigstens Qualtät konsumiert...
(Update 2.7.2012)
Melone mit Schinken für Fu
Den Fu kenn ich inzwischen auch schon eine Weile. Er ist vor etlichen Jahren ausgewandert - nicht zuletzt wegen seiner angeschlagenen Gesundheit: seine Beine wollten ihn nicht mehr tragen, sagt er. Er lässt es sich nicht nehmen, täglich auf seinem dreirädrigen Motorbike (meist den Hund vorne im Chörbli) früher bei "Tom's Bakery" und jetzt bei Wolles "Café 77" vorzufahren und sich eine kleine Mahlzeit zu genehmigen und mit Auswanderern aus der Schweiz, Deutschland oder Oesterreich zu plaudern. Eine grosse Freude könne man ihm bereiten, wenn man ihm ein Paar Päckli Schoggi-Creme zum Anrühren aus der Schweiz mitbringe, die gäbe es in vergleichbarer Qualität einfach so nicht zu kaufen in Thailand.
Beim Abschied auf Koh Samui bittet mich Fu: "Wenn Du wieder zuhause bist, iss bitte eine richtig schön orange Melone mit Rohschinken und denk dabei ganz fest an mich!" Lieber Fu, das habe ich nun heute getan. Habe mich abends ins Gärtli gesetzt, genüsslich die Köstlichkeit verzehrt und an Dich gedacht. Hoffentlich haben Dir während dieser Zeit zumindest die Ohren geläutet...
Womit nun auch gesagt ist, dass mein Thailand-Aufenthalt schon zu Ende ist und ich mich wiederum in heimischen Gefilden befinde.
(Update 10.5.2012)
Faszination Bangkok
Ein Fussmarsch von meinem Hotel an der Sukhumvit bis zur Pantip Plaza, dem Einkaufszentrum für Elektronik, Foto, Computer und Software, dauert etwa 45 Minuten. Ich liebe ihn und bin ihn schon oft gegangen, weil er fast alle Facetten Bangkoks auf engstem Raum zeigt: Reiche und Arme, Menschen, die auf einem ausgedienten Eisenbahntrassee leben, Bettelnde, Strassenmärkte einfachster Art, hunderte von Garküchen, mondäne Geschäftsbauten, Schikimiki-Restaurants, das riesige Einkausfzentrum Central World mit seinem vorgelagerten Tempelchen, vor dem einfache Leute, aber auch Manager, junge herausgeputzte Thais vor und nach der Geschäftszeit ihre Emsigkeit kurz unterbrechen, um mit zum Hausdächli zusammengelegten Handflächen ihr Gebet zumurmeln. Klongs, Skytrainstations, Strassenzüge mit beängstigendem Verkehr, mondäne Wolkenkratzer neben zerfallenden Hütten. Dann ein "Hello" zum Strassenschneider Lan, der seit Jahren täglich seine alte Tretnähmaschine auf dem Trottoir aufbaut und so seinen kargen Lebensunterhalt verdient, mit redlicher Hand- und Fussarbeit. Er hat mir auch schon Hosen geflickt und gerade gestern einen Knopf angenäht. Ja, einen Hosenknopf! Die Waage wird es demnächst unerbittlich an den Tag bringen, wie ich in den letzten Wochen gesündigt habe - meine Güte...
Heute habe ich ausserordentliches Glück: eine ganze Belegschaft eines Trade Centers übt begeistert Brandbekämpfung! Ich liebe diese Stadt!
Nicht zum erstenmal nervt mich meine so vielbesungene Kompaktkamera Sony Nex alpha: qualitativ zwar bestens, aber diese Auslöseverzögerung! Bewegte Objekte sind schlicht nicht zu fotografieren. Und dann die Suche nach der Schärfe - Glückssache. Heute wünsche ich mir meine Nikon D4 ganz sehnlichst herbei.
Und noch was: In der Pantip Plaza finde ich das Juwel mit der 5 auf Deutsch immer noch nicht, auf das ich und andere schon lange warten...
(Update 8.5.2012)
Tränen des Abschieds?
Eckligerweise habe ich mir eine Augenentzündung eingehandelt, die recht unangenehm ist. Die Augen sind gerötet wie die eines Burgunder-Chüngels, die Tränen laufen mir dauernd unkontrolliert über die Wangen und es beisst. Ich vermute, Schuld ist wohl die Töffahrerei, die meinen Guckern nicht bekommt. Gestern habe ich mir in einer Apotheke dann Augentropfen erstanden. Nun geht's ganz wenig besser. Meine Kollegen haben mich natürlich gehänselt wegen meinem Aussehen: Röfe hat gewitzelt, ich solle doch nicht soviel heulen, auch wenn ich schon heute meine Rückreise in Etappen antreten müsse! Mit Röfe habe ich übrigens von 1955 bis 1970 an der Standstrasse 44 in Bern Tür an Tür gewohnt, haben uns dann aber aus den Augen verloren und sind uns vor Jahresfrist in Koh Samui zufällig über den Weg gelaufen.
(Update 7.5.2012)
Dada und Bibi
So heissen die beiden prallen Raumpflegerinnen im Coconut Beach Resort. Jedenfalls sagen sie mir das so. Vielleicht wollen sie mich aber auch nur veräppeln. Thais reden sich zwar ausschliesslich mit ultrakurzen Uebernamen an, die richtigen Vornamen werden nie benutzt. Dada, die ältere der beiden, putzt im Coconut seit ich mich zurückerinnern kann und singt meistens zur Arbeit irgendwelche thailändischen Schnulzen. Ist zwar kein Ohrenschmaus, aber aufgestellt sind die beiden Pummelchen mit den runden Gesichtchen alleweil - ihre Fröhlichkeit ist ansteckend. Die 19jährige Bibi wird ende Monat ihre Arbeit hier beenden und dann irgend eine Schule besuchen. Sie ist stolz auf die paar Brocken Englisch und plappert munter drauflos.
Heute haben die beiden unbedingt gewünscht, dass ich von ihnen ein Erinnerungsbild mache. Irgendwie haben sie nämlich rausbekommen, dass ich Fotograf bin und mir beim Bearbeiten von Bildern immer wieder verstohlen und neugierig über die Schulter geschaut. Dada möchte, dass ich Ihr beim nächstenmal einen Print des Bildes mitbringe, als Erinnerung an Bibi.
(Update 6.5.2012)
Rudis Geheimtipp
Am angenehmsten schwimmen und planschen lässt sich's in einer wenig bekannten Bucht ausserhalb von Lamai. Diesen Tipp hat mir vor Jahren Rudi gegeben, ein ausgewanderter Oesterreicher, der in seinem früheren Leben Eishockey-Torhüter der Austria-Nati war. Er rühmt sich, als einer der wenigen Hockeytorhüter je ein Kopftor erzielt zu haben. In einem Trainigsspiel gegen die Russen hat Rudi als Ersatztorhüter einspringen müssen. Die Russen haben damals zweistellig zu null gewonnen! Der Keeper weiss nicht mehr genau welcher Russe damals blitzschnell um sein Tor gekurft ist, die Scheibe an seinen Hinterkopf geliftet hat, wonach der Puck über die Linie ins Netz gekullert ist! Der Gooli meint, es könnte gar Bykow oder Chomutow gewesen sein... Ist ja auch Wurscht - Hauptsache Rudi hat mir verraten, in welchem Büchtli sich's im Meer am besten aalen läst!
(Update 5.4.2012)
"Papa gärn!"
Seit zwei Tagen besitzen Nok und Richu einen 3jährigen Kakadu - Rico. Wenn Nok ihn krault breitet er die Flügel aus und windet sich vor lauter Wohlgefühl. Das Tier geniesst die Streicheleinheiten offensichtlich und ist ein Nimmersatt. Meine beiden Freunde haben dem Vogel bereits beigebracht, dass er Richu als ersten Meister akzeptiert und mit Papa anspricht. Heute hat Rico zum erstenmal "Papa gärn!" gekrächzt, als sein Boss an ihn herangetreten ist. Rico und Richu kennen sich aber schon länger, den der ausgewanderte Oberländer hat das Tier schon während der Aufzucht und des Trainings durch eine thailändische Vogeldompteurin in einem Vogelpark in der Nähe von Naton regelmässig besucht. Der Kakadu habe zwar einen sehr feinen, kommunikativen Charakter, sei aber für die Anforderungen des Vogelparks wohl motorisch weniger geeignet gewesen. Deshalb lebt er nun im Röstiland. Sein Boss meint sarkastisch, dass der Vogel ihn vermutlich überleben werde, denn Kakadus können bis zu 60 Jahre alt werden. Zweifelsohne wird Rico schon bald der unumstrittene Star in Richus und Noks Resort "Flower Paradise - Röstiland" in Lamai sein! Und Moby, dem prächtigen Silber-Arowana mit dem Baggerschaufelmaul, den Rang ablaufen! Wie der gut 50cm lange, sensible Fisch allerdings auf die plötzlich schwindende Beachtung reagieren wird, kann Sorgen machen: Moby hat nämlich schon zwei Selbstmordversuche hinter sich, ist aus dem Aquarium rausgesprungen und hat dabei die Deckscheibe zertrümmert - der Boss hat ihn beide Male noch rechtzeitig am Boden gefunden und zurück ins Wasser gehievt...
(Update 3.5.2012)
Faul rumliegen
Nun hänge ich schon eine Woche auf diesem Koh Samui rum, lasse die Seele baumeln, tue ausser lesen, gelegentlich etwas schreiben, schlafen und zweimal essen im Tag schlicht NICHTS - und habe nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei! Eigentlich habe ich ja vorgehabt, wieder mal nach Kambodscha zu reisen, mich intensiver mit der Geschichte dieses von Franzosen, Vietnamesen, Amerikanern, vom schauerlichen Despoten Pol Pot gebeutelten Landes und seiner höflichen, aber begreiflicherweise misstrauischen Menschen zu befassen oder gar meine Nichte Yasemin auf den Fidschi-Inseln zu besuchen. Von Bangkok aus wäre das ja eigentlich nur ein Katzensprung, einer grossen Katze zwar. Aber daraus wird wohl nichts, meine Ferientage zerrinnen wie Sand zwischen meinen Fingern.
(Update 1.5.2012)
Trainerwechsel
Punkt 01:35 thailändische Zeit erreicht mich die Nachricht, dass sich YB von Chrigu Gross getrennt hat! Dabei habe ich heute - gestern - immer wieder überlegt, ob ich den Text vom Vortag zum YB-Debakel wirklich auf meiner Website so stehen lassen darf. Zahlreiche Reaktionen - SMS und Mails, ein Forum, das den Text so hat übernehmen wollen - aus der Schweiz haben mich darin bekräftigt, ihn nicht zu kippen, sondern ihn als Spontanreaktion bestenfalls zu verfeinern.
Die YB-Verantwortlichen haben die Reissleine kurz vor dem Totalabsturz gezogen, Gross mit seiner Entourage subito freigestellt und die wohl beste Entscheidung getroffen, Erminio Piserchia ad interim die Führung und Thomas Häberli die Assistenz anzuvertrauen.Doch nun ist bestenfalls die Hälfte des Uebels beseitigt: wann nehmen Oertig und Kaenzig, die ja dieses Schlamassel zu verantworten haben, endlich den Hut? Wer zieht subito an ihrer Reissleine?
(Update 30.4.2011)
Chrigu - sei gross und geh!
Eigentlich habe ich mir vorgenommen, mich in den Ferien nicht gross um das Geschehen daheim zu kümmern. Hier auf Samui haben mich aber mehrere Leute auf den kapitalen Match von YB in Genf gegen Servette hingewiesen. Also hab' ich mir dann doch nicht verkneifen können, im Internet zu nächtlicher Stunde das Resultat abzufragen. Niederlage in der 90. Minute! Typisch! Alle gewinnen gegen Servette, nur YB nicht.Lieber Chrigu, unsere Wege haben sich vor Jahrzehnten schon mal gekreuzt: Ich habe Dich als Spieler fotografiert, nach Deiner aktiven Karriere hast Du kurz eine Stelle als Sportartikel-Vertreter bekleidet - ich glaube es war bei Lotto. Du hast mich damals angerufen und mir mit näselnder Stimme gesagt: "Tschou Ondreös, mir könned öis, wöisch öch bö dö Chröschtion Gross, du hösch mich möngmol fötögrofiert. Mör chöned öis Du söge. Jötz bröch ich vieli Fotene för öisi Pröspekt." Wir haben uns getroffen, und ich hab Dir damals Bilder zur Verfügung gestellt. Dann bist Du Erfolgstrainer geworden bei Basel. Bei schier unbeschränkten finanziellen Möglichkeiten dank dickem Portemonnaie vom "Läädechzwächgg". Nach dieser Aera bist Du nie mehr Erfolgstrainer gewesen.
Trotzdem holt Dich die neue YB-Chefetage nach Bern und kündigt Dich mit grossem Trara an, läutet mit Dir Phase 3 ein! An einem Sonntag nachmittag wirst Du uns Medienleuten als Trainer der künftigen Meistermannschaft, vollmundig präsentiert. Das Du mich nicht mehr erkennst, nehme ich Dir nicht übel. Auch nicht, dass Du nicht mehr dutzis sein willst mit mir, ich brauch das nicht. Als Du Dich zur Medienkonferenz hinsetzt, knien sich natürlich einige echte und ein paar andere sogenannte Pressefotografen vor Dir nieder, um Dich vor dem YB-Emblem zu fotografieren. Nach dem vierten, fünften Klick näselst Du aber genervt: "Sö - ös lönget jötz!" Einen weiteren Lapsus leistest Du Dir, als Du auf eine Frage eines Journis nach der Stadt Bern antwortest: "Börn könn ich nör vom cho ge tschuute. Oeber ös isch sicher en foszinierendi Sportstodt." Zwei Fragen später antwortest Du: "Ich chönnt mir schö vörstelle, wieder möl ön Spitzeveröin z Tüütschlönd z tröniere!" Aha! YB als Durchlauferhitzer also! Nach der PK bitte ich Dich, mit uns Fotografen schnell aufs Feld runterzukommen für ein Bild mit Tribüne im Hintergrund. Aber das ist Dir schon zuviel. Mein Lieber: ist das professionelles Denken? Gegenseitiges Nehmen und Geben?
Ich könnte noch mehr Beispiele aufzählen für Dein mimosenhaftes Verhalten, es bringt hingegen nichts. Einige davon sind bekannt - etwa der Ausraster gegen Rüedu Kunz vom Bund an einer PK nach einer Frage nicht nach Fussball, sondern nach Menschsein. Das hat Dich überfordert, und Du hast Rüedu vor allen andern den Kopf gewaschen...
Den Nuggi rausgezogen hast Du mir nach dem blamablen Spiel gegen Lausanne, als Du nach Spielschluss auf direktem Weg in die Katakomben geflüchtet bist, aber vorher Deinen Unterhund Zubi angewiesen hast, sich den Fans zu stellen! Doch die haben Deine Offerte abgelehnt - zu Recht! Haben Zubi beschimpft und heim nach Basel geschickt. Ich hab's aus nächster Nähe mitgekriegt!Chrigu, Deine Zeit in Bern ist abgelaufen. Gehe - und nimm Z., K. und Oe. gleich mit. Nimm den Fluch von YB weg...
(Update 28.4.2012)
Käse an Freitag
Bin heute bei Eh und Nestor Stucki-Pathama zum Znacht eingeladen. Weil ich die beiden vor Jahresfrist während ihrer Ferien in der Schweiz thailändisch bekocht habe, damit Eh endlich wieder mal zu ihrem heissgeliebten Som Tam (Papayasalat) gekommen ist, hat die Thailänderin heute extra den Speisezettel geändert und will mich mit etwas typisch Schweizerischem überraschen: "Lesu, 'u läi' Laclette?" Das Raclette-Oefeli haben sich die beiden in ihren Ferien gepostet. Der Käse stammt aus der Käserei Tägertschi (respektive nun aus Stuckis Tiefkühltruhe), die Kartoffeln aus dem Norden Thailands. So komme ich ausgerechnet an einem Freitag - zwar nicht zu Fondue, wie ich das während Jahren wöchentlich zu jeder Jahreszeit zelebriert habe - aber trotzdem zu Käse! Raclette mundet auch unter Palmen hervorragend! Und: Eh ist wahrscheinlich die einzige Thailänderin, die so was isst...
(Update 27.4.2012)
Etwas kaufen für Manöggeli
Mein Freund Nestor und ich brettern heute auf unseren Motorbikes nach Naton, der grössten Stadt auf der Insel Samui. Unterwegs scheisst er mich zusammen: "Du fährst zu weit links!" In Thailand gilt doch Linksverkehr, was hab ich denn falsch gemacht? "Das ist zu gefährlich: jederzeit könnte ein Thai rausfahren oder ein Hund auf die Strasse laufen!" Ach ja, wie überall gibt's hier zuviele Hunde!
Nestu will seine Gebühren fürs Kabel-TV einzahlen und ich irgendwas für meinen Enkel Allen kaufen, für Manöggeli. Diese Mission erfüllt mich mit dem gebührenden Stolz - jaja, ich geb's ja zu! Ist eine völlig neue Perspektive, Grossvater zu sein.Habe zwar heute ein Geschenklein für Manöggeli erstanden. Aber es entspricht noch nicht ganz meinen Vorstellungen. Für kleine Bübchen in diesem Alter gibt's kaum was Schlaues zu kaufen. Dafür hunderte kleine Röckli mit westlichem Scheiss auf der Brust. Oder diese unsäglichen Quietsch-Schuhe, die wild blinken. Offenbar wird so Zeugs gekauft - von Thais wie von Farangs. Aber nicht von mir.
(Update 26.4.2012)
Thairösti à la Richu
Kein Aufenthalt auf Koh Samui ohne einen Besuch bei Rösti-Richu und seiner Partnerin Nok ausserhalb von Lamai. Neben Thaifood gibt's in ihrem Gastbetrieb auch die sensationelle Thairösti zu schlemmen: Rösti als Bett für Gemüse (Broccoli, Rüebli, Blumenkohl, Bohnen, Pilze, Chillischoten, Zwiebeln, Knoblauch,Gewürze) sowie Pouletfleisch - ein schweizerisch-thailändisches kulinarisches Gedicht!
Den Richu habe ich schon vor einigen Jahrzehnten kennengelernt, als er noch Fussballer beim FC Heimberg war. Ein wahrlich verrückter Hund: hat mal einen Weltrekord (7 Tage) im Baumsitzen aufgestellt und ist nach einer verlorenen Wette auf einem Kinder-Dreirad rund um den Thunersee geradelt, auf den letzten Kilometern durch Dürrenast ins Thuner Zentrum unter Polizeischutz!
Nun haben Nok und Richu genug von der Gastwirtschaft. Haben ihren Betrieb auf Mai 2013 verkauft, werden in Noks Heimatregion in den Norden Thailands ziehen und dort Tiere züchten, zweidrei Bungalows vermieten und einen kleinen Foodshop betreiben. Auf dem Land von Noks Familie haben die beiden schon mal ein Haus erbauen und davor einen künstlichen See ausheben lassen. Thunersee en miniature für den Oberländer, der nur alle paar Jahre ferienhalber in seine einstige Heimat zurückkehrt? Somit wird es wohl bald keine Thairösti mehr auf Koh Samui zu essen geben.
(Update 25.4.2012)
Unter Nüssen gestrandet
Richtig geraten: nach meinem kurzen Zwischenhalt in Bangkok (der immerhin über fette 4 Stunden gedauert hat) bin ich gestern auf Koh Samui gelandet. Und im Coconut Beach Resort in Lamai gestrandet - auf Augenhöhe mit Kokosnüssen vor dem Balkon.
Diese Insel bei jedem Thailand-Aufenthalt anzusteuern ist für mich eine schöne Pflicht - und sei es nur für zwei, drei Tage. Schliesslich habe ich hier jeweils einige Freunde zu besuchen: den Nestor mit seiner Ehefrau Eh, Rösti-Richu und Partnerin Nok, Barbesitzer Stefan (der während der Low Season z Bärn im Pyri serviert, Tom und seine erweiterte Familie in Tom's Bakery.
Koh Samui ist längst nicht mehr jenes Paradies, das es einmal war - leider: fast jeder Quadratmeter ist den Stränden entlang verbaut, die Insel ist von Touristen zerfressen. Der Genre des Tourismus wechselt jedoch ständig. Lamai ist früher ein Dörfchen an einer Naturstrasse gewesen, einige Hütten, eine Handvoll Bungalows - etwas für Rucksack-Touristen, die Hippie-Insel eben. In den 90er-Jahren ist aus Lamai kurz ein Geheimtipp für Sextouristen geworden, aber diese Tendenz ist seit Jahren glücklicherweise wieder rückläufig. Die Kontakt-Bars entschwinden reihenweise wieder, Pärchen und Familien, aber auch bekennende Singles erobern Lamai zurück. Das ist gut so. Aber es wird für meine Begriffe heute zuviel russisch gesprochen! Ein weiterer Wermutstropfen ist auszumachen: die Kriminalität sei im Steigen begriffen, warnte mich heute ein Insider. Arbeitslos gewordene Kathoeys (operativ zu Frauen umgebaute Männer) und Ladyboys (Frauseinwollende mit Schnäbi) sollen sich ganz nahe vom Coconut Beach Resort nachts zusammenrotten und gelegentlich Farangs zusammenhauen und ausrauben. Soll mir einer kommen, den tret ich kräftig gegen Silikon oder Nüsse - vorausgesetzt er hat noch welche...
(Update 24.4.2012)
Nervige Stimme
Wer schon mal den Bangkok Airport Suvarnhabumi angeflogen hat, kennt die markante aber auch nervige Stimme, die, ausgelöst durch die Beine der Fluggäste an einer Lichtschranke, das Ende des jeweiligen Laufbandes ankündigt. Sie spricht thailändisch und danach englisch: "End of the walkway! Pläo, pläo (2 Huplaute)!"
Der Airport Suvarnhabumi ist einer der grössten Asiens: täglich werden im Schnitt 115 000 Fluggäste abgefertigt, über 42 Millionen im Jahr! Geht man davon aus, dass jeder Passagier im Schnitt 5 Laufbänder betritt und wieder verlässt, müsste die Nervensäge demnach 575 000 mal täglich ertönen. Allerdings ist davon auszugehen, dass nicht jeder Passagier die Stimme zum Sprechen bringt. Stehen die Leute in dichten Gruppen, gibt's Mengenrabatt. Dafür muss bei x fremden Beinen mitgehört werden. Das gesamte Laufbandnetz wird wohl mehrere Kilometer betragen. Die Nervensäge kannst du hier downloaden. Oder mit Klick aufs Bildli als Video runtersaugen (dauert aber). Ansonsten ist der Bangkok Airport einer der benutzerfreundlichsten und saubersten Flughäfen weltweit (10. Rang).
Damit ist nun auch gesagt, dass ich heute morgen in der Frühe formlos Chiang Rai verlassen habe und in Bangkok zwischengelandet bin.
(Update 23.4.2012)
Zuckerbäckerei
Gestern abend fahre ich mit einem Tuktuk vor Einbruch der Nacht zum Tempel Wat Rong Khun, der zirka 20km ausserhalb vom Zentrum von Chiang Rai liegt. Am Abend zuvor habe ich mir genau überlegt, wann ich abfahren muss, um den idealen Zeitpunkt zu treffen, um den beleuchteten Weissen Tempel bei letztem Restlicht des Tages fotografieren zu können. Bei meinem letzten Besuch habe ich nämlich tolle Bilder von genau diesem Moment im Souvenir-Shop gesehen.
Aufregung bei den Tuktuk-Fahrern, als ich meinen Wunsch vorbringe. Fast im Chor singen alle, dass der Tempel ab 17h geschlossen sei und kreuzen dabei ihre Arme zum besseren Verständnis. Bis ich dann erkläre, dass ich nicht rein will, sondern ihn nur fotografieren will. Ob er denn beleuchtet sei? Dabei deute ich auf eine Strassenlampe. Alle nicken entschieden. Also los geht's.
Mein Timing stimmt, nur - der Tempel ist gar nicht beleuchtet! Scheisse! Gut, ein Besuch dieser tempelgewordenen Zuckerbäckerei ist der Wat Rong Khun des spleenigen Künstlers Chalermchai Kositpipat alleweil wert, auch wenn's jetzt langsam zappenduster wird.
(Update 22. April 2012)
Schlafen unter Buddha
Schon wie vor einem halben Jahr mit Housi Hauert bin ich wieder im Moonhouse Hotel abgestiegen.Die Zimmer sind recht eigenwillig gestylt und sehr geräumig. Gefällt mir. Ueber jedem Bett prangt ein hölzernes Buddha-Relief.
Vor einigen Jahren hat mich mal ein Taxifahrer in den Bauch gezwickt und gesagt: "Oh, u lu' läi' Buddha!" Housi hat damals diesen Uebernamen, den ich wegen meiner Pauke bekommen habe, sofort aufgenommen und nennt mich seither eben Buddha. Und ich ihn Bio, aber das ist eine andere Geschichte...
Ansonsten kommt mir Chiang Rai diesmal nicht mehr ganz so betörend rein wie letztesmal. Klar ist ohne Hausi nicht so viel Betrieb. Und dass ich dies und das nicht mehr so toll vorfinde, liegt vielleicht eben an mir. Die Verständigungsschwierigkeiten sind enorm, richtig Englisch spricht hier kaum einer, und dieses Thinglish wie es hier oben gesprochen wird, wenn überhaupt, ist gewöhnungsbedürftig. Gestern will ich der Hoteliere erklären, dass ich mich mit einer Mail angekündigt habe - sie versteht mein "Meil" nicht. Nach 5 Versuchen beginne ich zu umschreiben und nehme die Hände zuhilfe. Plötzlich hellt sich ihr Gesicht auf: "Ooh, u sen' meu!" Aha, "Meu" heisst das hier.
Seit Tagen ist es extrem heiss hier, erstaunlicherweise viel heisser als in Bangkok. Doch jetzt prasselt ein Tropenregen nieder, der sich gewaschen hat - es hagelt sogar! Und kühlt ab. Also genügend Zeit zum schlafen und gelegentlich lesen - ein Indridason-Krimi ist angesagt.
(Update 21.4.2012)
(Ja)Panik in der Boeing 737
Eigentlich ist mein Vertrauen in Thai Airways unerschütterlich gewesen. Heute erhält es einen Stupser. Die lassen die Boeing völlig unkoordiniert besteigen: der Bus hält genau zwischen den beiden Stairways, die Fluggäste besteigen die Maschine willkürlich entweder vorne oder hinten, aber die meisten wie ich ausgerechnet am falschen Ende! Erschwerend kommt dazu, dass eine grössere japanische Reisegruppe an Bord des brätschvollen Flugzeugs dringen will - die falschen vorne und die falschen hinten. Herrschaft ist das ein (ja)panisches Geschiebe, Gehetze, Getrete, Gedränge und Gegacker - als wäre soeben der Fuchs in den Hühnerhof eingedrungen! Ein paar suchen erst jetzt verzweifelt nach der Bordkarte und ihrer Sitznummer, nachdem sie andere halb totgedrängt haben! Die thailändische Cabine Crew erkennt das Chaos sofort, zieht sich aber flugs zurück. Sollen die Farangs doch selber schauen wie sie klarkommen! Ein Thai würde ja nie und nimmer einen anderen Thai für einen Fehler in die Pfanne hauen. Wenn's eng wird halten die zusammen, Gelbhemden oder Rothemden hin oder her.
Nach 10 Minuten beruhigt sich die Situation. Neben mir nimmt ein grosser, schlacksiger japanischer Jüngling Platz, und sofort erkenne ich: NEIN - ein Zitterer! Wie ich Leute hasse, die ihre Beine dauernd hin und her, auf und ab bewegen müssen! Dagegen gibt's keine Tabletten, auch kein Toilettenbesuch hilft und kein Mitleid wegen beginnender Parkinson. Zitterer sind einfach! Zappelphilipp legt sich seinen iPod auf die Oberschenkel und macht kurz Anstalten zum Lesen. Der iPod tanzt auf den Oberschenkeln hin und her. Ich müsste sofort kotzen, wenn ich mehr als 10 Zeilen bei diesem Gewackel lesen müsste. Aber nach halber Flugdistanz lähmt irgendwas die Zuckungen von Philipp. Seine Beine sind plötzlich ruhig. Dafür knallt er seinen Kopf im plötzlichen Schlaf alle paar Sekunden auf meine Schulter! In gewissen Situationen würde ich das ganz erlesenen Anlehnungsbedürftigen knapp erlauben, aber doch nicht so!
Item. Landung nach 70 Minuten. Philipp ergreift all seine Habe und will sofort Vordrängen mit all seinem Equipement. Aber ich bin dagegen. Trete ihm auf den Fuss und haue ihm meinen Rucksack in die Rippen! Schliesslich hat er mich terrorisiert und seine Grenzen überschritten: hat seine langen Zitterbeine sofort zu mir rübergesteckt und die relativ kampflos angebotene gemeinsame Armlehne sofort annektiert.
Item. Weile nun in Chiang Rai. Fotografiere punkt 20h den Clock Tower, die thailändische Ausgabe des Zytglogge! Seine Farbe wechselt nun alle paar Sekunden, während ohrenbetäubende Musik erschallt. Aus der Diagonalen gesehen ergibt sein Turm das Gesicht eines riesigen, trutzigen Reptils mit den Zifferblättern als Augen - jedenfalls für mich. Und wer das nicht sieht, ist...
(Update 20.4.2012)
In Bangkok lässt sich's kurz atmen
Als ich gestern nachmittag Bangkok erreicht habe, ist es erstaunlich ruhig auf den Strassen gewesen: kein Stau zwischen Airport und Hotel. Der Taxifahrer hat mich auf "Thinglish" (Thai-Englisch) aufdatiert: "Bengko no taffi' todee. No pompem! Songk'an - thai piipe' go mamapapa, autsei Bengko, no wöökin! Tumoloo - oooh!" Also: Traditionsgemäss besucht und beschenkt man zu Sonkran seine Eltern, vorausgesetzt man kann es sich leisten, weshalb die Geschäftsviertel in Bangkoks Innenstadt während Tagen so leergeputzt gewesen sind. Aber morgen - oooh!
Eigentlich habe ich geplant, auf dieser Seite jeden Tag irgend eine Person zu porträtieren - Fehlstart! Heute wäre die Reihe am kleinen, alten Porteur im Hotel gewesen, der tagein tagaus zu jeder Zeit auf Farangs gewartet hat. Gestern ist er noch da gewesen, hat mir schon durch die Scheibe zugewunken und mich dann mit einem fast zahnlosen Lächeln empfangen: "Ello mi'ter Bättee! U ok?" Wir kennen uns seit Jahren. Heute ist er nicht da! Was mein Konzept durchmischt.Aber der kleine Knirps ist doch immer dagewesen! Warum ausgerechnet heute nicht. Ist er krank? Oder hat's ihm gestunken? Jedenfalls vermisse ich ihn. Er gehört zum Hotel, zu meinen Ferien. Ist mit ein Grund, weshalb ich zwei Monate im Jahr hier in Thailand lebe und mich wohlfühle.
(Update 18.4.2012)
Süppli für Daniela
Traditionen sollen hochgehalten werden: Gleich am ersten richtigen Tag in Thailand nehme ich im Suda Restaurant an der Sukhumvit ein Süppli auf meine Arbeitskollegin Daniela, wie das seit Jahren unser Brauch ist, wenn eines von uns in Thailand weilt. Diesmal entscheide ich mich für eine Suki-Yaki-Soup, eigentlich von einem japanischen Gericht abgeleitet mit Chinakohl, Glasnudeln, Koreander, Zwiebeln, Bouillon und in meinem Fall mit Hühnerfleisch.Kostenpunkt für Süppli und Soda Water: 100 Baht (zirka 3 Stutz 20)! Aber: Glasnudeln erfordern leider den Einsatz von Stäbchen, anders ist den langen, dünnen, schlüpfrigen Dingern nicht beizukommen. Wer jedoch so ungeschickt mit Stäbchen essen kann wie ich, könnte glattweg während des Essens verhungern...
(Update 18.4.2012)
SCB ist Meister - das war 1975!
Mein erster von 12 Meistertiteln des SCB, den ich als Fotograf habe dokumentieren können, liegt schon eine Weile zurück - aber er war entschieden der schönste! Damals war ich noch Fan dieser Mannschaft, konnte mich voll mit ihr identifizieren.
Dass ich nun ausgerechnet einen Tag vor dem alles entscheidenden Spiel gegen die ZSC Lions einen Flug nach Bangkok gebucht habe, ist vielen unverständlich. Aber ich brauche dringend diese Ferien. Und will mich auch endlich abgrenzen lernen. Als ich heute nacht BZ online besuche, sehe ich da nur Agenturbilder, nix von unseren beiden Fotografen Baumann und Pfander, die vor Ort waren. Propheten gelten im eigenen Land eben nichts. Was mich zusätzlich bestärkt, die Finken geklopft zu haben. Zumal ich immer überzeugt gewesen bin, dass es der SCB nicht schaffen wird - aber das hat mir ja keiner glauben wollen...
(Update 18.4.2012)
Blatter sieht alt aus
Seit gestern bin ich Grossvater! Allen Blatter hat gestern Mittwoch 1. Februar 2012 nach einer schweren Geburt in den Abendstunden das Licht der Welt erblickt.
Das schnuckelige Kerlchen und seine Mutter, Schwiegertochter Aenni, sind wohlauf - das ist das Allerwichtigste. Und mein Sohnemann Erik ist happy. Dass mich Allen alt aussehen lässt, stört mich überhaupt nicht, im Gegenteil, ich versuche dieses Schicksal mit gebührender Würde zu tragen! (Update 2.2.2012)
Wechselbad
Bin morgens um 4 Uhr immer noch hellwach. Was ist los? Weil ich wieder mal Brücken eingerissen habe und mich seither recht beschissen fühle? Oder ist's die Vorfreude auf mein Wylerhüsli-Buch, das in den nächsten Tagen ausgeliefert werden dürfte? Als ich endlich pennen kann, durchträume ich wirre Bilder.
Morgens ein Anruf von Sohn Erik: "Du, uf mym Pult liegt ds erschte Wylerhüsli-Buech! Wosch es cho hole?" Natürlich will ich! Fahre sofort nach Belp - und werde zusehends nervöser und unsicherer. Sohnemann wartet schon vor der Druckerei und drückt mir das fast noch "warme" Buch in die Hand. Es verbrennt mir fast die Finger, ich wage kaum darin zu blättern! Weg ist das Gefühl von Freude und Genugtuung. Panik beschleicht mich. Was, wenn ich grobe Fehler gemacht habe, irgendwas Wichtiges übersehen habe? Mich deshalb gar blamiere? Wenn die Qualität nicht stimmt? Den ganzen Tag wage ich nicht es richtig zu begutachten. Herrschaft, bin ich denn ganz durchgeknallt? Und ich bin sicher: kaum wird das Buch im Handel sein, wird einer auftauchen und sagen: "Hey, ich besitze Fotos vom Abbruch der Wylerhüsli!" Fotos, nach denen ich jahrelang vergeblich gesucht habe...
Item. Das Buch ist nun gedruckt, gebunden und wird wohl morgen oder übermorgen von der Druckerei ausgeliefert. Es kann aber schon jetzt für Fr. 25.- plus Porto über www.wylerhuesli.ch bestellt oder ab Samstag morgen in der Buchhandlung sinwel oder in der Münstergass-Buchhandlung in Bern direkt gekauft werden. (Update 23.11.2011)
Ready to take off
Heute abend fliege ich zurück in die Schweiz. Jetzt tue ich das, was ich immer tue am letzten Tag in Bangkok: ich haue mich vor die Glotze und schaue auf Cartoon Network Tom und Jerry. Katz und Maus werden täglich seit Jahren ab 11 Uhr gesendet. Gehört irgendwie zum Abschiedsritual. Und lass mir dabei die nun verflossenen Ferien durch den Kopf gehen. Sie sind diesmal völlig anders verlaufen als geplant. Das Hochwasser hat sie weitgehend bestimmt, die Reiseroute vorgegeben. Und irgendwie bleibt da ein unguter Nachgeschmack: Wenn ich an all die tausende Menschen denke, die ihr Obdach verloren haben, weil das Gebiet nördlich von Bangkok geflutet wurde, um die Innenstadt trocken zu halten, damit das Geschäftsleben dort fast ungehindert weiterlaufen kann, die Touristen trockenen Fusses ihre Ferien geniessen und ihr Geld ausgeben können, beschleicht mich ein ganz schlechtes Gewissen. Aber vermutlich bringt diese Variante wohl den weniger verheerenden Schaden für Thailands Volkswirtschaft. Wenn Bangkok untergegangen wäre, würde das unweigerlich zum Kollaps führen. Tragisch sind die Folgen dieses Jahrhundert-Hochwassers so oder so. (Update 4.11.2011)
Wiedersehen mit Pius
Heute abend ruft mich mein Sport-Fotografenkollege Pius Koller vom Airport Suvarnhabumi aus an, er ist soeben gelandet. In 3 Tagen wird er in den Süden weiterreisen. Für 2 Wochen hat er der laufenden Eishockeysaison ade gesagt. Und ich werde wohl oder übel nächsten Dienstag wieder in diese eingreifen müssen - übel! Wir treffen uns im Suda Restaurant zum gemeinsamen Znacht. Wie es auch für uns mittlerweile zur Tradition in Bangkok wird, essen wir in Bananenblätter eingewickeltes gebackenes Huhn, Gemüse und Reis. Mit diesem ausgezeichneten Essen habe ich vor Jahresfrist Pius wenigstens halbwegs zu Thaifood "bekehren" können. Einen kleinen kulinarischen Stilbruch leistet er sich aber: es müssen auch "Fensch fäi" (french fries) auf den Tisch! (Update 3.11.2011)
Gute Miene in Bangkok
Vorsichtshalber haben viele Geschäftsleute an der Sukhumvit Betonmauern vor ihren Geschäften hochgezogen, um sie vor dem Hochwasser zu schützen. Man hat die Fröhlichkeit trotz der misslichen Lage nicht verloren - ein Schneider bietet mir sogar Hochwasser-Rabatt an, wenn ich über seine Mauer klettere und mir eine Schale machen lasse! Im ganzen Quartier gibts nicht eine einzige Dose Bier oder ein Tetrapack Fruchtsaft zu kaufen. Habe heute nachmittag vergeblich 10 Läden abgeklappert. Die Kühlschränke werden leerer und leerer. Selbst Knabberzeugs ist alle. Nachschub ist nach wie vor unmöglich, weil Bangkoks Innenstadt zwar trocken, aber umflutet ist. (Update 2.11.2011)
Abschied von Stuckis
Traditionsgemäss bin ich am letzten Abend auf Koh Samui bei Nestor und Eh Stucki-Patthama zu Nudeln, Gemüse und zartem Fleisch vom Kobe-Rind eingeladen. Die YB-Flagge ist gehisst, als ich mit dem Motorbike vorfahre. Nestu ist bekennender YB-Fan trotz Auswanderung vor 12 Jahren. Jeder Blick rundum im Wohnzimmer bestätigt das: YB-Tischtuch von Eh gehäkelt, YB-Wimpel, YB-Schlüsselanhänger, YB-Kappe, YB-Halstuch, YB ist allüberall!
Sofort erhalte ich von Küchenchef Stucki einen Verweis, weil ich zu pünktlich erscheine: "Me chunnt e Viertuschtung früecher als abgmacht wägem Aperitif!" Aha! Das dürfte ich in meiner Verwandtschaft aber nicht bei allen machen... Die Thailänderin Eh erinnert sich lachend, dass ich extra für sie Som Tam (scharfen Papayasalat) zubereitet habe, als mich das Ehepaar vor vier Monaten während seinen ersten gemeinsamen Ferien in der Schweiz besucht hat. Ihr Lachen ist ansteckend. Eine Foto über dem Sofa bezeugt ihren Ausflug aufs Jungfraujoch, beide im Chüejermutz! Traditionen werden bei Stuckis eben hoch gehalten - und das ist gut so. Deshalb bin ich schliesslich wieder mal zu Kobe-Fleisch gekommen. (Update 2.11.2011)
Zelte langsam abbrechen
Gestern kam ein entwarnendes SMS von Housi aus Bangkok - die Lage hat sich wirklich etwas beruhigt. Seine Busfahrt von Buriram zur Metropole hat ihn zwar durch gewaltige Wassermassen geführt.
Auch ich buche heute für Mittwoch den Rückflug von Koh Samui nach Bangkok.
Nun habe ich definitiv kapiert, dass meine bevorzugte Bleibe in Lamai zu Recht Coconut Beach Resort heisst: heute haben Arbeiter haufenweise Kokosnüsse von den Palmen runtergeholt, damit ja niemand eine Nuss auf die Nuss kriegt und erschlagen wird! (Update 1.11.2011)
Lichtblick über Bangkok
Heute morgen telefoniere ich erneut mit dem Huttwiler Hape in Bangkok. Die Innenstadt ist unversehrt geblieben. Der Wasserpegel sinkt ganz langsam. Zwar seien die Regale in den Läden fast leer, aber in den Hotels und Restaurants sei immer noch kein Versorgungs-Engpass auszumachen. Das heisst nichts anderes, als dass Bangkok bedenkenlos angesteuert werden kann. Und dass der internationale Airport Bangkok Suvarnhabumi wohl definitiv weiterhin funktioniert. Das sind Aussichten! Ob ich nun doch schon früher nach Bangkok zurückfliege, um mich von Housi zu verabschieden?
Gestern habe ich in der BZ-Mailbox eine Message von Tinu gefunden - der erfahrene Thailand-Reisende hat mir schon letzten Mittwoch Ueberlebenstipps zukommen lassen. Das habe ich extrem nett gefunden, merci Tinu! Trinkwasser habe ich in der Zwischenzeit gehortet, und eine Taschenlampe (mit Dynamo) begleitet mich ohnehin auf Reisen; die genannten Blogs werde ich natürlich reinziehen. (Update 30.10.2011)
Kritischer Punkt erreicht
Gewaltige Wassermassen fliessen unaufhörlich auf Bangkok zu. Heute Samstag abend um 18.00 Uhr soll der Höhepunkt der Flutwelle bevorstehen.
Heute mittag habe ich mit Hape, einem Huttwiler, telefoniert. Er ist gestern nach Bangkok Suvarnhabumi geflogen und will am Sonntag abend in die Schweiz zurückfliegen. Hape wohnt zurzeit in einem Hotel nahe der Sky-Railway-Station Nana im Zentrum Bangkoks. Ausser hunderten von Sandsäcken sei vom Hochwasser an diesem Abschnitt der Sukhumvit, einer der wichtigsten Geschäftsstrassen Bangkoks, nichts zu sehen. Klingt beruhigend. Dabei melden seit gestern die Medien unaufhörlich, nun sei auch die Sukhumvit unter Wasser. Fast stündlich konsultiere ich die Webcam auf dem Landmark Hotel an der Sukhumvit - von Wasser keine Spur. Den Medien traue ich ohnehin nicht. Zuviel wird vereinfacht und zurechtgebogen. Das kenne ich zu gut...
Barbie Yingluck Shinawatra, Thailands Ministerpräsidentin, versprüht in den Medien weiterhin Optimismus und macht gute Mine, spielt nach wie vor die Gefahren herunter. Oder habe ich schlicht den thailändischen Way of Life immer noch nicht begriffen?
SMS von Housi: er befindet sich immer noch in Buriram und hat für Montag eine Busfahrt nach Bangkok gebucht; am Dienstag muss er Thailand Richtung Bali verlassen, weil sein Visum abläuft. Telefon von Fotografenkollege Pius Koller: er will am Mittwoch von der Schweiz aus nach Bangkok fliegen. Wir haben uns ursprünglich zum gemeinsamen Znacht in Bangkok verabredet. Wir tauschen Infos aus, müssen die Skype-Verbindung jedoch mangels Qualität abbrechen. (Update 29.10.2011)
Die bange Frage
Hält er oder nicht? Der Damm rund um den internationalen Airport Bangkok Suvarnhabumi. Diese Frage verbindet. Nationenübergreifend. Jeder versucht sich beim andern neue Informationen zu holen. Schliesslich will/muss jeder irgendwann mal retourfliegen. Denn gemütlich ist die Lage nicht, obschon Koh Samui ja gar nicht betroffen ist vom Jahrhunderthochwasser in Thailand. Es ist die Versorgungslage, die beunruhigt: im Lotus, dem Supermarkt in Lamai Beach, gibt es keine einzige Flasche Trinkwasser mehr zu kaufen, weil der Nachschub zusammengebrochen ist. Die Menschen hier haben Hamsterkäufe getätigt - ich gebe es ja zu, auch ich. Die Kühlschränke in den Seven-Eleven-Filialen werden leerer und leerer. Aber ich entscheide, mich einstweilen hier stille zu halten und abzuwarten. (Update 28.10.2011)
Happy Landing in Koh Samui
Bin wohlbehalten auf dem Koh Samui Airport angekommen, dem wohl schönsten Flughafen der Welt mit seinen typischen Elektromobilen, welche die Farangs unter Palmen zum rundum offenen Terminal und später zurück zur Maschine wägelen. Auf dem einzigen Rollfeld herrscht stets Hochbetrieb, ein Kommen und Gehen fast im Halbstundentakt. Der Flughafen gehört den Bangkok Airways, deshalb können nur sie sowie ihre Mutter Thai Airways starten und landen - und damit die Gebüren bestimmen. Keine Binnenflüge sind so teuer wie jene nach Koh Sasmui. (Update 26.10.2011)
Vernetzt
Drahtsalat an fast jedem Telefonmasten - Kommunikation à la Thailand, aber sie funktioniert bestens. Meistens. Heute legt zwar ein Gewitter das ganze Quartier lahm: Strom weg - nichts geht mehr, keine Aircondition, kein Ventilator, kein Bankomat, keine Kasse, keine automatische Türe, kein Licht, nichts. Während einer geschlagenen Stunde. Beim Internet dauert es wiederum etwas länger, bis die Verbindungen klappen. Ich will endlich einen Flug nach Koh Samui buchen und hier weg. Weg aus dieser Falle, vielleicht in die nächste Falle. Die Hochwasser-Situation ist nach wie vor undurchsichtig. Das Reisebüro um die Ecke hat eher wieder Verbindung ins Netz als wir im Hotel. Housi ersteht stattdessen ein Busbillett nach Buriram. Da mein Bedarf an Busfahrten einstweilen gedeckt ist und ich auf weitere 15 Stunden in so einer Kiste verzichten kann, entscheide ich, vorerst einen anderen Weg zu gehen. Vielleicht treffen wir uns dann in einer Woche wieder in Bangkok, vorausgesetzt Bangkok ist inzwischen wieder voll zugänglich und nicht gänzlich vom Hochwasser durchspült. (Update 25.10.2011)
Wiedersehen mit Michels
Pathumtip, Joel und Hanspeter Michel |
Am vormittag fährt ein Polizeiwagen der Tourist Police vor unserem Hotel vor. Ihm entsteigen "Mäikel", der Tourist Policmen, seine Frau Tip und Söhnchen Joel. Die drei habe ich letztes Jahr zum letztenmal gesehen. Während Housi es vorzieht, nach gemeinsamem Kaffee und Geplauder sich am Pool zu räkeln, fahre ich mit Michels zu einem Floating Market - einem Ballenberg für Thais. Der ausgewanderte Böniger hat nun einen Job als Beach Guard in Ban Phe angenommen und gibt Kurse, wie man sich in der heimtückischen kaum sichtbaren Meeresströmung notfalls verhalten muss um überleben zu können. Hat im Eigenbau allerlei Hilfsgeräte gebastelt, damit er Menschenleben retten könnte. "Wenn i eenisch emene Chind chönnt ds Läbe rette - hey Mann, das we ds Gröschte für miech!" sagt er im Oberländer Dialekt. Vor ein paar Tagen fuhr Michel mit einem Hilfskonvoi ins überschwemmte Gebiet nördlich von Bangkok und brachte Trinkwasser und Lebensmittel zu den Bedürftigen. (Update 24.10.2011)
Versorgungslage
Gähnende Leere in einem Kühlschrank im SevenEleven - die Versorgungslage in Südthailand wird enger. Wegen des Hochwassers können nicht mehr alle Lebensmittel sofort angeführt werden. Dass es ausgerechnet den Schrank mit allerlei Getränk betrifft, stimmt nicht so zuversichtlich... Hätten wir nicht doch besser im Norden bleiben sollen? Bangkok ist offenbar nun teilweise geflutet. Internet funktioniert hier nicht. Jedenfalls zurzeit nicht. Aus thailändischen TV-Programmen ist nur schwer Brauchbares herauszuklauben. Die grossen internationalen TV-Stationen wie BBC und DW haben die Flutkatastrophe von Thailand längst ad acta gelegt... (Update 24.10.2011)
Die Busfahrt
Mich bringt keiner so schnell wieder in einen thailändischen Bus! Die Fahrt in den Süden hat geschlagene 16 Stunden gedauert. Natürlich viel länger als normal, weil die beiden Drivers überschwemmtes Gebiet rund um Bangkok haben umfahren müssen. Der eine der Schüttelbecher-Fahrer muss wohl mehrmals kurz eingenickt sein, ist beinahe auf einen Sattelschlepper aufgefahren und hat unzählige Bodenwellen und Schlaglöcher mit vollem Tempo "gefressen". Ich habe kein Aug voll geschlafen. Housi hat eine Pille eingeworfen und von all dem kaum etwas gemerkt. Dabei habe ich wieder mal etwas gelernt: Buche nie einen Sitz zuhinterst, gleich vor dem Scheisshaus! War das ein Geläuf, Gefurze und Gestinke die ganze Nacht! Aber beim Buchen waren eben nur noch die beiden hintersten Plätze frei, wir hatten keine andere Wahl. Ankunft morgens um 7 Uhr am Golf von Thailand. Hotelsuche, Zimmerbezug und schlafen, schlafen, schlafen! (Update 22.10.11)
Das Parfüm
Housi hat unter seinem Bett zufällig ein damenloses Parfümfläschen hervorgeklaubt. Und bittet mich nun, das Handgelenk darzureichen, um den Riechtest machen zu können. Kaum lenke ich ein, drängt er mich in eine Zimmerecke und sprayt mich mit dieser aufdringlichen Essenz ein - von Kopf bis Fuss! Wohl bis das kleine Fläschen fast ganz leer ist. Dieser Depp! Nur mit einem Hieb gegen seinen Solar Plexus kann ich mich aus der misslichen Lage befreien. Eine Hotelangestellte, Bee, weicht entsetzt zurück, als ich zu meinem Zimmer runtersteige: "Ooh, you smel velly stong, Lesu!!" Also nochmals unter die Dusche und das Zeugs abwaschen, das einem ja das Wasser in die Augen treibt! So könnte ich unmöglich heute nachmittag den Bus südwärts besteigen, denn Thais sind sehr enpfindlich gegenüber Körpergerüchen. (Update 21.10.11)
No einisch Buume
"I bi usem Spitau cho! Gniesset d Ferie." Das Uersus SMS-Text heute. Hey, das ist eine freudige Nachricht. Lässt mich wahrlich die Ferien in vollen Zügen geniessen. (Update 20.10.2011)
...und noch was!
Uersu Buume ist über dem Berg! Im Wat Rong Khun, aber auch sonstwo, habe ich immer an ihn denken müssen. Heute abend rufe ich ihn an. Es war der Blinddarm! Und der ist inzwischen aus dem Uersu raus. Und mit ihm der grosse Schmerz. Frohe Kunde. (Update 19.10.2011)
Wat Rong Khun
Schon seit Jahren ist es mein Wunsch, den weissen Tempel Wat Rong Khun 13km ausserhalb von Chiang Rai zu besuchen. Wir besteigen einen brätschvollen öffentlichen Bus am Bus Terminal. Eine Frau muss sich vor der Abfahrt umplazieren lassen, weil als letzter Fahrgast ein Mönch einsteigt und der nicht neben einer Frau sitzen darf. Nach wenigen hundert Metern steigen noch weitere 12 Passagiere ein und lassen sich im Gang und auf den Ausstiegstreppen nieder. Die Fahrt kostet 20 Baht (60 Rappen). Es ist ungemütlich eng. Wir, die beiden einzigen Farangs im Bus, müssen als erste aussteigen und kämpfen uns über die Leiber. Aber dann stehen wir vor dem Wat Rong Khun! Ich bin fasziniert: er wirkt wie ein Zuckergebäck. Die surrealistischen Fresken im Innern erinnern an Salvador Dali. Seit 1997 arbeitet der durchgeknallte thailändische Künstler Chalermchai Kositpipat am Tempel. Zuerst sah er den Bau als Opfer an Buddha. Später änderte er seine Pläne, als er sah, dass Wat Rong Khun eine wichtige Rolle spielen könne, um sowohl Einheimische als auch Touristen anzuziehen. Und die Tempelanlage ist bei weitem noch nicht fertig. Der Besuch ist erstaunlicherweise gratis, aber im angegrenzten Museum sind Drucke des Künstlers und allerlei Souvenirs zu kaufen. Der Wat Rong Khun besteht aus weiss gestrichenem Beton und tausenden von kleinen Spiegelchen, die ihn je nach Wetter anders erscheinen lassen. In seinen Weiern schwimmen wohl hunderte von grossen Koys.
Die Hochwassersituation scheint sich offenbar zuzuspitzen: Nestor, unser Freund in Koh Samui, teilt uns mit, dass die Schweizer Botschaft ihre Landsleute angewiesen hat, Bangkok auf jeden Fall zu meiden. Wo sollen wir hin? (Update 19.10.2011)
Zytglogge - over there!
Clock Tower - die thailändische Ausgabe des Zytgloggeturms
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Eine Busfahrt muss zuerst verdient sein! Eine geschlagene Stunde stehen wir trotz Reservation in Chiang Mais Bus Terminal an einem der 10 Schalter an, bis wir endlich unsere Fahrkarten erhalten. Die anderen 6 für Fahrten nach Bangkok sind geschlossen, weil diese Destination wegen des Hochwassers seit Tagen nicht mehr angefahren werden kann.
Nach 3stündiger Nieselregen-Busfahrt durch gebirgigen Dschungel und reisbewachsene Hochplateaus treffen wir in Chiang Rai ein. Hinter uns hat einer in eine gelbe Tüte gekotzt.
Wo ist unser Hotel? Housi klaubt einen Zettel hervor, auf dem er zwar den Namen, nicht aber die Adresse notiert hat. Mehrere Erkundigungen nach Hotel B2 verlaufen sich im Ungewissen. In einem Coffee Shop pumpt Housi endlich den elektronisch gespeicherten Voucher der Internet-Buchung herunter und notiert sich die Adresse (nicht um vorher die Börsenkurse abzufragen und hernach zu jammern über weiter verlorenes Geld): Sangkorgchang Road, Soi 4. So wie wir das aussprechen, versteht das aber kein Thai! Die Serviererin spricht gut Englisch und kennt aber offenbar das Hotel B2. Sie weist uns Richtung Clock Tower und weist uns - over there! Unter Clock Tower können wir uns vorerst nichts vorstellen - bis wir ihn vor uns sehen: die thailändische Version des Zytgloggeturms mitten auf einer Kreuzung! Wir rollen unsere Rollies Troittoir rauf und runter bis zum Stadtrand: Da! Das B2! Aber es entspricht in keiner Form dem Bildli im Internet! Können Bilder so lügen? Zwei Thais eilen herzu, weil sie unsere fragenden Mienen richtig interpretieren. Der eine spricht englisch: "Ooh, Chiang Lai tuu Biituu Hoteu! Go bä clo taue töön light hän än go over there!" Aha. In Chiang Rai gibt's zwei B2! Holpern also wieder am Zytglogge vorbei und drehen rechts, aber da waren wir schon. Scheisse! Fragen mehrere Tuktuk-Fahrer: sie kennen das B2 nicht wirklich. Aber alle weisen uns zum Clock Tower und - over there! Kapun-khrap! Ein ranghoher Polizist, der manuell eine Ampel an einer Kreuzung leitet, greift per Knopfdruck subito in den Verkehrsfluss ein, lässt uns dank skurrilen Armbewegungen wohl gefahrlos die Kreuzung überqueren, nicht ohne uns lächelnd das Losungswort mitgeteilt zu haben: Over there! Nach anderthalb Stunden finden wir es, das B2. Am andern Stadtrand von Chiang Rai. Hier ist nichts mehr englisch angeschrieben, nur noch in der Röuelischrift der Thais. Inmitten von zwielichtigen Karaoke-Bars. Dummerweise haben wir zwei Nächte gebucht. Uebrigens ist es sehr kalt hier, wir frieren in T-Shirts und halblangen Hosen - das in Thailand! Hier werden wir nicht alt. (Update 18.10.2011)
"Solly Söl, wi no häb!"
Es regnet. Mal nicht, mal stark. Wasser, das sofort südwärts fliesst und Südthailand überflutet. Dramatische Meldungen in den Medien überstürzen sich, widersprechen sich. Es ist wohl vernünftiger vorerst im Norden zu bleiben. Telefonisch versucht Housi heute nachmittag zwei Bus-Tickets von Chiang Mai nach Chiang Rai zu reservieren. Die Lady am Telefon weist ihn an zur Bank zu gehen und dort den Reisebetrag einzuzahlen. Etwas erstaunt zotteln wir los und versuchens bei der Siam Commercial Bank. Die Frau am Schalter weiss von nichts: "Solly Söl, wi no häb!" sagt sie auf Thinglish (Thai-Englisch). Also versuchen wir es bei der TMB Bank: "Solly Söl, wi no häb! Go seven ileven." Also eilen wir zum nächsten Seven-Eleven, einer Lebensmittel-Ladenkette, die in ganz Thailand verbreitet ist. Das macht für uns Sinn. Schliesslich kann man auch im Seven-Eleven seine Thai-SIM-Karte aufladen lassen. Aber auch dort der niederschmetternde Bescheid: "Solly Söl, wi no häb!" Bei der Kasikorn Bank und der Bank of Ayudhya das selbe negative Ergebnis. Erneuter Versuch bei der Thanachard Bank; aber die junge Frau am Schalter sagt: "Mii no ingliss." und ruft getragen von einem honigsüssen Lächeln eine ältere Kollegin zu Hilfe. Die schickt uns nach einem weiteren "Solly Söl, wi no häb!" erneut zu der Siam Commercial Bank. Ungläubig hetzen wir durch den mittlerweile strömenden Regen im Wettlauf mit der schwindenden Schalteröffnungszeit zum Hauptsitz der Siam Commercial Bank. Eine nette violett gekleidete Dame weist uns in der riesigen, pompösen Schalterhalle zu einer Warteschlange. Ich stehe schon mal an, während Housi an einem Stehpültchen, wo es Schreibzeugs gibt, nochmals mit der Bus Station Kontakt aufnimmt. Endlich ist die Reihe an mir - ich pfeife Housi heran. Inzwischen hat unsere Unterhaltung eine Phonstärke erreicht, dass sich erste Bankkunden nach uns umdrehen... Gerade will der uniformierte Herr hinter dem Schalter ebenfalls zu einem "Solly Söl, wi no häb!" ansetzen, als Housi ihm entschlossen sein Handy ans Ohr hält. Die Lady von der Bus Station ist nämlich immer noch dran und hat sich dank seines Charmes mindestens 5 Minuten hinhalten lassen. Die beiden Thais thaien miteinander. Plötzlich hellt sich die Miene des Schalterbeamten auf, und er sagt mt einem entwaffnenden Lächeln: "Ooh, wi häb!" Holt ein Formular, füllt es aus und knallt zwei Stempel drauf - wir sind stolze Besitzer eines Vorkaufsrechts auf zwei Bus-Tickets! Thailand pur! Versuche mal in der Schweiz am Hauptsitz von UBS oder Credit Suisse ein Busbillett von Bern nach Finsterhennen zu erstehen... (Update 17.10.11)
Schlechte Nachrichten
Gerade als ich mein erstes Süppchen in Thailand der Gepflogenheit entsprechend zu Ehren von Arbeitskollegin Daniela Bacchi genehmige - ein feines grünes Curry-Süppchen mit Chicken - erreicht mich eine SMS von Pellerine, dem Chef: Der Uersu Baumann, unser Kollege, liege im Spital, die Aerzte seien ratlos! Sofort schreibe ich zurück und will mehr wissen, aber meine Message kreist irgendwie um den Erdball, kommt nicht oder nur verspätet an. Also rufe ich den Chef an. Der Uersu sei im Büro zusammengeklappt vor Schmerzen im Bauch. Und liege nun seit Freitag im Sonnenhof-Spital. Er sei aber ansprechbar. Später im Hotel versuche ich Uersu zu erreichen. Er nimmt ab, aber wirkt sehr matt. Es gehe ihm etwas besser, aber er hätte immer noch keinen Bericht von den Untersuchungen. Uersu, der Housi und ich, wünschen Dir aus Chiang Mai von Herzen gute Besserung und: Häb Sorg zue Der! (Update 16.10.11)
Frischi zwei entdeckt!
Vor einigen Jahren entdeckten Housi und ich bei unserem ersten gemeinsamen Besuch auf Koh Samui in einem Restaurant einen Fisch in einem Aquarium, der uns an unseren ehemaligen Kollegen Frischi erinnerte, weshalb wir den Fisch sofort Frischi tauften, ihn bei jedem Besuch mit einer Verneigung begrüssten - sehr zum Erstaunen der andern Gäste! Auch Kollegin Daniela Bacchi übernahm diese Zeremonie bei ihren gelegentlichen Besuchen in ihren Ferien. Nach Jahren trafen wir das Aquarium auf einmal leer an, Fisch Frischi hatte offenbar den Umzug des Restaurants an einen andern Strassenabschnitt nicht überlebt. Heute entdeckt Housi im Vorbeigehen in einer Hotelhalle auf einmal einen Bruder von Frischi - Frischi zwei! Zwei ist aber viel aggressiver als sein älterer Bruder und schnappt nach allem, was man ihm an die Scheibe hält. Noch offen ist, ob wir die Ehrerbietungszeremonie für Frischi zwei ebenfalls einführen sollen... (Update 15.10.2011)
Auf Tempeltour
Viel Gold auf Wat Doi Sutheb
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Schulkinder sammeln mit allerlei Akrobatik für neue Musikinstrumente |
Khantoke - nordthailändisches Menü |
Zu jedem meiner Chiang-Mai-Besuche gehört der Abstecher auf den Tempelberg zum Kloster Wat Doi Sutheb, das im Jahre 1383 errichtet worden ist. Eine Terrasse auf 1080m Höhe bietet einen bombastischen Blick auf die ganze Stadt mit 148 000 Einwohnern.
Im Jahre 1371 soll einem weissen Elefanten ein Teil einer Reliquie des Buddha auf den Rücken gebunden worden sein. Das frei gelassene Tier steuerte direkt den Berg Doi Suthep an; nach dreitägiger Wanderung gelangte es an einen Felsvorsprung, unter dem der Einsiedler Wasuthep lebte. Dort trompetete der Elefant dreimal, kniete nieder und verendete. Zweifelsfrei sollte hier der Platz sein, einen Tempel zu bauen, um die Reliquie zu verwahren. Eine schöne Legende.
Im Tempelvorhof versucht zurzeit eine Gruppe Schulkindern mit Tänzen zu traditioneller Musik und allerlei Akrobatik die Spendefreudigkeit der Tempelbesucher zu wecken: die Einnahmen sollen zur Beschaffung von Musikinstrumenten eingesetzt werden. Vielleicht auch eine Legende - ich traue beiden nicht so ganz...
Gegen Abend suchen wir einen Gourmet-Tempel in Chiang Mais Innenstadt auf, das traditonsreiche Restaurant Huen Phen an der Rachamankha Road 112. Für umgerechnet 11 Franken gibt's hier Khantoke, eine Platte mit typisch nordthailändischen Spezialitäten, zu futtern - für zwei Personen notabene! Dieses Menü besteht aus Schweinscurry im burmesischen Stil, scharfem Minzensalat, Pouletcurry mit Gemüsen, gebackenem Speck, Schweinswurst Huen Phen Style, dazu Klebreis und zum Schluss Bananen in warmer Kokosmilch. Kann ich wärmstens weiterempfehlen! Macht aber bei weitem nicht satt - jedenfalls nicht mich.
(Update 14.10.2011)
Swiss ist nicht Swiss - Fisch ist nicht Fisch
Langstreckenflüge sind wie Lotteriespielen: meistens zieht man Nieten! Die Maschine der Swiss ist brätschvoll und - überbucht. Bis zum Boarding kenne ich meine Sitznummer nicht, bin ein sogenannter Standby. Was mich extrem nervös macht. Danke Swiss! Habe ich dafür 1200 Stutz überwiesen für einen Direktflug? Das ist mir nicht mal bei Billig-Airlines passiert. Hätte ich doch lieber bei Turkish Airlines für 780 Franken gebucht! Was habt ihr Zürcher Geldsäcke nur aus der einst so stolzen Swissair gemacht! Danke Vreni Spörri und Co.! Und seit noch ungestraft aus diesem Schlamassel entwichen!
Nach 22stündiger Reisetortur erreiche ich in den Abendstunden Chiang Mai. Housi wartet verstohlen an einer Blumenrabatte, als ich im Taxi vorfahre. Ich habe mich angesichts der Reisestrapazen spontan entschieden, nicht ausserhalb der Stadt, sondern bei ihm im Star Hotel mitten im Chueche, wenigstens für diese Nacht, zu logieren. "Sawasdee-khrap Buddha!" "Sawasdee-khrap Bio!" Zum x-ten mal begrüssen wir uns nun in Thailand.
Nach flüchtigem Zimmerbezug sofort zum Night Bazar in ein Fischresti. Bestellen beide Seabrasse grilled in banana sheet. Das war vor 5 Monaten bei meinem letzten Thailand-Besuch der Renner für mich und Michel. Damals gabs nur Fisch aus Phuket. Jetzt plötzlich die Frage: "You like fish from Phuket or from river of this area?" Klar möchten wir Fisch von hier - frischer und ökologischer zudem, denken wir. Aber der vorgesetzte Fisch ist weniger würzig und leider - etwas pampig. Irgendwann werden wir dann doch noch wieder den Phuket Fish grillieren lassen - nur schon wegen der Vergleichsmöglichkeit. (Update 13.10.2011)
Soll ich - soll ich nicht? Folge 3
Die Meldungen in den Medien sind erschreckend: eine Hochwasserwalze bewegt sich nach heftigen Monsun-Regenfällern von Zentral-Thailand unaufhaltsam Richtung Bangkok und droht die Hauptstadt innert zwei, drei Tagen zu erreichen - und unter Wasser zu setzen! Was soll ich tun? Flug annullieren? Trotzdem fliegen? Am Morgen skype ich mit Housi, der offenbar in einem der letzten Busse, der noch nordwärts fahren konnte, Chiang Mai erreicht hat. "Hie schynt d Sunne - nüt vo Hochwasser! Chumm doch diräkt ufe." entschärft er die Lage. Eigentlich hatte ich geplant, vorerst in Bangkok zu bleiben und in der Zahnklinik meine Schnure richten und mich erst danach irgendwohin bringen zu lassen. Nach langem hin und her mache ich meine Hotelreservation in Bangkok aber rückgängig und buche einen Anschlussflug von Bangkok nach Chiang Mai.Natürlich bin ich nicht der einzige Farang mit dieser zündenden Idee: die Flugpreise sind unerwartet hoch, die Billig-Airline Asia Airline ist bereits ausgebucht! Ehrlich: Schmetterlinge flattern in meinem Bauch... (Update 12.10.2011)
Ein Buch von und für Sandra
Kurz vor meinem Abflug erledige ich noch allerletztes Zeugs im Büro - da bringt der DHL-Kurier ein Päckli für mich. Eigentlich erwarte ich gar nichts. Ich reisse das Kistchen auf - zum Vorschein kommen 5 Bücher, Belegexemplare vom Krimi meiner Arbeitskollegin Sandra Rutschi! Für ihr Buch durfte ich das Coverfoto machen, auch die Bilder, die an der Buchvernissage gezeigt werden. Dabei hat sie heute mittag auf Anfrage erklärt, sie wisse nichts genaues, ihr Buch müsse wohl jetzt im Druck sein.
So kommt es, dass ich vor ihr im Besitz des Buches bin und ihr das allererste Exemplar ihres Erstlings aushändigen kann. Sie ergreift es mit beiden Händen und sagt stolz: "Wow!" Stolz ist angebracht.Unvergessen bleibt die Fuer der Suche nach einer passenden Scheewittchenfigur und die zwei Abende, an denen wir den Ort aussuchten, wo das Cover schliesslich entstehen sollte: im Schrebergarten Thormannmätteli, schliesslich spielt der Krimi ja auch dort. Erst beim zweiten Versuch treffen wir das ideale Dämmerlicht und die richtige Belichtung. Ich baue die Kamera auf einem "ausgeliehenen" Sack Dünger vor dem liegenden Schneewyttli auf, zupfe ein paar Gräser zurecht, positioniere den Gartenzwerg aus meinem Garten richtig. Dann verstecke ich mich neben dem Gartenhäuschen hinter einem Cheminee und gebe Sandra das Kommando, um den Verschluss der Kamera zu öffnen; während der Belichtungszeit blitze ich manuell gegen das Häuschen, während Sandra mit einer Taschenlampe mit vorgeschalteter Blaufolie in kreisenden Bewegungen während der langen Belichtungszeit das Schneewyttli beleuchtet.
Der Krimi ist übrigens im Nydegg-Verlag erschienen und sollte in den nächsten Tagen zu erwerben sein: Im Schrebergarten - Kriminalroman von Sandra Rutschi. (Update 10.10.2011)
Soll ich - soll ich nicht? Folge 2
Wieder die selbe Frage. Diesmal stellt sie sich im Buchantiquariat "Bücherwürmli" in Oberburg. Eigentlich habe ich da nur ein bisschen schneuggen wollen - da entdecke ich ein Buch, das ich jahrelang antiquarisch gesucht habe: "Ortschaften des eidgenössischen Freistaates Bern, 1838"! Sämtliche Seiten des sehr nützlichen Helfers für Genealogen gibt es unterdessen im Internet zum Downloaden. Alleine, der Besitz dieses Bandes wäre schon sehr speziell, angesichts der langen vergeblichen Suche danach. Hingegen was soll ich mit dem Schunken, wenn ich im Falle doch mal auswandere? Schliesslich kostet er satte 90 Stutz. Antiquar Peter Imhof war selber mal Genealoge und weiss um den Wert des Buches. Die ebenfalls anwesende Genealogin Camilla sagt mir, sie habe das Buch kürzlich in einem andern Laden für 35 Franken erworben, aber das sei ein absoluter Glücksfall gewesen. Also stelle ich das Buch wieder zurück ins Regal. Was will ich da Besitz anhäufen? Mitnehmen kann ich so oder so mal nichts. Mit leeren Händen verlasse ich das Lager und gönne mir wenigstens einen Kaffee um die Ecke. Aber das Buch lässt mich nicht los. Soll ich - soll ich nicht? Immer wieder höre ich Camillas Worte: "Kauf es doch, wenn Du es Dir schon so lange gewünscht hast!" Sie spielt das Teufelchen in meinem Ohr. Ich wende und fahre zurück, erliege und lege 90 Stutz auf den Ladentisch! Bireweich. Aber das Buch riecht unheimlich gut nach altem Ramsch. Und es ist ein wahres Meisterwerk der Typografie! 400 Seiten nur Tabellen. Nur ein ehemaliger Typograf, der noch im Bleisatz gearbeitet hat wie ich, kann beurteilen, was der Satz dieses Wälzers an Aufwand gekostet hat! Nach Durchblättern jeder Seite ziehe ich den Hut vor den Schriftsetzern von damals. (Update 9.10.2011)
Soll ich - soll ich nicht?
Der Finish meines Buches "Wylerhüsli" hat mich in letzter Zeit gestresst. Aber auch vieles andere eben. Das Mass ist voll - ich muss wieder mal weg! Seit Anfang Juni hatte ich nie mehr als zwei Tage am Stück frei. Soll ich - soll ich nicht? Kollege Housi nach Bangkok nachreisen? Nach tagelangem Abwägen und Zaudern buche ich heute den Flug Zürich-Bangkok! (Update 8.10.2011)
Das Ende naht Die letzten Tage in Bangkok ging ich ruhig an, zwangsläufig. Sass im Hotel im 11. Stock meist an einem stillen Oertchen, das dann doch nicht so still war... Zählte zum Zeitvertreib die Keramikplättchen rundherum. Eine Magenverstimmung diesen Ausmasses möchte ich nicht nochmal durchleben. Nicht mal Immodium, längst abgelaufen zwar, zeigte durchgreifende Wirkung. Nun habe ich in einer Pharmacy diese furchterregenden bunten Thaikapseln erworben und eingeworfen - jetzt sollte ich einigermassen "dicht" sein für den Rückflug heute abend. Wegen diesem Umstand habe ich hier in Bangkok so vieles nicht erledigen können: Zahnarztsitzungen etwa oder endlich ein Besuch auf dem floating market. Was soll's, dann halt beim nächstenmal - Bangkok geht ja nicht schon übermorgen unter. (Update 8.6.2011) |
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Ein wahrlich beschissener Tag!
Der heutige Tag ist rasch erzählt: Ich verbringe ihn die meiste Zeit zusammengekrümmt, von Bauchkrämpfen geplagt im Bett. Habe gar nicht gewusst, dass ein Mensch so viel Sch... in sich haben kann! Jede halbe Stunde geht's von neuem los. Erst drei Immodium schaffen etwas Linderung. Auch Michel hat Pech: Er leiht sich im Hotel ein Velo, um zur Railway Station um die Ecke zu radeln und dort etwas kleines zu essen. Für die Rückfahrt, die normalerweise keine 5 Minuten dauern würde, wählt er eine andere Route - und verfährt sich natürlich prompt. Und das ohne Karte. Nach vier Stunden des Suchens kommt er völlig entkräftet und von den Abgasen der Tuktuks halb vergiftet wieder im Hotel an. Chiang Mai ist definitiv keine Stadt für Velofahrer! (Update 3.6.2011)
Grün soweit das Auge reicht
Heute gehts zum Doi Inthanon National Park, dem höchsten Berg Thailands mit 2565m üM. Es ist dort oben angenehm kühl. In den üppigen Wäldern sind hunderte von Vogelstimmen zu hören, sonst absolut kein Laut aus der Zivilisation. Ein Ort zum Geniessen eigentlich - wäre da nicht ein Problem: ich muss nämlich den Toiletten nach! Dabei gibt's für mich nichts widerlicheres als die doofen Thai-Stehscheissen ohne Papier... In unserem so ruhigen Hotel ausserhalb von Chiang Mai sind gestern 5 junge Euro-Affen aus England eingezogen. Die halbe Nacht haben die Radau gemacht. Sogar im Pool wird Bier gesoffen, gerülpst und herumkrakeelt. Wenn die bleiben, werde ich hier nicht alt. Wie ich doch dieses Dreckspack hasse! Auf dem Heimweg vom Nachtessen spricht mich ein Tuktuk-Fahrer an: "Whe a' u flom? Oh, swisselän! Vely nice county, vely small. Have flends in jermany, in Flängfööt, an si'te in belgiem, is mallied there - looklook!" Und hält mir stolz einen Schlüsselanhänger mit einer Miniausgabe des Atomiums unter die Nase. Klar will er uns seine Dienste anpreisen, aber nicht penetrant. Und plaudert mit Michel und mir weiter, nachdem wir ihm längst gesagt haben, dass unser private driver vorne an der Ecke wartet. Diese spontanen Kontakte sind typisch hier in Chiang Mai - und die lieben wir.
(Update 2.6.2011)
Wachiratan Waterfall
Seelenreise Zwei Tage nun haben wir unsere Seelen einfach baumeln lassen. Haben uns auf das Wesentlichste beschränkt. Etwa gemeinsam gegessen. Viel diskutiert. Eine Bootsfahrt auf dem Ping River gemacht. Zwischendurch auch getrennte Wege gegangen. Michel hat zigmal den Pool durchschwommen, hat danach auf seinem iPad herum "getatscht" und die wichtigsten Infos für uns beschafft, Bananen und neue Schlarpen gekauft. Wir harmonieren gut zusammen, finde ich. Schliesslich spielen wir seit Jahren Tennis-Doppel miteinander, abwechslungsweise gegeneinander. Kennen unsere Stärken und Schwächen. Manchmal hätten wir unsere beiden anderen Tennis-Partner, Bruno und Otmar, gerne bei uns. Gestern habe ich einen 1200 Seiten dicken Wälzer von Ken Follett zu lesen begonnen und bin damit ins Mittelalter abgetaucht. Was war, die Schweiz etwa, ist momentan ganz weit weg... (Update 1.6.2011) |
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Elefantenfurz
Hoch zu Elefant |
Eigentlich hätte ich's ja wissen müssen, dass mir sowas nicht behagt, denn ich habe das vor 20 Jahren schon mal über mich ergehen lassen. Trotzdem lasse ich mich von Michel zu einem Elefantenritt überreden. Die Stunde wird zur Ewigkeit. Dickhäuter sind schlechte Nahrungsverwerter und stopfen täglich an die 200 kg in sich hinein, weshalb sie fast dauernd am Fressen sind. Kaum eine Bambusstaude lässt der Koloss unbeachtet stehen und schwingt uns im steilen, unwegsamen Gelände durch eine Schlucht mit seiner Fressgier gefährlich über den Abgrund. Wir leiden Qualen, denn die Schaukelei strapaziert Magen und Rücken extrem. Zudem furzt das Viech dauernd ganz abscheulich - gigantisch, wie lange Elefantenfürze dröhnen!
(Update 30.05.2011)
Weiteres Kollegentreffen - diesmal in Chiang Mai
Prozession auf den Strassen von Chiang Mai |
Eine Empfangsdelegation erwartet mich heute nachmittag am Flughafen von Chiang Mai: mein langjähriger Tennis-Doppel-Partner Michel und der Chauffeur des Rainforest Boutique Hotels. Dieses Treffen haben wir ganz kurzfristig realisiert, weil sich Michel erst vor wenigen Tagen spontan entschlossen hat, die Stadt im Norden Thailands zu erkunden. Gerade wohl deshalb ist die Freude über das Zustandekommen des Meeting um so grösser. Im Rainforrest leisten sich beide je eine dufte Zwei-Zimmer-Suite. Auf dem Weg vom Hotel in die Innenstadt geraten wir mitten in eine Prozession, denn hier findet irgendein religiöses Fest statt: überall wird geräuchert, getrommelt, gegessen, gespendet, gemurmelt und gebetet. Ich wüsste gerne mehr über all die Symbolik. Ein heftiger Platzregen lässt uns zu einer Fussmassage flüchten, meiner ersten Massage überhaupt in diesen Ferien.
(Update 29.05.2011)
Kulinarischer Fehltritt? Für mich ist Ehrensache, dass ich mich in Thailand mit einheimischer Kost verpflege, manchmal halt "not so spicy". Wenn ich aber auf Koh Samui bin, weiche ich jedesmal von diesem Pfad der Tugend ab und leiste mir eine Thairösti! Die gibt's in Richus Röstiland zu schlemmen. So sicher wie das Amen in der Kirche lasse ich mir von Richu, dem ausgewanderten Heimberger, und seiner Frau Nok diese Leckerei zubereiten: Rösti mit allerlei Gemüse, Knoblauch und Chillischoten angereichert. Den Richu kenne ich schon sehr lange: vor Jahrzehnten habe ich ihn als Torhüter des FC Heimberg fotografiert. In dieser Zeit hat das Mondkalb mal einen Rekord im Baumsitzen aufgestellt - eine ganze Woche ist er auf einem Ast sitzen geblieben, die Berner Nachrichten berichteten in Bild und Wort täglich auf der letzten Seite darüber. Später hat der Richu dann auch noch wegen einer verlorenen Wette auf einem Kinderdreirad um den Thunersee radeln müssen... (Update 28.05.2011) |
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Wylergiele
Schwelgen in Erinnerungen: Nestor Stucki und Röfe Feller |
Heute vormittag führe ich eines
meiner allerletzten Interviews für mein Buchprojekt "Wylerhüsli", im Spätsommer muss das Buch in Druck gehen! Ich bin extrem nervös, als ich auf Tom's Bakery in Lamai Beach auf Koh Samui zuschreite. Die Situation könnte schräger nicht sein: Um 10 Uhr erwartet mich dort Röfe Feller. Er hat sich vor 3 Monaten auf einen Aufruf hin gemeldet, weil ich Augenzeugen gesucht habe, die noch etwas über die legendäre Wohnsiedlung im Berner Wylerfeld erzählen können. Er hat damals nicht geschnallt, dass wir beide einmal Tür an Tür gewohnt haben. Wohl 1970 haben wir uns zum letztenmal gesehen. Ich erkenne ihn sofort, an den Augen, an der Kopfform. Röfe wohnt teils in Bern, teils auf Koh Samui in Thailand. Eingefädelt hat dieses Treffen ein anderer Wylergiel, Nestor Stucki, der nun schon seit 13 Jahren auf Koh Samui sesshaft ist. Bis in den Nachmittag hinein plaudern wir über die Wylerhüsli. Zum Schluss steht Nestu auf und stimmt das Wylergiele-Lied an: "Im Wylerwäudu sy Tanne no chrumm..." Röfe steht auf und geht. Ich bleibe sitzen, singe aber nicht mit...
(Update 27.05.2011)
Blindes Huhn
Mein letzter Abend auf Koh Chang endet beinahe mit einer Tragödie: Abends spät will ich noch den letzten Eintrag auf dieser Website aufschalten gehe deshalb um Mitternacht zur Reception hoch, weil das W-Lan nicht bis hinunter an die Bungalows am Meer reicht. In der dunklen, verlassenen Beiz lade ich das Zeugs auf den FTP-Server, als ich plötzlich auf dem Laptop sehe, dass mein Sohn Erik online ist. Hastig und erfreut skype ich ihn an - und er nimmt ab. "Ich kann dich nicht sehen, sitzt du eigentlich im Dunkeln, du Hose?" Erst jetzt bemerke ich, dass meine Laptop-Kamera unmöglich etwas abbilden kann in dieser Finsternis. Also eile ich sofort nach vorn ans Desk, wo noch eine schwache Notbeleuchtung schummert. Nun kann Rik mich sehen. Nach dem Videogespräch und dessen Abbruch stelle ich fest: Wo ist meine Brille? Ich bin doch nicht etwa ohne sie hochgekommen? Hätte ja gar nichts gesehen. Liegt sie vielleicht auf dem Tisch in der finstren Ecke hinten? Negativ. Ist sie vielleicht doch noch unten im Bungalow? Runter - nichts! Verdammt, WO IST MEINE BRILLE! Wieder hoch zur verlassenen Beiz, die ich nun systematisch abtasten muss, denn sehen kann ich wirklich nichts, und einen Lichtschalter kann mein Tastsinn nicht ausmachen. Ich versuche mir auszumahlen, wie die nächsten Tage wohl werden könnten ganz ohne Brille. In Thailand sind Brillen zwar billig zu haben, aber Spezialgläser müssen alle in Bangkok bestellt werden. Nach einstündiger Suche trete ich neben einem Tisch mit dem nackten Fuss auf etwas Knirschendes: MEINE BRILLE! Aber sie ist - oh Wunder - unversehrt. Die Ferien sind gerettet.
Bis jetzt waren meine ersten 6 Tage in Thailand "loosing holidays": In Bangkok habe ich in aller Eile bei der Weiterreise 32 Landjäger im Hotelfrigo liegenlassen, die eigentlich als Mitbringsel für meine Kollegen auf Koh Samui gedacht waren, habe den Zahlencode für den Hotelsafe vergessen (ich benutze seit Jahren denselben für diese genormten Dinger!) und den Tresor nach drei Fehlversuchen "vernagelt", in Koh Chang habe ich mich zweimal selber aus dem Bungalow geschlossen! Mal sehen, was in Koh Samui noch alles schiefgeht...
(Update 25.05.2011)
Blick auf Koh Man Nai an der Westküste von Koh Chang. |
Aufbruch
Morgen werde ich Koh Chang Richtung Airport Trat verlassen. Endlich ist die direkte Fluglinie von Trat nach Koh Samui in Betrieb, auf die Housi und ich schon lange gewartet haben! Apropos Housi: mein mehrfacher Thailand-Begleiter fehlt mir schon ein bisschen, sogar seine schelmischen Albernheiten. Stattdessen hackt der Depp Holz und fängt Pferde ein auf der Lodge von Hans Wittwer in den einsamen Wäldern fernab von Vancouver und friert sich dabei Arsch und Finger ab. Freiwillig! Säubertschuld!!
(Update 24.05.2011)
Wale wird angefressen!
Wale taucht Füsse und Hände ins Aquarium - die Fischchen haben ihn zum Knabbern gern! |
Wale Dietrich ist ein Geniesser von Massagen, das ist bekannt. Heute unterzieht er sich nun einer Fischmassage. Tierschützer können aber durchatmen: auch Wales Füsse werden vorher feinsäuberlich gewaschen!
Die Fischmassage ist in Südostasien sehr verbreitet. Die wirbligen Fischchen saugen dabei abgestorbene Hautschuppen weg und sorgen dadurch für feinere Haut. Fisch-Spa soll die Durchblutung anregen, zudem vorbeugend wirken gegen Ekzeme, Psoriasis und Dermatitis, soll Akkupunktur-Punkte stimulieren, den Körper entspannen, das Nervensystem modulieren. So preist jedenfalls ein Schild vor dem Laden den Dienst der Fischchen an.
Also, mich hat die Kitzlerei, dieses aufdringliche Gramüüsele an den Füssen, wohl eher etwas aufgeregt, als ich mir den Luxus mal aus purer Neugier in Kamdodscha geleistet habe. 15 Minuten kosten in Koh Chang 150 Baht (zirka 5 Stutz) und sind relativ teuer. Teurer jedenfalls als die Coiffeuse, die mich gestern geschehrt hat - und die hat nicht den schlechteren Job als der gute François in Bern gemacht! Allerdings würde ich es von Fränzu nicht haben wollen, wenn er sich alle zwei Minuten entschuldigen würde: "Soly Papa, make quickly! Me have no Ai'condiss'on. Me vely, vely soly, Boss!" Ich habe nämlich unter dem schwarzen Kunstfaser-Umhang geschwitzt wie eine Sau. Und Fränzu: Sag mir niemals - NIEMALS - Papa! Ok? Und schon gar nicht Boss. Dann komm ich gerne auch wieder zu dir.
(Update 24.05.2011)
So lässt sich's arbeiten.
Saubere Büetz!
Heute habe ich den ganzen Tag gearbeitet und das Mitteilungsblatt der Genealogisch-Heraldischen Gesellschaft Bern GHGB fast ganz auf den Schlitten gebracht. Unter Palmen zu Meeresrauschen am Laptop zu arbeiten ist schon eine famose Sache!
Kurz vor meiner Abreise hat mich übrigens ein Brief der Kulturabteilung der Stadt Bern erreicht: KulturStadtBern beteiligt sich mit einem ansprechenden Beitrag an meinem Buchprojekt "Wylerhüsli"! Das ist neben der BEKB|BCBE Breitenrain nun schon der zweite Sponsor, der ins Boot steigt. Auch der Kanton Bern hat sich vor wenigen Tagen per Mail gemeldet. Man wundert sich aber, dass ich das Buch im Eigenverlag herausbringen möchte. Ich werde den Leuten nach meiner Rückkehr erklären müssen, dass die Menschheit ja nicht gerade auf dieses Werk gewartet hat, der Abnehmerkreis sehr klein und deshalb für einen Verlag völlig uninteressant sein wird...
(Update 24.05.2011)
Süppli für Daniela
Leckeres Tom Yum.
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Auf dem gut 200m langen Pier von Salak Phet. (Bild wdi) |
Wie jedesmal nehme ich traditionsgemäss zu Beginn meiner Thailand-Aufenthalte ein Süppli auf meine Arbeitskollegin Daniela - diesmal hat's ein wenig länger gedauert, aber es war dafür ein ganz besonders feines Tom Yum mit Nudeln und Fisch, gegart in einem kleinen Beizli an der Landstrasse zur andern Seite von Koh Chang. Und ich habe Nudeln und Fisch ganz artig mit den Stäbchen gegessen - jawohl!
(Update 23.05.2011)
Befürchtungen bestätigen sich
Wale taucht sein Mitbringsel - einen Badetermometer - ein. |
Ernüchterung heute nachmittag am einst so einsamen und sauberen Kong Kai Beach: auch da hat der Tourismus seine tiefen, garstigen Spuren hinterlassen! Der lange Sandstrand ist vom White Sand Beach, quasi der Metropole Koh Changs, in einer halsbrecherischen einstündigen Motorbikefahrt zu erreichen und ist wohl nur Insidern bekannt - glaubte ich zumindest bis heute! Nun liegt überall Abfall, ob angeschwemmt oder vom rücksichtslosen Touristenpack am Ort deponiert, ist schwer auszumachen, ändert auch nichts an der Tatsache, dass auch dieser paradiesische Flecken Erde wohl bis auf weiteres zerstört ist.
Und noch was erfahre ich heute: Es gibt nichts, was es nicht gibt: da reist doch einer mit dem Badetermometer im Gepäck nach Thailand: Wale Dietrich! Dank seiner Vorsorge weiss ich nun, dass das Wasser in der Bucht 32 Grad gewesen wäre... Genützt hat's mir nichts, denn der herumliegende Dreck hat mich davon abgehalten, hier einen "Bädu zu zwicken"
(Update 22.05.2011)
Traumhafter Ausblick von der Terrasse "meines" Bungalows aus.
Koh Chang
Nach einer gut fünfstündigen Busfahrt und der 20minütigen Ueberfahrt mit der Fähre bin ich soeben auf Koh Chang gestrandet. Das Plaloma Cliff Resort liegt direkt am Meer, am südlichen Ende des White Sand Beach. Koh Chang, wegen ihrer Form die Elefanteninsel genannt, liegt an der thailändisch-kambodschanischen Küste, ist zurzeit noch ein kleines Paradies, nicht allzu touristisch. Das kann sich aber rasch ändern - leider. Ich bin schon erschrocken, wieviel sich seit meinem letzten Besuch vor 2 Jahren verändert hat! Trotzdem: Das Innere des Eilandes ist sehr gebirgig, völlig bewaldet und unwegsam; diesem Wald sagt man nach, dass es der intakteste Tropenwald Südostasiens sei. Hier treffe ich den nächsten Fotografen-Kollegen, Wale Dietrich. Er hat extra sein Reiseprogramm umgestellt und ist heute morgen früh in Chiang May abgeflogen, um mir hier zu begegnen.
(Update 21.05.2011)
Treffen mit Pius in Bangkok
Auf einer Passerelle über der Sukhumvit |
Nach einem wahren Schüttelflug (über dem Kaukasus scheint es als würde der Teufel das Flugzeug der Swiss reiten!) treffe ich nachmittags in Bangkok ein. Trotz der extremen Turbulenzen ist mir noch nie ein Direktflug Zürich-Bangkok so kurz vorgekommen. Kaum im Hotel rufe ich Pius Koller, den Fotografen aus Grosswangen, an. Er weilt schon ein paar Tage hier und hat sich die Zähne flicken lassen. Um 18 Uhr fährt er mit dem Taxi vor, weil es soeben wie aus Kübeln gegossen hat. Zu Fuss gehen wir zum sehr versteckten "Suda Restaurant" bei der Skytrain-Station Asok an der Sukhumvit. Ich kann Pius zu meiner Leibspeise - Chicken in Bananenblätter eingewickelt und gebraten, dazu Wasserspinat (Morning Glory) und Reis - überreden. Er, der sonst nie Thaifood isst, ist begeistert! Das anschliessende Erinnerungsbild auf einer Passerelle über der stets stark befahrenen Sukhumvit wird zur Geduldsprobe, weil die Sony Nex 5 zuerst immer auf den Hintergrund scharfstellt. Erst als die Gesichtserkennung eingeschaltet ist, gelingts. Erstaunlich, wie das kleine Ding mit dem vorhandenen schwachen Licht umgehen kann. Ein zufällig vorbeigehendes Thaimädchen überreden wir zum Fotografieren, völlig verdattert drückt es auf den Auslöser.
Pius fliegt morgen früh um 6 nach Bali weiter. Es ist ja schon verrückt: da müssen wir über 9000km fliegen um endlich einmal gemeinsam Znacht zu essen - in der Schweiz haben wir das nämlich noch nie geschafft!
(Update 19.05.2011)
U90 - es ist vollbracht!
Als ich am 6. November 2010 nach 4 Wochen Asienaufenthalt dem Flugzeug entsteige und daheim als erstes auf die Waage trete, bin ich trotz übler Vorahnung geschockt: 116,1kg! Dabei habe ich es wochenlang, monatelang gefühlt, dass ich schlicht zu fett geworden bin. Deshalb schwöre ich noch in Thailand meinem Reisekumpel Housi während zwei, drei Bier und einer Stange Pringles und einem Beutel Mixed Nuts: Wenn ich zurück in der Schweiz bin, esse ich noch ein allerletztes Fondue und trinke dazu Campari und Weissen wie es bei mir freitags seit Jahren der Brauch ist, aber dann ist fertig mit Alkohol und Fondue! Und wenn Du im Januar zurück in die Schweiz kommst, bin ich UHU (unter hundert). Dann essen wir dann wieder zusammen ein Fondue. Housi lacht mich aus: "Das schaffst du nie ohne Alk!" Ende Januar kommt Housi retour; drei Tage vorher bin ich erstmals UHU, unter hundert Kilo. Wir kredenzen zusammen mit Guy ein Fondue mit Weisswein - für mich aber nur Fondue ohne Wein...
Teilziel erreicht. Wie weiter? Am 8. Mai 2011, 6 Monate nach Beginn meiner Kur will ich unter 90 kg sein. Aber die Gewichtsabnahme erfolgt nur noch Grammweise, es ist zum Verzweifeln. Tage vor Ablauf des Ultimatums entschliesse ich mich zur Radikalkur: Nahrungsverweigerung, Null-Diät. Die ersten 3 Tage schleppen sich dahin, aber sie vergehen mit Magenknurren, Kaffee, Mineralwasser und pro Tag 2 Dezi fettfreier Bouillon. Am vierten Tag drohe ich zusammenzubrechen, gerate in eine Unterzuckerung. Das hätte ich eigentlich wissen müssen! Als Diabetiker 2 fresse ich ja täglich Medis, die den Zucker im Körper abbauen sollen. Da ich aber keinen Zucker mehr zuführe, gehen die Medis ans Eingemachte: Als ob ich auf einem LSD-Tripp reite - fühle all meine Knochen, meine Augenhöhlen, den Schädel. Flash total, aber beängstigend!!! Nachdem ich drei Traubenzückerchen einwerfe, funktioniert die Maschine wieder, kann meinen Job ausführen.
Nun, fast exakt nach einem halben Jahr (genau 2 Tage zu früh), reisse ich die 90er-Grenze! Dank Disziplin, Trennkost, Verzicht auf Alkohol und Süsses, Häppchen zwischendurch. Deshalb gönne ich mir nun Ferien. Demnächst mehr auf dieser Seite.
(Update 9.5.2011)
Kuki ist erlöst worden
Heute morgen um 9.30 Uhr hat Ueli Kocher sterben können. Obwohl sein Tod nicht überraschend kommt und wir ihn ihm in der Endphase seiner Leidenszeit gewünscht haben, macht er mich betroffen.
Kuki war jahrzehntelang ein treuer Weggefährte, den ich gut mochte. Wenn ich ihn während all der Jahre jeweils donnerstags angerufen habe, um ihm Fotoaufträge zu geben und etwa gefragt habe: "Chasch am Sunntig morge am zähni öppis mache?", kam nie zuerst die Gegenfrage "Was isch es?". Er hat alle Jobs angenommen und pflichtbewusst ausgeführt. Das habe ich unter anderem an ihm geschätzt.
Kuki, ich danke Dir für alles. Gerade während der letzten Zeit hast Du mir viel gegeben, ich habe Dich bewundert, wie Du Dein schweres Schicksal stets mit einer Prise Humor angenommen hast. Ich wünsche Dir eine gute Reise und würde Dich gerne irgendwann wieder sehen. In der Zwischenzeit werde ich Deine Sammlung historischer Kameras, die Du mir vor Deiner Krankheit in Obhut gegeben hast, in Ehren halten.
(Update 19.3.2011, 15.35 Uhr)
"Der Kukeli git nid uf!"
Heute will ich Ueli Kocher im Inselspital auf R 108 besuchen, doch sein Platz im Zimmer ist leer. Er sei an der Dialyse im Kinderspital, teilt man mir mit. Aber ich könne ihn dort aufsuchen.
Er winkt mir schon von weitem, als ich durch den langen Gang gegen das offene Dialyse-Zimmer zugehe. Er erzählt von grausamen Schmerzen in den Beinen, wie Messerstiche, unmittelbar nach dem Rückenmarkinfarkt letzte Woche, der ihn von den Hüften abwärts gelähmt hat. Und dann sagt er es mit leiser Stimme, aber leuchtenden Augen: "Der Kukeli git nid uf!" Erzählt, was er noch vorhabe. Dass er in den nächsten Tagen nicht nach Tschugg, sondern wahrscheinlich ins Loryspital verlegt werde. Und erzählt von einem gemeinsamen Erlebnis, das ich längst vergessen habe: dass ich ihn vor einem YB-Match ausgelacht habe, weil er mit einem grossen Schirm erschienen sei, mich aber in der zweiten Halbzeit unter sein Dach geflüchtet und wie eine Verliebte an ihn geschmiegt habe, als der grosse Regen losgebrochen ist.
Ab sofort werde ich hier keine News mehr über Kukis Befinden veröffentlichen - schaut bitte auf www.kukinews.wordpress.com nach, wenn Ihr mehr wissen wollt wie es ihm geht; diesen Blog hat seine Tochter Melanie eingerichtet.
(Update 14.2.2011, 19.32 Uhr)
Nachricht von Kuki
Heute erreicht mich ein SMS von Ueli Kocher selbst geschrieben: "Hoi Resu. Kann besucht werden. Insel bis nächste Woche. Kuki" Das macht Freude, das gibt Zuversicht.
(Update 13.2.2011, 22.30 Uhr)
Niederschmetterndes SMS
Heute abend erhalte ich ein SMS von Ueli Kochers Handy aus: "Ich schreibe im Namen von Kuki: Er ist momentan im Spital, er ist gelähmt und wird es bleiben. Er hatte einen Rückenmarkinfarkt." Kuki bleibt wahrlich nichts erspart!
(Update 10.2.2011, 20.30 Uhr)
Ueli Kocher erholt sich
Frohe Kunde: Seit letzten Dienstag, 1.2.11. weilt Kuki in Heiligenschwendi zur Rehabilitierung und erholt sich langsam von den Strapazen. Zweimal wöchentlich muss er allerdings zur Dialyse nach Bern gefahren werden.
(Update 7.2.2011)
Teilziel nach 81 Tagen erreicht: UHU!
7. November 2010 |
27. Januar 2011 |
Kuki geht es besser!
Heute habe ich endlich Ueli Kocher wieder mal besuchen können. Er hat zwar geschlafen als ich an sein Bett getreten bin, aber die Schwester hat ihn dann geweckt, weil sie im ein Medikament hat verabreichen wollen. Ansonsten sind keine Schläuche mehr gesteckt - es geht ihm wirklich etwas besser! Zweimal ist er am Herzen operiert worden. Nach der ersten Operation hat er einen Herzstillstand erlitten. Kuki beschreibt das - mit schwacher Stimme zwar - sehr direkt: "I bi scho uf der Chischte ghocket, aber si hei mi wieder zrügg ghout!" Jeden zweiten Tag muss er an die Dialyse. Auch die Gallenblase macht immer noch Schwierigkeiten. Aber Kuki hat mir zum Abschied gesagt: "I chume wieder zrügg!" Er liegt im Zimmer R 108 des Inselspitals und kann besucht werden - am besten nachmittags.
(Update 21.1.2011)
Endlich: erfreuliche Meldung von Kuki
Vor ein paar Minuten hat mich ein SMS von Melanie, seiner Tochter, erreicht: Ueli Kocher geht es etwas besser. Er liegt nun nicht mehr auf der Intensivstation! Ab sofort kann er wieder besucht werden, allerdings mit dem nötigen Respekt und nicht zu lange - er ist immer noch sehr schwach. Ich habe mich extrem über dieses SMS gefreut.
(Update 10.1.2011, 21.33 Uhr)
zu den News 2004-2010, 2016-2017, zu den aktuellen News ab 2018