Genealogie - was ist das?
Genealogie bedeutet gemäss Duden: Wissenschaft von Ursprung, Folge und Verwandtschaft der Geschlechter; Geschlechter-, Familienkunde oder auf gut Deutsch Ahnenforschung zeigt Lebensdaten und Lebensgeschichten der Vorfahren einer bestimmten Person auf. Diese Person wird als Proband bezeichnet.
Den ältesten Stammbaum liefert die Bibel im Alten Testament mit der kompletten Abstammungsliste von Abraham (1. Mose 11, 10-32), sowie im Neuen Testament mit jener von Jesus (Matth. 1, 1-17, mit Kreuzverweisen zu jeder Generation). Aber auch von den Römern sind zahlreiche Genealogien bekannt. Während und nach dem Untergangs des Deutschen Reiches versuchten gewisse Aufklärer der Genealogie ein geradezu schändliches Kleid umzuhängen: Sie wurde als Werkzeug zur Vernichtung von Juden, Zigeunern oder anderer ethnischer Minderheiten verteufelt. Mittels genealogischer Forschung wird der Bezug einer Person zu seinen Eltern, Grosseltern, Urgrosseltern, aber auch zu Geschwistern und Kindern aufgezeigt. Diese Aufzeichnungen beziehen sich ausschliesslich und allein auf Blutsverwandtschaft. Zwei Fragen sind demnach entscheidend:
1. Welche Frau gebar den Probanden
2. welcher Mann zeugte ihn
Also Fragen nach sogenannter leiblicher Mutter und leiblichem Vater.
Was ist ein Stammbaum
Um eine Filiation (=Abstammung) darzustellen gibt es vier Möglichkeiten:
1. Ahnenliste: Hier werden vom Probanden ausgehend seine Eltern (Vater, Mutter), dann seine Grosseltern und Urgrossletern aufgelistet. Um ein gewisses Mass an Uebersichtlichkeit zu wahren, werden die einzelnen Ahnen nach einem bestimmten System beziffert. Siehe Kapitel "Die Kekulé-Nummer".
2. Ahnentafel: Sie zeigt eigentlich nichts anderes als die Ahnenliste in grafischer Form; Proband, Vater und Mutter, Grosseltern beiderseits usw. werden als Kästchen, Pergamentrollen oder Wappen dargestellt und mittels Linien miteinander in Bezug gebracht. Unwissenderweise wird allzu häufig bei dieser bildlichen Darstellung der Proband (also der jüngste) als Stamm dargestellt und seine Eltern, Grosseltern, Urgrosseltern als Aeste, Zweige und Blätter. Diese Darstellungsform ist berechenbar: 1 Proband, 2 Eltern, 4 Grosseltern, 8 Urgrosseltern usw. (die Zahl verdoppelt sich jeweils). Forscht man also 16 Generationen zurück, stösst man auf über 1 Million Ahnen eines Probanden! Die Ahnentafel wird sehr oft unlogischerweise als Baum dargestellt, mit dem Probanden als Stamm und den Ahnen als Aeste.
3. Nachfahrenliste: Sie zeigt in Textform die Kinder eines Probanden, seine Grosskinder und Urgrosskinder usw., gruppiert immer nach Generationen.
4. Nachfahrentafel: Sie ist die gafische Darstellung der obgenannten Liste. Sie zermartert jedem Gestalter einer solchen das Gehirn, da mit jeder weiteren Generation die Zahl der Nachkommen variabel und meistens enorm ist! Berechtigterweise kann sie als Baum dargestellt werden, mit den Stammeltern als Stamm und den Nachkommen als Aeste und Zweige.
Die Kekulé-Nummer
Der Spanier Hieronymus de Sosa entwickelte im Jahre 1676 ein Bezifferungssystem, das vom Deutschen Stephan Kekulé von Stradonitz verfeinert wurde und uns helfen soll, uns im grossen Volk der Ahnen zurechtzufinden:
Kekulé-Nr. 1: Proband
Kekulé-Nr. 2: Vater
Kekulé-Nr. 3: Mutter
Kekulé-Nr. 4: Grossvater väterlicherseits
Kekulé-Nr. 5: Grossmutter väterlicherseits
Kekulé-Nr. 6: Grossvater mütterlicherseits
Kekulé-Nr. 7: Grossmutter mütterlicherseits
Kekulé-Nr. 8: Urgrossvater väterlicherseits usw.
Auf Männer entfallen grundsätzlich gerade Zahlen, auf Frauen ungerade; die Zahl des Vaters ist immer doppelt so hoch wie jene seines Kindes; die Zahl der Mutter lässt sich durch Verdoppelung der Zahl des Kindes plus 1 errechnen.
Forschungsarbeit "fast" ohne Ende
Wer sich zum Ziel setzt, seine Ahnen lückenlos zu erforschen zu wollen, wird sein Leben lang suchen! Ein Proband hat nämlich 2 Eltern, 4 Grosseltern, 8 Urgrosseltern, 16 Urgrosseltern usw.. Mit jeder weiteren Ahnenreihe (Generation) verdoppelt sich die Zahl der Ahnen. Nach 10 Ahnenreihen hat ein Proband über 10 000 Ahnen, nach 20 Generationen deren 1 048 576! Dem Forscher sind natürlich nicht nur durch die riesige Zahl von Ahnen gewisse Grenzen gesetzt sondern auch punkto Quellen: in den meisten Fällen versiegen die Quellen etwa nach 15 Generationen, in einigen Fällen schon früher. Siehe unter Tipps, "Wie kann ich meine Ahnen erforschen?".