Wie kann ich meine Ahnen erforschen?

Als erstes gilt es die lebenden Quellen anzuzapfen: Fragen Sie ihre Eltern über Grosseltern und Urgrosseltern aus. Oder Tanten, Onkel und andere ältere Verwandte. Wenn Sie einmal den Entschluss gefasst haben, Ihre Ahnen zu erforschen, handeln Sie rasch. Schneller als man glaubt, können lebende Quellen versiegen.

 


Pingelig genaue Notizen 

Machen Sie sich genaue Notizen zu den Lebensdaten. Wichtig sind:  Name, Vorname  Geburts- und/oder Taufdaten (Tag, Monat, Jahr, Ort, Taufpaten)  Heimatort  Lebensorte  Beruf/Aemter  Lebenspartner  Eheschliessung (Datum/Ort)  Kinder (Namen/Geburtsdaten und -orte)  Anekdoten  Quellenangabe der Informationen  Falls Sie nicht eine elektronische genealogische Datenbank errichten wollen, kreieren sie ein Formular, das Sie kopieren und mit allen nötigen Angaben der zu erforschenden Personen ergänzen können.

 


Der Gang auf das Zivilstandsamt 

Das Zivilstandsamt Ihrer Heimatgemeinde (oder jenes des zu erforschenden Namens) kann Ihnen die direkte Abstammungslinie rückwärts bis zirka 1750 liefern und zwar anhand von Burgerrodeln, in denen die Personen mittels Kreuzverweisen miteinander verbunden sind. Falls Sie Nachkomme des Stammes sind, den Sie erforschen möchten, muss Ihnen das Zivilstandsamt Auskunft geben. Wenn nicht brauchen Sie eine Bewilligung oder müssen zumindest eine plausible Erklärung abgeben können.

 


 

Knochenarbeit mit Kirchenbüchern
Falls Sie die Lebensdaten Ihrer Ahnen soweit zusammengetragen haben, finden Sie die Fortsetzung Ihrer Forschungen in den Kirchenbüchern der Wohngemeinde der Ahnen. In den meisten Kantonen werden diese äusserst wertvollen Bücher in den jeweiligen Staatsarchiven aufbewahrt. Im Berner Staatsarchiv zum Beispiel können die alten Kirchebücher unter www.query.sta.be.ch/archivplansuche.aspx?ID=37

als PDFs heruntergeladen werden. Voraussetzung jedoch ist: Der Forschende muss alte Handschriften lesen können! Aber das ist lernbar. Entweder durch viel Uebung oder mittels entsprechender Entzifferungsfibeln.
Im Gegensatz zu den Burgerrodeln fehlen in den Kirchrodeln Kreuzverweise ganz. Kirchliche Zeremonien wurden chronologisch und gesondert in Tauf-, Ehe- und Sterberodeln vermerkt. Die gewünschten Informationen müssen also in mehreren Büchern zusammengesucht werden. In der Regel wird dabei rückwärts gesucht: Zuerst der Sterbeeintrag, der häufig das Alter des Verstorbenen enthält (Vorsicht: diese Angaben sind nicht immer genau!). Dann der Eheeintrag, der neben den Namen der Vermählten auch ihre Heimatorte und oft auch den Vater preisgibt. Wenn das ungefähre Taufdatum errechnet werden kann, wird der entsprechende Eintrag im Taufrodel gesucht, der neben dem Datum den Namen des Täuflings, jene seiner Eltern und Paten enthält, nicht in allen Fällen auch den genauen Wohnort. Die meisten Kirchenrodel verfügen über ein Personenregister, das die Arbeit sehr erleichtert.
So reiht sich Mosaiksteinchen an Mosaiksteinchen, bis allmählich ein Bild der Familiengeschichte entsteht.

 


Weitere Quellen

Die Lebensdaten sind eines, Lebensumstände und Annekdoten das andere - sozusagen das Fleisch am Knochen. Folgende Quellen, die meistens in den Staatsarchiven lagern, können dieses Fleisch liefern: Chorgerichtsmanuale belegen Verstösse gegen Sitte und Zucht in früheren Jahrhunderten (Vaterschaftsklagen, Rauchen auf dem Kirchgang, Wirten während der Predigtzeit usw.) Kontraktenprotokolle berichten über Erbteilungen, Handänderungen, Darlehen usw. Aemter- und Landvogtsrechnungen Miltärische Verzeichnisse wie Sold- und Ausrüstrungslisten Passregister, Auswanderungslisten sind besonders aus dem 19. Jahrhundert sehr ergiebig Feuerstättenverzeichnisse zeigen auf, wer wo Feuer und Licht verwendete.

 


Ist ein Name bereits erforscht? 

Zahlreiche Geschlechter sind ganz oder teilweise erforscht worden. Die Auskunftsstelle  der Schweizerischen Gesellschaft für Familienforschung SGFF gibt gegen eine Gebühr Auskunft.  Zudem führen einige regionale Vereinigungen der SGFF Verzeichnisse über die Forschungsarbeiten ihrer Mitglieder (zum Beispiel Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Bern GHGB).